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Sep.
22

GUTE NACHT! (TEIL I)

  • Posted By : Mike Mandl/
  • 0 comments /
  • Under : Fünf Elemente, Schlaf, Shiatsu, TCM

So ziemlich alles über Schlafstörungen aus Sicht der Traditionellen Chinesischen Medizin: Die Grundlagen.

Text: Mike Mandl, Bild: flickr / Simon Harrod (creative commons license)

Ich bin kein Freund vom Auto als Statussymbol. Ich bin auch nicht dagegen. Jede und jeder wie sie oder er will. Aber für mich ist ein Auto nicht mehr als ein nützlicher Gebrauchsgegenstand. Es soll mich verlässlich von A nach B bringen. Es soll Kinder, Sportgeräte und jede Menge Krimskrams transportieren. Es soll gut funktionieren. Aber es darf nicht heikel sein. Weil Obstbäume, schwere Steine, schmutzige Mountain-Bikes oder hungrige Münder einfach Spuren hinterlassen. So what?

Daher bevorzuge ich den Kauf von Gebrauchwagen. Weil ich es nicht nachvollziehen kann, warum ein Neuwagen nach den ersten 100 Metern Fahrt, also einfach raus beim Händler, gleich einmal 30 Prozent weniger wert ist. Zudem: Autos gibt es eh schon mehr als genug auf dieser Welt. Und dann natürlich: Weil die erste Schramme, die tut ja immer besonders weh. Ist diese bereits vorhanden, kann man die Sache einfach lockerer angehen, was die äußere Form betrifft. Die inneren Wert hingegen, die muss man pflegen, weil das ist die Natur der Sache, die haben schon viel leisten müssen, die haben schon viel erlebt, auf die kommt es an, sie sind das Herz, sie sind der Motor. Und apropos Motor. Da gab es unlängst Probleme. Mit dem Öl. Das habe ich irgendwo zwischen Italien und Wien verloren. Mit zweierlei Konsequenzen: Einerseits natürlich schlechtes Gewissen, weil Umwelt und so. Aber ich hab‘s ja nicht absichtlich gemacht. Und andererseits: Kletterte die Temperatur rapide und bedenklich nach oben, in den mehr als roten Bereich. Daher Notstopp und so weiter und so fort.

Aber so ist das nun einmal, wenn dem Yang das Yin fehlt.

Yang, das ist die Bewegung, die Aktivität, das sind die Kolben, die durch die Verbrennung angetrieben werden. Yin, das ist das Öl, das dafür sorgt, dass die Kolben wie geschmiert ihrer Arbeit nachgehen können. Fehlt das Yin, entsteht Reibung, entsteht Hitze, der Worst Case: Kolbenreiber. Nichts geht mehr. Festgefahren. In unserem Leben verhält es sich ähnlich. Ohne Yin wird das Yang früher oder später heiß laufen. Ohne Yin kann das Yang längerfristig nicht seine Kraft entfalten. Ohne Yin werden Probleme in den Bereichen des Yang entstehen.

Eine der wichtigsten Yin-Quellen, die wir haben, ist der Schlaf. Die Nacht steht als Yin-Aspekt dem yangigen Tag gegenüber.

Untertags scheint die Sonne (yang), es ist hell (yang), wir sind aktiv (yang). In der Nacht ist es dunkel (yin), es ist ruhig (yin) und im Regelfall sollten wir ruhen (yin). Wichtig ist ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Yin und Yang. Beginnt ein Pol zu dominieren, führt dies zu einer Disharmonie. Siehe mein Motorproblem. Ein klassischer Fall von Yin-Mangel mit daraus resultierender Yang-Hitze. Ich hatte Glück. Ein kleines Leck in der Ölzufuhr, das war schnell repariert, dann noch Öl nachgefüllt, fertig, weiter ging‘s. Wenn es im Leben auch so einfach wäre. Denn unsere schnelllebige Leistungsgesellschaft knabbert sich massiv das Yin weg. Wir wollen mehr, immer mehr. In noch kürzerer Zeit. Wir sind immer online. Wir sind immer erreichbar.

Wir wollen überall sein, sind ständig unterwegs, kommen aber nie wirklich an.

Wir sind sehr yang geworden, alle miteinander. Die Ruhe, der Müßiggang, das simple Sein, das ist alles nicht mehr sexy genug im Zeitalter 2.0. Umso wichtiger ist es oder wäre es oder sollte es sein, das Yin bewusst zu pflegen. Über den Schlaf. Aber mit dem gibt es oft Probleme. Fast ein Drittel der Bevölkerung ist davon betroffen: Schlafstörungen. Tendenz: Steigend. Und selbst die, die keine Schlafstörungen haben, empfinden den Schlaf oft nicht unbedingt als eine Quelle der Regeneration und Erholung. Die Konsequenz davon: Wir laufen heiß, so heiß, bis wir zu brennen beginnen und dann brennen wir und dann brennen wir aus und dann wundern wir uns, wenn Burn Out und Erschöpfungszustände wie eine euphorische Epidemie über das Land rollen. Dem Yang fehlt das Yin. Eindeutig. Unserem Leben fehlt der Schlaf. Eindeutig.

Wie essentiell Schlaf für unser gesamtes Wohlbefinden ist, das wissen die Eltern unter uns. Fehlt den kleinen Genprodukten auch nur eine halbe Stunde davon, können sich ansonst liebliche Zwerge in rasch gereizte Monster verwandeln. Sie sind dann unruhig, nervös, schnell emotional, überdreht, zappelig. Dem Yang fehlt das Yin. Uns Erwachsenen geht es nicht anders, nur können wir es besser und länger verbergen. Irgendwann kommt es dann über trotzdem raus. Daher sollten wir Eltern unseres eigenen Schlafes werden, ihn sorgsam behüten und darauf achten, dass er die besten Vorraussetzungen findet, um sich wohl zu fühlen und zu entfalten. Denn Schlaf ist noch so viel mehr als das Yin zum Yang…

 ÜBER FEUER UND WASSER

Was also passiert aus Sicht der Traditionellen Chinesischen Medizin, wenn wir schlafen? Untertags zirkuliert unsere Yang-Energie, unsere Aktivitätsenergie an der Oberfläche unseres Körpers. Das ist gut und wichtig, weil wir untertags ständig in Kontakt und Interaktion mit der Außenwelt sind. Schließen wir die Augen, sammelt sich die Yang-Energie im Körperinneren, um die inneren Organe zu nähren und zu regenerieren. Die Yang-Energie ist dann nicht mehr an der Außenseite. Deswegen brauchen wir auch mehr Schutz, wenn wir schlafen, weil wir empfindlicher sind, gegen Zug oder Kälte zum Beispiel. Eine Decke hilft. Aber genau dieser Prozess ist auch der Grund, warum wir zum Beispiel leichter einen Sonnenbrand bekommen, wenn wir in der Sonne liegend einschlafen. Weil Yang-Energie auch Abwehrenergie darstellt. Es braucht aber auch Voraussetzungen, damit die Yang-Energie überhaupt den Weg in das Körperinnere findet.

Feuer und Wasser sind zwei Urpolaritäten. Feuer ist sehr yang, Wasser sehr yin. Will man ein Feuer löschen, braucht es genügend Wasser. Sonst kommt es nicht zu Ruhe.

Die Relation ist entscheidend. Für ein Sonnwendfeuer apokalyptischen Ausmaßes braucht es schon eine Armee an Wasserkübeln. Für ein niedliches Feuerschalenfeuer im heimeligen Garten reicht eine Gießkanne. Aber es braucht die Gießkanne. Ein Wasserglas ist nicht genug. Sprich: Es braucht in Summe genügend Yin, um das Yang zu beruhigen. Unser System braucht genügend Yin. Sonst fällt es uns schwer, überhaupt in den Schlaf zu finden, obwohl wir schon hundsmüde sind. Und wenn wir einmal schlafen, wird der Schlaf sehr unruhig und oberflächlich sein, weil das Yang immer wieder seinen Weg nach außen findet.

Aber auch mit ausreichend Yin können Schlafprobleme auftreten: Wenn das Yang zu dominant ist. Um noch einmal auf das Feuer zurück zu kommen: Ist dieses zu groß, zu mächtig, dann haben wir vielleicht genügend Wasserreserven. Aber nicht für dieses Feuer. Das Yang kann nicht zur Ruhe kommen und in den Körper eindringen. Generell tun wir uns dann schwer, überhaupt zur Ruhe zu kommen. Ganz simpel betrachtet kann es also zwei Ursachen für Schlafstörungen geben: Entweder das Yin ist zu schwach. Oder das Yang ist zu stark. In dem einen Fall gehört das Yin aufgebaut. In dem anderen Fall gehört das Yang abgebaut. Das sind zwei völlig unterschiedliche Therapieansätze, die in der westlichen Medizin nicht wirklich berücksichtigt werden. Hier setzt man ausschließlich auf sedierende Verfahren. Und ja, es klingt paradox, aber im Falle eines Yin-Mangels führen ausschließlich tonisierende Methoden zu einer Beruhigung des Systems. Findet dieser Prozess nicht statt, wird es schwer sein, je ohne medikamentöse Nachhilfe einen ruhigen Schlaf zu finden. Es geht um die Relation von Yin und Yang. Erst wenn die Relation einigermaßen im Gleichgewicht ist, können wir gut schlafen. Und das sollten wir auch tun, denn richtiger Schlaf ist ein wahrer Jungbrunnen. Auf vielen Ebenen…

 DIE ENERGETIK DES SCHLAFES

Einfach nachzuvollziehen ist, dass der Schlaf dazu beiträgt, unser Yin zu nähren und zu regenerieren. Passiert das nicht, kann schon am nächsten Tag das Yang des Feuers etwas schlechter kontrolliert werden und die Flammen des Geistes sind unruhig, wir können uns schlechter konzentrieren, sind innerlich angespannt, werden schnell müde und sind reizbar. Längerfristig kann bei Schlafstörungen das Yin sogar soweit geschwächt werden, dass das Feuer manisch um sich zu züngeln beginnt. Wir tun uns schwer, die Psyche in den Griff zu bekommen. Chronischer Schlafentzug kann uns extrem zermürben. Aber auch auf körperlicher Ebene schwächt uns schlechter Schlaf. Die inneren Organe werden von der Yang-Energie nicht ausreichend genährt. Sie verlieren an Vitalität. Wir verlieren an Immunität. Wir kreieren einen Nährboden für viele Krankheiten.

Das hat laut Traditioneller Chinesischer Medizin vor allem mit Funktion des Metallelementes zu tun, mit der Funktion des Po.

Jedes der Fünf Elemente hat einen sogenannten Elementargeist, der als Archetyp für umfassende psychologische und physiologische Zusammenhänge und Vorgänge verstanden werden kann. Der Po wird gerne als der Architekt des Körpers bezeichnet. Er verfügt über einen animalischen Instinkt, der genau weiß, was uns gut tut und was nicht. Tiere wissen das. Unsere Katze zum Beispiel. Egal ob sie gerade halbtot von einem heftigen Revierkampf zurückkommt oder etwas für sie Suboptimales gegessen hat: Geht es ihr schlecht, verzieht sie sich in den Keller und schläft. Manchmal mehrere Tage, nur kurz unterbrochen von Nahrungsaufnahme und Entleerung. Lässt sie sich wieder blicken, ist sie gesund. So einfach ist das.

Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass unser Körper im Schlaf Wachstumshormone ausschüttet, die zum Beispiel Gewebe schneller regenerieren lassen. Oder das sich unser Stoffwechsel in der Ruhephase konsolidiert. Schlaf, so die Traditionelle Chinesische Medizin, rekonstruiert die Funktion des Po und der Po hat vor allem die Obut über unsere Konstitution. Ist der Po stark genug, beugt er Krankheiten vor. Oder kann maßgeblich zum Heilungsprozess beitragen. Und zwar nicht nur bei Krankheiten oder Symptomen, die auf Basis mangelnden Yins entstehen, sondern bei mehr oder weniger allen Krankheiten. Nährt der Schlaf den Po, passiert also mehr, als dass durch die Ruhe das Yin gestärkt wird.

Es gibt viele unglaubliche Geschichten von schwerkranken Personen, die im künstlichen Tiefschlaf eine beinahe schon wundersame Gesundung erlebt haben. Für die Traditionelle Chinesische Medizin ist das klar: Dem Po sei dank. Er ist der Architekt des Körpers. Ein guter Architekt weiß eine Baustelle auch in schwiergen Zeiten zu führen. Ist der Architekt jedoch auf Urlaub, gerät die Baustelle außer Kontrolle. Dann kommt der Fließenleger vor dem Elektriker, die Fenster kommen vor der Fassade und das Dach vor dem Dachstuhl. Chaos. Fehler. Schwachstellen am laufenden Band. Das passiert auch mit unserem Körper, wenn wir längerfristig zuwenig wirklich erholsamen Schlaf bekommen. Auch das ist wissenschaflich bewiesen: Schläft man zu wenig, gerät der Stoffwechsel aus dem Takt. Dadurch kann das Risiko, an Zivilisationskrankheiten wie Diabetes zu erkranken oder übergewichtig zu werden, steigen. In der TCM ist das seit mehr als 2.000 Jahren bekannt. Schlaf ist also so viel mehr als bloße Regeneration. Denn auch ein zweiter Elementargeist leidet sehr, bekommt er nicht genügend Schlaf…

 VIEL MEHR ALS REGENERATION  

Es geht um das Holzelement, um den sogenannten Hun. Der Hun ist wie ein Schwamm, er saugt alles auf, was wir untertags über die Sinnesorgane aufnehmen. Der Hun steht im weiteren Sinne für unser Unterbewusstsein. Dieses muss sich kontinuierlich entladen, wollen wir von dem, was sich dort festgesetzt hat, nicht ständig überflutet oder beeinflusst werden. Diese Entladung passiert im Schlaf. Der Hun entleert sich. Das sind dann die ganzen Bilder, die sich in der Nacht zu Träumen zusammensetzen.

Wir verarbeiten den Tag. Wir verarbeiten Unbewusstes.

In der Traditionellen Chinesischen Medizin ist dieser Verarbeitungsprozess jedoch nur eine Phase des Schlafes. Denn hat sich das Fass der aufgesammelten Eindrücke einmal entleert, können wir tiefer in das Unterbewusstsein blicken, wir können mit den tieferen Archetypen unseres Seins in Verbindung treten, wir können mit dem Aspekt unserer Persönlichkeit in Kontakt treten, der mehr unserem Wesenskern entspricht, wir können so tief in uns abtauchen, dass wir uns erkennen. Das wäre die zweite Phase des Schlafes. Die dritte Phase baut darauf auf. Das Holzelement ist das Element der Visionen, der großen Träume. Verbinden wir uns im Schlaf mit unserem wahren Selbst, können daraus wegweisende Bilder für die Zukunft entstehen. In Form von Träumen. Träume, die einen sehr realen Charakter haben. Und auch genauso eintreten können. Ja.

Die Voraussetzung dafür: Ein tiefer, nicht unterbrochener Schlaf. Generell bleiben die meisten Personen in der ersten Phase stecken. Die ganze Nacht lang wird das Unterbewusstsein entrümpelt. Und am Morgen wacht man auf, müde und geschlaucht, weil emotionales Saubermachen einfach anstrengend ist. Der Schlaf würde im Idealfall also auch eine Erkenntnisebene beinhalten. Das ist die Natur der Sache. Nur in der absoluten Ruhe, in der absoluten Stille offenbaren sich die Aspekte des Seins, die gemeinhin als mystisch bezeichnet werden. Der Schlaf ist also weit mehr als nur Regeneration und Erholung. Er ist essentiell für alle Ebenen unseres Lebens. Er kann zu unserer konstitutionellen Stärke beitragen. Er kann unsere Persönlichkeitsentwicklung fördern. Ist er jedoch nicht gut genug, schwächen wir längerfristig Körper, Geist und Seele. Wer wirklich etwas für sich und seine Gesundheit tun will, sollte daher beim Schlaf ansetzen. Daher ist es wichtig genau zu verstehen, was ihn wirklich beeinträchtigt.

Das steht dann im nächsten Blog ?

-> So ziemlich alles über Schlafstörungen (TEIL II): Die Ursachen

-> Die Schlaf-Checkliste: Was zu beachten ist, um besser zu schlafen


Sep.
07

DIE PATHOLOGIE DER VEGANMANIE

  • Posted By : Mike Mandl/
  • 0 comments /
  • Under : Ernährung, Fünf Elemente, Shiatsu, TCM

Bei der Ernährung völlig auf Tierprodukte zu verzichten liegt im Trend. Veganismus tut der Moral und der Ökologie gut. Nicht immer aber der Gesundheit. Wer sich rein pflanzlich ernähren will, sollte ein paar Grundregeln beachten. Sonst kann es zu erheblichen Folgeschäden kommen.

Text: Mike Mandl, Bild: flickr / Charles Smith (creative commons license)

Gleich vorab: Seit über 30 Jahren setze ich mich intensiv mit Ernährung auseinander. Als ich 15 war, wollte ich Profisportler werden, unbedingt. Dementsprechend studierte ich alle am Markt erhältlichen Bücher, die sich mit Sporternährung befassten. Mit 18 wollte ich die Welt retten. Zum Ausdruck gebracht mit einem kleinen Biobauernhof mitten in einem der schönsten Alpentäler Österreichs. Weil nur die Karotte wirklich etwas konnte, die man selber gepflanzt, groß gestreichelt und anschließend liebevoll aus der Erde gezogen hatte. Ich ernährte mich selber mit dem, was ich säte, erntete, verarbeitete. Mit 24 ging es auf nach Wien, der nächste Schritt in der Weltrettungsmission, um mich der Heilkunst zu widmen. Es folgte die strenge Makrobiotikphase inklusive stundenlanger Diskussionen, wie nun eine Zwiebel wirklich zu schneiden sei, damit Yin und Yang in einem idealen Verhältnis stehen. Als Erholung auf diese doch etwas rigide Zeit gönnte ich mir ein genußvoll vegetarisches Experiment: Gesunde Ernährung darf auch wirklich lecker schmecken. Und schließlich, lange noch bevor an jeder Ecke veganes Wasser oder vegane Luft angeboten wurde, eben, die strikt pflanzliche Periode. Bis ich letztendlich bei der Traditionellen Chinesischen Ernährungslehre landete.

Weil ich merkte, dass ich mich nach meinen Kriterien zwar gesund wie nur was ernährte, aber nicht gesund wie nur was war. Ein Anlass, bestimmte Sachen zu hinterfragen. Was ich als Basis dieses Blogs allerdings nicht hinterfragt wissen will: Dass konventionelle Massentierhaltung scharf zu verurteilen ist und dass 90% der Menschen in Wohlstandsländern 90% zu viel Tierprodukte konsumieren. Weiteren ethischen und moralischen Diskussionen möchte ich fernbleiben. Ich möchte nur die Auswirkungen einer streng veganen Ernährung auf den Organismus aus Sicht der Traditionellen Chinesischen Medizin darstellen, weil sich in den letzten zwei Jahren die Anzahl meiner Klient/inn/en mit Folgeschäden veganer oder langjähriger vegetarischer Kost rapide erhöht hat, teilweise mit schweren gesundheitlichen Problemen.

VIER GEWINNT!

Die Essenz meiner nun über 30 Jahre währenden Auseinandersetzung mit Ernährung: In Bezug auf die „richtige“ Ernährung gibt es vier Indikatoren, die klar anzeigen, ob das, was ich esse, auch wirklich zu mir passt: Stuhl, Temperaturhaushalt, Vitalität und Humor. Natürlich, auch andere Lebensumstände haben Einfluss auf diese Indikatoren, aber unser Essverhalten spiegelt sich in am deutlichsten in ihnen. Gibt es mit nur einem dieser Indikatoren Auffälligkeiten, würde ich einen Blick auf die Ernährung werfen. Gibt es mit mehreren dieser Indikatoren Auffälligkeiten, würde ich dringend einen kritischen Blick auf die Ernährung werfen. Der Stuhl sollte regelmäßig, nicht zu weich und nicht zu fest, nicht zu feucht und nicht zu trocken, schön geformt und nicht übel riechend sein. Geht das überhaupt? Ja, das geht. Was den Temperaturhaushalt betrifft: Vor allem Kältezustände, ob chronisch kalte Füße, Abneigung gegen kaltes Wetter oder sogar Hypothermie sind klare Anzeichen dafür, dass uns der Brennstoff, den wir zu uns nehmen, nicht wirklich umfassend zu wärmen vermag. Daran gekoppelt ist auch unsere Immunität. Weil wir vor allem Erkältungen mit innerer Kälte wenig entgegen zu setzen haben.

