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Jan.
15

DIE FÜNFTE JAHRESZEIT

  • Posted By : Mike Mandl/
  • 0 comments /
  • Under : Ernährung, Fünf Elemente, Shiatsu, TCM

In der Traditionellen Chinesischen Medizin markieren die Dojo-Tage einen sanften Übergang zwischen den jeweiligen Jahreszeiten, den man konstruktiv für Gesundheit und Vitalität nutzen kann.

Der Winter lebt sich gerade aus: Kälte, Schnee und Eis haben Land und Menschen im Griff. Und dann, mehr oder weniger über Nacht: Alles grün, alles blüht, alles wächst und gedeiht. Oder aber: Eben noch Hochsommer und von einem Tag auf den anderen werfen die Bäume panisch ihre Blätter ab. Statt strahlender Sonne und lauen Abenden gibt es plötzlich dichten Nebel, frischen Wind und Morgenfrost. Nein. So nicht. Das ist nicht angenehm. Natürlich: Das kann schon einmal passieren. Die Launen der Natur sind mitunter eben launisch. Aber besser und leichter zu nehmen ist ein schonender Übergang zwischen den Jahreszeiten, die harmonische Transformation von einer Phase in die folgende. Dafür stehen die sogenannten Dojo-Zeiten.

4 x 18 = 5

Eine uns allen gut bekannte Dojo-Zeit ist der Spätsommer. Der ist ein bisschen das Beste beider Welten. Ein bisschen Sommer, ein bisschen Herbst, eine ausgewogene Mischung, in der man sich gut und in Ruhe vom Einen verabschieden und sich gut und in Ruhe auf das Kommende vorbereiten kann. Die Zeit des Spätsommers ist in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) dem Erdelement zugeordnet. Und das Erdelement ist die Mutter aller Element: Es zeichnet sich durch die Qualitäten des Nährens, der Fürsorge und der Zuwendung aus. Das ist auch die besondere Kraft einer Dojo-Zeit.

Die Natur legt eine kurze Atempause ein, sie sammelt sich, widmet sich nur sich selbst, verweilt gelassen im Zustand zwischen alt und neu, um dann frisch durchzustarten und der anstehenden Jahreszeit den entsprechenden Ausdruck zu verleihen.

Passen wir uns dem Rhythmus der Natur an, dann ist die Dojo-Zeit ideal, um uns selber Zuwendung und Fürsorge zu schenken. Auch wir können in den jeweiligen Übergangsphasen Atem holen und uns sammeln. Übergangsphasen deshalb, weil es nicht nur den Spätsommer als Dojo-Zeit im TCM-Kalender gibt. Auch die Wechsel vom Herbst in den Winter, vom Winter in den Frühling und vom Frühling in den Sommer sind Dojo-Phasen, derer es in Summe also vier gibt, alle dem Erdelement zugeordnet, alle 18 Tage lang dauernd, alle zusammen repräsentieren quasi die fünfte Jahreszeit. Daher wird in der TCM auch von Fünf Elemente gesprochen, von fünf archetypischen Grundqualitäten.

DIE SACHE MIT DEM ANFANG

Die Dojo-Phasen sind allerdings nur eine von zwei Besonderheiten im chinesischen Kalender-Denken. Die zweite: Der Winter beginnt nicht am 21. Dezember und der Sommer nicht am 21. Juni. Auch „unser“ Herbstanfang und „unser“ Frühlingsanfang stimmen mit dem chinesischen Kalender nicht überein. Warum? Nehmen wir die Zeitpunkte der Winter- bzw. der Sommersonnenwende: Die Sonne hat ihren Tiefststand oder ihren Höchststand erreicht. Das bedeutet aber auch, dass eine Kehrtwende stattfindet. Tiefer oder höher geht es eben nimmer. Ab der Sonnenwende werden die Tage wieder länger. Oder kürzer. In TCM-Fachsprache heißt das, einmal nur für den Winter sprechend: Das Yin, die Dunkelheit, hat seinen Zenit erreicht und überschritten und verliert somit an Intensität. Ab nun beginnt sich das Yang, das Licht, wieder auszudehnen. Licht ist Yang. Wärme ebenso. Aber Licht ist schnelleres Yang. Die Wärme braucht ihre Zeit, um sich zu entfalten. Daher sitzen wir subjektiv natürlich noch im Winter fest, auch wenn sich das Yang längst am aufsteigenden Ast befindet.

Trotzdem: Mehr yin als am 21. Dezember kann es in der Natur nicht werden. Und mehr yang als am 21. Juni ebenso wenig.

Sprich: Das können daher nicht die Anfänge von Winter oder Sommer sein, nein, die Sonnenwenden markieren die Höhepunkte von Yin und Yang, sie markieren bereits die Mitte der jeweiligen Jahreszeit. Der Anfang beginnt 36 Tage vor dieser Mitte, das Ende erfolgt 36 Tage nachher. Das bedeutet: Der Winter (Wasserelement) beginnt um den 16. November, der Frühling (Holzelement) um den 13. Februar, der Sommer (Feuerelement) um den 17. Mai und der Herbst (Metallelement) um den 16. August. Wer genau beobachtet, kann dies durch eigene Erfahrung bestätigen. Denn ist es nicht so, dass Mitte August oft schon einmal ein Hauch von Herbst in der Luft liegt? Da können die Tage – je nach Wetterlage – plötzlich von dieser speziellen Klarheit und Kühle durchdrungen sein, spezifische Charaktermerkmale des Herbstes eben. Und im November? Da lässt der Winter gerne schon mal seine Muskeln spielen, indem er die Berge mit jeder Menge Neuschnee bedeckt. Dafür dürfen wir, mit etwas Glück, Mitte Februar hin und wieder mal Kaffee und Kuchen im Freien genießen. Und dass es Mitte Mai einmal brütend heiß werden kann, das ist schließlich auch nichts Neues.

Das sind die wahren Anfänge einer jeweiligen Jahreszeit. Am von uns westlich definierten Beginn haben sie ihre größte Kraft bereits erreicht.

Dann flauen sie ab. Dazwischen liegen die Dojo-Zeiten. Diese wären wie folgt definiert (es gibt hier leichte Variationen in der Datumsangabe, je nach Quelle plus minus einem Tag):

Dojozeit 27.01.–12.02.
Dojozeit 27.04.–16.05.
Dojozeit 28.07.–15.08.
Dojozeit 28.10.–15.11.

Allen Dojo-Zeiten gemein ist, wie bereits erwähnt, die Zuordnung zum Element Erde. Neben seinen mütterlichen Eigenschaften repräsentiert das Erdelement vor allem auch unsere Mitte, die Quelle unserer Energie und Lebenskraft. Vereinfacht auf den Punkt gebracht: Im Kreislauf der Jahreszeiten sind es die Dojo-Zeiten, die hervorragend dafür geeignet sind, um mit liebevoller Zuwendung genau jene Maßnahmen zu setzen, die uns mehr in unsere Mitte bringen können. Weil sich die Natur in den Dojo-Zeiten nicht in ihren Extremen zeigt, sondern ihre Energie konsolidiert und bündelt. Machen wir es ebenso! Mäßigen wir die Extreme, pendeln wir automatisch mehr in Richtung Mitte. Geeignete Ansätze dafür gibt es auf mehreren Ebenen.