Natürlich: Es gibt auch Hitzezustände. Jedoch selten oder nie durch vegane oder vegetarische Ernährung. Und um diese geht es ja an dieser Stelle. Was die Vitalität betrifft, das ist ein breiter Begriff. Man kann auch Lebendigkeit dazu sagen. Kleine Kinder sind das zum Beispiel. Vitalität ist Ausdruck eines Energieüberschusses. Bekommen wir also genug Energie aus unserer Ernährung, um wirklich vital und lebendig zu sein? Um uns mit Begeisterung auf das Leben und dessen Herausforderungen zu stürzen? Oder sind wir schnell einmal überfordert und müde? Dann fehlt uns natürlich auch der Humor. Humor ist wichtig. Sehr wichtig sogar. Ich kenne viele äußerst pedantisch auf ihre gesunde bedachte Leute ohne einen Funken Vitalität, ohne eine Prise Humor. Ist das dann wirklich gesund? Auf die lange Sicht? Ergeben nicht guter Stuhlgang, Wohlfühltemperaturen im Körper, Vitalität und Humor automatisch Gesundheit? Fragen, denen man sich stellen sollte, oder etwa nicht? Auch und vor allem in der veganen Szene. Jetzt: Wie sieht das eigentlich die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM)?

DER OFEN UND DAS HOLZ

Die sieht das so: Es gibt keine Standardernährung, die für alle passt. Ernährung ist immer eine äußerst individuelle Angelegenheit. Was jemand braucht, wird durch dessen körperliche Konstitution, sein Lebensalter, seinen Lebensumständen, seinen Zielen, durch das die Person umgebende Klima und die entsprechenden Jahreszeiten bestimmt. Ein zehnjähriger Inuit am Polarkreis braucht etwas anderes auf dem Teller als ein achtzigjähriger Inder in tropischem Klima. Das leuchtet ein. Trotzdem gehen wir gerne von einer One-Size-Fits-All-Diät aus, die alle gleichermaßen gesund und glücklich macht. Oder bauen unsere Ernährung auf Basis von mentalen Überzeugungen auf. Aber wie schon erwähnt: Eine Überprüfung der vier Indikatoren schafft schnell Klarheit, ob unser Essen wirklich zu uns passt. Oder auch nicht. So oder so: Die Basis für unsere Verdauung ist in der Traditionellen Chinesischen Medizin das Organ Milz, das als Archetyp für den gesamten Verdauungstrakt gesehen werden kann, also auch Magen, Dünn- und Dickdarm, Bauchspeicheldrüse, Speichel und Mund inkludiert. Die Milz kann man sich wie einen Ofen vorstellen. Wer mit Öfen heizt weiß, dass es auf zwei Faktoren ankommt, um eine gute Verbrennung und wohlige Wärme zu erzielen: Auf die Qualität der Verbrennungsanlage. Und auf die Qualität des Holzes. Hier sagt die TCM: Nicht jeder hat von Geburt an denselben Ofen mitbekommen. Manche Personen haben 1A Müllverbrennungsanlagen im Bauch, die selbst aus dem größten Schrott noch jede Menge Energie gewinnen können. Andere wiederum haben äußerst sensible Öfen, die zu Beheizen eine wahre Kunst ist, das nur mit trockenem Holz allerbester Qualität gelingt, in kleine und kleinste Stücke zerteilt. Von daher gilt schon einmal: Auf Basis der Grundkonstitution müssen manche Personen mehr, andere weniger mit ihrer Ernährung aufpassen.

Sicher: 1A Müllverbrennungsanlage mit zweijährig getrocknetem Buchenholz ergibt ein Maximum an Energie. Aber derartige Öfen schlucken auch grobe Scheiter an halbfeuchtem oder sogar feuchtem Holz ohne Probleme, wenn sie einmal lodern. Dasselbe Holz führt bei sensiblen Öfen zu starker Rauchentwicklung (zB Blähungen), vielen Rückständen (zB Wasser im Gewebe) und wenig Wärme (zB Kältezustände). Man muss wissen, welches Holz man braucht, um zu brennen. Womit wir beim Holz wären. Der Ofen ist ein Symbol für unseren Verdauungstrakt. Das Holz für unsere Ernährung. In der Holzqualität liegt auch eines der größten Probleme veganer Ernährung verborgen. Denn in der Traditionellen Chinesischen Medizin werden Lebensmittel weniger nach gesund und ungesund kategorisiert. Es gibt nur Ursache und Wirkung. Bei der Wirkung ist vor allem der thermische Aspekt entscheidend. Es gibt Lebensmitteln, die sind heiß. Es gibt Lebensmittel, die sind warm. Und es gibt neutrale, kühlende und kalte Lebensmittel. Wer es nicht glaubt: Es besteht einfach ein thermischer Unterschied zwischen einem mit Knoblauch und Chili mariniertem Steak, das über glühenden Kohlen scharf angebraten wurde und einem Mango-Mozzarella-Salat. Beim Steak spürt man die Hitze, bis hinunter in die Füße. Der Salat ist gut, wenn es draußen 30 Grad und mehr hat. Das hat es aber nicht immer. Und in unseren Breitengraden noch viel weniger. Im Zentraleuropäischen Raum ist es neun Monate kühl oder kalt. Die Basislebensmittel in der veganen Küche sind mehrheitlich ebenfalls kühl oder kalt, wie oft auch deren Zubereitungsmethode. Daran ändert auch die beste biologische Qualität wenig. Vegane Rohkost ist nicht der Gipfel des, sondern der Eisberg an sich. Angepasst und im Einklang mit der Umgebung zu leben würde in unserer Klimazone bedeuten, mehrheitlich auf wärmende Nahrung zu setzen und nicht ungekochtes Obst und Gemüse zu essen, das zudem die meiste Zeit importiert werden muss, weil es klarerweise bei Graden unter Null keine frischen Avocados und Konsorten gibt. Vegane Ernährung passt sehr gut in tropische, heiße oder trockene Klimaregionen.

Wir brauchen in Zentraleuropa einen Ofen. Füttern wir aber unseren Ofen kontinuierlich mit halbnaßem oder naßem Holz – das Äquivalent zu kühlen oder kalten Lebensmitteln – wird die Flamme irgendwann erlöschen und sich Kälte ausbreiten. Das passiert leider relativ oft. Biologische Kälte. Schnell zu merken am Stuhl. Biodurchfall. Schnell zu merken am Temperaturhaushalt. Biokalte Füße. Schnell zu merken an der Vitalität. Schwache Bioimmunität. Blödsinn werden vielen nun sagen. Viele werden sagen, ich fühle mich um soviel besser, seit ich vegan esse. Was auch stimmt. Um das zu verstehen, muss man noch ein bisschen tiefer in die TCM abtauchen.

WENN DER OFEN NICHT MEHR BRENNT

Der Milz ist der Ofen, der das zugefütterte Holz verbrennt. Aber woher kommt das Feuer? Woher kommt der Zündfunke? Das kommt von den Nieren, sagt die TCM. Die Nieren sind Speicher unserer Lebensenergie. Eigentlich sollte durch unserer Ernährung soviel Energie produziert werden, dass ein Überschuss in den Nieren gespeichert werden kann, um die im Laufe des Lebens kontinuierlich schwächer werdende Lebensenergie zu ergänzen. Manche Ernährungsweisen ziehen aber zusätzlich Energie von den Nieren ab. Vor allem kühlende oder kalte Ernährungsweisen. Wer schon einmal versucht hat ein Feuer mit wirklich naßem Holz zu machen und nicht zimperlich ist, weiß was hilft: Benzin. Je naßer das Holz, desto mehr Benzin ist notwendig, um die Sache ins Laufen zu kriegen. Bis der Benzin halt ausgegangen ist. Ist der Ofen der Milz kalt, schütten die Nieren Benzin hinein, um ihn auf Touren zu bringen. Benzin ist pure Lebensenergie, die von den Nieren abgezapft wird. Das kann man sich leisten, wenn der Tank zum Besten gefüllt ist. Das ist wieder eine Frage der Konstitution. Manche haben ganze Ölfelder bei der Geburt bekommen. Andere einen Zehnliter-Kanister. Und dann gibt es welche mit Ölfeldern und Hochleistungshochöfen. Das sind dann die Hochglanz- und Vorzeigeveganer, auf die sich alle beziehen, da, schau dir den an, alles Muskeln, fitter als ein Turnschuh, schön wie ein Sonnenuntergang, alles aus Pflanzen aufgebaut. Ja und nein. Das ist nur das Resultat von Ölfeld, Hochofen und veganer Ernährung, wobei sich solche Menschen quasi auch von Luft und / oder Liebe ernähren könnten, ob ihrer großartigen Erbanlagen. Daher: Nicht jeder kann sich das leisten. Der Rest zahlt längerfristig einen Preis dafür.

Die Betonung liegt auf längerfristig. Denn viele Veganer und Veganistas sind jung. Da ist noch genügend Lebensenergie in den Nieren gespeichert, die ausgegeben werden kann, da merkt man das nicht gleich, wenn ständig der Benzin zur Unterstützung des Verdauungstraktes verbrannt wird. Und weil wir in jungen Jahren tendenziell auch noch von einem hitzigeren Gemüt getrieben werden, schafft die vegane Kost hier gefühlt einen hervorragenden Ausgleich. Ja. Man fühlt sich wirklich besser. Ausgeglichener. Ruhiger. Das stimmt. Zudem haben die meisten Personen eine Geschichte mit suboptimaler Ernährung hinter sich. Aber eben: Man zahlt längerfristig einen Preis. Die Rechnung kommt zum Schluss. Und sie kommt saftig. Irgendwann werden die Benzinreserven dünn. Je nach Konstitution ab fünf Jahren bis zehn Jahren rein veganer Ernährung, oft ab Mitte / Ende dreißig, Anfang vierzig. Es tut mir leid. Es ist einfach so. Ich erlebe das täglich. Wir können uns das gerne einmal gemeinsam anschauen. Ich begleite Leute, die im Hochsommer warme Wollsocken tragen müssen und im Winter wochenlang krank sind. Ich begleite Leute, die Panikattacken und Depressionen haben. Ich begleite Leute, die unter Diabetes und hohen Cholesterinwerten leiden. Ich begleite Leute mit Schilddrüsenunterfunktion. Leute mit hohem und Leute mit niedrigem Blutdruck. Alles hervorgerufen durch kalte oder kühlende Nahrung über einen zu langen Zeitraum. Ob Veganer oder Vegetarier. Sicher, Personen mit einem Übermaß an tierischer Kost leiden unter noch mehr Symptomen. Aber die machen aus ihrer Ernährung weniger Religion und sind offen wie dankbar für Empfehlungen. Denn was passiert beim Erlöschen der Nierenenergie genau?

DIE PATHOLOGIE DER VEGANMANIE

Im Zyklus der Fünf Elemente gibt es den sogenannten Fütterungszyklus. Die Nieren gehören zum Wasserelement. Die Mutter des Wasserelements ist das Metallelement. Das Wasserelement ist das Kind des Metallelements. Ist das Kind geschwächt, übernimmt die Mutter die Führung, um es zu schützen. Längerfristig schwächt eine kühlende, kalte und proteinarme Nahrung die Nierenenergie. Das Metallelement beginnt sich anzuspannen. Das Metallelement steht für Kontrolle und Struktur. Das Wasserelement steht für Sicherheit und Vertrauen. Ist es nicht so, dass wir umso mehr Kontrolle und Struktur benötigen, je weniger Sicherheit und Vertrauen wir besitzen? Als Beispiel, wie die Mutter Metallelement das Kind Wasserelement schützt. Längerfristig wird also das Metallelement dominant. Die Kontrolle übernimmt die Kontrolle. Die Struktur wird zum Dogma. Diskurs wird zur Belehrung. Meinung wird zur Religion. Schwer anzutasten, schwer zu hinterfragen, schwer zu ändern. Warum auch? Das Schwert der Gerechtigkeit weiß genau, was gut und böse ist. Und lässt dies seine Umgebung auch ganz klar wissen. In weiterer Folge ist der Kontrollzyklus der Fünf Elemente betroffen. Das Metallelement kontrolliert das Holzelement, die Axt fällt den Baum. Das Holzelement steht für Freiraum, Flexibilität und Entfaltung. Ein strenges Metallelement unterbindet dies, so wie überautoritäre Eltern. Darüber hinaus wird das Holzelement nicht mehr vom Wasserelement gefüttert, weil dieses eben schwach ist. In Summe wird das Holz trocken und spröde, verliert seine Spannkraft und seine Elastizität, tut sich schwer mit neuen Situationen, tut sich schwer mit Druck, tut sich schwer mit Emotionen, denn auch diese zählen zum Holzelement, sie können schwer kontrolliert werden, überborden uns, weil trockenes Holz bei der kleinsten Bewegung zu ächzen beginnt, eine Form von Hypersensibilität macht sich breit, bis hin zu Panikattacken. Und der Ofen der Milz geht endgültig aus. Der Verdauungstrakt bekommt kein Feuer mehr ab. Die Verbrennung wird unvollständig. Dafür raucht es umso mehr aus dem Schlot. Eine Fülle von Problemstellungen kann sich derart herauskristallisieren. Hier die Schwerpunkte.

WASSERELEMENT (Niere und Blase): Das Wasserelement kontrolliert unseren Wärmehaushalt und den Unterleib. Eine Auffälligkeit des Wasserelements kann sich in Kältezuständen (kalte Füße, kalte Knie, kaltes Gesäß, kalter unterer Rücken, Kälteaversion, Abneigung gegen kalte Getränke, Hypothermie etc..), Problemen rund um den Menstruationszyklus (PMS mit starken Schmerzen, Zyklusschwankungen, Ausbleiben der Menstruation, Zwischenblutungen etc…), Problemen rund um den Urogenitaltrakt (leichte oder schwere Harninkontinenz, Libidostörungen, Ereketionsstörungen, Unfruchtbarkeit etc…), allgemeinen Schwächezuständen, Schlafstörungen, Unsicherheit, Panikattacken, Schilddrüsenunterfunktion etc… ausdrücken.

METALLELEMENT (Lunge und Dickdarm): Das Metallelement kontrolliert unsere Immunität und unsere Vitalität. Eine Auffälligkeit des Metallelements kann sich in schwacher Immunität, Müdigkeit, Depression, Allergien oder sogar Asthma ausdrücken.

HOLZELEMENT (Leber und Gallenblase): Das Holzelement kontrolliert den freien Fluss von Energie. Die meisten Formen von Druck- und Überdruckzuständen können mit dem Holzelement in Verbindung gebracht werden. Eine Auffälligkeit des Holzelements kann sich in Spannungszuständen, emotionaler Labilität, hohem oder niedrigen Blutdruck, Migräne etc… ausdrücken.

ERDELEMENT (Milz und Magen): Das Erdelement kontrolliert unseren Verdauungsprozess. Eine Auffälligkeit des Erdelements kann sich in Verdauungsproblemen (Völlegefühl nach dem Essen, Blähungen, Müdigkeit nach dem Essen, Nahrungsmittelunverträglichkeit, Durchfall, Verstopfung etc…), Diabetes, erhöhten Cholesterinwerten etc… ausdrücken.

Diese Zusammenhänge sind natürlich vereinfacht dargestellt, ich erlebe sie in der Praxis jedoch regelmäßig. Tendenz zunehmend. Nachdem sich diese Auswirkungen – wie bereits erwähnt – meist aber erst nach längeren Phasen rein pflanzlicher und oft auch vegetarischer Kost einstellen, ist es ratsam, so früh wie möglich ein paar Aspekte zu beachten, die helfen können, den kühlenden oder kalten Effekt dieser Ernährungsweisen zu balancieren.

COOKING ESSENTIALS

Niemand lässt sich gerne in seine Ernährungsgewohnheiten reinreden. Hat sich das Metallelement als führende Instanz breit gemacht, werden diese noch dazu mit dem Schwert auf Leben und Tod verteidigt. Daher kann ich an dieser Stelle nur Empfehlungen abgeben, die sich in der Praxis sehr bewährt haben. Ein veganer Lebensstil braucht in der Küche vor allem zwei Aspekte: Wärme und Proteine. Die Wärme kann durch den Kochstil und Gewürze gefördert werden. Und proteinreiche Nahrungsmittel gehören zu jeder Mahlzeit. ZU JEDER! Unbedingt gehört jede Mahlzeit gekocht. Morgens. Mittags. Abends. Nur als Inspiration: Haferbrei zum Frühstück. Haferflocken zuerst sanft anrösten, bis sie leicht goldbraun werden (Rösten bringt Wärme). Dann mit dreifachen Menge Wasser löschen und 30 Minuten leicht köcheln lassen (langes Kochen bringt Wärme). Zum Kochen dazu geben: Trockenfrüchte nach Wahl (Trockenfrüchte wirken nicht so kühlend auf den Organismus, da sie einen geringeren Wasseranteil haben und beim Trocknungsprozess bereits viel Wärme gespeichert haben). Nach dem Kochen den Brei noch circa zehn Minuten nachziehen lassen. In der Zwischenzeit Walnüsse klein hacken und rösten (bringt wieder Wärme). Mit einer guten Portion Zimt und etwas Nelken abschmecken (Zimt und Nelken sind wärmende Gewürze). Etwas Süßmitteln nach Wahl darüber. Fertig ist das täglich Frühstück. Auf keinen Fall verwenden: Sojamilch, Soja-Yoghurt, Soja-Sahne etc… Sojamilchprodukte sind mehrheitlich thermisch kalt, eiskalt sogar. Ganz schlimm: Sojaprodukte mit Südfrüchten. Nein. So nicht. Längerfristig gesehen. Längerfristig braucht es etwas wie den Haferbrei. Dieser ist bewusst gewählt, da Hafer ein proteinreiches Getreide ist. Wie auch die Nüsse über einen hohen Proteingehalt verfügen. Die Zubereitung setzt gezielt auf Wärmeaufbau. Da gibt es viele Tricks und Möglichkeiten. Eine weitere Inspiration: Nüsse als Snack, weil eben, es geht um Proteine. Aber nicht einfach so. Sondern mit etwas Öl und Salz in den Ofen und bei 170 Grad für 10 bis 15 Minuten backen. Schon wieder eine Wärmegewinn. So ist zu denken, so ist zu kochen. Täglich. Jede Mahlzeit.

Generell soll ein Schwerpunkt bei Wärmeträgern gesetzt werden. Das sind Lebensmittel, die sich aufwärmen lassen oder durch das Aufwärmen sogar gewinnen. Wie zum Beispiel ein Bohneneintopf, der erst beim zweiten Mal genoßen so richtig gut schmeckt. Wir spüren die Wärmeenergie, das tut uns gut. Überhaupt, Hülsenfrüchte, sie sollten ob ihres hervorragenden Proteingehaltes eine zentrale Rolle einnehmen. Das ist problematisch. Weil viele Veganer/innen oft keine Hülsenfrüchte vertragen und zu Blähungen tendieren. Ein Zeichen, dass der Ofen schon zu wenig brennt, um das Holz der Nahrung aufzuschlüsseln. Aber auch hier gibt es Tricks, wie das Kochen der Hülsenfrüchte in einem Druckkochtopf, vorher eingeweicht mit einer Kombualge, kräftig gewürzt mit Fenchel und / oder Kümmel, beide bringen Feuer in den Verdauungstrakt. Wärmeträger sind viele Wurzelgemüse, die sich hervorragend im Backrohr zubereiten lassen. Auch hier helfen Gewürze.

Ich möchte an dieser Stelle nicht all zu sehr ins Detail gehen. Ich möchte zum Nachdenken anregen. Ich möchte eine Inspiration in den Raum stellen. Derart kann man sehr gut vegan leben, ohne Ofen oder Benzinvorrat längerfristig zu gefährden. Es braucht dazu aber Konsequenz und Know How. Ansonsten kann es sein, dass sich jemand wieder auf meiner Matte wieder findet. Das möchte ich – auch aus meiner ganz persönlichen Erfahrung – vermeiden. So ist dieser Artikel zu sehen.


Aug.
30

SEPTEMBER BLUES

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Der Sommer sagt leise ade. Zeit, sich auf die kühlen Monate vorzubereiten. Am besten mit der passenden Ernährung. Stellt man der äußeren Kälte innere Wärme gegenüber, tun sich der in Lauerstellung harrende Schnupfen und Konsorten schwer. Man muss allerdings rechtzeitig damit anfangen. Jetzt. Im September.

Text: Mike Mandl, Bild: flickr / Stephanie Kroos (creative commons license)

Schön ist es im September noch an vielen Tagen. Sehr schön sogar. Fast sommerlich. Aber eben nur fast. Und dieses Fast ist entscheidend. Denn auch wenn die Sonne noch wie ein frisch verliebter Heizstrahler vom Himmel knallt, auch wenn noch kurze Hosen und kurze Röcke das bald triste Straßenbild beleben, auch wenn noch die eine oder andere laue Nacht mit ihrer sinnlichen Umarmung lockt: Es geht bergab, es ist eindeutig, die heiße Jahreszeit hat ihren Zenit überschritten. Der Herbst tastet sich mit seinen klammen Fingern langsam aber stetig voran und steckt sukzessive sein Territorium ab. Zuerst den Boden. Erfrischend ist er ja, der morgendliche Tau, aber auch kühl. Dann folgt der Himmel, die Luft ist klar, das Licht härter, wie ein durchdringender Blick. Die ersten Bäume lassen ihre Blätter fallen, sie sind des Wachsens und Blühens müde geworden. Das ist irgendwie schön, das hat seinen Reiz, tut aber auch ein bisschen weh. Weil man weiß, dass man der lebendigen Leichtigkeit des Sommers erst wieder in neun oder zehn Monaten begegnen wird. Bis dahin heißt es Kragen hoch, Kopf einziehen und möglichst viel Zeit in den schützenden vier Wänden verbringen.

„Natürlich wollen wir daher der
scheidenden Wärme noch so viel Lebenslust
wie möglich abwringen.“

Noch einmal in den Eissalon. Oder Baden. Oder in der Wiese liegen. Oder einen erfrischenden Tomatensalat. Oder einen kühlen Drink auf der Terrasse. Nur: Obacht! Denn eigentlich sollten wir gerade jetzt damit beginnen, unseren inneren Ofen anzuwerfen und langsam auf Betriebstemperatur bringen. Tun wir das nicht, wird sie uns mit hoher Wahrscheinlichkeit erwischen, die erste Erkältungswelle, die meist mit Anfang Oktober über das Land zu rollen beginnt. Warum? Das hat vor allem mit unserer Ernährungsweise zu tun.

Instinktiv stellen wir der sommerlichen Hitze bevorzugt kühlende oder kalte Lebensmittel gegenüber. In der Traditionellen Chinesischen Medizin wird unsere Nahrung vor allem nach ihrer thermischen Wirkung beurteilt. Manche Sachen wärmen. Andere kühlen. Und es besteht einfach ein Unterschied zwischen einem mit Knoblauch und Chili marinierten Steak, das auf dem Griller scharf angebraten wurde und einem Mango-Mozzarella-Salat mit Joghurt-Dressing. Probieren Sie es aus. Spüren Sie in sich hinein. Sie werden es bemerken. Im Sommer geht es vor allem darum nicht zu überhitzen. Das gelingt uns gut mit der reichen Palette an frischen Produkten, die uns die Natur diesbezüglich offeriert, vor allem mit wasserreichem Obst und Gemüse, dazu viel Mineralwasser oder kühlende Getränke, das geht in Ordnung, das ist wichtig, wenn das Thermometer zu besonders engagierten Höhenflügen ansetzt.  Aber: Derart bauen wir über die hochsommerlichen Wochen vor allem im Verdauungstrakt einen kleinen Kühlschrank auf, den wir bis in den Herbst hinein mitschleppen, stellen wir unser Essverhalten nicht rechtzeitig um.

„Der Verdauungstrakt wiederum ist in der Traditionellen Chinesischen Medizin die Basis für ein starkes Immunsystem.“

Jetzt ist es so: Es braucht seine Zeit, um den Kühlschrank in einen Glutstock umzuwandeln. Die innere Kälte muss in innere Wärme umgewandelt werden, um der äußeren Kälte entgegenwirken zu können. Daher ist eine Kurskorrektur in Bezug auf Ernährung und Verhalten im September die Basis für Immunität und Vitalität im Winter. Was können und sollen wir also tun?

In der Fachsprache sagen wir: Das Yang (die Wärme) im September ist trügerisch, weil darunter schon das Yin (die Kälte) sitzt. Daher: Auch wenn es noch so verlockend ist, auch wenn die Tage noch so einladend sind, lieber ein bisschen wärmer anziehen als gewohnt, vor allem die Sensibelchen unter den Körperteilen wie Füße und Hals, vor allem aber die Füße, weil über die Füße sehr schnell Kälte in den Körper eindringen kann. Lieber Schuhe als Flipflops, lieber Socken als Barfuß, vor allem am Morgen und am Abend. An wahrlich grauslichen Vorherbsttagen lohnt sich sogar ein warmes Ingwerfußbad. Denn eben: Denn die Füße nehmen nicht nur Kälte, sondern auch Wärme auf und bringen diese nach Traditioneller Chinesischer Medizin direkt zu den Nieren, die als Feuer des Körpers gelten. Das klingt wahrscheinlich wenig einladend wenn man noch im Sommertaumel steckt, aber bitte einmal ganz ehrlich: Wie viele Personen schaffen es wirklich bis in den Dezember hinein und darüber hinaus, ohne sich zu erkälten? Und das trotz literweise Orangensaft, Vitamin C und sonstigem Anti-Erkältungsdoping.

„Überhaupt: Völliger Blödsinn, sagt da die Traditionelle Chinesische Medizin.“

Wie soll eine Frucht helfen, die in warmem bis heißem Klima wächst und eine stark kühlende und erfrischende Wirkung hat, Erkältungskrankheiten vorzubeugen? Die Wissenschaft sagt: Wegen dem Vitamin C! Der nüchterne Blick sagt: Scheint aber nicht wirklich viel zu bringen! Scheint eher nach dem Gegenteil. Erwischt es nicht immer mehr Personen, auch mit schweren mit der kalten Jahreszeit in Verbindung stehenden Krankheiten wie zum Beispiel der Grippe? Daher: Hände weg von Süd- und Tropenfrüchten. Nicht erst im Winter. Jetzt schon. Lieber der Ernte danken. Der heimische Gabentisch ist mehr als reichlich gedeckt. Auf ihm alles was uns nun gut tut. Am besten warm zubereitet. Kartoffelauflauf im Rohr. Kürbissuppe. Rote-Rüben-Risotto. Geschmorter Lauch mit Walnüssen. Rotwein statt Bier. Vor allem aber: KEIN KALTES FRÜHSTÜCK!!! Kein Smoothie mit Ananas. Kein Topfen-Bananen-Müsli. Kein Joghurt mit Melonen. Lieber Haferbrei, lange gekocht, dazu Zimt, ein paar geröstete und in Honig karamellisierte Haselnüsse, so macht man das, will man rechtzeitig Wärme in seinem System aufbauen. Probieren sie es einfach einmal aus. Sie werden sehen. Und lächeln, wenn sich der erste Schnupfen seine Opfer sucht.

Weiter Tipps zum Aufbau von Wärme im System folgen in einem der kommenden Blogs.


Juli
15

ZEIT FÜR EINEN RICHTUNGSWECHSEL

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  • Under : Shiatsu, TCM

Bereits 1948 hat die Weltgesundheitsorganisation Gesundheit als eine Zustand definiert, der weit mehr ist als die Abwesenheit von Krankheit. Von diesem Zustand sind wir weit entfernt. Warum?

Text: Mike Mandl, Bild: flickr / Charles D P Miller (creative commons license)

Viele Dinge im Leben sind einfach. Wer müde ist, sollte schlafen. Wer hungrig ist, sollte essen. Wer durstig ist, sollte trinken. Wem kalt ist, der sollte sich aufwärmen. Wem heiß ist, der sollte sich abkühlen. Oder etwa nicht? Die simple Logik der Alltagserfahrung funktioniert. Und sie funktioniert auch, wenn wir uns komplexeren Themen zuwenden. Unserem Verhalten zum Beispiel. Oder unserer Gesundheit. Oder dem Zusammenhang zwischen unserem Verhalten und unserer Gesundheit. Der Volksmund stellt diesen her. Die Wissenschaft widerspricht. Sie will immer alles auf Herz und Nieren prüfen. Sie will allen Dingen auf den Zahn fühlen, verliert sich dabei aber oft in Haarspalterei. Und Lippenbekenntnisse drehen ihr den Magen um. Dabei ist sie es, die ein bisschen mit dem Rücken zur Wand steht und kalte Füße bekommen sollte. Warum?

Bereits 1948 definierte die Weltgesundheitsorganisation Gesundheit als „einen Zustand völligen psychischen, physischen und sozialen Wohlbefindens und nicht nur das Freisein von Krankheit und Gebrechen.“ Ziel dieser Definition war es, Gesundheit von einer rein biomedizinischen Betrachtungsweise zu lösen. Gesundheit  nicht als einen gegebenen und unveränderlichen Zustand zu betrachten, sondern als eine immer neu und aktiv herzustellende Balance in allen Lebensbereichen. Diese Balance erfordert Selbstverantwortung, erfordert ein höheres Maß an Selbstbestimmung.

Was ist 70 Jahre später daraus geworden? Wir sehen uns mit einer Flut an gesundheitliche Beschwerden konfrontiert, viele davon haben ihre Ursachen im psychisch-emotionalen Bereich oder im Lebensstil, ob Burnout, Allergien oder Stoffwechselerkrankungen.

Die Tendenz: Weiterhin rapide steigend. Ja. Wir bekommen die klassischen Krankheiten immer besser im Griff, wir erfreuen uns einer immer höheren Lebenserwartung. Gleichzeitig entfernen wir uns aber vom umfassenden Wohlergehen. Denn Wissen ist das eine. Verstehen das andere. Das muss nicht immer Hand in Hand gehen. Oder wie es der Philosoph Ludwig Wittgenstein auf den Punkt gebracht hat: „Wir fühlen, daß selbst, wenn alle möglichen wissenschaftlichen Fragen beantwortet sind, unsere Lebensprobleme noch gar nicht berührt sind.“ Interessant in diesem Zusammenhang: Burnout wird in der Internationalen Klassifikation von Krankheiten als „Problem mit Bezug auf Schwierigkeiten bei der Lebensbewältigung“ definiert wird. Wir haben einen noch nie da gewesenen Wissensstand. Und wir hatten noch nie so viele ausgebrannte Menschen. Warum?

Das gesellschaftliche Tempo wird immer höher, die Orientierung immer schwerer, der Druck immer größer. Weiterhin wird zwischen Körper, Geist und Seele getrennt.

Der Körper: Überlastet. Der Geist: Überfordert. Die Seele: Leer. Auf funktioneller Ebene können wir den Körper hervorragend reparieren. Für jede Krankheit gibt es Spezialisten, die Unfassbares leisten. Aber es geht nicht um bloßes Funktionieren. Es geht um umfassende Gesundheit. Das ist das Problem. Und Probleme sind oft nicht mit den Mechanismen zu lösen, die zu ihrem Entstehen beigetragen haben. Mit trennenden Perspektiven, fragmentierenden Herangehensweisen. Wir haben Allgemeinmediziner, Fachärzte, Chirurgen. Wir haben Psychologen, Psychiater und Psychotherapeuten. Wir haben Priester und Gurus. Obwohl viele Beschwerden das Resultat einer suboptimalen Interaktion zwischen Körper, Geist und Seele sind, wird dieser Zusammenhang selten anerkannt und noch weniger erkannt. Vor lauter Bäumen sehen wir den Wald nicht mehr. Das verschlimmert die Lage. Ein kleiner Teufelskreis.

Was es daher braucht: Neue Ansätze. Einen Paradigmenwechseln. Es braucht ein klares Ja zum Menschen als multidimensionales Wesen, als vielschichtige Einheit, die weit mehr ist als die Summe ihrer Funktionen. Diesbezüglich müssen wir keine neuen Erkenntnisse gewinnen. Es reicht die zu beachten, die bereits vorhanden sind, wie das empirische Erfahrungswissen. Ein reichhaltiges Angebot liefert diesbezüglich die traditionelle chinesische Medizin, kurz TCM genannt. Die TCM basiert auf simplen, aber äußerst logischen und vor allem in der Praxis vielfach bewährten Prinzipien. Sie basiert auf Analogien, Zusammenhängen und dem unterschätzen Hausverstand.

Interessant an dem Ansatz der TCM ist, dass viele Erkenntnisse deckungsgleich mit unserem „Volkswissen“ sind: Sind wir schlecht gelaunt, dann läuft uns eine Laus über die Leber. Tut sie das über einen langen Zeitraum, kommt die Galle hoch. Wir sehen rot. Sagen wir. Die Chinesen sagen das auch. In beiden Kulturen wurde – obwohl tausende Kilometer voneinander entfernt – eine Zusammenhang zwischen Wut, Zorn, Aggression und den Organen Leber und Gallenblase hergestellt. Wie kann das sein? Eben. Indem tatsächlich ein Zusammenhang besteht. Während jedoch in Europa ein großer Teil dieses Wissens im Mittelalter unrühmlich am Scheiterhaufen verbrannt wurde, wird es in China seit mehr als 2.000 Jahren klinisch angewandt. Mit Erfolg. Dementsprechend konnte sich das System fundiert verfeinern. Daher macht es Sinn, hier Anleihen zu nehmen.

Einen Grundpfeiler dieses System bildet die Meridianlehre. Die Meridianlehre stellt den Menschen in seiner Gesamtheit in den Mittelpunkt.

Die Meridianlehre liefert praktische und nachvollziehbare Ansätze, wie wir wirkliches Wohlbefinden erlangen und persönlich Wachsen können. Und sie liefert wertvolle Zusammenhänge und Einsichten in Bezug auf viele Zivilisationskrankheiten. Auf unkomplizierte Art und Weise. Aber viele Dinge im Leben sind einfach. Schenken wir ihnen einfach mehr Aufmerksamkeit. Dann wird aus Glauben Wissen. Erfahrungswissen. Mit diesem Wissen können wir mehr Selbstverantwortung in Bezug auf unser Leben übernehmen und müssen diese nicht dauernd an Spezialisten delegieren.


Juni
16

LEBER-QI-STAGNATION: WENN DIE LEBER NEIN SAGT (III)

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  • Under : Ernährung, Frühling, Fünf Elemente, Holzelement, Shiatsu, TCM

In der Traditionellen Chinesischen Medizin ist die Leber der Freigeist unter den Organen. Sie braucht viel Raum, um sich entfalten zu können. Erhält sie diesen nicht, reagiert sie sensibel und explosiv. Der Fachbegriff dafür ist Leber-Qi-Stagnation – eine der gängigsten Ursachen für Probleme in unserem System.  Was lässt sich dagegen tun?

Text: Mike Mandl, Bild: flickr.com/ Hitchster (creative commons license)

Der psychisch-emotionale Hintergrund einer Leber-Qi-Stagnation wurde im letzten Blog ausführlich dargestellt. In diesem Blog geht es um „pragmatische“ Alltagstipps, wie man Druck von der Leber – und vom Gemüt – nehmen kann.

EXZESS!

Ein unkonventioneller Ratschlag, das ist mir bewusst, aber auch extrem wirkungsvoll, vertrauen Sie mir ? Denn Kräuter, Behandlungen, Ernährungsumstellung, Meditation, alles schön und gut, in Summe jedoch oft ein bisschen langweilig. Und bemüht. Und rigid. Daher: Darf es auch ein bisschen Spaß sein? Unbedingt. Es muss sogar. Es geht darum, die Natur der Leber-Qi-Stagnation wirklich zu verstehen. Im Kreislauf der Fünf Elemente folgt das Feuerelement dem Holzelement. Um die Energie des Holzelementes – und somit vor allem der Leber – richtig freizusetzen, muss das Holz brennen. Je intensiver, desto mehr der fest sitzenden Energie wird transformiert. Das Feuerelement ist das Element der Freude, der Begeisterung, der Leidenschaft und der Lust. Nur wenn wir diese Qualitäten mit ins Spiel bringen, können wir das Holz wirklich entflammen.

Daher:  Eine durchzechte Nacht mit intensivem Sex kann mehr zur gesunden Energiebalance im System beitragen als ein wochenlanger Tai Chi Kurs. Sorry. Aber so ist das nun einmal.

Wie erwähnt, man muss die Natur der Leber-Qi-Stagnation und die Dynamik der Fünf Elemente verstehen. Regeln und Strukturen, mögen sie auch noch so gesund sein und gesund wirken, adressieren die Metallqualität in uns. Um Vorschriften zu beachten, müssen wir uns konzentrieren, kontrollieren, wir müssen unser Verhalten lenken. Das Metallelement schränkt das Holzelement jedoch gerne ein, die Säge schneidet den Baum, stutzt ihn zurecht. Tendieren wir im Falle einer Leber-Qi-Stagnation dazu wichtige Tipps manisch zu befolgen und vernünftige klingende Empfehlungen möglichst korrekt umzusetzen, kann dies die Stagnation der Leber sogar verstärken, denn das Holzelement ist das Element der Lebendigkeit, der Kreativität, des Freiraums, der Freiheit. Und auch der vernünftigen Unvernunft, im positiven Sinne. Das Holzelement braucht keine Säge. Es braucht Feuer, Spaß, Kribbeln, Auf- und Erregung.

Ich meine das nicht böse. Aber ich kenne viele Personen, die in Bezug auf Gesundheit mehr oder weniger alles richtig machen. Trotzdem wirken manche dieser Personen weder vital noch lebendig, sondern eher trocken und fahl. Mit einem ebensolchen Humor, der rasch an seine Grenzen stößt, wenn man ein bisschen am heiligen Dogma der strengen Lebensweise kratzt. Strenge ist Enge. Und Disziplin soll uns in die Freiheit führen und kein Gefängnis sein. Ist das der Fall, dann fehlt dem Holz der Saft, dem Feuer fehlen die Blüten, dem Leben fehlt es an Leben. Und was ist Gesundheit, wenn nicht Lebendigkeit gepaart mit Humor und Gelassenheit?

Wie auch immer: Geht es um Stagnation, tut es manchmal einfach gut, den Vorschlaghammer auszupacken und den Damm aller Beschränkungen radikal einzuschlagen, anstatt diesen Stück für Stück abzutragen. Meine Empfehlung, meine Erfahrung: Ein bewusster und gepflegter Exzess hie und da, das ist wichtig, das belebt, das löst, macht locker und entspannt, führt also genau zu dem Zustand, der das Gegenteil der Leber-Qi-Stagnation und daher anstrebenswert ist.

Aber bevor sie nun in den Supermarkt laufen und sich mit Whiskey eindecken: Stopp! Wir sprachen von bewusstem Exzess. Es geht um ein über die Stränge schlagen in einem Bereich der Spaß macht und die Seele berührt.

Für die eine Person ist das Bewegung. Für die andere Kreativität. Oder Ausdruck. Oder soziale Interaktion. Egal welcher Bereich, das Holz kommt dann in Bewegung, wenn man nicht zu den Zügeln, sondern zur Peitsche greift. Volldampf voraus statt eingebremst. Wer gerne tanzen geht: Das nächste Mal nicht um 01.00 vernunftbetont auf die Uhr blicken und auf leisen Sohlen einen Abgang machen. Nein, lieber einen Gang höher schalten und den Dancefloor durchschmorren lassen. Sich für die Intensität des Moments und nicht für den kommenden Tag entscheiden. Nicht denken, sich nicht rechtfertigen, sich nicht schuldig fühlen – alles Aspekte des Metallelements. Weg damit! Viel besser: Nach einer langen Nacht erschöpft aber glücklich die ersten Sonnenstrahlen mit heißem Kaffee begrüßen. Komplett erledigt aber zufrieden den Tag überdauern. Und dann schlafen wie ein kleines Kind. Ahhh. Das mag das Holzelement. Ein Leben frei von der Leber weg. Dem freien Energiefluss wird daher – wer sich gerne der sozialen Geselligkeit hingibt –  auch das vierte Bier nicht schaden, im Gegenteil. Und – ich habe es schon erwähnt – gesellt sich auch noch körperliche Liebe dazu, perfekt, denn vor allem auf den Unterleib hat der Lebermeridian einen äußerst starken Einfluss und stagniert der Unterleib, ist genereller Lebensfrust nicht weit.