DIE KUNST DER REDUKTION

Am schnellsten und einfachsten können wir unserem System Gutes über die Ernährung tun. Vor allem auch, weil zum Erdelement die Organe Magen und Milz zählen, wobei die Milz in der TCM ein Synonym für den gesamten Verdauungstrakt ist und auch Bauchspeicheldrüse, Dünn- und Dickdarm umfasst. Und die Verdauungsorgane sind wiederum die Wurzeln unserer Gesundheit und unserer Vitalität. Funktionieren sie gut, produzieren sie genug Energie, um unser gesamtes System makellos zu versorgen. Das ist viel Arbeit. Der Verdauungstrakt freut sich daher hin und wieder über eine kurze Pause. Er freut sich über eine gelegentliche Entlastung, über eine regelmäßige Reinigung, vor allem wenn wir ihm manchmal etwas zuviel zumuten oder ihm öfters „Müll“ oder „Styropor“ zum Verwerten geben, also Nahrungsmittel, die vielleicht lecker schmecken, da viel Zucker und/oder viel Fett, die aber weit davon entfernt sind, als echte Lebensmittel durchzugehen.

Der ideale Zeitpunkt, um dem Bauch sein gutes Gefühl zurück zu geben: Die Dojo-Zeiten. Das erfordert nicht viel, nur halt ein bisschen Know How und ein bisschen Konsequenz. Dabei immer daran denken: Die Handlungen sollen von Fürsorge sich selber gegenüber getragen sein. Fürsorge. Für sich sorgen. Zum Beispiel mit dem großen Klassiker aller Dojo-Aficinados, der legendären Reiskur. Zwölf Tage lang nur richtig gekochten runden Vollkornreis essen, sonst nichts. Das klingt eintönig, das ist es auch, dafür darf man lauwarmes, vorher abgekochtes Wasser trinken. Na bitte, schon viel besser, oder? Okay, zugegeben: Die zwölftägige Reiskur, das ist schon die Königsliga. Der Effekt ist dementsprechend. Das System bekommt einen Reset. Alles wird durchgeputzt, entwässert, vitalisiert. Neugeboren. Sprichwörtlich. Dafür muss man eben einen Preis bezahlen. Wobei… Kostenpunkt der Rundumerneuerung: Keine zehn Euro. Dafür benötigt man Disziplin und Fürsorge im dreistelligen Bereich. Manche Personen haben sich damit allerdings schon Operationen oder lebenslange Medikamente erspart, da sich chronische Erkranken wie durch ein Wunder von selbst erledigt haben. Die Gesundheit sitzt im Darm. Die Krankheit auch. Ich sage: Einen Versuch ist es wert. Beim ersten Mal vielleicht in einer Gruppe oder mit professioneller Begleitung. Oder halt kürzer: Nicht zwölf, sondern nur neun nur sechs oder vielleicht nur drei Tage. Ja warum denn auch nicht? Zählt auch ein reiner Reistag? Ja! Jede bewusste Reduktion für einen gewissen Zeitraum bringt ihre Benefits. Profis wählen übrigens – wenn möglich – die abnehmende Mondphase innerhalb eines Dojo-Zeitraums, um mit der Kur zu beginnen.

SORGEN STATT SORGEN

Und wenn Sie mit diesem ganzen Reis-Dings überhaupt nichts anfangen können: Dann lassen Sie halt einfach jeglichen Zucker für eine Woche weg. Oder alle Weizenprodukte. Oder alle Milchprodukte. Oder jede Speise nach 17.00 Uhr. Oder alle Fleischprodukte. Oder Alkohol. Oder Nikotin. Oder Kaffee. Oder das verdammte Mobiltelefon. Denn es geht um Gesundheit auf allen Ebenen. Es geht nicht nur um den Körper, es geht auch und vor allem um die Emotionen, den Geist und – ich glaube einfach daran, weil ich sie täglich spüre – um die Seele. Wir werden hart gefordert in der modernen Zeit. Immer online. Immer on the run. Reizüberflutung und Informationsbombardement gehören zum Alltag 2.0. Daher auch hier: Entlastung. Entschlackung. Entgiftung. Unsere Verarbeitungskapazitäten sind strapaziert. Unsere Aufmerksamkeitspanne wird geringer und geringer. Dazu kommt: Der größte Teil der Informationen, die wir konsumieren, ist – es tut mir leid – einfach inhaltsloser Schrott. Ganz oben auf der Liste sollte daher Medienfasten stehen. Kein Internet, kein Fernsehen, aber auch keine Zeitungen und schon gar nicht Zerstreuung in sozialen Netzwerken.

Oder aber: Reduzieren Sie ein bisschen ihre Arbeitszeit. Verbringen Sie mehr Zeit mit sich selber, oder mit Menschen, die inspirierend und wertschätzend sind. Oder verbringen Sie mehr Zeit in der Natur. Denn wie war das mit den Dojo-Zeiten? Richtig: Die Natur hält kurz inne, besinnt sich auf sich selbst, sammelt sich, nimmt sich Zeit, um für sich zu sorgen. Die Fürsorge. Die auch Seelsorge sein kann. Lassen Sie die Seele baumeln, gönnen Sie sich etwas mit wirklicher Substanz und Tiefe, häuten Sie sich… Es ist ein altes Wortspiel, aber es stimmt einfach und wenn wir es auf einer tiefen Ebene wirklich verstehen, dann entfaltet sich eine kraftvolle Wahrheit: Wenn wir nicht rechtzeitig für uns sorgen, dann werden wir Sorgen haben. Von daher: Viermal im Jahr laden die Dojo-Zeiten dazu ein, sich mit sich selber und dem Lauf der Jahreszeiten abzustimmen. Viermal im Jahr haben wir die Chance für einen Neuanfang. Und: Haben Sie die aktuelle Dojo-Phase vielleicht gerade verpasst, die nächste kommt bestimmt.

In diesem Sinne: Schreiben Sie ihren Kalender einmal chinesisch und fangen Sie einfach an. Nicht ohne Grund heißt Dojo übersetzt: Der Ort des Weges.


Juni
26

DER SOMMER AUS SICHT DER TCM

  • Posted By : Mike Mandl/
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  • Under : Ernährung, Feuerelement, Fünf Elemente, Shiatsu, Sommer, TCM

Die Sonne knallt fröhlich vom blauen Himmel, die Hitze umarmt uns wie eine frisch verliebte Daunenjacke: Der Sommer ist da! Was mit unserem Körper in der heißesten Zeit des Jahres genau passiert und auf was man dabei achten muss, stellt die Traditionelle Chinesische Medizin leicht nachvollziehbar dar.

Der Sommer ist die Jahreszeit, wo das Yang seinen Höhepunkt erreicht, daher wird der Sommer in der Traditionellen Chinesischen Medizin auch als das „große Yang“ bezeichnet. Yang, das ist ein Sammelbegriff für Wärme, Licht, Aktivität und Expansion. Yin steht wiederum für Kälte, Dunkelheit, Ruhe und Kontraktion. Die Zeit des Yin ist der Winter: Alles hat sich zurück gezogen, das Leben findet drinnen statt, das Tempo der Natur ist moderat. Nach der Wintersonnenwende beginnt das Yang jedoch kontinuierlich zu steigen, lässt im Frühling kurz, dafür aber umso intensiver seine Muskeln spielen, bis es im Sommer seine maximale Kraft entfaltet hat. Es ist die Zeit der längsten Tage, der kürzesten Nächte. Es ist die Zeit der Hitze, der Trockenheit, der größten Expansion: Alles befindet sich an der Oberfläche, alles strömt nach draußen, alles zeigt sich. Die fröhliche Leichtigkeit des Sommers. Pures Yang, entfesselt und frei. Dieser Prozess spiegelt sich natürlich auch in unserem Körper.

VOM ZENTRUM ZUR PERIPHERIE

Im Sommer strömt die Energie unseres Systems vom Zentrum zur Peripherie. Sie folgt dem expansiven Yang in der Natur. Und das mit gutem Grund: Wir müssen uns im Sommer gegen Sonne und Hitze schützen. Wir brauchen ein Schutzschild und eine Klimaanlage. Beide Funktionen übernimmt die Haut. Daher konzentriert sich dort unsere Energie und unterstützt das Öffnen und Schließen der Poren. Und nur mit gut funktionierenden Poren können wir ausreichend Schwitzen und den Körper  entsprechend kühlen. Zur Kühlung zählt auch das Kreislaufsystem, das Blut muss kräftig zirkulieren, um eine Überhitzung des Kerns zu vermeiden. Das setzt wiederum eine starke Pumpe voraus und das Organ des Sommers ist das Herz. Es zählt zum Feuerelement und ist der Kaiser aller Organe. In der heißen Jahreszeit ist es stark gefordert, übermäßige Hitze tut ihm nicht gut. Immerhin: Das Herz besteht zu 90% aus Yang-Energie. Es braucht Yin, es braucht Kühlung, es braucht Öl, Schmiermittel, wie ein Motor, der hohe Leistungen vollbringen muss.

Die Haut schützt uns aber nicht nur durch das Schwitzen vor hohen Temperaturen, sondern ebenso durch die sogenannte Abwehrenergie, in der Traditionellen Chinesischen Medizin Wei-Qi genannt. Diese Abwehrenergie kann man sich wie den Schutzschild des Raumschiffs Enterprise vorstellen. An ihm prallt alles ab. Bei einer Schwäche können allerdings schon kleine Störfaktoren große Probleme bereiten: Einen Hauch zu lange in der Sonne und schon sieht man aus als wäre man am Grill eingeschlafen. Ein bisschen Wind, ein bisschen Klimaanlage und zack: Nacken steif, Kreuz steif, Schultern steif. Ein bisschen Anstrengung und schon fühlt man sich schlapp und müde. Der Schutzschild macht’s. Oder eben nicht. Wollen wir also gut und beschwingt durch den Sommer kommen, gilt es vor allem auf zwei Faktoren zu achten: Klimaanlage und Schutzschild müssen einwandfrei funktionieren.

DIE SACHE MIT DEN KÖRPERFLÜSSIGKEITEN

Yang ist Trockenheit. Yin ist Feuchtigkeit. In der Zeit des großen Yang besteht die Gefahr, dass wir über die Klimaanlage Schwitzen zu viel Feuchtigkeit verlieren. Der Körper, wie ein Garten, der zu wenig Wasser bekommt. Wir trocknen aus. Wir laufen heiß. Folgende Symptome können ein Hinweis sein, dass die innere Yin/Yang-Balance aus dem Gleichgewicht geraten ist:

  • Unruhiger Schlaf
  • Nachtschweiß
  • Trockene Haut
  • Neigung zu Entzündungen, rote Hautausschläge
  • Rote Flecken im Gesicht, vor allem an den Wangen
  • Rote Augen bzw. leicht entzündlich Augen, Lichtempfindlichkeit
  • Hitzewallungen
  • Großer Durst auf kalte Getränke
  • Sodbrennen, Gastritis
  • Leichter Durchfall oder Verstopfung mit übel riechendem Stuhl
  • Kreislaufschwäche, Müdigkeit
  • Emotionale Empfindlichkeit, Reizbarkeit
  • Unkonzentriertheit, Vergesslichkeit

Bei all diesen Symptomen überwiegt das Yang in Relation zum Yin. In der Traditionellen Chinesischen Medizin hat daher die Pflege und Bewahrung der Körpersäfte im Sommer einen hohen Stellenwert, denn die Körpersäfte sind unser Yin, sie befeuchten und kühlen unseren Körper. Der einfachste Ansatz ist natürlich allzu intensives Schwitzen zu vermeiden. Dazu zählen ganz banale Tipps wie ausreichend Wasser zu trinken, die größte Hitze zu vermeiden und vermehrt den Schatten aufzusuchen. Bewohner südlicher Länder wissen das schon lange. Zu Mittag gibt es Siesta. Bewegung findet im Zeitlupentempo statt. Die Aktivität (yang) konzentriert sich auf die Yin-Zeiten des Tages(morgens, abends). Auch wird eher am Abend üppig gegessen, weil sich in der größte Mittagshitze die meiste Energie an der Peripherie und somit nicht im Verdauungstrakt befindet. Überhaupt: Der Verdauungstrakt ist der Schlüssel für Yin, Energie und Lebenskraft im Sommer und diesbezüglich muss man aufpassen. Wirklich!

KÜHLUNG IST NICHT KÜHLUNG

Die Hitze, die verlangt nach Eis, nach Joghurt, nach kühlen oder eiskalten Getränken, nach Rohkost und Früchten. Ja. Das kann und darf man sich auch gönnen. Wenn, dann jetzt. Aber bitte in Maßen. Denn der kühlende Effekt unserer klassischen Sommernahrung und Getränke ist ein kurzfristiger. Dazu muss man Folgendes verstehen: Für den Verdauungstrakt ist der Sommer eine Zeit der Schwäche, da sich die meiste Energie an der Peripherie befindet. Verdauung an sich braucht allerdings viel Energie. Das Verdauen von thermisch kühler oder kalter Nahrung oder Getränken braucht noch mehr Energie. Dazu wird die Energie von der Peripherie abgezogen und in den Verdauungstrakt kanalisiert. Das stört jedoch unsere Klimaanlage und unsere Schutzschild. Für den kurzfristigen Kick von rascher Abkühlung im Bauch stören wir den natürlich Regulationsmechanismus unseres Systems. Das ist Blödsinn. Kein hitzeerprobtes Volk macht so etwas. Daher: Als bewusster Genuss okay. Als Basis der eigenen Ernährungspyramide nicht zu empfehlen.

In tropischen Ländern wird gerne scharf gegessen. Weil die Schärfe Energie und Wärme in den Verdauungstrakt bringt UND die Klimaanlage Schwitzen unterstützt. Das macht Sinn. In Wüstenländern gibt es dafür stark gesüßten Tee. Ein warmes Getränk. Aus demselben Grund. In den Tropen gesellt sich zur Hitze meist noch Feuchtigkeit. Da helfen die Gewürze, weil sie zusätzlich Feuchtigkeit transformieren. In der Wüste dominiert Trockenheit. Hier ist süß der richtige Ansatz, weil süß befeuchtet. Und wir? Wir essen kalt und kälter und quer durch die Bank ohne Strategie und Philosophie. Die Rechnung bekommen wir spätestens im September präsentiert. Weil wir derart über die Sommermonate kontinuierlich Kälte im Verdauungstrakt aufbauen und die Stabilität des Schutzschilds Wei-Qi abbauen, können wir der sich langsam heranpirschende Kälte nichts entgegensetzen und erliegen der ersten Erkältungswelle so sicher wie das Amen im Gebet.

Abgesehen davon, dass wir uns mehr oder weniger durch den Sommer hindurch quälen, weil wir durch zu viel Gelato und Co weder wirklich Energie noch Yin noch Körperflüssigkeiten aufbauen. Süß und warm geht. Süß und kalt kreiert nur inflationäres Yin, Yin, dass der Körper nicht wirklich brauchen kann, nicht als Flüssigkeit, nicht als Kühlmittel, daher wird es geparkt, bevorzugt in Form von Ödemen oder Schwellungen. Oder ausgeschieden, in Form von sommerlichem Durchfall oder übermäßigem, den Verhältnissen nicht mehr angepassten Schwitzen. Nein. So nicht. Dazu kommt noch, dass Verdauungstrakt und Lungen in der Traditionellen Chinesischen Medizin eine enge Verbindung haben. Und die Lungen kontrollieren die Haut und das Wei-Qi, also Klimaanlage und Schutzschild. Zuviel Feuchtigkeit im Verdauungstrakt kann auf die Lunge schlagen und sie in ihrer Funktion beeinträchtigen. Das macht uns müde, kurzatmig und im Worst Case tropft die angesammelte Feuchtigkeit nicht nur aus den Poren, sondern auch aus der Nase.