Aber aufpassen: Wir sprechen vom Freisetzen der Energie. Das wollen wir erreichen. Die Leber-Qi-Stagnation ist ein Druckkochtopfzustand. Es gilt Dampf abzulassen. Machen wir das nicht bewusst, dann BRAUCHEN wir den Exzess, dann brauchen wir Ventile, wie zum Beispiel gelegentliche cholerische Anfälle, manische Sporteinheiten oder die tägliche Ration Alkohol vor dem Schlafen gehen, um zumindest die Druckspitzen abzubauen. Dann schon lieber den Spieß umdrehen. Selber entscheiden. Selber die Verantwortung in die Hand nehmen. Selber tun. Gezielte Eskalation statt unkontrollierte Explosion. Und nachher gehen wir es an. Mit Handlungen, die längerfristig das Leber-Qi im Fluss halten.

FASTEN!

Auf den Exzess folgt Fasten? Ja, genau. Man kann sich den Zustand der Leber-Qi-Stagnation nicht nur als Druckkochtopf, sondern auch als übervolles Fass vorstellen. Es reicht. Das Wasser steht bis zum Hals und der kleinste Tropfen bringt es zum Überlaufen. Ein zarter Windhauch: Migräne. Ein bisschen zu scharf gegessen: Schlaflosigkeit. Etwas mehr Druck in der Arbeit: Gastritis. Es macht wirklich Sinn, das Fass zuerst zu leeren. Und dann darauf zu achten, dass es nicht gleich wieder voll wird. Daher Fasten.

Wie es auch mehrere Möglichkeiten gibt das Fass zu entleeren, steht uns auch ein breites Spektrum an Fastenmöglichkeiten zu Verfügung. Es gilt herauszufinden, was das Fass am meisten „füttert“. Und dort dann den Rotstift anzusetzen.

Fasten bedeutet nichts anderes als bewusster Verzicht in Bezug auf Dinge oder Tätigkeiten, die uns be- oder überlasten. Die Königsdisziplin in Bezug auf Leber-Qi-Stagnation wäre zwölf Tage Grünkern-Getreidefasten an einem schönen Platz mitten in der Natur. Zwölf Tage nur Grünkern, Wandern, Ruhe, Leberwickel, Schlafen und sonst nichts. Idealerweise durchgeführt rund um die Frühlings-Tag- und Nachtgleiche. Die Frühlingszeit ist die Zeit des Holzelements, rund um die Tag- und Nachtgleiche ist die Natur am ausgeglichensten. Tag und Nacht sind gleich lang, Yin und Yang in Balance, jetzt kann man das System am besten in einen außerordentlichen Zustand versetzen. Mit Grünkern, dem Getreide, das direkt mit der Leber in Verbindung steht. Nur Grünkern. Dreimal am Tag. Das wäre ideal. Das sollte man sich wirklich einmal gönnen. Der Effekt ist unglaublich. Aber Fasten lässt sich auch in kleineren Häppchen, auch im ganz normalen Alltag.

DIGITALES FASTEN

Eine Geisel der Zeit und die Leber auf jeden Fall belastend ist die digitale Reizüberflutung. Die Leber kontrolliert in der Traditionellen Chinesischen Medizin die Augen. Sind wir schlecht gelaunt – ein Ausdruck einer Leber-Qi-Stagnation –sehen wir oft rot. Fehlt uns die Vision – von videre (lat.): sehen – sind wir schlecht gelaunt. Leber, Augen, Sehen, das ist eine Einheit. Bombardieren wir dieses wichtige Sinnesorgan rund um die Uhr mit Eindrücken, ist das Fass der Aufnahmekapazität schnell voll. Verloren im Informationsdschungel… Was wirklich wichtig ist und uns gut tut können wir dann oft nicht mehr herausfiltern. Man muss sich die Leber auch wie einen Schwamm vorstellen, der alles aufsaugt und speichert, vor allem Bilder. Diese gespeicherten Bilder füttern im Zyklus der Fünf Elemente wiederum das Feuerelement, unser Bewusstsein. Verwirrung, Chaos, Unruhe, Zerstreuung oder Schlafstörungen, das alles kann die Folge einer Reizüberflutung sein. Daher: Immer wieder bewusst digital fasten. Das Telefon ab 19.00 abschalten. Einen E-Mail oder Social Media freien Tag einlegen. Lesen statt surfen. Real treffen statt chatten. Möglichkeiten gibt es viele. Am besten gleich damit anfangen. Und regelmäßig weiterführen. Die Leber braucht Pausen…

STRESS FASTEN

Und wenn wir schon von Pausen sprechen: Auch Urlaub kann eine Form des Fastens sein. Wenn alles zu dicht und zu eng wird: Abhauen! Hinter mir die Sintflut. Raus aus dem Alltag. Nicht nur über das Wochenende. Eine Woche braucht es mindestens. Am besten in eine neue Stadt, ein neues Land. Die Leber liebt das Abenteuer, es tut ihr gut, neue Herausforderungen zu meistern. Und wer es wirklich wissen will: Am besten reist man alleine. Weil man nur so kompromisslos unterwegs sein kann und die eigenen Bedürfnisse unangefochten im Mittelpunkt stehen. Das „Fasten“ bezieht sich hier auf die Kappung aller Fäden, die uns im normalen Alltag einschnüren, an die Routine fesseln, uns in Beziehungsnetzwerke binden. Erwartungshaltungen, Druck, Langeweile oder Überforderung, in Summe alles Einschränkungen, die man hin und wieder ganz bewusst hinter sich lassen soll und muss. Drei Wochen Alltags-Fasten ist eines der besten Mittel gegen Leber-Qi-Stagnation, die ja meist immer im psychisch-emotionalen Bereich wurzelt…

KLASSISCHES FASTEN

In vielen Kulturen ist die gesundheisfördernde Wirkung des Fastens verankert, vor allem im Frühling. 40 Tage dauert zum Beispiel die klassische Fastenzeit von Aschermittwoch bis Ostern. 40 Tage Reduktion. Körper und Geist werden dadurch leichter, erleichtert, physisch wie psychisch wird Raum geschaffen, damit sich die Kraft des Holzelements voll entfalten kann. Fastenmethoden gibt es viele. Was zählt, ist Extreme zu vermeiden. Jede vernünftige Reduktion über einen vernünftigen Zeitraum entlastet die Leber. Das braucht sie auch. Immerhin, die Leber ist das größte innere Organ und die größte Drüse im menschlichen Körper. Sie ist ein mächtiges Kraftwerk und hat so oder so schon alle Hände voll zu tun. An die 500 Aufgaben für Entgiftung, Stoffwechsel, Blut- und Blutbildung und Immunsystem hat sie zu erfüllen

Drei Ernährungsaspekte machen der Leber besonders zu schaffen: Druck, Trockenheit, Hitze.

Lebensmittel und Zubereitungsmethoden, die diese Zustände hervorrufen, sind daher so oder so zu vermeiden, weil sich Energie bei Druck und Trockenheit schwer mit dem Fließen tut und eine solche Form der Ernährung den Weg in die Leber-Qi-Stagnation massiv begünstigt. Und wer sich schon im Stadium der Leber-Qi-Stagnation befindet: Kurskorrektur, unbedingt! Mindestens für einen Zeitraum von 14 Tagen.

Druck entsteht durch zu viel üppiges Essen. Vor allem aber durch zu viel Fett und Öl, durch zu viel Frittiertes, Paniertes oder Überbackenes. Die Leber ist wie ein Hochleistungsmotor, der bestes Schmiermittel braucht. Minderwertiges Fett oder Öl führt zu vermehrter Reibung und Ablagerungen. Die Folge: Erhöhter Cholesterinwert, Entzündungen, Gefäßverengung. Vor allem Transfette sind Gift für Leber und Galle. Das Problem: Sie verstecken sich. In Chips, Pommes, Blätterteig, Fertigsuppen, aber auch in Müsliriegeln oder Frühstücksflocken. Zudem kommt: Die Leber leidet als Entgiftungszentrale auch unter jeglicher Form von Zusatzstoffen in unserer Ernährung, ob Konservierungsmittel, Farbstoffe, Geschmacksverstärker oder Stabilisatoren. Wer dem Holzelement Gutes tun will, streicht Fertigprodukte und denaturierte Nahrung vom Speiseplan. Trockenheit und Hitze entstehen wiederum durch Zubereitungsmethode, Geschmacksrichtung und thermische Wirkung. Vor allem Scharfes belastet die Leber. Scharf macht uns heiß, scharf trocknet aus. Ein gut gemeintes Chili treibt den Schweiß aus den Poren. Ein stark gewürztes Lammfleisch macht durstig. Scharf ist gut, um einzuheizen. Aber zu viel Sonne und Hitze dörrt eine Pflanze aus. Sie wächst nicht mehr. Zu viele Lebensmittel mit scharfem Geschmack machen aus der saftig grünen Frühlingsenergie in uns eine Steppe. Scharfe Lebensmitteln sind zum Beispiel Nelken, Curry, Ingwer, Knoblauch, Lauch oder Zwiebel, genauso wie die beliebten Gewürztees Aber auch alle Formen von scharfen alkoholischen Getränke. Schärfe, oder besser Hitze, entsteht auch durch bestimmte Zubereitungsmethoden wie Grillen oder scharfes Anbraten. Diese Kochformen sind hervorragend, um Kältezustände zu vertreiben. Unser Holzelement reagiert darauf allerdings wie in einer Sauna. Es trocknet. Austrocknend wirken auch Lebensmittel mit einem geringen Wassergehalt, wie Toastbrot, Knäckebrot oder salziges Knabbergebäck.

Und bevor man anfängt die Ernährung umzustellen, wären ein paar Tage Fasten im Sinne von gar nichts oder sehr wenig essen ideal. Es geht um dasselbe Prinzip: Das Fass zuerst entleeren. Dann die Gewohnheiten ändern, die es am schnellsten wieder auffüllen. Methoden der Nahrungsreduktion gibt es sehr viele. Meiner Erfahrung nach ist die beste Form das schon erwähnte Getreidefasten. Eine Getreidesorte. Mehr nicht. Zum Trinken abgekochtes Wasser. Das ist hart, das ist beschwerlich. Aber man ist nachher wie neu formatiert. Am besten für drei, sechs, neun oder zwölf Tage. Und noch besser bei abnehmenden Mond. Wer nur drei Tage machen will oder kann: Super. Aber dafür vielleicht öfters? Einmal im Monat? Von April bis Juni? Auch das ist eine tolle Variante. Probieren sie es aus! Wer öfters fastet wird bemerken, dass die Umstellung von Mal zu Mal leichter fällt und irgendwann kann man auch die vollen zwölf Tage Fasten in den ganz normalen Alltag integrieren, sprich alles weitermachen wie gewohnt. Denn mit der Zeit ist das Fasten nicht schwer, im Gegenteil, man fühlt sich befreit und leicht. Weil die Leber nicht mehr stagniert…

 SONSTIGES

Weil es mich interessiert hat, habe ich eine kleine Recherche gestartet, was im Netz gerne in Bezug auf Leber-Qi-Stagnation empfohlen wird. Über spannende Empfehlungen stolpert man: Bauchtanz, Mandala malen, Meditieren oder Theater spielen. Was Männer betrifft: In sich gehen, sich wieder spüren lernen. Das stimmt auch alles. Irgendwie. Aber man denke an den Druckkochtopf. An das volle Fass. Oder an den Tiger, der im Zoo auf wenigen Quadratmetern sein Dasein fristen muss. Würde dem Tiger Mandala malen helfen? Würde er sich besser fühlen, wenn er in sich geht? Würde er gerne Theater spielen oder Bauchtanzen? Nein. Er möchte frei sein. Die ihn einschränkenden Barrieren überwinden. Das ist auch die Essenz im Umgang mit der Leber-Qi-Stagnation. Frei sein und Barrieren überwinden. Im Prinzip ist jedes Mittel gut, dass in diese Richtung führt. Das ist ein individueller Prozess. Jede Person muss das mit sich selber ausmachen. Aber bevor sie damit anfangen: Feiern sie zwei Tage durch. Dann setzen sie sich alleine in den Flieger und sind für drei Wochen verschwunden, um irgendwo am Ende der Welt genau das zu tun, was ihnen am meisten Spaß macht. Dann kommen sie zurück und Fasten zwölf Tage lang. Dann stellen sie ihre Ernährung konsequent um, lesen sich noch einmal Blog #2 durch und achten mehr auf das, was ihre Seele ihnen zuflüstert. Ihre Leber-Qi-Stagnation wird sich um mindestens 70 Prozent bessern. Zudem werden sie mehr in Kontakt mit sich selber sein. Sie werden ihrer Mission und ihrer Vision ein Stück näher gekommen sein. Sie werden das Leben wieder frischer betrachten. Sie glauben mir nicht? Probieren sie es aus!

– LEBER-QI-STAGNATION: WENN DIE LEBER NEIN SAGT – TEIL I: DIE URSACHEN
– LEBER-QI-STAGNATION: WENN DIE LEBER NEIN SAGT – TEIL II: DIE BEHANDLUNG


Mai
28

LEBER-QI-STAGNATION: WENN DIE LEBER NEIN SAGT (II)

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In der Traditionellen Chinesischen Medizin ist die Leber der Freigeist unter den Organen. Sie braucht viel Raum, um sich entfalten zu können. Erhält sie diesen nicht, reagiert sie sensibel und explosiv. Der Fachbegriff dafür ist Leber-Qi-Stagnation – eine der gängigsten Ursachen für Probleme in unserem System.  Was lässt sich dagegen tun?

Text: Mike Mandl, Bild: flickr.com/ mikecogh (creative commons license)

ES WAR EINMAL EIN TRAUM

Fernfahrer! Das wollte ich werden, als ich zehn Jahre alt war. Unbedingt. Ohne den geringsten Zweifel. Ohne Wenn und Aber. Ein Traum, so groß und spannend, dass ich nachts vor Aufregung nicht schlafen konnte. Mit einem großen Truck im amerikanischen Stil sah ich mich endlose Highways entlang brettern, jeder Tag ein Abenteuer, jeder Tag Neuland, immer unterwegs, immer mit wertvollen Waren beladen, unabhängig und alleine, Freiheit pur. Eine Mission. Eine Vision. Die im streng konservativen Elternhaus natürlich wenig Anklang fand. Eine kindliche Phantasie halt. Ein amüsantes Hirngespinst, mehr nicht. Der Ernst des Lebens wird ihn schon noch einholen, den kleinen Träumer. Daher das mit einem lebhaften Hang zur Phantasie ausgestattete Genprodukt lieber bestmöglich auf die beinharte Realität vorbereiten.

Genau. Die Realität. Könnte ich das Rad der Zeit zurückdrehen, mit meinem jetzigen Wissensstand, dann würde ich frech kontern: „Welche Realität meint ihr eigentlich? Eure? Also das, was ihr aus euren Möglichkeiten gemacht und in eurem Tun und eurer Lebensbetrachtung so einzementiert habt, dass euch ein paar dürftige Orientierungspunkte und Richtlinien zu Verfügung stehen, um dem chaotischen Sein zumindest ein Mindestmaß an Sicherheitsgefühl abzuwringen? Ich verstehe das, jeder braucht seine Krücke. Aber die Form der Realität, in der man hart arbeiten und brav den gesellschaftlichen Richtlinien folgen muss, das ist eure Krücke, ich bevorzuge es, mir selber ein Bild vom Leben zu machen. Und ich bin verdammt nochmal neugierig darauf, ob man es nicht entsprechend seinen Wünschen und Vorstellungen ein bisschen biegen kann…“

Jetzt, fast 40 Jahre später, weiß ich: Man kann. Ich habe mir meine eigene Realität geschaffen. Und bin letztendlich doch Trucker geworden. Vielleicht nicht im klassische Sinn, aber die wesentlichen Grundpfeiler des Berufsbildes sind klar vorhanden: Ich lebe von Aufträgen, ich bin selbstständig und unabhängig, ich bin viel unterwegs, in ganz Europa und Übersee, erlebe Abenteuer, betrete Neuland während ich meine Ware ausliefere. Meine Ware ist: Shiatsu. Gut, als Shiatsu-Praktiker könnte man auch ein geruhsames Leben führen, eine kleine Praxis, ein paar Behandlungen, fertig. Still und meditativ. Aber das war nie meins. Das war nie meine Natur. Meine Natur ist… Reisender. Neugieriger. Erkunder. Nicht nur im Inneren. Auch im Äußeren. So reise ich nun durch die Welt, um Shiatsu und Traditionelle Chinesische Medizin zu unterrichten. Der kleine Mike hat das bereits gewusst. Er hat gewusst, was ihn ausmacht, was ihn glücklich macht. Da war der Traum und der Traum war eine Art Wegweise. Das kindliche Gehirn verknüpft eine derartige innere Intuition einfach mit zu Verfügung stehenden Bildern oder Projektionsflächen, weil es sich meist noch nicht so klar artikulieren kann. Als ich zehn Jahre alt war, war Fernfahrer am ehesten das Bild, um die Bedürfnisse und Wünsche meiner inneren Natur ausdrücken zu können. Wobei es nicht um den konkreten Berufswunsch, sondern nur um die damit in Verbindung stehenden Qualitäten ging. Vorerst wurde aber einmal die Notbremse gezogen. Der Truck in der Garage der nicht möglichen Möglichkeiten geparkt. Sprich Schule brav fertig machen und der ganze Rest, der gemeinhin dazu gehört.

Mit dem Tod des Fernfahrers durch den mir beigebrachten Ernst der Realität starb nicht nur der Traum vom Traumberuf, nein, die Seele wurde trotz massivem Hunger auf Diät gesetzt und darbte lange Zeit unzufrieden vor sich hin,
weil sie ihr Potential weder abrufen noch ausleben konnte.

In dieser Zeit ging es mir nicht gut. Ich war angespannt, gereizt, teilweise depressiv. Immer wieder versuchte ich den aufgestauten Frust via vielfältigster Ventile zu entladen, ob Extremsport oder Exzess. Glücklich wurde ich dadurch nicht. Dazu gesellten sich Verdauungsprobleme, empfindliche Augen und hin und wieder gediegene Kopfschmerzen. Willkommen bei der Leber-Qi-Stagnation!

PASSION & PURPOSE

Wie im letzten BLOG dargestellt, ist die Leber-Qi-Stagnation eines der weit verbreitetsten Organmuster. Klassisch betrachtet gibt es viele Ursachen dafür, ob zu viel üppiges Essen in Verbindung mit Alkohol, zu wenig Bewegung, Stress, Druck oder Leistungsdruck oder auch – in der Fachsprache ausgedrückt – Qi Mangel, Yang Mangel etc… Das mag alles stimmen. Hier kann man in der Behandlung überall den Hebel ansetzen. Das beste Heilmittel gegen Leber-Qi-Stagnation findet man aber im Kopf. Es lautet Passion & Purpose. Oder: Leidenschaft & Aufgabe. Wer sein Leben mit Leidenschaft lebt und einer Aufgabe folgt, die größer ist, als die individuelle Wichtigkeit, der ist immun gegen eine Leber-Qi-Stagnation. Die besten Kräuter, das beste Shiatsu, die beste Akupunktur: Nichts ist so effektiv, nichts bewegt die Lebensenergie schneller als Passion & Purpose. Kleine Kinder beim Spielen befinden sich in diesem Zustand.

Die Augen leuchten. Das Lachen kommt tief aus dem Bauch. Das Leben vibriert. Ein Zustand, den wir auch im Erwachsenenleben erreichen können und auch vor allem erreichen sollen.

In der Traditionellen Chinesischen Medizin ist das Holzelement das Element der Entfaltung, des Wachstums und des Freiraums. Es gibt mehrere Ebenen, auf denen wir uns entfalten können, aber keine hat einen so direkten Einfluss auf unsere Zufriedenheit wie die seelische. Sicher, der Begriff Seele ist umstritten, die Wissenschaft tut sich schwer damit. Aber jeder Mensch kann sie spüren, oder etwa nicht? Dass es da drinnen etwas gibt, das sich zeigen, leben, entfalten und spielen möchte. Ich kenne viel Personen, die auf vielen Ebenen höchst erfolgreich sind, sich also maximal entfaltet haben, ob beruflich oder persönlich, die Karriere, ein Traum, Familie und Kinder, top, wie das Auto, wie die Villa, wie der Urlaub. Und trotzdem: Leber-Qi-Stagnation, dass sich die Holzbalken biegen, sprich ein hohes Maß an innerer Unzufriedenheit, bis hin zu schweren Depressionen unter der fröhlichen Maske der oberflächlichen Zufriedenheit. Alles erreicht. Eine Fülle an Fülle. Die Leere lässt sich aber nicht leugnen. Weil eben, die seelische Ebene, die fehlt, die ist nicht ganz einverstanden, die mag vielleicht etwas ganz anderes tun, Fernfahrer sein oder so.