Auch die Fit & Light- Generation haut teilweise kräftig daneben. Denn selbst der Mineralwasser-Zitronen-Wahn hat seine Grenzen. Der saure Geschmack zieht zwar zusammen und konserviert. In geringer Dosis ist das gut um die Körpersäfte zu bewahren. Im Übermaß führt eine zu starke Kontraktion jedoch dazu, dass die Energie im Inneren blockiert und die Versorgung der Peripherie mit Energie und Flüssigkeiten dadurch abgeschnitten wird. Man kappt die Stromversorgung der Klimaanlage. Das ist suboptimal bei großer Hitze. Und trägt ebenfalls wenig dazu bei, das für den Körper im Sommer so notwendige Yin aufzubauen. Sprich: In vielen Fällen versuchen wir uns zu kühlen, kühlen damit aber nur unseren Verdauungstrakt, unsere tragende Mitte ab und bewirken damit einen kurzfristigen Effekt mit längerfristigen Folgeschäden. Noch schlimmer ist es allerdings, wenn wir zusätzlich die Heizung anwerfen…

WIE MAN LEICHT ÜBERHITZT

Der Griller. Die Küche im Garten oder am Balkon. Der sommerliche Sammelpunkt. Da wird dann aufgetischt: Koteletts, Meeresfrüchte, Würste, Knoblauchsauce, Tabasco, Pfeffer, Chili und so weiter. Dazu natürlich Alkohol. Das ist in Summe dann der Yang-Super-GAU. Weil sowohl Zubereitungsart als auch Zutaten warm bis heiß sind. Hin und wieder ist das kein Problem. Weil eben: Auch im Sommer braucht der Verdauungstrakt Yang-Energie. Aber wer allzu regelmäßig Grillparties schmeißt oder besucht, darf sich nicht wundern, wenn er sich in der oben genannten Symptomliste wiederfindet. Und was im Sommer bei uns gemeinhin üblich ist: Eine Mischung aus zu heißer und zu kalter Nahrung. Eine Mischung aus maximalen Yang und maximalen Yin. Kein Wunder, wenn uns die Hitze immer mehr zusetzt. Denn da waren sie schon schlau, die alten Chinesen. Ist eine Jahreszeit extrem, sollte man selber Extreme vermeiden und sich vernünftig anpassen. Die oben genannte Ernährungsweise heißt für den Verdauungstrakt, dass er ständig zwischen Hochsommer und tiefsten Winter pendeln muss. Nicht ohne Grund sind Darmerkrankungen vor allem in der heißen Jahreszeit häufig anzutreffen. Und Klimaanlage sowie Schutzschild tun sich derart natürlich auch schwer. Wir jammern, dass uns die Hitze immer mehr zusetzt. Tragen dabei aber einen großen Teil der Schuld. Dabei wäre es gar nicht so schwer. Wie? Das steht im nächsten Blog 😉


Nov.
26

KOCHEN FÜR DAS WASSERELEMENT

  • Posted By : Mike Mandl/
  • 0 comments /
  • Under : Ernährung, Shiatsu, TCM, Wasserelement, Winter

Jede Jahreszeit hat ihre Qualität. Jedes Nahrungsmittel hat seine Qualität. Jedes zubereitete Mahl hat seine Qualität. Gesundheit können wir fördern, indem wir unsere Essenverhalten auf die Jahreszeit abstimmen.

Der Winter ist die dem Wasserelements zugeordnete Jahreszeit. In der Phase des Sonnentiefstandes dominieren tiefe Temperaturen und Dunkelheit, die Natur begibt sich in einen Ruhezustand, Lebensprozesse verlangsamen sich, erstarren teilweise komplett, Stille statt Lärm, Pause statt Aktivität, es gilt Kraft und Energie zu bewahren, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren, sich zu sammeln. Das trifft auch für uns Menschen zu. Die frostigen und lichtarmen Wintertage fordern unser Immunsystem maximal heraus. Auch der Psyche weht ein kalter Wind entgegen. Die Leichtigkeit des Sommers ist weit entfernt, Licht und Wärme fehlen der Seele, um sich geschmeichelt zu fühlen. Der Winter ist in Summe die Jahreszeit, die uns am meisten Energie „kostet“.

Wir benötigen daher ein mehr Energie, um den widrigen klimatischen Lebensbedingungen gegenüber treten zu können. Wir brauchen mehr Willenskraft, um aus dem Bett zu kommen, mehr Willenskraft, um uns hinaus in den Alltag zu begeben. Der Kontakt zur Außenwelt, auf das Wesentliche reduziert. Wir brauchen mehr Regeneration und mehr Schlaf, um die inneren Batterien immer wieder ausreichend aufladen zu können.

Und wir benötigen die richtigen Lebensmittel, richtig zubereitet, um gesund und stark durch diese fordernde Jahreszeit zu gehen. Wollen wir unser Wasserelement stärken, muss uns die Nahrung vor allem Wärme, hochwertige Energie und Substanz bereit stellen.

„Mit der Nahrung beheizen wir unser System.
Nur das hochwertigste Holz mit dem besten
Brennwert stellt sicher, dass wir bei Kälte nicht
Frieren müssen oder Energie verlieren.“

Aber nicht nur im Winter müssen wir auf unseren Energiehaushalt acht geben. Jede Phase im Leben, die einen existentiellen oder stark belastenden Charakter hat, kann als Wasserzeit gesehen werden. Ob bei Krisen, Übergangszeiten, schweren Krankheiten oder starken Erschöpfungszuständen: Auch hier benötigen wir vor allem aufbauende, wärmende und stärkende Nahrung. Das gilt genauso, wenn wir aufgrund unserer bisherigen Ernährungsweise einen Winter ins uns hergestellt haben, durch thermisch zu kalte Nahrungsmittel und Getränke.

Was in unserem System passiert, wenn wir uns in Wasserphasen nicht angepasst ernähren, lässt sich am leichtesten mit dem Bild eines ungeheizten Hauses im Winter nachvollziehen. Es kühlt aus. Die Wände werden feucht und klamm. Leitungen frieren ein. Schimmel kann sich bilden. Die Substanz verfällt. Der ideale Nährboden für viele körperliche, emotionale und geistige Problemstellungen. Am leichtesten lässt sich gegen innere Kälte, Substanzmangel und Energielosigkeit mit den Kochlöffel dagegen halten.

KOCHEN FÜR DAS WASSERELEMENT        

Das Wissen, wie man sich mit den richtigen Nahrungsmitteln und der richtigen Zubereitungsmethode an die jeweilige Jahreszeit anpasst, war in jedem Kulturkreis verankert. Vieles ist davon verloren gegangen, ein paar Reste dieses Erfahrungsschatzes findet man jedoch noch immer: Klopft bei uns der Winter an die Tür, werden auf der Strasse geröstete Maroni und Glühwein angeboten. Im Ofen zuhause duften Apfelstrudel und Kekse. Rund um Weihnachten wird bevorzugt deftig aufgekocht, fett und eiweißreich. Und genau das benötigt unser System in den Wasserphasen unseres Lebens, um mit Kälte, Substanz- und Energiemangel umgehen zu können: Wärme, durch lange Zubereitungszeit oder Gewürze. Fett, als Brennstoff. Proteine, als Bausteine des Lebens. Und Salz als Konservierungsmittel. Das macht in dieser Jahreszeit durchaus Sinn.

Das Problem: Wir essen derart aus Gewohnheit. Und nicht, um gezielt mit unserer Ernährung einen Effekt hervorzurufen. Viele Menschen ernähren sich das ganze Jahr, als stünde ständig der Winter bevor. Andere kühlen sich elf Monate lang aus und schlagen kurzfristig massiv über die Stränge. Dazu kommt, dass wir oft zu ungesunden Fetten und zuviel Salz tendieren. Und die ganze Sache noch mit einem Überschuss an Kohlenhydraten kombinieren. Das bringt uns aus dem Gleichgewicht. Und hat mit sinnvoller Ernährung für das Wasserelement nichts zu tun. Jetzt: Was tut dem Wasserelement gut?

WAS DEM WASSERELEMENT GUT TUT

WÄRME: Wärme ist Energie. Und das dem Wasserelement zugeordnete Organ, die Nieren, ist besonders empfindlich gegenüber Kälte und Energiemangel. Wir brauchen Wärme, wenn wir es mit äußerer und innerer Kälte zu tun haben. Und wir brauchen Energie, wenn wir erschöpft oder belastet sind. Wärme in unsere Nahrung bekommen wir durch zwei Aspekte: Den Zubereitungsstil. Und die Zutaten.

Durch langes Kochen oder langes Schmoren im Ofen übertragen wir eine gute Form von Wärmeenergie in die Nahrung. Suppen, Eintöpfe, Aufläufe, Braten: Alles Gerichte, die uns Kraft und Energie spenden. Alles Gerichte, die sich gut zur Stärkung des Wasserelementes eignen. Und manche Gerichte werden erst durch mehrmaliges Aufwärmen richtig gut. Das klassische Gulasch zum Beispiel. Wir spüren, dass diese Speisen derart besser schmecken, das ist das Mehr an Energie, das in ihnen steckt. Viele traditionelle Wintergerichte haben daher eine lange Zubereitungsphase. Aus genau diesem Grund.

„In der traditionellen chinesischen Medizin werden manche Kraftsuppen
über Tage hinweg gekocht.

Je länger, desto mehr eigenen sie sich
zum Aufbauen und Stärken.“

Aber Achtung: Wärme ist nicht Hitze und Hitze kann das Wasserelement genauso schädigen, weil Hitze das Wasser in uns verdampft, uns sogar Energie verlieren lässt. Hitze entsteht zum Beispiel durch zu scharfes Anbraten oder ein Übermaß an scharfen Gewürze. Das richtige Maß an Wärme ist daher entscheidend. Am anderen Ende dieser Skala stet das Zubereiten von Tiefkühlnahrung mit der Mikrowelle. Derartige Gerichte bleiben thermisch kalt, können uns keine Energie zu Verfügung stellen. Aber auch das „schnelle“ Frühstück aus dem Kühlschrank belastet das Wasserelement.

Nicht gekochte Lebensmittel mit kalter Milch oder kaltem Orangensaft eingenommen, kosten unserem System Energie, weil es dann selber Wärme zu Verfügung stellen muss, um die Nahrung mit dem Verdauungsfeuer zu verwerten. Menschen mit viel innerer Hitze können sich das leisten, sie fühlen sich sogar besser, weil sie abkühlen. Auch unter klimatisch heißen Bedingungen macht es Sinn, sich zu kühlen. Wollen wir das Wasserelement stärken, brauchen wir allerdings Wärme. Nicht nur durch die Zubereitung, auch durch die richtige Auswahl der Lebensmittel. Hier ist vor allem der thermische Aspekt entscheidend.

Wir essen im tiefsten Winter als besonders vitaminreich angepriesene tropische Früchte, stellen der Schnupfenzeit literweise Orangensaft entgegen und wundern uns, dass wir trotzdem immer öfters verkühlt sind und unser Immunsystem geschwächt ist. Tropische Früchte sind thermisch kalt. Salat ist thermisch kalt. Viele Milchprodukte sind thermisch kalt. Kaffee und Tee kühlen unser System ebenfalls aus. Das Wasserelement braucht aber vor allem thermisch wärmende Lebensmittel. Und es braucht Lebensmittel mit einem hohen Anteil an Proteinen.

PROTEINE: Alles Leben wurzelt im Wasser. Aus dem Wasser kamen wir, Wasser brauchen wir. Das Wasser steht für den Ursprung unseres Seins, wir haben uns in der großen Ursuppe entwickelt, unser Körper besteht zu 70% aus Wasser. Das Wasserelement repräsentiert unsere Essenz, unsere Wurzeln, unsere Herkunft, unseren biologischen Stamm. In der Nahrung sprechen daher vor allem Proteine das Wasserelement an, jene essentiellen Grundbausteine, die wir zum Aufbau, zum Erhalt und zur Erneuerung von Körperzellen benötigen und die Basis für Muskeln, Organe, Blut, Haut und Haare darstellen. Die Bedeutung von Proteinen für unser System verbirgt sich schon in ihrem Namen. Protos: Erstes, Wichtigstes. Proeuo: Ich nehme den ersten Platz ein.

Ein Proteinmangel in Wachstumsphasen kann zu Unterentwicklung in physischer und psychischer Hinsicht führen. Ein Proteinmangel kann unsere Immunabwehr schwächen. Ebenso sind Kraft und Leistungsfähigkeit des Körpers herabgesetzt. Sprich: In Wasserphasen unseres Lebens, wenn es darum geht, unser Wasserelement zu stärken, Aufbauarbeit zu leisten, sich von Schwäche zu erholen, ist eine ausreichende Versorgung mit Proteinen von größter Bedeutung. Proteinhaltige Lebensmittel eignen sich auch hervorragend, um wärmend zubereitet zu werden. Die meisten proteinhaltigen Lebensmittel verlieren nicht an Wertigkeit, wenn sie lange gekocht oder geschmort werden. Im Gegenteil. Hochwertige Proteinquellen für das Wasserelement sind: Fleisch, Fisch, Eier, Hülsenfrüchte, Nüsse, Samen…

MINERALSTOFFE: Mineralstoffe sind anorganische Stoffe wie Salze oder Metalle, können von Körper nicht produziert und müssen daher mit der Nahrung zugeführt werden. Ein Wasserelement ohne Mineralstoffe ist wie destilliertes Wasser: Es kann uns nicht versorgen. Schwächen in den dem Wasserelement zugeordneten Körperregionen oder Körperfunktionen können entstehen. Zähne und Knochen brauchen Mineralstoffe. Nervenfunktionen brauchen Mineralstoffe. Unser Wasserhaushalt braucht Mineralstoffe. Der Aufbau von Körperstrukturen braucht Mineralstoffe. Eine ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung versorgt uns im Regelfall ausreichend mit Mineralstoffen. Ein hervorragender Träger von Mineralstoffen ist aber auch Salz. Naturbelassendes Salz enthält neben Natrium und Chlorid bis zu 84 Elemente wie Caclium, Kalium, Magnesium oder Sulfur.

„Überhaupt: Ohne die richtige Menge und das
richtige Salz geht gar nichts. Das Problem:
Wir sind meist mit klassischem Kochsalz übersalzen.“

Der salzige Geschmack wird dem Wasserelement zugeordnet. Jede Geschacksrichtung hat eine Wirkrichtung. Und salzig leitet nach unten, hin zu den Nieren, wo wir im Winter oder belastenden Zeiten Energie bewahren und speichern sollten. Zudem weicht Salz auf und wirkt reinigend. Salz kann auch Flüssigkeiten anziehen und dorthin dirigieren, wo sie gebraucht werden. Im Übermaß trocknet es den Körper jedoch aus, es verhärtet, es macht steif, das kann auch unseren Geist beeinflussen, denn ein starrer Körper führt oft zu einer starren Einstellung. Von daher: Kochsalz stark reduzieren, auf hochwertigere Salzquellen wie Natursalz, Miso, Sojasoße oder Sesamsalz umsteigen, und möglichst abwechslungsreich ernähren. Das gewährleistet eine ausreichende Mineralstoffzufuhr.