Die Leber wird in der Traditionellen Chinesischen Medizin gerne als Architekt bezeichnet. Der Architekt macht den Bauplan. Die Leber ist verantwortlich für den Bauplan unseres Lebens.

Sie skizziert den großen Lebensentwurf. Sie liefert die Vision, den Traum. In der Fünf Elemente Theorie haben zwei Elemente einen direkten Einfluss auf das Holzelement und somit auf die Leber. Das Wasserelement und das Metallelement. Das Wasser nährt das Holz, lässt es wachsen und gedeihen. Das Metallelement kontrolliert das Holz. Es ist die Schere, mit der man aus dem Baum, der man sein könnte, einen Bonsai macht, der nicht viel Platz beansprucht. Das Wasserelement repräsentiert unser innerstes Potential, das Samenkorn, dass die individuelle, aber auch universelle Bestimmung in sich trägt. Hat das Holzelement eine gute Verbindung zum Wasserelement, macht die Leber aus dem Potential, das sie im Wasser vorfindet, einen Plan, der das ganze Spektrum unserer Möglichkeiten zum Ausdruck bringt. Wir folgen unserer Aufgabe, die uns wachsen und über uns hinaus wachsen lässt. Wir wachsen mit Purpose. Und mit Passion. Weil wann immer äußeres Tun und innere Wertvorstellungen kongruent sind, sich Sinn, Leidenschaft und Begeisterung von selbst ergeben. Das tut dem Holzelement gut.

Das Metallelement ist das Element der Erziehung, das Element des Elternhauses. Mit den Scheren des Metallelements werden wir auf die Realität zurecht gestutzt. Wir wurzeln nicht in unserer Bestimmung. Wir folgen den Richtlinien unserer Gärtner. Sicher, gute Gärtner können mit ihrem Werkzeug die Pflanzen in ihrem Wachstum unterstützen. Aber dazu müssen sie das Wesen der Pflanze erfassen und verstehen. Und ihr nicht ihre Interpretation eines korrekten Wuchses aufs Auge drücken. Die wahre Ursache von Leber-Qi-Stagnation ist in dieser Dynamik zu finden. Wird das Holzelement gestützt? Oder eingeschränkt?

In Bezug auf die Leber, den Freigeist unter den Organen, geht es um die Klarheit und den Mut, sich folgender Frage zu stellen: Was macht meine Seele wirklich glücklich? Was lässt sie mit Begeisterung wachsen? Wo ist ihre Aufgabe? Wo ist ihre Leidenschaft?

Probieren sie es aus! Zu oft wird diese Frage nicht gestellt, weil die Antwort Angst machen könnte. Denn sind wir wirklich bereit, die Änderungen in Kauf oder in Angriff zu nehmen, die es braucht, um ein Leben frei von der Leber weg zu leben? Ich sage: Das Risiko zahlt sich aus. Immer. Alle großen Erfolgsstorys unserer Zeit wurden von Personen geschrieben, die sich vom Kompass ihrer Intuition steuern haben lassen, ob Mark Zuckerberg, Bill Gates oder Steve Jobs.

Vielmehr sollte es uns doch Angst machen, dass die innere Pflanze eintrocknet und verkümmert. Wir haben jederzeit die Wahl: Ein beseeltes Leben oder Walking Dead! Lieber ein Leben in Leber-Qi-Stagnation? Bitte sehr, ihre Entscheidung. Das ist gut für uns Therapeut/inn/en. Weil es dann immer etwas zu tun gibt ? Das wahre Ziel einer Therapie sollte jedoch sein, alle Steine und Hindernisse zu beseitigen, die zwischen dem Selbstbild und der Antwort auf diese Frage liegen. Welche einfachere Mittel es auf der Alltagsebene dafür gibt, das ist im nächsten Blog zu lesen…

– LEBER-QI-STAGNATION: WENN DIE LEBER NEIN SAGT – TEIL I: DIE URSACHEN
– LEBER-QI-STAGNATION: WENN DIE LEBER NEIN SAGT – TEIL III: DIE BEHANDLUNG


Mai
15

LEBER-QI-STAGNATION: WENN DIE LEBER NEIN SAGT

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  • Under : Ernährung, Frühling, Fünf Elemente, Holzelement, Shiatsu, TCM

In der Traditionellen Chinesischen Medizin ist die Leber der Freigeist unter den Organen. Sie braucht viel Raum, um sich entfalten zu können. Erhält sie diesen nicht, reagiert sie sensibel und explosiv. Der Fachbegriff dafür ist Leber-Qi-Stagnation – eine der gängigsten Ursachen für Probleme in unserem System. Was sind die Anzeichen dafür? Und was lässt sich dagegen tun?

Text: Mike Mandl, Bild: flickr.com/mysza831 (creative commons license)

DER FRÜHLING UND DAS HOLZELEMENT

Der Frühling wird in der Fünf Elemente Lehre der Traditionellen Chinesischen Medizin dem Element Holz zugeordnet. Es ist die Jahreszeit des Neuanfangs und des Wachstums. Nach der langen Winterruhe, nach der langen Phase des Rückzugs und der Regeneration drängt die Lebenskraft nach außen und nach oben. Pflanzen schießen aus dem Boden, Bäume treiben aus, alles gedeiht, mit viel Bewegung, einer pulsierenden Dynamik, einer überbordenden Aktivität. Die Natur erwacht. Das Leben erwacht. Auch in uns Menschen. Fenster auf, Türen auf, hinaus ins Freie, auf zu neuen Abenteuern. Das Holzelement ist das Element der Expansion und der Entfaltung. Und die Leber ist die treibende Kraft.

Das Holzelement nimmt in unserem Leben eine zentrale Rolle ein, da wir Erfüllung vor allem durch persönliches Wachstum und individuelle Verwirklichung suchen und finden. Kultivieren wir den Frühling ins uns, pflegen wir unsere Holzenergie, sorgen wir dafür, dass ein für unsere Entwicklung fruchtbares Klima herrscht, wird es immer wieder neue Blüten geben, an denen wir uns erfreuen können, ob im Beruf, in der Partnerschaft oder in der Freizeit. Der Fluss des Lebens, er will fließen, ungehindert und frei. Stehen ihm Hindernisse im Weg, staut er sich, Druck baut sich auf und auf Druck ist das Holzelement besonders sensibel. Denn Druck erzeugt Spannung, Druck erzeugt Enge. Das Holzelement benötigt jedoch Flexibilität und Raum. Weil Wachstum immer ein dynamischer Prozess ist, der Anpassung und Richtungswechsel erfordert. Ohne Flexibilität und Raum kein wirkliches Wachstum, so einfach ist das. Statt der kräftigen Baum, der wir sein könnten, verkümmern wir zu einem kümmerlichen Bonsai.

Druck, Spannung, Enge, das alles schränkt uns ein. Man denke an den/die Vorgesetzte/n, der/die immer mehr Leistung in immer weniger Zeit einfordert. Oder an Problemstellungen in der Partnerschaft, die uns „die Luft zum Atmen nehmen“, die uns auf „den Magen schlagen“, die uns nicht blühen, sondern verwelken lassen. Bestehen derartige Situationen über einen längeren Zeitraum, dann treten wir auf der Stelle, wir stagnieren. Und aus Stagnation wird schnell Frustration. Die Stimmungslage: Fatal. Gereiztheit, Aggression und das Gefühl von Hilflosigkeit geben sich die Hand. Die Laus des Lebens nimmt die Leber im Würgegriff. Wir sind sauer. Das Fass ist kurz vor dem Überlaufen, der Luftballon kurz vorm Platzen. Anspannung von Kopf bis Fuß, Anspannung drinnen und draußen. Herzlich willkommen bei der Leber-Qi-Stagnation.

URSACHEN & SYMPTOME

Freie Entfaltung in allen Lebensbereichen, das wäre der Idealzustand. Ein Glücksgefühl wie in der Kindheit. Die Kindheit wird übrigens auch als Holzphase bezeichnet. In keinem anderen Lebensabschnitt wachsen wir mehr. Sind wir erwachsen, werden wir aber meist nicht mehr liebevoll gefördert. Nicht von uns. Nicht von unserer Umgebung. Im Gegenteil. Die Leistungsgesellschaft (er)fordert mehr. Mehr. Immer mehr. Immer schneller. Immer häufiger. Nicht persönliches, sondern Wirtschafswachstum zählt. Kein Wunder, dass die Leber-Qi-Stagnation eines der am weitesten verbreiteten Organmuster in westlichen Ländern ist. Die Ursache(n)? Wie bereits dargestellt: Emotionaler Stress, emotionaler Stau, Druck, Überarbeitung, Überforderung, Unterforderung… sprich: Ich habe keinen Raum mehr für mich selbst, ich kann mich nicht entfalten. Ich drücke mich nicht aus, ich werde erdrückt. Alles geht hinein, nichts geht hinaus. Die Frühlingsenergie, begraben unter dem Baumstamm des eingeschränkten Lebens.

Aber nicht nur ein unangemessenes Maß an Belastung bringt den Fluss des Lebens zum Erliegen: Die Kombination aus wenig Bewegung und viel üppigem Essen kann zu einem ähnlichen Ergebnis führen. Weil ein zu viel an Energie zu wenig umgesetzt wird. Wie zu viel Treibholz in einem Bach, der zu langsam fließt. Es bilden sich Staustellen. Wasser, das nicht fließt, wird trübe, bis es kippt. Dasselbe passiert in unserem System.

Eine weitere Ursache ist im Fünf Elemente Zyklus zu finden. In der Traditionellen Chinesischen Medizin ist das Holzelement das „Kind“ des Wasserelements. Holz braucht Wasser zum Wachsen. Der Frühling braucht einen starken Winter, um sich besser entfalten zu können. Die Bauern wissen das. Das Holzelement ist von der Kraft des Wasserelements abhängig und die dem Wasserelement zugeordnete Emotion ist Angst. Angst bringt das Wasser zum „Frieren“, die sprichwörtliche Schockstarre. Und mit Eis kann man Pflanzen nicht gießen. Sprich: Auch Unsicherheit, traumatische Hintergründe oder Angstzustände können das Holzelement in seiner Entfaltung behindern.

URSACHEN EINER LEBER-QI-STAGNATION

  • Stress, Leistungsdruck, Überarbeitung, Überforderung, Unterforderung, mangelnder Entfaltungsspielraum
  • unterdrückte Emotionen, Angstzustände, Unsicherheit, Trauma
  • zu wenig / keine körperliche Bewegung
  • zu viel üppiges Essen (Fleisch, Fett, Zucker, Fertigprodukte…)
  • Alkohol
  • Medikamente, Nahrungsmitteln mit vielen Zusatzstoffen, Zigaretten / alles, was der Körper „entgiften“ muss (Die Leber ist eine der wichtigsten Entgiftungszentralen). 

Es gibt also mehrere Ursachen. Die Auswirkungen in unserem System sind jedoch ähnlich. Man stelle sich einen Druckkochtopf vor, der kurz vor dem Explodieren ist. Von außen merkt man nicht viel. Innen herrscht jedoch massiver Druck. Und dieser Druck drückt sich auf mehreren Ebenen aus.

Auf körperlicher Ebene macht sich eine Leber-Qi-Stagnation vor allem durch Spannung bemerkbar. Die Muskulatur ist angespannt, der Brustkorb ist angespannt, der Bauch ist angespannt. Die Atmung tut sich schwer, gegen diesen Druck anzukämpfen, wie auch die Verdauung. Gefühle von Enge und Beklemmung können entstehen. Oder ein Völlegefühl, vor allem nach dem Essen. Auf jeden Fall leidet die Vitalität unter diesem Zustand. Müdigkeit macht sich breit, bis hin zur Depression, sprich Erschöpfung bei hoher innerer Anspannung. Besteht dieser Druckkochtopfzustand über längeren Zeitraum, kann die Energie nach oben steigen. Der berühmte Kloß im Hals. Häufiges Räuspern und Seufzen sind Zeichen des Wunsches nach Erleichterung. Tritt diese nicht ein, kann sich Druck im Kopfbereich aufbauen. Die Folge: Übelkeit, Kopfschmerzen, hoher Blutdruck, Tinnitus oder erhöhter Augeninnendruck. Und manchmal kann das Überdruckventil zum Pfeifen beginnen, in Form von plötzlichen wie heftigen Gefühlsausbrüchen. Unterversorgt bleibt hingegen die Peripherie, Hände und Füße werden nicht ausreichend mit Energie versorgt und sind oft kalt, trotz innerer Hitze oder Abneigungen gegen Wärme.

Ein ganz großer Klassiker unter den Symptomen einer Leber-Qi-Stagnation ist das prämenstruelle Syndrom (PMS). Weil die Leber auch den freien Fluss des Blutes kontrolliert. Und wenn schon Stagnation, dann richtig. Bereits im Vorfeld des Zyklus macht sich der Stau im Lebermeridian bemerkbar. Ein Ziehen entlang der Eierstöcke, Spannung im Brustbereich. Krämpfe im Unterbauch. Übelkeit. Launenhaftigkeit. Kopfschmerzen. Das volle Spektrum also. Die Entladung erfolgt unter Schmerzen, erfolgt heftig, mit dunklem, stagnierten Blut. Bei Männern kann es wiederum aufgrund des hohen Druck in allen Leitungen zu einer Unterversorgung des Unterleibes kommen, mit Erektions- oder Libidostörungen. Aber ob Mann, ob Frau, in Summe ist die Leber-Qi-Stagnation alles andere als ein angenehmer Zustand.

SYMPTOME EINER LEBER-QI-STAGNATION

  • Druck und Spannung, vor allem im Einflussbereich des Lebermeridians: Brustkorb, seitlicher Brustkorb, Bauch, Intercostalneuralgie
  • Blähungen, Völlegefühl, Übelkeit, Verstopfung, aber auch unregelmäßige Verdauung und ein Wechsel zwischen Durchfall und Verstopfung
  • Beschwerden vor oder während der Menstruation, Brustspannung, Stimmungsschwankungen, klumpiges Blut, unregelmäßiger Zyklus, Ausbleiben der Menstruation, Knoten in der Brust, Mastitis, Erektionsstörungen, Libidostörungen
  • Kopfschmerzen, Tinnitus, Schwindel, erhöhter Augeninnendruck, Hypertonie
  • Kloßgefühl im Hals, häufiges Seufzen oder Räuspern, Schluckauf
  • Depression, Frustration, Reizbarkeit, Stimmungslabilität, Wutausbrüche, Erschöpfung mit innerer Anspannung
  • Kalte Hände und Füße bei innerer Hitze

PULS- UND ZUNGENDIAGNOSE

In Puls und Zunge spiegeln sich der Zustand des Staus und der Spannung wieder.
Puls: Qi-Stagnation drückt sich vor allem durch einen gespannten Puls aus (Xian Mai). Führt die Qi-Stagnation auch zu Blut-Stagnation kann der Puls zusätzlich rau sein (Se Mai).
Zunge: Der Rand der Zunge wird dem Holzelement zugeordnet. Stau drückt sich gerne durch eine Schwellung aus, hier vor allem der Ränder.
Wichtig: In der Traditionellen Chinesischen Medizin gibt es noch weiter Ursachen für eine Leber-Qi-Stagnation, wie zum Beispiel Qi Mangel, Yang Mangel, Nässe, Blut Mangel etc… Je nachdem werden diese Ursachen in einer differenzierten Puls- und Zungendiagnose berücksichtigt und dementsprechend als Ursache mitbehandelt.

EIN ZEITGEISTPHÄNOMEN?

Ja. Leider. Die Leber gilt als das Organ der Vision. Wie eine im Frühjahr aus dem Boden schießende Pflanze bereits den fertigen Entwurf der Blüte in sich trägt. Die Leber enthält unsere Lebensvision, den großen Masterplan, der vor allem die Seele ernährt. Was ist dein Traum? Was würdest du tun, wenn du frei wärst, wirklich alles zu tun? Die Leber weiß die Antwort. Aber hören wir wirklich auf sie? Oder hören wir eher auf das, was Eltern, soziales Umfeld oder Gesellschaft vorgeben? Unsicherheit, andere Meinungen, innere und äußere Verbote, das alles hindert uns an der Entfaltung. Unsere Lebensenergie stagniert. Uns bleibt nichts anderes übrig, als sie immer wieder zu zerstreuen. Durch Ablenkung oder Exzess, ob in Form von Alkohol oder anderen Süchten. Wir müssen tun, sonst fühlen wir uns nicht rund. Das gilt auch für Sport, Reisen oder Workaholics.

Eine entspannte Leber muss gar nichts. Weil man im Einklang mit sich selber lebt. Man kann. Man darf. Man will. Aber man muss nicht. Die beste Behandlung für eine Leber-Qi-Stagnation ist die Umsetzung seiner Träume. Auf dem Weg dorthin gibt es jedoch viele Unterstützungsmöglichkeiten. Diese folgen im nächsten BLOG…

– LEBER-QI-STAGNATION: WENN DIE LEBER NEIN SAGT – TEIL II: DIE BEHANDLUNG
– LEBER-QI-STAGNATION: WENN DIE LEBER NEIN SAGT – TEIL III: DIE BEHANDLUNG


Feb.
28

NIEREN YANG: DIE SACHE MIT DER WÄRME

  • Posted By : Mike Mandl/
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  • Under : Ernährung, Fünf Elemente, Shiatsu, TCM, Winter

Ist es draußen kalt, schalten wir die Heizung ein, ziehen uns wärmer an, schützen uns vor den tiefen Temperaturen. Das ist normal, das ist logisch. Einzig bei der Ernährung machen wir oft das Gegenteil. Und wundern uns über kalte Füße, kalte Hände, Erkältungen und Müdigkeit…

Text: Mike Mandl, Bild: flickr.com/sky#walker (creative commons license)

In der chinesischen Medizin ist das so: Jedes Organ hat bestimmte Funktionen, die über seine rein physiologischen Aufgaben hinausgehen. Man spricht von Funktionskreisen oder Funktionseinheiten. Die Nieren zum Beispiel: Sie regulieren – unter anderem – unser inneres Feuer, sie sorgen dafür, dass uns warm ist, dass wir genügend Antrieb haben, dass uns Vitalität und Willenskraft erhalten bleiben. Unsere Nieren sind die Heizung unseres Körpers. Dementsprechend sensibel sind sie gegenüber äußerer Kälte, weil sie ihr Feuer dann gegenüber dieser Kälte einsetzen müssen und es dem Körper nicht mehr zu Verfügung stellen können. Und in der Tat: Wir wissen, dass Kälte den Nieren nicht gut tut. Dass wir vor allem den unteren Rücken und die Füße warm halten sollten – beides Körperareale, die in der chinesischen Medizin direkt mit den Nieren in Verbindung. Tun wir das nicht, zahlen wir oft einen hohen Preis dafür, bis hin zur Nierenbecken- oder Blasenentzündungen.

Man muss aber nicht barfuss und nabelfrei im Schnee tanzen, um die Nieren zu schwächen. Kälte und Dunkelheit über einen längeren Zeitraum reichen aus, um an unseren Energiereserven zu knabbern. Wenig Energie heißt wenig Wärme, so einfach ist das. Die Konsequenz: Auf einer subtileren Ebene frieren zuerst die Yang-Aspekte unseres Systems ein. Yang, das steht für Aktivität, Energie, Motivation, Lebendigkeit. Nicht ohne Grund gehen am Ende des Winters, am Ende der kalten Jahreszeit, vor allem diese Qualitäten gerne flöten und wir sind oft müde, geschwächt oder sogar deprimiert. Dem muss nicht sein, wenn wir darauf achten, die Wärme in den Nieren zu pflegen und zu kultivieren. Am besten über unsere Ernährung.

KALTE NAHRUNG – KALTE NIEREN – KALTER KÖRPER

Wie bereits erwähnt: Ist es draußen kalt, drehen wir in unseren Wohnungen oder Häusern die Heizung hoch, das ist normal, das ist vernünftig. Und natürlich ziehen wir uns wärmer an und nicht kühler, oder? Ja. Logisch. Warum aber machen wir mit unserer Ernährung oft genau das Gegenteil? Energetisch betrachtet agieren wir mit unseren Essgewohnheiten gerne so: Ist es draußen kalt, öffnen wir zusätzlich noch die Fenster und schalten die Heizung komplett ab. Und wundern uns dann, wenn es im Haus immer kälter wird und sich die Lebensprozesse verlangsamen. Wenn der Keller feucht wird und die Wände bröckeln. Wenn es einfach ungemütlich wird im eigenen Haus, in unserem Körper.