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Nov.
16

ERKÄLTUNG ADE

  • Posted By : Mike Mandl/
  • 0 comments /
  • Under : Herbst, Shiatsu, TCM, Winter

Jetzt ist sie da, die kalte Jahreszeit. Mit im Gepäck: Wind, Nässe und Dunkelheit. Zusammen ergibt dies einen hervorragenden Nährboden für Schnupfen und Co. Richtig vorbeugen ist nicht so schwer. Vorausgesetzt man weiß wie.

„Eine Erkältung kommt drei Tage,
bleibt drei Tage,
geht drei Tage“
Volksmund

In der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) unterscheidet man zwischen inneren und äußeren Auslösern für eine Krankheit. Die äußeren Auslöser werden pathogene Einflüsse genannt. Derer gibt es in Summe sechs. Und drei davon feiern ihre Primetime in Herbst und Winter. Weil das sind schon Jahreszeiten, die sind nicht wirklich was für ein sonniges Gemüt. Kalt ist es. Dazu der Wind, der mit seinen eisigen Fingern durch jede noch so dicke Jacke zu greifen vermag. Dazu die Feuchtigkeit, ob in Form von Nebel, Regen oder Schnee, sie findet ihren Weg hinein in den Körper, verlässlich, beharrlich, immer und überall, bis in die Knochen. Und kaum passen wir einen Moment nicht auf, sind wir schon erkältet. Im Schnitt zwei bis fünfmal pro Jahr. Im Schnitt jeweils um die zehn Tage. Das macht zwischen zwanzig und fünfzig Tage, in denen man die Nase voll hat vom Nase voll haben. Muss dem so sein? Nein. Muss es nicht. Aber der Reihe nach!

WIND ODER VIREN? ERKÄLTUNG ODER GRIPPE?

Laut TCM dringen pathogene Faktoren in den Körper ein und wirken dort ihrer Natur entsprechend. Im Prinzip ist eine Erkältung also nichts anderes als eine innere Spiegelung äußerer Verhältnisse. Zuerst ist uns kalt, wir frieren und frösteln, das entspricht der Kälte. Die rinnende Nase und das leichte Schwitzen entsprechen der Feuchtigkeit. Und der Wind zeigt sich in den wechselhaften, nicht klar einzugrenzenden Glieder- und Kopfschmerzen. Die Schulmedizin sieht das weniger romantisch, meint jedoch dasselbe, auch wenn sie Kälte nicht als direkten Auslöser in den Mittelpunkt stellt, sondern Viren. Und die tun sich leichter, wenn das Wetter schwer auf das Gemüt drückt, denn das belastet nicht nur die Seele, sondern auch das Immunsystem. Das hat viel zu tun, im Herbst, im Winter. Die starken Temperaturunterschiede. Der Mangel an Licht. Die überheizten Räume mit ihrer trockenen Luft. Das entzieht den Schleimhäuten Feuchtigkeit und macht sie rissig. Das alles ist Stress für den Körper und Stress macht müde und Müdigkeit macht sensibel. Wir sind geschwächt.

Derart gelingt es den meist überaus engagierten Erkältungsviren leicht das überaus strapazierte Immunsystem zu überlisten und sich im Körper auszubreiten. Das kann passieren, wenn einem der Nachbar in der U-Bahn direkt ins Gesicht niest: Die klassische Tröpfcheninfektion. Es geht aber auch weniger ungustiös. Ein Fahrgast hat sich in die Hand gehustet und das Ergebnis unauffällig auf genau den Haltegriff verteilt, den wir als Anker im Abteilgetümmel auserkoren haben. Wir übernehmen also das Ergebnis. Und es bleibt uns vorerst. Denn Erkältungsviren können mehrere Stunden auf der Hautoberfläche überleben. Dann noch aufs Händewaschen vergessen, ein Griff ins Gesicht, und schon können sich die Erreger auf dem Weg zu ihrem Werk machen. Aber ob angehustet oder durch unachtsames Hantieren selbst verschuldet: Die Eintrittspforten für die Viren sind stets Nasen- und Rachenschleimhaut. Und von der Ansteckung bis zum Ausbruch der Krankheit vergehen ein bis drei Tage. Wir haben uns also eine Erkältung oder grippalen Infekt zugezogen. Das ist keine Kleinigkeit, aber auch keine Grippe. Die Grippe ist ein ganz anderes Kaliber. Um die geht es hier zwar nicht, aber es ist wichtig den Unterschied zu kennen.

Denn die Begriffe „Erkältung“ bzw. „grippaler Infekt“ und „Grippe“ bzw. Influenca werden oft verwechselt. Beide Krankheiten ähneln sich in ihrer Symptomatik, ähneln sich in ihrem bevorzugten Auftreten in der kalten Jahreszeit, ähneln sich in den Übertragungswegen. Es sind aber unterschiedliche Viren. Die Erkältungsviren sind lästig. Die Grippeviren sind gefährlich. Vor allem für alte und geschwächte Menschen, wo die Grippe im schlimmsten Fall tödlich verlaufen kann.

Merkmal Erkältung (grippaler Infekt) echte Grippe (Influenza)
Krankheitsbeginn eher schleichend, über mehrere Tage hinweg Beschwerden treten plötzlich auf, innerhalb weniger Stunden entsteht Fieber
Fieber erhöhte Temperatur bis 38 Grad Celsius schnell einsetzendes, hohes Fieber, oft über 39 Grad Celsius
Schnupfen und verstopfte Nase ein typisches Symptom eher selten oder weniger stark ausgeprägt
Husten tritt als trockener Reizhusten oft zu Beginn und am Ende der Erkältung auf; dazwischen ist verschleimter Husten möglich schmerzhafter, trockener Husten ist typisch von Beginn an
Halsschmerzen häufig zu Beginn einer Erkältung eher unwahrscheinlich
Kopfschmerzen mäßig starke Kopfschmerzen können vorkommen sind bei Grippe typisch, heftiger als bei der Erkältung
Gliederschmerzen sind möglich, jedoch meist weniger stark  in der Regel starke Muskel- und Gliederschmerzen
Entkräftung Betroffene fühlen sich meist geschwächt typisch ist die rasch auftretende, heftige Entkräftung
Krankheitsverlauf normalerweise nach circa sieben bis neun Tagen überwunden Dauer circa sieben bis 14 Tage; bis zur vollständigen Erholung können mehrere Wochen vergehen

WIE MAN EINER ERKÄLTUNG NICHT SAURES GIBT!

Zurück zur Traditionellen Chinesischen Medizin. Die kennt zwar keine Viren im schulmedizinischen Sinne. Aber sie kennt sich aus. Vor circa 1.800 Jahren wurde das Shang Han Lun verfasst. Es gilt als die älteste Abhandlung der Medizingeschichte. Und widmet sich ausschließlich Kälte-Krankheiten. Man muss sich das so vorstellen: Dringt Kälte in unseren Körper ein, dann ist das ein Prozess, beginnend an der Außenseite, endend im Kern. Genau genommen gibt es sechs Schichten, von Tai Yang bis Shao Yin, die uns als Bollwerk gegen äußere Einflüsse zu Verfügung stehen. Je tiefer ein pathogener Faktor in das System eindringt, desto schwieriger ist die Behandlung. Daher sollte man rasch und sinnvoll gegensteuern. Hier kann man vom Körper lernen. Der hält meist von selbst dagegen, wenn Handlungsbedarf besteht. Im Falle einer Erkältung bevorzugt mit leichtem Fieber. Wärme gegen Kälte. So einfach ist das. Warum machen wir es jedoch meist umgekehrt?

Weil wir uns zu wenig mit der Thermik und der Geschmackswirkung von Nahrungsmitteln auseinandersetzen. In der TCM ist dieses Wissen vorhanden. In der aufgeklärten Weltsicht ist es verschwunden. Und dann wollen wir der Erkältung Saures gegeben. Mit Südfrüchten und Vitamin C. Vor allem in der Anfangsphase. Leider ist das kontraproduktiv. Sehr sogar. Denn Südfrüchte, ob Zitrone oder Grapefruit, ob Orange oder Banane, sind thermisch kalt, produzieren innere Kälte, das ist ihr Job, um in südlichen Länder der äußeren Hitze einen inneren Kühlschrank gegenüber zu stellen. Es geht um das Gleichgewicht. Dieses erlangen wir auch nicht mit Vitamin C. Das ist ebenfalls thermisch kalt. Konsumieren wir im Falle einer Erkältung nun zusätzlich Nahrungsmittel, die dem Wetter im Fröstelfaktor um nichts nachstehen, führt das zu noch mehr innerer Kälte. Thermisch kühl oder kalt sind:

  • Milchprodukte generell, vor allem aber Joghurt und Topfen. Zusätzlich wirken Milchprodukte schleimbildend: Suboptimal bei Schnupfen.
  • Sojaprodukte, vor allem Sojamilch
  • Sommergemüse wie Tomaten, Gurken, Zucchini oder Paprika
  • Salat und Rohkost
  • Tiefkühlkost
  • Mineralwasser

Da sind wir also verschnupft, wollen uns daher extra gesund ernähren und greifen bevorzugt auf Lebensmittel aus genau dieser Kategorie zurück, fühlen uns aber trotzdem nicht besser, weil eben, kalt. Aber es geht nicht nur um die Thermik,  es geht auch um den Geschmack. Jede Geschmacksrichtung hat ihre Wirkung. Und sauer zieht zusammen. Beißen Sie in eine Zitrone, um den Effekt zu spüren. Ist ein Lebensmittel nun kalt und sauer zugleich, wie viele Südfrüchte es nun einmal sind, konserviert das die Kälte durch den zusammenziehenden Effekt zusätzlich in unserem System. Bravo! Was es wirklich braucht: Warm statt kalt. Scharf statt sauer.

DIE INNERE HEIZUNG ANWERFEN

Zurück zum Anfang, zum Bild einer Erkältung aus Sicht der Traditionellen Chinesischen Medizin. Pathogene Einflüsse dringen in den Körper ein. Es sind dies: Wind, Kälte und Nässe. Was zu tun ist, ist naheliegend. Diese gehören vertrieben. Wie man das macht? Fenster auf, damit sie entweichen können. Heizung an, um sie nach außen zu treiben. Das Fenster entspricht unseren Poren. Man muss diese Öffnen, den Körper zum Schwitzen anregen. Und man muss den Körper von innen wärmen und entlasten, da er geschwächt ist. Also nichts Kaltes, Schweres oder Belastendes essen. Am besten Tees und Schonkost mit geschmacklicher Schärfe. Und vor allem: Thermisch warm müssen die Sachen sein. Als Inspiration, was uns gut tun kann:

  • Ingwer: Als Tee oder in Suppen oder kauen
  • Suppen mit Zwiebel, Frühlingszwiebel, Lauch…
  • Rettich, Meerrettich, Radieschen
  • Viele aromatische Kräuter (transformieren Feuchtigkeit): Kardamom, Oregano, Thymian, Majoran, Fenchelsamen…
  • Die klassische Hühnersuppe
  • Reissuppe

Diese Richtlinien sollte man auch befolgen, wenn man nicht gerade erkältet ist. Als Vorbeugung. In der kalten Jahreszeit sollte man einen inneren Glutstock aufbauen. Keinen Eisklotz. Die besten Maßnahmen im Falle einer bereits eingetretenen Erkältung, welche Kräuter wirklich helfen und was man sonst noch machen kann… Folgen im nächsten Beitrag!

Zahlen und Fakten rund um die Erkältung

  • Es gibt 200 bekannte Erkältungsviren.
  • Ungefähr die Hälfte aller Erkältungen wird durch spezielle Schnupfenviren, so genannte Rhinoviren, verursacht.
  • Bei 60 Prozent aller Erkältungen treten Schmerzen auf. Am häufigsten sind dabei Kopf- und Halsschmerzen. 
  • Bei Erkältungen liegt die Häufigkeit von nasalen Symptomen, wie verstopfte oder laufende Nase, bei 80 Prozent. 
  • Im Verlauf einer Erkältung treten die Symptome Schnupfen und Schmerzen fast immer gleichzeitig auf.
  • Erwachsene haben zwei bis fünf Erkältungen pro Jahr, Kinder vier bis acht.
  • Ein 75jähriger Mensch hat in seinem Leben durchschnittlich 200 Erkältungen gehabt. Dauern die Symptome fünf bis sechs Tage, verbringt dieser Mensch zwei bis drei Jahre seines Lebens mit Schnupfen, Kopf-, Hals- und Gliederschmerzen.
  • Der Dichter Johann Wolfgang Goethe starb an den Folgen einer Erkältung am 22. März 1832.

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Nov.
12

DER MYTHOS VITAMIN C

  • Posted By : Mike Mandl/
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  • Under : Herbst, Shiatsu, TCM, Winter

Wer sich erkältet, braucht Vitamin C. Je mehr, desto besser. Daher ist ein zusätzlicher Vitamin-Kick aus der Packung hoch angesehen. Profitieren tun davon allerdings nur die Hersteller. Denn als Nahrungsergänzungsmittel bringt Vitamin C  in Bezug auf Erkältungsprävention und –behandlung: Nichts.

Von Mike Mandl

So hartnäckig wie jedes Jahr im Herbst die langwierigen Erkältungswellen über das Land rollen hält sich der Irrglaube, dass über Nahrungsergänzungsmittel zusätzlich konsumiertes Vitamin C eben jene in der kalten Jahreszeit vermehrt auftretenden Krankheiten verhindern oder verkürzen kann. Das ist wissenschaftlich jedoch nicht nachweisbar. Das ist wissenschaftlich nicht bewiesen. Trotzdem werden Jahr für Jahr hunderte Millionen für Vitaminpräparate ausgegeben und sogar in beliebten Medikamenten scheint Vitamin C für den entscheidenden Turboboost in Richtung Gesundheit zu sorgen. Siehe Aspirin und Konsorten. Steht Vitamin C drauf, wird Vitalität und starke Abwehrkraft suggeriert. Das Angebot scheint so groß wie die Versprechungen zu sein. Im Schnitt baut jede dritte Person darauf. Und trotzdem: Jahr für Jahr die gleiche Geschichte. Ein Volk erkrankt, sobald sich die Sonne in den Winterschlaf begibt. Selbst täglich eingenommene hohe Dosen können eine Erkältung nicht verhindern. Woher kommt er also, der Vitamin Hype?

Von Seefahrern und Forschern

Natürlich: Ein Vitaminmangel kann durchaus gesundheitliche Risiken mit sich bringen. Zur Bekanntheit hat es diesbezüglich die Seefahrerkrankheit Skorbut gebracht. Auf den langen Seefahrten im Zeitalter der Segelschiffe und großen Entdeckungsfahrten dominierte eine äußerst einseitige Ernährung. Bei anhaltendem Fehlen von Vitamin C in der Nahrung können bei Menschen nach zwei bis vier Monaten Mangelsymptome wie Zahn- und Zahnfleischprobleme, Muskelschwund, Anfälligkeit gegen Infektionskrankheiten, Durchfall oder Fieber auftreten. Ja sogar der Tod durch Herzschwäche ist möglich. Sauerkraut und Zitrusfrüchten an Board schufen diesbezüglich Abhilfe.