Was viele zuwenig beachtet wird: Unsere Nahrungsmittel haben neben ihren Inhaltstoffen auch eine sogenannte thermische Wirkung. Diese ist leicht nachzuvollziehen, wenn wir zum Beispiel ein extrascharfes Chili essen. Uns wird warm, uns wird heiß, die Poren öffnen sich, wir beginnen zu schwitzen und manchmal brennt das Chili auch zweimal, wir spüren die Hitze sogar beim Entleeren des Verdauungstraktes. Dass uns also manche Lebensmittel einheizen, das verstehen wir. Gegenüber der thermisch kalten Wirkung sind wir allerdings weniger sensibel. Weil Kälte auch schleichender in unser System eindringt, nicht so plakativ wirkt. Deswegen ignorieren wir diesen Effekt auch gerne. Und merken ihn erst dann, wenn wir ständig verkühlt sind, ständig müde sind, kalte Füße und/oder kalte Hände haben, uns der Antrieb fehlt etc…

Lebensmittel werden in der traditionellen chinesischen Medizin in Hinblick auf ihre thermische Wirkung in heiß, warm, kühl und kalt unterteilt. Wer äußerer Kälte aufgrund seiner Ernährungsgewohnheiten innere Kälte gegenüberstellt, bekommt Kälte im Doppelpack. Dass wir dann frieren, ist nicht verwunderlich. Aber auch die Immunität sagt danke und flieht in den Urlaub. Deswegen macht es wenig Sinn, literweise Orangensaft zu trinken, um Erkältungen vorzubeugen. Orangen stammen aus dem Süden, ihre thermische Funktion ist es zu kühlen und zu erfrischen und das tun sie bei uns auch. Daher rollt auch jedes Jahr eine größere Grippewelle über das Land, obwohl uns das Vitamin C aus Südfrüchten schon aus den Poren quillt. Wie können wir also das Feuer der Nieren pflegen und hüten, damit es uns Wärme und Energie spendet? Indem wir zuerst einmal weglassen, was uns kühlt. Dazu zählen vor allem folgende Nahrungsmittel:

KÜHLENDE / KALTE LEBENSMITTEL

  • Tiefkühlkost (vor allem, wenn mit Mikrowelle „aufgewärmt“
  • Rohkost, Smoothies
  • Joghurt, Milch, Topfen
  • Südfrüchte (Bananen, Wassermelonen, Orangen…)
  • Sommergemüse (Tomaten, Gurken, Blattsalate…)
  • Thermisch kalte Getränke, Mineralwasser, Eiswürfel, Fruchtsäfte
  • Kaffee (MEHR ÜBER KAFFEE), Tee (schwarz, grün, Pfefferminz), Energydrinks           
  • Sojamilch, Sojaprodukte (Tofu…)
  • Übermaß an Salz, raffinierter Zucker (MEHR ÜBER ZUCKER)

Ein Übermaß dieser Nahrungsmittel kann zu Kälte in den Nieren und im Körper und somit zu folgenden Symptomen führen:

Nicht genug Wärme im Körper
Kältegefühl in der Lendenwirbelsäule, den Beinen, den Füßen / Händen, Abneigung gegen Kälte, Ganzkörperkälte, Immunitätsschwäche, häufige Erkältungen, Wasseransammlungen

Nicht genug Wärme im Unterleib
Blasenentzündung, häufiges Urinieren, Inkontinzenz, Impotenz, Frigidität, Infertilität, verzögerter Zyklus, Menstruationsschmerzen

Nicht genug Kraft
Schwächegefühl in der Lendenwirbelsäule und Beinen, Rückenschmerzen

Nicht genug Energie
Apathie, Trägheit, wenig Unternehmungslust, wenig Willenskraft, Müdigkeit, Erschöpfung, Burn Out (MEHR ÜBER BURN OUT), Depression Unterfunktion der Schilddrüse

RAUS AUS DER TIEFKÜHLTRUHE!

Ein Frühstücksklassiker: Müsli mit Bananen und Joghurt. Dazu frisch gepresster Orangensaft. Nachher noch eine Tasse Kaffe, weil man ja eh schon brav und gesund war. Gesund? Im Sommer bei 30 Grad ja. Im Winter (MEHR ÜBER DEN WINTER): Nein, weil da komplette Frühstück kühlend ist. Das können sich nur Personen mit hochrotem Kopf und innerer Hitze im Winter leisten. Sollte jedoch eines der oben genannten Symptome zutreffen, empfiehlt es sich, sofort die Ernährung umzustellen. Wie man gezielt mittels Ernährung und Lebensstil Wärme im System aufbaut, das ist im nächsten Blog zu lesen…


Jan.
03

RAUS AUS DEM SUGAR BLUES!

  • Posted By : Mike Mandl/
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  • Under : Ernährung, Shiatsu

Das Volk liebt sie, die Industrie liefert sie, die Politik unterstützt sie: Die Wunderdroge, die alle glücklich macht, die vom Baby bis zum Greis geliebt, geschätzt und in Unsummen konsumiert wird, gerne auch mehrmals täglich, gerne auch immer und überall.

Text: Mike Mandl, Bild: flickr.com/Rene Saarsoo

Die Wunderdroge, die man weltweit zu einem absoluten Dumpingpreis kaufen kann, ob im Supermarkt, an der Tankstelle oder im Restaurant ums Eck. Die sich in jedem Haushalt befindet. Über die sich jeder freut, sobald sie serviert wird. Die in allen Medien mit großem Aufwand beworben wird. Die mit öffentlichen Geldern subventioniert wird. Die weiter verbreitet und präsenter ist als alle anderen Drogen zusammen. Die gefährlicher und todbringender ist als alle anderen Drogen zusammen. Wir sprechen von einem weißen, manchmal auch braunen Pulver, teilweise fein wie Staub, dann wieder grob wie Sand. Wir sprechen vom Zucker, genau genommen vom raffinierten Haushaltszucker oder Industriezucker.

Natürlich, niemand traut sich diese Form von Zucker offiziell als Droge bezeichnen. Denn was eine Droge ist und was nicht, dass bestimmt immer noch der kulturelle Kontext. Und da wir in einer Zuckerkultur leben, die sich gerne das Leben versüßt, pinkeln wir uns nur ungern selber ans Bein. In Bezug auf Zucker wäre es jedoch allerhöchste Zeit, uns sogar einen festen Schlag auf den Kopf zu geben, um endlich aufzuwachen und der bitteren Wahrheit der süßen Verführung ins Gesicht zu sehen. Zucker ist ein Suchtmittel. Mit Zucker sollte genauso sensibel umgegangen werden wie mit Nikotin, Alkohol, harten Drogen oder anderen gesundheitsgefährdenden Substanzen. Denn dass Zucker in der Menge und der Form, wie er im Durchschnitt konsumiert wird, einen negativen Einfluss auf die gesellschaftliche Gesundheit hat, das ist mehr als deutlich.

Der pro Kopf Konsum von Zucker beträgt je nach Land zwischen 30 und 50 Kilogramm pro Jahr. Australien überschreitet teilweise sogar die 60 Kilogrammgrenze, die USA liegen knapp darunter. In Deutschland hat sich die süße Sucht bei einem jährlichen Mittel von circa 35 Kilogramm eingependelt, das sind etwa 20 Teelöffel pro Tag. Oder 90 Gramm. Oder knapp 23 Stück Würfelzucker. 23 Stück? Ist das nicht ein bisschen viel? Nein, das ist sogar verdammt viel. Genau genommen sogar: Zu viel!

Vor etwas mehr als 150 Jahren wurden pro Kopf nicht mehr als zwei bis drei Kilo Zucker im Jahr verbraucht. Der Konsum hat sich in der Zwischenzeit also mehr als verzehnfacht. Die körperliche Belastung hingegen stark verringert. Die WHO empfiehlt nicht mehr als zehn Prozent der Kalorien aus Zucker aufzunehmen. Je nach Körpergewicht wären das 20 bis 40 Gramm am Tag – verzehrt wird im Schnitt jedoch mehr als das Doppelte der empfohlenen Menge. Dabei brauchen wir diesen Stoff eigentlich gar nicht. Raffinierter Zucker liefert unserem Körper nichts, was er benötigt, keine Vitamine, keine Mineralstoffe, keine Ballaststoffe, keine sekundären Pflanzenstoffe, nichts außer jede Menge überflüssiger Kalorien. Im Gegenteil, raffinierter Zucker schädigt unseren Organismus sogar in genauso vielfältiger wie langfristiger Hinsicht.

Trotzdem rangiert diese ernährungsspezifisch völlig wertlose Substanz konstant unter den Big Five der zu uns genommenen Lebensmitteln. Mit den zwei anderen ganz großen Berufskillern – Fleisch und Milchprodukte – liefert sich der Zucker auch gerne ein hartes Rennen um Platz drei in der Ernährungspyramide der Unvernunft. Ganz oben am Podest steht – vor allem in westlichen Industrienationen – das von all seinen wertvollen wie wichtigen Bestandteilen befreite und daher tendenziell ebenso wertlose Auszugsmehl. Bedeutet das also, das vier von den fünf am häufigsten von uns vertilgten Produkte die Gesundheit weder fördern noch stützen, sondern in ihrer Kombination diese vielmehr gefährden, ja sogar direkt angreifen können? Ja. Leider. Genau so ist es. Wer daran Zweifel hegt, braucht nur einen Blick auf die Bilanzen der Gesundheitssysteme werfen. Es krankt. An allen Ecken und Enden. Das ist alles andere als süß, das ist nämlich bitter, aber wahr.

DAS DICKE ENDE KOMMT NOCH

Unser Körper braucht Energie, um seinen täglichen Aufgaben nachgehen zu können. Wenn wir uns unsere Organ-, Muskel- und Nervenzellen wie kleine Hochöfen vorstellen, dann ist der Zucker das Holz, dass das Feuer am Brennen hält. Durch Essen sammeln wir das Holz, durch die Verdauung zerkleinern wir es und dann braucht es noch einen Zustellservice, der die gut aufbereiteten und zur Verbrennung bereiten Holzbündel dorthin bringt, wo sie benötigt werden. Das Hormon Insulin „verladet“ den Zucker und transportiert ihn in die Zellen. Hochwertiges Holz, ein funktionierendes Verarbeitungssystem sowie ein eingespieltes Speditionsunternehmen garantieren ein lang anhaltendes wie gleichmäßiges Feuer in unserem Körper. Der gesamte Organismus knistert und ist voller Energie. Sind aber bereits alle Hochöfen bestens versorgt und das Speditionsunternehmen hat immer noch Holzbeständen zu verteilen, so wird dieser Überschuss klein gehackt, gepresst und eingelagert. Als Reserve für magere Zeiten oder wenn einfach einmal mehr Feuer notwendig sein sollte. Als Hauptlagerhalle dient hier die Leber, wo der eingelagerte Artikel unter Glykogen abrufbar ist. Die Leber ist jedoch eine umtriebige Fabrik und keine große Lagerhalle und somit meist rasch überfüllt. Sollte also immer noch ein Holzüberschuss im System vorhanden sein, so müssen  neue Stauräume geschaffen werden, bevorzugt im Bereich des Bauches, der Oberschenkel oder des Gesäßes. Hier wird der Brennstoffartikel unter  dem Namen Fett eingebucht. Und in unserer modernen Zivilisation scheint ein derartiger Holzüberschuss vorhanden zu sein, dass sich eine globale Überfüllung der Lagerhallen beobachten lässt. Und zwar in einem mehr als erschreckendem Ausmaß…

Laut einer im Jänner 2014  veröffentlichten Studie des in London ansässigen Overseas Development Institute (ODI) ist weltweit bereits jeder dritte Erwachsene zu dick. In Summe sind 1,46 Milliarden Erwachsene fettleibig oder übergewichtig. In den Industriestaaten stieg die Zahl von 321 Millionen im Jahre 1980 auf 557 Millionen im Jahr 2008 deutlich an. Und zwischen 1980 uns 2008 stieg die Zahl der Betroffenen in Entwicklungsländern den Angaben zufolge von 250 Millionen auf 904 Millionen. In Europa sind laut der Studie 58 Prozent der Erwachsenen übergewichtig oder fettleibig, das entspricht den Raten in Lateinamerika, Nordafrika und im Nahen Osten. In Großbritannien sind 64 Prozent der Erwachsenen betroffen, in Nordamerika 70 Prozent.

Fazit: Weltweit gibt es bereits 30 Prozent mehr übergewichtige als unterernährte Menschen. Und weil Übergewicht einen wahren Rattenschwanz an gesundheitlichen Problemen mit sich bringt, sterben bereits mehr Menschen indirekt durch Zuviel an Essen als direkt durch ein Zuwenig an Essen. Tendenz weiterhin steigend. Dieser Überschuss im Kalorienbudget wird die Volkswirtschaft bis dahin etliche hundert Milliarden Dollar kosten. New Yorks Bürgermeister Michael Bloomberg warnte daher im Mai 2012 : „Fettleibigkeit wird zum größten Gesundheitsproblem in diesem Land“. Als Maßnahme wollte Bloomberg ein Gesetz zum Verbot von „XXL-Bechern“ mit zuckerhaltigen Getränken einführen, das vorerst einmal gerichtlich gestoppt wurde – die Getränke-Industrie hatte erfolgreich geklagt. Der süße Saft darf weiterhin in Strömen fließen, jener süße Saft in Form von Soft-, Energie-, aber auch Vitalgetränken, der hauptsächlich dazu beiträgt, dass ganze Völker quasi maßlos überzuckert sind, weil sich die süße Droge kaum wo anders leichter unterjubeln lässt als in Getränken. Und wo süßer Saft fließt, ist „honigsüßer Durchfluss“ nicht weit.

Wir sprechen von Diabetes mellitus. Erhöht sich die Konzentration von Zucker im Blut über einen bestimmten Wert, wird dieser weder verarbeitet noch eingelagert, sondern über die Nieren mit dem Urin ausgeschieden, was ihm einen süßlichen Geschmack verleiht. In der Medizin wird zwischen zwei Arten von Diabetes unterschieden. Bei der sogenannten Jugend-Diabetes (Typ 1) zerstört das Abwehrsystem des Körpers die eigenen Zellen in der Bauchspeicheldrüse, die das Insulin produzieren. Der bisher als Altersdiabetes bezeichnete Typ 2 entsteht hingegen durch ein jahrelanges Überangebot von Nahrung verbunden mit einer unzureichenden körperlichen Bewegung, also einem zu niedrigen Energieverbrauch durch nicht geforderte Muskelzellen. Der Zustellservice Insulin ist hoffnungslos überlastet. Die Mitarbeiter erliegen einem Burn Out, können nicht mehr, legen ihre Arbeit nieder. Chaos entsteht im System. Auf der einen Seite die erschöpften Insulin-produzierenden Zellen. Auf der anderen Seite Brennstoff überall. Holzscheite in den Zellen, Holzscheite vor den Türen der Zellen, Holzscheite, die auf den Transportwegen umherliegen, sprich eine wahre Holzscheitinvasion, um die sich keiner mehr kümmern will oder kann. Und die groben Holzscheite richten bei ihrer Reise durch den Organismus Schaden an, in den Gefäßen, in den Nieren, in den Nerven oder am Herzen. Nicht ohne Grund ist das Infarkt- und Schlaganfallrisiko bei Menschen mit Diabetes zwei bis vier Mal so hoch wie bei Gesunden. Und weil die modere Zivilisation von Haushaltszucker überschwemmt wird, entwickeln sich unnötige Krankheiten wie Diabetes 2 immer mehr zu einer Zivilisationsseuche.

Derzeit leiden weltweit knapp 400 Millionen Menschen an Typ 2 Diabetes, 4,8 Millionen Menschen sterben jährlich an den Folgewirkungen, Tendenz rapide steigend. Denn für Nachschub sorgt der ebenso immer gewichtigere Nachwuchs. In Deutschland hat die Zahl der übergewichtigen Kinder seit 1985 um 50% zugenommen, die der Kinder mit Adipositas um 100% . In Summe sind nun 15% aller deutschen Kinder zwischen 3 und 17 Jahren von Übergewicht betroffen. Auch treten immer mehr Fälle der Typ 2 Diabetes bei Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen auf, jener Form, die bislang als Altersdiabetes bezeichnet wurde. Dieser Trend kann weltweit beobachtet werden. Diabetes mellitus vom Typ 2 ist bereits jetzt eine der weit verbreitetsten Wohlstandserkrankungen der westlichen Welt. Und hat die besten Karten, zu einer Pandemie mit erschreckendem Ausmaß zu wachsen. Kein staatliches Gesundheitssystem wird die Kostenexplosion der Diabetes Explosion längerfristig tragen können. Abgesehen von den gesundheitlichen Schäden bei den betroffenen Personen entstehen gigantische Kosten.

In Deutschland verursacht ein Typ 2-Diabetiker das 1,3-fache (ohne Komplikationen) bis 4,1-fache (mit Komplikationen) der durchschnittlichen Kosten eines Versicherten .  Sprich: Irgendwer zahlt immer drauf, vor allem aber der Steuerzahler. Was aber, wenn sich die Gesundheitssysteme in ihrer jetzigen Form nicht mehr finanzieren lassen, was mehr als wahrscheinlich ist? Wenn sich nichts ändert, werden die Zahl  der von Diabetes betroffenen Menschen 2020 bereits auf 500 Millionen und die dadurch entstehenden Kosten auf schwindelerregende 700 Milliarden US-Dollar ansteigen. Und 2050 könnte laut Hochrechnungen und Schätzungen weltweit bereits jede zehnte Person Diabetiker sein, in Europa sogar jede dritte Person. Dann erwartet uns ein dickes Ende, ein mehr als dickes Ende…

Im Vergleich dazu: 27 Millionen Menschen sind drogensüchtig – also einer von 200 Erdbewohnern . Und „nur“ 200 000 Menschen sterben jedes Jahr an den Folgen ihrer Drogensucht. Dass Diabetes als das weitaus schlimmere Übel zu sein scheint, liegt auf der Hand.  Und wenn Diabetes vom Typ 2 nun mit einer stark überzuckerten Ernährung in Zusammenhang steht, dann erübrigt sich die Frage nach der gefährlichsten Droge… Vielmehr muss man sich die Frage stellen, wie lange uns der süße Weg noch sauer aufstoßen muss, um endlich zur einzige vernünftigen Lösung zu kommen, zu einem Zuckerstop…

Natürlich: Der raffinierte Zucker alleine trägt nicht die Gesamtschuld. Und viele Wissenschaftler wollen dem Augenscheinlichen nicht ins Auge sehen. Oder doch. Nur: Sie sehen etwas anderes, und zwar einen gigantischen Markt, der sich hier entwickelt. Wächst Diabetes, wächst die gesamte Pharmabranche, denn irgendwer muss die Medikamente ja liefern. Glänzende Aussichten also, eine goldene Ära, welche die Umsätze mehr als nur versüßen wird, solange sich die Menschheit nur weiterhin ja ihr Leben versüßt, um sich längerfristig die eigene Gesundheit zu versalzen.

Deswegen wird natürlich gerne und laut angezweifelt, dass ein Übermaß an Zuckerkonsum zu erhöhtem Gewicht und erhöhtes Gewicht in Verbindung mit erhöhtem Zuckerkonsum zu Diabetes 2 führen kann. Reicht hier aber nicht auch unser Hausversand aus, um diesen Zusammenhang zu erfassen? Reichen aber hier nicht unsere Beobachtungen aus, um das Offensichtliche zu erkennen? Und warum sind dann gemäss einer Studie der Credit Suisse fast 90 Prozent der praktischen Allgemeinärzte in den USA, Europa und Asien überzeugt, dass ein enger Zusammenhang zwischen der rapiden Zunahme von Typ 2 Diabetes und der aktuellen Fettleibigkeitswelle mit dem übermässigen Zuckerkonsum besteht? Und warum fällt es uns verdammt noch einmal so schwer, vom Zucker Abstand zu nehmen?

SÜSSE VERSUCHUNG, BÖSE VERFÜHRUNG

Eigentlich können wir nichts dafür. Eigentlich können wir nicht anders. Für die frühen Jäger und Sammler war der süße Geschmack eine nützliche Orientierungshilfe bei der Suche nach Nahrung. Süße in Früchten signalisiert optimale Reife und damit einhergehend beste Verträglichkeit sowie hochkalorische Energie. Ein saurer Geschmack kann hingegen auf bereits Verdorbenes hinweisen und die meisten dem menschlichen Organismus giftigen Substanzen schmecken bitter. Von daher zeigen schon Neugeborene eine Vorliebe für Süßes und Aversionen gegen Bitteres und Saures. Es liegt also in unserer Natur, das Süße an sich zu bevorzugen, süß ist der Sicherheitsgeschmack der Evolution. Dazu kommt, dass aus evolutionsbiologischer Sicht auch nie eine Art innere Stoppschranke gegenüber einer Überdosis Zucker notwendig war. Im Gegenteil, für die frühen Jäger und Sammler war kalorienreiche Kost ein seltenes Geschenk, dass ausgekostet werden musste. Wer wusste schon, wann der Gabentisch wieder so reich gedeckt sein würde? Und: Die Früchte der Frühzeit waren weit weniger süß als ihre speziell auf den Zuckergehalt hochgezüchteten Nachkommen. Genetisch ist unser Geschmacksinn also auf einen weitaus geringeren Zuckergehalt kalibriert. Sprich: Es macht Sinn, soviel Süßes wie nur irgendwie möglich zu sich zu nehmen.

Damals machte es Sinn. Weil auf Zeiten der Fülle Zeiten der Leere folgten. Und die Kalorien durch die viele Bewegung rasch wieder verbrannt wurden. Aber heute? Heute, wo dank globalem Handel jeden Tag Erntezeit ist, wo wir nicht mehr mithilfe unseres Geschmacks zwischen giftigen oder ungiftigen Lebensmitteln unterscheiden müssen, wo wir mit einem Überangebot an Nahrungsmitteln konfrontiert werden, wo wir unsere Körper sowenig bewegen wie noch nie im Laufe der Menschheitsgeschichte – heute wurde aus dem einst evolutionärem Sinn ein fataler Unsinn. Die Zivilisation hat die Evolution überholt. Denn die Evolution hat nicht damit gerechnet, dass ein großer Teil der Menschheit einmal in einem unfassbaren Versorgungsparadies leben würde. Unser instinktiver Hang zum Süßen sichert also nicht mehr unser Überleben, er gefährdet dieses sogar.

Denn ein gesamter Industriezweig spielt vorzüglich mit unserer entwicklungsgeschichtlichen Vergangenheit, versetzt möglichst viele Produkte mit süßem Geschmack, dem wir uns aufgrund unserer genetischen Programmierung nur schwer widersetzen können. Die Folge: Wir konsumieren mehr, als wir eigentlich müssten bzw. sollten. Das lässt die Kassen klingeln. Und den Umsatz so zuverlässig wachsen wie den Wohlstandsbauch.

Begonnen hat diese Entwicklung in den sechziger Jahren. Nach zwei Weltkriegen sollten Rationierung und Mässigung der Vergangenheit angehören. Endlich Ruhe, endlich Friede, endlich Fülle. Als die Zunahme von Herzkrankheiten und anderer chronischer Probleme in den siebziger Jahren Besorgnis erregte, wurde auf der Grundlage begrenzter wissenschaftlicher Beweise das Fett als Verursacher ausgemacht. Um den guten Geschmack von Lebensmitteln zu bewahren, wurden die im Fett enthaltenen Kalorien durch Zucker oder Glucose-Fructose-Sirup ersetzt. Zucker oder auch Süßungsmittel auf Maisbasis sind unglaublich günstig herzustellen. Deswegen kann die Lebensmittelindustrie auch so verschwenderisch damit umgehen und den großen Zuckerstreuer über fast alle Lebensmittelgruppen schwenken. Im Business spricht man vom ROI. Von „return on investement“. Und dieser rechnet sich beim Zucker ganz gewaltig. Eine billige Zuckerzugabe kann bei Lebensmitteln zu erhöhtem Konsum führen. Also zu erhöhtem Umsatz. Also zu erhöhtem Gewinn. Bei geringer Investition. Binnen weniger Jahrzehnte ist es der Lebensmittelindustrie in den USA gelungen, soziale Normen komplett zu verändern. Mittlerweile gilt es normal, mehr oder weniger überall zu essen: Im Auto, am Schreibtisch, in der U-Bahn, beim Gehen. Der Zugang zum Essen ist leicht wie noch nie. Eine Entwicklung, die längst auch andere Kontinente erfasst hat. Aber trickreiche Verkaufsstrategien allein können kaum erklären, warum so viele Menschen beim Essen das gesunde Maß verlieren. Das liegt vor allem am Zucker.

Ob Ketchup oder Fertigpizza, ob Leberwurst oder Joghurt, ob Corn Flakes oder Vollkornbrot, ob Tiefkühlpommes oder Dosenbohnen, ob saure Gurken oder Fertigsuppe, ob Salatdressing oder Nudelsauce, ob Salzgebäck oder Senf: Zucker wird fast allen Lebensmittelgruppen untergejubelt, sogar mit dem Segen des Gesetzgebers. Schließlich möchte sich der Konsument, auch wenn er einen süßen Zahn besitzt, zumindest etwas gesünder ernähren und was Zucker in der Packung Fischstäbchen zu suchen hat könnte genauso unangenehme Fragen wie unangenehme Antworten wie unangenehme Konsequenzen heraufbeschwören. Daher wird der für die Gesundheit offensichtliche Feind unter Codenamen in die alltägliche Nahrungskette eingeschleust. Die Zutatenliste erwähnt nicht den Zucker, sie spricht lieber von Saccharose (Haushaltszucker), Maltose (Malzzucker), Laktose (Milchzucker), Fruktose (Fruchtzucker), Glukose (Traubenzucker), Invertzucker (Fruktose-/Glukose-Gemisch), Dextrose, Maltodextrin oder Dextrinen. Niemand merkt’s, wohl bekomm’s.

Dazu gesellen sich all jene Produkte, bei denen von vornherein klar ist, dass sie Zucker enthalten, wir es aber aus welchen Grund auch immer nicht wahrhaben wollen, welche Zuckerbomben wir hier freiwillig auf unser System loslassen. Marmelade, Schokolade, Gummibärchen, Kakaopulver – teilweise bis zu 70% reiner Zucker. Sie sagen Kinderkram? Apfelsaft, Orangensaft, Softdrinks, aber auch die als so gesund gepriesenen industriellen Smoothies: Selten ein Drink, der weniger als 10% reinen Zucker enthält. Und: Beim Konsum zuckerhältiger Getränke stellt sich das Sättigungsgefühl, wenn überhaupt, nur für eine kurze Zeit ein. Drinks mit 1000 Kalorien lassen sich schnell und leicht hinunterschütten. Sogar nach dem Essen. Auf den Tag hochgerechnet ergibt die Summe aus versteckten und offensichtlichen Zuckern dann jene 90 Gramm reinen Zucker, die auf das Jahr hoch gerechnet jene 35 Kilogramm Zucker ergeben, die Zucker in unserer Gesellschaft nicht zu einem mit Bedacht zu verwendenden Genussmitteln machen, sondern zu einem mehr als zweifelhaften Grundnahrungsmittel, vielleicht sogar zu einem gefährlichen Suchtmittel.

SÜSS, SÜSSER, SÜCHTIG

Bart Hoebel, Professor für Psychologie an der amerikanischen Princeton-Universität, hat mit einem spannenden Experiment für Aufmerksamkeit gesorgt: Zucker kann wie eine Droge wirken. Zumindest bei des Professors Ratten. Diesen wurde zuerst einmal das Frühstück entzogen. Der anschließende Heißhunger wurde mit etwas Futter und jeder Menge Zuckerwasser gestillt. Ein Wohlgefühl für die Ratten, das den Dopaminspiegel speziell im Belohnungszentrum des Gehirns in die Höhe schießen ließ, ähnlich wie es Alkohol, Nikotin oder harte Drogen zu bewerkstelligen vermögen. Mit der Zeit gewöhnten sich die Ratten jedoch an die hohen Dopaminlevel, und das Gehirn verringert die Anzahl der Andockstellen für den Botenstoff. Um das gleiche angenehme Gefühl auszulösen, brauchten die Tiere also mehr Zucker – der Suchtkreislauf begann, mit viele für ein Suchtverhalten relevanten Begleiterscheinungen wie Entzugserscheinungen, eine hohe „Rückfallsquote“ oder der Neigung zu „Ersatzdrogen“. Nach vier Wochen Zuckerernährung zeigten die Gehirne der Nager ähnliche Veränderungen wie Artgenossen, die harte Drogen bekamen. Hoebel meint, dass zwar noch sehr viel mehr Studien nötig seien, um das Suchtpotential von Zucker, vor allem für den Menschen, tatsächlich einschätzen zu können. Jedoch hat sich gezeigt, dass klassischer Drogenmissbrauch und ein starkes Verlangen nach bestimmten Nahrungsmitteln nicht zwei verschiedene Dinge sind, sondern lediglich zwei Seiten der gleichen Medaille.

Andere Forscher sprechen wiederum davon, dass der Geschmacksträger Zucker eine Art Sucht auslösen kann. Denn von kleinauf an werden wir mit Zucker konditioniert. Schon der Tee für Babys wird mit Zucker versetzt, genauso die Babynahrung. Immer serviert mit einem Lächeln und Liebe und viel Lalala. Und dann? Wann immer wir etwas Besonderes leisten oder sich etwas Besonderes ereignet, wird uns dieses versüßt, denn Süßes ist wohl die klassischste aller Belohnungen, die unangefochtene Königin der sinnlichen Befriedigung. Für gute Schulnoten gibt es eine Tafel Schokolade, für Mithilfe im Haushalt ein paar Bonbons. Zum Geburtstag eine große Torte. Zu Halloween Süßes, sonst droht das Saure. In der Weihnachtszeit Tonnen von Keksen. Wir dürfen uns also nicht wundern, wenn der süße Geschmack so sehr mit einem Gefühl des Wohlbefindens verknüpft ist. Zudem kommt, dass das bei der Zuckerverdauung involvierte Insulin die Bildung des als Glückshormon bezeichneten Serotonin aktiviert. Zucker macht uns also wirklich glücklich. Und wenn uns das Glück einmal im Stich lässt, wenn also der Dopaminspiegel in den Keller rasselt und sich das Serotonin aus der Hintertür verabschiedet, wenn uns der oder die Liebste gerade verlassen hat, wenn harte Zeiten an die Tür der Komfortzone klopfen, wenn man also gerade in den sauren Apfel des Seins beißen oder die salzige Suppe der Ungerechtigkeit auslöffeln musste, was hilft, was tröstet, was spendet Zuversicht? Richtig: Süßes! Wir hängen Zucker wie der Junkie am Heroin.

DER ZUCKERBLUES

Der erste Schuss erfolgt gleich zu Beginn des Tages. Was wir als Morgenmüdigkeit bezeichnen, ist vielmehr ein Kurzentzug. Daher bitte rasch: Brot aus vitalstoffreiem Auszugsmehl, dazu Marmelade und natürlich Kaffee. Mit Zucker bitte. Das war wir gemeinhin als Wachwerden verstehen ist vielmehr ein unsanftes Wachrütteln via vorsätzlichem Zuckerschock. Durch die Flut an schnellem Zucker, die sich in einem klassischen Frühstück befindet, schnellt der Blutzuckerspiegel an der Decke des Zumutbaren. Der Organismus muss auf solche Spitzenwerte reagieren, deswegen pumpt die Bauchspeicheldrüse alles an Insulin in das System, was ihr zu Verfügung steht, denn soviel energiereiches Holz gehört schnellstens zu den Hochöfen der Zellen transportiert bzw. weiterverarbeitet. Hurra, wir brennen wieder, endlich sind wir munter. Nur: Raffinierter Haushaltszucker verhält sich zu hochwertigem Zucker mit mehrfachen Zuckerketten wie Stroh zu Buchenholz. Buchenholz verbrennt lange und stark und bildet einen wärmenden Glutstock. Stroh erzeugt Strohfeuer. Ein kurze Intensität ohne Substanz. Zurück bleibt nur ein Häufchen Asche. Die Brenneinheiten der Zellen kühlen rasch wieder aus und fordern Nachschub. Denn der Zustelldienst Insulin hat ganze Arbeit geleistet und der Blutzuckerspiegel liegt nun am Boden, der Körper – und hier vor allem das auf Zucker angewiesene Gehirn – fordert Energie. Warum also nicht einmal bei der Lagerhalle Leber nachfragen, die ja in weiser Voraussicht Glykogen eingelagert hat. Um rasch an diese Reserven heranzukommen, stoßen die Nebennieren Adrenalin und Cortison aus. Optimal unterstützt wird dieser Prozess mit einer Tasse Kaffee. Kaffee mit Zucker, wenn schon. Denn Kaffee regt ebenfalls die Adrenalinausschüttung in den Nebennieren an.

Überhaupt ist die beste Antwort auf eine beginnende Unterzuckerung, die sich gerne in der ersten vormittäglichen Arbeitspause aufdrängt und sich durch Anzeichen wie Konzentrationsschwäche, Unruhe oder Heißhungerattacken bemerkbar machen kann, ein neuerlicher Zuckerschub. Ihre Leber freut sich darüber, ehrlich. Sie schwillt an vor Stolz, weil sie noch mehr Zucker aufnehmen darf. Und noch mehr. Und noch mehr. Und: Man muss Prioritäten setzen. Andere unwesentliche Aufgaben wie die Eliminierung von Schad- und Giftstoffen aus dem Körper können gerne vernachlässigt werden. Denn das spielt ja eigentlich auch keine Rolle mehr.

Denn wenn Glucose in Energie umgewandelt wird, entstehen in den Zellen Säuren. An sich kein Problem, werden diese doch mit einem Vitamin B1-haltigen Enzym neutralisiert. Nur: Woher B1 nehmen, wenn nicht aus der Nahrung stehlen? Und wenn die Nahrung bankrott, weil einfach wertlos ist, dann… Ja dann freuen sich die Säuren im Körper. Und der Körper wird sauer. An sich kein Problem, wird die überschüssige Säure doch mit Kalzium gebunden, um ausgeschieden werden zu können. Nur: Woher Kalzium nehmen, wenn nicht aus der Nahrung stehlen? Aber hatten wir das nicht schon, bankrotte Nahrung… Daher lieber den Knochen, den Zähne oder den Gefässwänden Kalzium entziehen. Und dann noch das Adrenalin im System, und das Cortisol… Der Körper steht zunehmend unter Stress. Der Körper wird zunehmend geschwächt. Der Körper wird zunehmend ausgelaugt. Vor allem, wenn wir mehrmals täglich unseren Blutzuckerspiegel in den Himmel und in die Hölle schicken – sprich wenn wir uns also den ganz „normalen“ Gepflogenheiten einer ganz „normalen“ Ernährung hingegen.

Die Wissenschaft zeigt sich natürlich skeptisch. Alles halb so wild. Bei einer ausgewogenen Ernährung verträgt ein gesunder Organismus die empfohlene Menge an Zucker. Natürlich. Nur: Wo ist die ausgewogene Ernährung, wo der gesunde Organismus? Warum ist eine deutliche Zunahme von Krankheiten, die mit einem nicht mehr richtig funktionierenden Immunsystem in Verbindung stehen zu beobachten, warum die deutliche Zunahme von Menschen mit einer Fettleber, bereits auch in jungen und jüngsten Jahren. Und warum auch die deutliche Zunahme von psychischen Belastungen wie zum Beispiel Stress, Burn Out oder Angststörungen? Warum?

Neben den offensichtlichen Zusammenhängen zwischen erhöhtem Zuckerkonsum und gesundheitlichen Beschwerden hat Zucker noch eine viel subtilere Wirkung auf unser Wohlbefinden. Das ist tausendfach erwiesen. Jedes Elternteil, dass seinen Fortpflanz schon einmal von einer Kindergeburtstagsparty geholt hat, hat an dieser Studie teilgenommen. Jedes Elternteil kommt zu demselben empirischen Ergebnis. Jedes Elternteil hat ein klein wenig Angst vor solchen Veranstaltungen. Man gibt halbwegs normale Kinder ab. Und bekommt kaum mehr zu bändigende wie außer sich seiende Lebewesen zurück. Wenn sie keinen großen Garten, einen Boxsack im Keller oder Beruhigungsmittel in der Familienpackung haben (nicht für die Kinder, für Sie), dann stehen meist harte ein bis zwei Stunden bevor, bis der süße Spuk vorbei ist und die Kindern müde zusammenfallen, wie ein Ballon, dem die Luft entweicht. Kindergeburtstage sind die perfekte Bühne für die Hochschaubbahn des Zuckerschubs. Eine hochkonzentrierte Ladung nach der anderen. Der Organismus spielt verrückt, das Nervensystem ebenfalls. Es kommt zu Nervosität, Reizbarkeit, Aufmerksamkeitsschwäche, aber auch zu Kopfschmerzen, Übelkeit oder Erschöpfung. Kinder sind transparent. Bei Kindern können ihren inneren Zustand schwer verbergen.

Erwachsene schon. Aus Nervosität wird inneren Unruhe. Aus Reizbarkeit unterdrückte Aggression. Aufmerksamkeitsschwäche resultiert in Überlastung, das Zuviel an Energie in einer Rastlosigkeit, die unsere modernen – und überzuckerten Zeiten – prägt. Stress ist das am zweithäufigsten genannte arbeitsbedingte Gesundheitsproblem in Europa, wie die Europäische Beobachtungsstelle für berufsbedingte Risiken erklärt. Die globale Krankheitslast durch psychische Erkrankungen ist zwischen 1990 und 2010 um 37,6% gestiegen. Weltweit leiden etwa 450 Millionen Menschen an psychischen Erkrankungen, allein in Europa sind es rund 165 Millionen, was der europäischen Volkswirtschaft circa 798 Milliarden Euro kostet. Die Ursachen: Die veränderte Arbeitswelt, die Unsicherheiten in den Zeiten der Wirtschaftskrise, die steigenden Belastungen. Nie jedoch die innere Ökologie. Obwohl die im Rahmen dieser psychischen Erkrankungen immer wieder auch Symptome wie Ermüdung, Ängstlichkeit, Leistungsschwankungen, innere Anspannung, mangelnde Konzentration, Reizbarkeit, Nervosität oder Aggression im Mittelpunkt stehen. Kommen ihnen diese Zustände mittlerweile nicht bekannt vor? Kann es sein, dass der Zucker auch hier seine süßen Finger mit im Spiel hat? Dass das das Knall der bitteren Peitsche ist, der auf das süße Zuckerbrot folgt? Mein Vorschlag: Glauben sie weder mir, noch der Wissenschaft noch sonst jemanden. Hören sie einfach einmal damit auf, raffinierten Zucker zu essen. Jetzt.

HÖREN SIE AUF! JETZT!

Hören sie auf Zucker zu konsumieren. Lassen sie ihn einfach weg. Tun sie es. Durchforsten sie ihre Küche. Welche Lebensmittel enthalten raffinierten Zucker, welche Getränke enthalten Zucker? Weg damit. Verschenken sie diese oder brauchen sie diese noch auf, nur: Kaufen sie keine zuckerhältigen Lebensmittel nach. Sie brauchen keinen raffinierten Zucker und sie brauchen keine Produkte mit verstecktem Zucker. Raffinierter Zucker ist wertlos. Raffinierter Zucker schadet ihren Zähnen, ihren Stoffwechsel, ihrer Figur, ihrer Psyche. Zucker kann zu  Magen- und Darmproblemen, Blähungen, Durchfall und Verstopfungen, Haarausfall, Hautkrankheiten oder Pilzbefall führen. Hören sie daher einfach auf. Meiden sie schnelle Kohlenhydrate wie Auszugsmehl oder Produkte aus Auszugsmehl. Meiden sie weißen Reis. Und meiden sie auch stark stärkehaltige Lebensmittel wie Kartoffeln. Meiden sie wirklich jede Prise davon, meiden sie jedes Gramm. Keine Angst. Es wird ihnen nichts passieren. Sie werden sehen, ihr Speiseplan wird wird nicht unter Zuckerfreiheit leiden. Sie zu Beginn vielleicht schon.

Zum einen werden wir schnell einmal damit konfrontiert, wie sehr raffinierter Zucker auf seine raffinierte Art und Weise unseren Lebensmittelmarkt und unsere Gewohnheiten mit seinen süßen Fingern im Griff hat: Drogendealer überall, Drogen überall. Kaum ein Produkt, das nicht damit versetzt wäre. Zuckerhaltige Produkte haben einen äußerst wichtigen Stellenwert in der täglichen Routine der modernen Zivilisation. Auf Zucker zu verzichten heißt auch, diese Routine zu durchbrechen. Das morgendliche Marmeladebrot, der Vormittagskaffee, das Fertiggericht zu Mittag, das Dessert, der Nachmittagskuchen… Es ist jedoch wichtig, diese bittersüße Routine zu durchbrechen, weil sie eine Sackgasse darstellt, an deren Ende eine Klagemauer für unsere auf dieser Reise entstandenen gesundheitlichen Probleme wartet. Viel weniger als der Körper wird unsere Willenskraft gefragt. Ja, es ist nicht leicht, oder? Der Geist ist unruhig. Die Konzentration leidet. Das Wohlbefinden setzt eine saure Miene auf. Ein bisschen Schokolade kann doch wirklich nicht so schlimm sein. Oder eine Tasse mehr Kaffee. Der Körper wird mir schon sagen, was er braucht. Genau. Zwei Tage war ich schon brav, jetzt kann ich mir doch etwas gönnen. Genau. Ersatzhandlungen, Rückfälle und ein Denken, dass sich ein bisschen im süßen Kreis dreht. Sind wir vielleicht doch zuckersüchtig? Wobei der Verzicht auf Zucker nicht gleichzusetzen ist mit einem Verzicht auf Süßes.  Wohlgemerkt, wir sprechen immer vom raffinierten Zucker. Es gibt auch anderen Zucker. Wichtig ist nur: Bitte bleiben sie dabei, hören sie auf. Jetzt.

SÜSS IST NICHT GLEICH SÜSS. ODER: ENDLICH RUHE

Wir haben vom raffinierten Haushaltszucker als Stroh gesprochen, das für unsere Energiegewinnung kurz aufflackert, aber auch genauso schnell wieder verpufft. Deswegen sind wir ja gezwungen sooft nachzulegen. Was wäre aber, wenn wir dem Verdauungsfeuer nicht Strohhalme, sondern genauso hartes wie hochwertiges Holz liefern würden? Es gibt ein solches Holz. Oder sagen wir so: Eigentlich sind wir sogar für ein solches Holz geschaffen. Wir sind für hochwertige Kohlenhydrate geschaffen. Hochwertige Kohlenhydrate bestehen aus mehreren Zuckermolekülen (Polysaccharide). Haushaltszucker nur aus zwei (Glukose und Fructose). Gerne wird hier auch von Zuckerketten gesprochen. Je kürzer die Zuckerketten, desto mehr ähnelt das Nahrungsmitteln dem schon erwähnten Stroh. Es muss nicht mehr zerkleinert werden, kann direkt in das Feuer geworfen werden. Worauf der Blutzuckerspiegel genauso wie ein Strohfeuer rasch hochlodert.

Langkettige Kohlenhydrate sind wie Bäume, die zuerst verarbeitet und zerkleinert werden müssen. Ein Stück nach dem anderen. Das braucht Zeit. Das Feuer brennt derart konstanter und länger. Der Blutzuckerspiegel steigt stetig an, der Insulinspiegel bleibt auf einem konstanten Niveau, die Energieversorgung geschieht über einen längeren Zeitraum hinweg. Damit kann der Körper bestens umgehen. Zudem liefern komplexe Kohlenhydrate meist auch wichtige Nährstoffe wie Ballaststoffe, Mineralstoffe und Vitamine, Nährstoffe, die den Körper teilweise auch bei der Verbrennung von Zucker stützen – anstatt ihm diese zu entziehen.

Von daher: Es liegt nun an Ihnen. Wollen Sie weiterhin im Zuckerblues feststecken, wollen Sie seiner Launenhaftigkeit ausgesetzt und selber launenhaft sein? Wollen Sie langfristige gesundheitliche Schäden riskieren? Wollen Sie das wirklich? Oder wollen Sie ruhig, zufrieden und energiegeladen sein? Es liegt an Ihnen. Sie brauchen nur auf raffinierten Zucker zu verzichten. Jetzt.

AUSSTIEG AUS DER ZUCKERSUCHT

 – Achtung auf zuckerhaltigen Getränke
Streichen Sie gezuckerte Getränke: Softdrinks, zuckerhaltige Tees, zuckerhaltige Säfte. Und ja, sogar die modernen Wellness-Mineralwässer enthalten oft Zucker.

– Koffein und Alkohol meiden
Koffein und Alkohol fördern die Entstehung von Blutzuckerschwankungen und somit die Entstehung von Unterzuckerphasen und Heißhungerattacken. Daher gilt auch hier: Lassen sie diese Getränke weg. Komplett.

 – Zutatenlisten lesen & Fertigprodukte meiden
Lesen Sie beim Einkauf die Etiketten der Produkte. Achten sie auch darauf, unter welchen Namen Zucker untergejubelt wird: Saccharose (Haushaltszucker), Maltose (Malzzucker), Laktose (Milchzucker), Fruktose (Fruchtzucker), Glukose (Traubenzucker), Invertzucker (Fruktose-/Glukose-Gemisch), Dextrose, Maltodextrin, Dextrin… Vor allem in Fertigprodukten können sie zugesetzten Zucker kaum vermeiden…

– Auf hochwertige Kohlenhydrate setzen
Hochwertige Kohlenhydrate liefern lang andauernden Brennstoff und finden sich vor allem in Vollkornprodukten, Getreide (um Gluten zu umgehen, am besten auf Naturreis setzen), Hülsenfrüchten aber auch in Obst und Gemüse oder Sojaprodukten…

– Kauen, kauen, kauen
Wir sollen unser Brot trinken. Und unser Wasser Essen. Sprich gut kauen und Zeit lassen. Tatsächlich: Je länger man Brot oder Vollkorngetreide kaut, desto süßer beginnt es zu schmecken. Verantwortlich dafür sind die im Speichel befindlichen Enzyme, die bereits im Mund die langen Kohlehydrate aufspalten. Zudem erhält das Gehirn wertvolles Feedback: Wir essen. Was eine Kaskade an Mechanismen im Gang setzt und das System derart optimal auf den Verdauungsprozess vorbereitet. Dadurch können wir einen höheren Nährwert aus der Nahrung extrahieren. Und: Wer gründlich kaut, ist satt, wenn er genug gegessen hat.

 – Frühstücken wie ein/e Kaiser/in
Das Frühstück ist die Basis des Tages. Man könnte auch sagen: Die Fabrik wird zum Leben erweckt. Je sorgfältiger wir das tun, desto reibungsloser alle weiteren Prozesse. Um die vormittägliche Unterzuckerung und die damit einhergehende Versuchung nach dem schnellen Kick zu umschiffen, sollte bei Frühstück vor allem eines vorhanden sein: Zeit. Den Rest wissen Sie schon: Hochwertige Kohlenhydrate. Und kauen, kauen, kauen…

 – Mild würzen
Nach einem lauten Rockkonzert dröhnen die Ohren. Durch die überwürzte Nahrung ist unser Geschmacksempfinden einem RundumdieUhr-Rockonzert ausgesetzt, bei dem die härtesten aller harten Bands mehr oder weniger gleichzeitig um Aufmerksamkeit buhlen. Kein wunder, dass wir Extreme brauchen, um überhaupt noch etwas zu schmecken. Extrem salzig. Extrem süß. Extrem scharf. Extrem bitter. Meiden sie daher solche Konzerte wenn sie auf die Dauern nicht taub werden wollen. Meiden sie Fertigwürzen, Fertigsaucen, Fertigaromen. Meiden sie alles Produkte mit Geschmacksverstärkern. Reduzieren sie Salz in der Küche. Erfreuen sie sich an den sanften Tönen. Sie werden sehen: Nach einiger Zeit empfinden ihre Sinne ein geschmackliches Rockkonzert nicht als Genuss, sondern als genauso rohen wie primitiven Schock.

 – Bewegung
Den Cocktail, den wir im Kopf benötigen, um dem Zucker die kalte Schulter zu zeigen, können wir uns zum größten Teil auch selber mixen. Oder schütteln. Hauptsache Bewegung. Denn Bewegung unterstützt die Serotoninausschüttung. Ausreichend Serotonin im Körper macht ruhig und ausgeglichen. Und glücklich. Sprich: Das Leben bekommt seine Süße von innen. Und braucht daher weniger von außen…

– Frischluft tanken, Sonnenbäder nehmen
Raus in die Natur. Den Sonnenschein genießen. Tief durchatmen. Am besten täglich. Geben Sie sich einen Ruck. 15 Minuten sind ausreichend und jeden Tag möglich. 30 Minuten besser. Und wenn Sie die Woche komplett im Würgegriff hat, dann zumindest am Wochenende. Sonne und Frischluft beeinflussen ebenfalls unseren Serotoninhaushalt. Warum wohl ist die Lebenslust eher im Süden zuhause?


Dez.
19

DER WINTER: DIE ZEIT DES WASSERELEMENTS

  • Posted By : Mike Mandl/
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Jede Jahreszeit hat ihren eigenen Charakter. Dieser Charakter prägt. Auch uns. Was es mit dem Winter auf sich hat. Und wie er sich im Menschen spiegeln kann.

Der Winter ist laut Traditioneller Chinesischer Medizin die Zeit des Wasserelements. Diesem wurde er aber nicht deshalb zugeordnet, weil im Winter mit besonders viel Niederschlag zu rechnen ist. Im Gegenteil. In vielen Ländern ist die Winterzeit sogar die trockenste Periode des Jahres. Der Winter wird Wasserzeit genannt, weil sich in dieser Phase die energetischen Prozesse der Natur ähnlich verhalten wie das Wasser. Wasser kehrt immer zu seinem Ursprung zurück. Regen fällt auf das Land. Das Wasser sammelt sich in Quellen. Die Quellen bringen Bäche hervor. Die Bäche werden zu Flüssen. Die Flüsse ergießen sich ins Meer, in die große Ursuppe. Wasser folgt immer der Schwerkraft, solange, bis es seinen Ursprung erreicht. Natürlich, durch die Sonne beginnt das Wasser zu verdampfen. Steigt auf. Sammelt sich als Wasserdampf in den Wolken. Um erneut herabzuregnen. Der ewige Kreislauf des Wassers. Der Kreislauf des Lebens. Im Winter kehrt die Energie der Natur ebenfalls zu ihrem Ursprung zurück. Die Säfte der Bäume ziehen sich komplett aus der Peripherie zurück. Das letzte Blatt hat das sinkende Schiff schon lange verlassen. Jetzt geht es zurück zu den Wurzeln. Zu den Wurzeln im Erdreich, zu dem Platz, wo einst vor langer Zeit der Samen zu keimen begonnen hat. Nicht nur Pflanzen ziehen ihre Kraft zurück. Eichhörnchen, Wühlmäuse, Schlangen und Bären suchen Schutz in Höhlen, in Kellern, im Boden des Waldes. Wer kein lauschiges Plätzchen findet, versteckt seinen Wesenskern unter einer dicken Feder- oder Pelzschicht. Kälte. Wind. Schnee. Die widrigen äußeren Bedingungen des Winters machen es überlebensnotwendig, dass sich die Energie dort sammelt, wo sie am besten aufgehoben ist und konserviert wird.

Interessanterweise sind die besten Plätze diejenigen, wo sich auch am besten Nachwuchs auf die Welt bringen lassen würde. Dieser hat in seinen ersten Lebenswochen ebenfalls viel Schutz und Wärme notwendig. Die Geburt findet meistens in Höhlen, in engen Gängen im Boden, in Schlupfwinkeln unter Häusern oder in Häusern statt. In diesen einer schützenden Gebärmutter gleichenden Räumen entspringt das Leben. Zu ihnen kehrt das Leben im Winter zurück. Weil im Winter alle Lebewesen, dem Wasser gleich, danach trachten, zu ihrem beschützenden Ursprung zurückzukehren. Für unsere Urururahnen war der Winter keine lustige Zeit. Es war eher die Schluss-mit-lustig-Zeit. Pauschalangebote, wie schnell mal vierzehn Tage in die Karibik jetten, waren selten, Sonnenstudios noch nicht erfunden und Südafrika verhielt sich bescheiden, wenn es darum ging, einen Korb erntefrischer Äpfel nach Europa zu schicken. Die Nahrungsmittelversorgung hing von den Feldern vor der Haustüre ab, die im Winter, unter einer dicken Schneeschicht begraben, ihre wohlverdiente Auszeit nahmen. Man musste mit dem durchkommen, was man hatte. Vorausgesetzt, Frühjahr und Sommer waren gut aufgelegt und man hatte überhaupt etwas. Der Winter war eine ungewisse Zeit. Eine Zeit, in der sich das Leben vor allem in den Häusern abspielte. Was gab es draußen schon zu tun? Holz machen. Ja. Ein bisschen jagen. Okay. Aber die bald untergehende Sonne ließ auch dafür wenig Spielraum, während die Dunkelheit ihren großen Auftritt bis zum letzten auskostete. Die langen Abende wurden mit Wartungsarbeiten an den Werkzeugen verbracht. Mit Nähen. Mit Korbflechten. Mit Kerzen gießen. Oh ja, das war natürlich wichtig. Kerzen gießen. Ein bisschen Licht schenkte den düsteren Häusern zumindest etwas Behaglichkeit.

In der modernen Zivilisation stellt sich der überdosierte Einsatz des Lichts aber gegen den natürlichen Rhythmus. Der dunkle, ruhige Winter wird in ein bezauberndes, blinkendes Disneyland verwandelt. Die Zeit der Ruhe wird unruhig. Die Zeit der Besinnung wird sinnleer. Die Zeit des Sammelns wird zur Zeit des Ausgebens. Nicht nur die alten Chinesen erkannten, dass sich im Winter die Energie der Natur ins Zentrum zurückzieht. Dass äußere Bewegung und Aktivität mit Vorsicht zu genießen sind. Im Winter kann für manche Raubtiere ein einziger Misserfolg bei der Jagd über Leben und Tod entscheiden. Weil sie für die Jagd enorm viel Energie mobilisieren müssen. Energie, die in dieser Jahreszeit nicht im Übermaß vorhanden ist. Weil es im Winter mehr ums Konservieren als ums Ausgeben geht. Unser Kulturkreis kam zur selben Erkenntnis. Es ist im Winter keine gute Idee, die im Zentrum versammelte Energie mit aller Gewalt wachzurütteln. Deswegen haben wir die besinnliche Zeit eingeführt.

Von den Kelten, die eng mit den Zyklen der Natur in Verbindung standen, ins Leben gerufen, von den Christen übernommen. Der 21. Dezember war für die Kelten ein wichtiger Tag. Es war der Tag der Wintersonnenwende. Der Tag, an dem das Licht zumindest nicht mehr abnehmen würde. Richtig zunehmen tut es erst am 24. Dezember. Für die Kelten der Geburtstag des Lichtes. Für die Christen der Geburtstag Christi. Der geschmückte Tannenbaum und viele andere weihnachtliche Symbole erinnern noch an die keltischen Wurzeln dieses Ereignisses. Aber ob Kelten, Christen oder Chinesen. Alle rieten in dieser Jahreszeit zur Innen- und nicht zur Auslagenschau. Weil Innenschau das angepasste Verhalten an die äußeren natürlichen Umstände darstellte. Die Auslagenschau ist die moderne Version der besinnlichen Zeit. Es ist die Weltreligion des Konsums, die den Inhalt der Weihnachtszeit neu definiert.

Das Glück des nächsten Jahres hängt nicht von der Besinnung, sondern von der Steigerung des Weihnachtsgeschäftes ab. Damit uns das Glück hold bleibt, wird kein Geschäft so stark und offensiv beworben wie das Weihnachtsgeschäft. Die Zeit des Jahres, die eigentlich die ruhigste und beschaulichste sein sollte, wird zur hektischsten und aktivsten. Da geht es in den Betrieben rund, weil der Jahresabschluss und viele Urlaube vor der Tür stehen. Da müssen Weihnachtsgeschenke gekauft, verpackt und versteckt werden. Da müssen Bekannte, Verwandte und Firmenfeiern besucht werden. Da muss noch Zeit für die Familie übrig bleiben. Da gibt es sehr viel Muss und sehr wenig Sein. Unsere Vorfahren hatten andere Probleme. Sie bevorzugten das Sein, weil ein ruhender Körper weniger Energie verbraucht. Weniger Energieverbrauch bedeutete, länger mit den Nahrungsmitteln auszukommen. Bedeutete, den Winter besser überleben zu können.

Daher ist es schwer, den Wassertyp körperlich zu definieren. Weil für ihn der Körper nicht so eine große Rolle spielt wie zum Beispiel für den Holztyp. Beim Wassertyp befindet sich die Energie tief unter der Oberfläche. Sie kann diese nicht so aktiv beeinflussen, kann sie weniger deutlich prägen. Und: Wasser kann alle Formen einnehmen. Wasser passt sich der Form an. Daher gibt es Wassertypen in fast allen Erscheinungsformen, denen dennoch eines gemeinsam ist. Gerade, weil die Oberfläche wenig von der inneren Energie beeinflusst wird, weisen Wassertypen oft eine kindliche Ausstrahlung auf. Sie wirken wie Erwachsene in Kinderkörpern. So was hört man natürlich nicht gerne, und wenn ich Sie jetzt frage, ob das auf Sie zutrifft, dann seien Sie getrost, dass der Autor im Gesicht die Verfallserscheinungen des Alters, im Körper aber die Zeichen der Kindheit aufweist. Der Stempel des Charakters hinterlässt beim Wassertyp seine Abdrücke in der Tiefe, aber nicht in der Peripherie. Die Peripherie verharrt in einem zeitlosen Zustand. Im Zustand der Kindheit, der den Wurzeln nahe ist. Zusätzlich verstärkt wird diese Ausstrahlung durch die weiche, fließende Form, die das Wasserelement dem Körper verleiht. Harte Ecken und scharfe Konturen sind abgeschliffen wie Steine in einem Flussbett. Der Muskeltonus ist gering. Flexibilität findet sich in allen Gelenken. Die Bewegungen plätschern sanft dahin wie ein zufriedenes Bächlein inmitten einer saftigen Sommerwiese. Aufgrund ihrer Ruhe und des evolutionsbedingten Sparprogramms des Wasserelements tendieren Wassertypen gerne zu körperlicher Fülle.

Genauso wie wir alle in der Wasserzeit des Jahres zum beliebten Winterspeck tendieren. Ohne uns zu fragen, wird der Stoffwechsel gemeinsam mit der großen kosmischen Glühbirne auf Sparprogramm heruntergefahren. Die Hautfarbe des Wassertyps passt sich wie der Stoffwechsel der winterlichen Umgebung an. Teilweise blass und weiß wie der Schnee. Dann wieder ein gräulicher Einschlag, der perfekt mit der langen Morgen- und Abenddämmerung des Winters harmoniert. Des weiteren leiden Wassertypen nicht nur in der Winterzeit an kalten Händen und Fü.en. Weil bei ihnen die energetische Ladung sogar in den wärmeren Jahreszeiten selten den Weg in die Peripherie findet. Sollten Sie mit diesem Phänomen vertraut sein und obige Merkmale aufweisen, dann höre ich das Wasser in Ihnen schon plätschern. Auffallender als Ihr körperliches Erscheinungsbild ist allerdings Ihre Ausstrahlung! Gleichen Sie einem riesigen Wal, der selten aus den Tiefen seines persönlichen Ozeans auftaucht, um Frischluft zu schnappen? Nur in diesem Moment sind Sie für die Umwelt greifbar und präsent, bevor Sie wieder abtauchen und in Ihre Welt verschwinden. Natürlich gibt es unter Wassertypen auch Delphine, die verspielt an der Oberfläche ihr Unwesen treiben. Lustige, offene und heitere Typen. Trotzdem hat man bei ihnen das Gefühl, dass sie nicht auf der Erde, sondern in einem anderen Element beheimatet sind. Es liegt in der Natur des Wassers, schwer greifbar zu sein. Es rinnt durch die Finger. Trotzdem hinterlässt es seine Spuren. Haben sie genug davon in sich entdeckt, dann können sie in das Zugabteil für Wassertypen setzen und die Reise geht weiter.

Der Körper des Wassertyp

  • weiche, fließende Form
  • geringer Muskeltonus
  • flexible Gelenke
  • Tendenz zur körperlichen Fülle
  • blasse oder gräuliche Haut
  • introvertierte, ruhige Ausstrahlung
  • wirkt oft abwesend
  • oft kalte Hände und Füsse
  • oft kindliche Ausstrahlung

AUSZUG aus dem BUCH „Ich Yin, Du Yang“ von Mike Mandl

 


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Mike Mandl ist professioneller Shiatsu Praktiker, Autor und Vortragender. Seine Schwerpunktthemen sind Burn Out und Beschwerden des Bewegungsapparates.

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