Denn ja, ein eklatanter Mangel an Nährstoffen kann das Immunsystem schwächen und zu Erkrankungen führen. Die logische Schlussfolgerung daraus: Je mehr Vitamine, desto besser die Gesundheit. Und dann kam auch noch Linus Pauling, seines Zeichens zweifacher Nobelpreisträger. Dieser schrieb 1970 das Buch „Vitamin C and the Common Cold“, in dem er Vitamin C als das Mittel schlechthin zu Vorbeugung und Behandlung von sehr vielen Krankheiten, vor allem aber von Erkältungskrankheiten pries. Auf dieses Buch wird immer noch gerne Bezug genommen. Auch wenn die Wissenschaft mittlerweile klar dagegen spricht.

Die Cochrane Review

Cochrane Reviews sind systematische Übersichtsarbeiten, in denen die Forschungsergebnisse zu Fragen der Gesundheitsversorgung und -politik zusammengefasst werden. Diese Reviews sind international als Qualitätsstandard in der evidenzbasierten Gesundheitsversorgung anerkannt. 2013 untersuchte nun ein Cochrane Review, ob Vitamin C bei regelmäßiger Einnahme das Auftreten von Erkältungen verhindern oder ob Vitamin C als Behandlungsform die Dauer oder Schwere einer bereits bestehenden Erkältung mindern kann. Dabei wurden 67 randomisierte, placebo-kontrollierte  Studien analysiert. Die Haupterkenntnisse:

  • Die regelmäßige Einnahme von Vitamin C hat keinen Einfluss auf das Auftreten von Erkältungen in der normalen Bevölkerung.
  • Die regelmäßige Nahrungsergänzung mit Vitamin C könnte die Dauer von Erkältungssymptomen reduzieren, wenn auch nur recht wenig (bei Erwachsenen von 7 auf 6,5 Tage, bei Kindern von 7 auf 6 Tage).
  • Bei Spitzensportlern wie Marathonläufern oder Menschen, die wirklich extremer körperlicher Belastung ausgesetzt sind wie Soldaten, die Winterübungen im Gebirge machen, kann Vitamin C das Erkältungsrisiko halbieren.
  • Nebenwirkungen wurden nicht untersucht.

Wohlgemerkt: In den meisten Studien zu Erkältung nahmen die teilnehmenden Personen bis zu zehnmal mehr als den täglichen Bedarf an Vitamin C zu sich. Das bringt also einen Vorteil von einem halben Tag in der Genesungsdauer von im Schnitt einer Woche. Für diese Wirkung haben die Studien-Teilnehmenden die Vitaminpräparate teilweise jedoch mehrere Jahre lang regelmäßig eingenommen. Was allerdings gar nichts zu bringen scheint: Ein hoch dosierte Einnahme von Vitamin C, sollten die Anzeichen einer Erkältung bereits merkbar sein. Fazit: Es gibt de facto keinen wissenschaftlichen Hinweis, dass Vitamin C Erkältungssymptome lindern kann.

Innere Kälte als Basis für Erkältung

An sich ist das alles kein großes Problem. Vitamin C ist wasserlöslich und ein Überschuss wird einfach vom Körper wieder ausgeschieden. Aber es gibt ein kleines Problem anderer Natur: Das kann wiederum die Traditionelle Chinesische Medizin (TMC) gut erklären. Denn in der TCM geht es nicht nur um Inhaltsstoffe. Hier geht es in Bezug auf Ernährung vor allem um den thermischen Aspekt. In der TCM gibt es heiße Nahrungsmittel, wie eine Chili zum Beispiel. Und es gibt kalte Nahrungsmittel, wie Südfrüchte zum Beispiel. Und ja: Dazu zählen auch Orangen, Mandarinen oder Zitronen.

In unserer Vitamin C Manie greifen wir in der kalten Jahreszeit vermehrt auf Südfrüchte zurück, um Erkältungen vorzubeugen. Im Worst Case kommen dazu noch Nahrungsergänzungsmittel mit einem hohen Vitamin C Anteil. Diese sind laut TCM ebenfalls thermisch kalt bis sehr kalt. Südfrüchte bewähren sich gut im Süden. Dort sollten sie auch bleiben. Um der dortigen Hitze thermisch entgegen zu wirken. Denn kalte Nahrung erzeugt innere Kälte. Das ist bei uns im Herbst suboptimal. Stichwort kalte Füße, kalte Hände, generelle Kälteempfindlichkeit. Denn wie kann man mit einem hohen Maß an innerer Kälte gegen äußere Kälte ankämpfen? Wie kann man sich mit innerer Kälte gegen Erkältungen wehren? Zu diesem Zusammenhang dürfen wir uns allerdings keine Cochrane Review erwarten.

Braucht es aber auch nicht. Dazu reicht der Hausverstand. Wer im Winter die Heizung ab statt an dreht, darf sich nicht wundern, wenn sich Feuchtigkeit und Schimmeln an den Wänden bilden. Und erleben wir das nicht jeden Herbst aufs Neue? Dass, obwohl wir uns in einem kollektiven Vitamin C Rausch befinden, die Erkältungswellen immer größere Kreise ziehen? Dass immer mehr Leute immer länger verschnupft oder verkühlt sind? Wollen wir uns diesem Kreislauf entziehen, braucht es ein Umdenken. Einerseits sollte man aufhören den Vitamin C Kult zu huldigen. Andererseits sollte man thermisch vernünftige Maßnahmen setzen. Wie das geht? Steht im nächsten Beitrag.

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Okt.
27

JA NICHT DEM GLAUBEN GLAUBEN

  • Posted By : Mike Mandl/
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  • Under : Fünf Elemente, Glaubenssätze, Metallelement, Shiatsu, TCM

Glaubenssätze bestimmen unser Denken und unser Tun: Wir dürfen, sollen, müssen. Oder auch nicht. Wie wir die Welt erfahren und was wir in der Welt erleben, wird hauptsächlich von unseren inneren Überzeugungen bestimmt. Höchste Zeit, diese einmal zu hinterfragen. Dabei hilft das Metallelement der Traditionellen Chinesischen Medizin.

Text: Mike Mandl

Was wir nicht alles im Laufe unseres Werdens zu hören bekommen: „Ohne Fleiß kein Preis“, „Man soll den Teller immer leer essen“, „Um Erfolg zu haben braucht man starke Ellenbogen“, „Wer mit dem Feuer spielt, wird sich verbrennen“, „Von Nichts kommt nichts“, „Erst die Arbeit, dann das Vergnügen“, „Du sollst treu und ehrlich sein“, „Man lernt nicht für die Schule, sondern für das Leben“. Und so weiter. Und so fort. Vom ersten Tag unseres Daseins werden wir mit Glaubenssystemen und Glaubenssätzen bombardiert. Zuerst von den Eltern. Dann vom gesellschaftlichen Konsens. Dann von den Freund/inn/en. Dann von Autoritäts- oder anderen Bezugspersonen. Dann von Partner/inne/n. Man muss sich das so vorstellen: Wir kommen wie ein weißes Blatt Papier auf die Welt. Und natürlich, es ist ja auch wirklich gut gemeint, aber jede/r versucht diesem Papier einen Stempel aufzudrücken bzw. eine Meinung darauf zu schreiben, ob durch Vorleben oder Vorsagen oder Vorhalten ist dabei egal. Es liegt in der Natur des Miteinanders, Lebensregeln und Lebensempfehlungen weitergeben zu wollen. Evolutionstechnisch gesehen macht das Sinn. Weil es viel Energie kostet, das Rad jedes Mal neu zu erfinden. Besser, man baut auf einen Erfahrungsschatz auf. Was aber, wenn es dabei nicht immer nur um einen Schatz, sondern auch um suboptimale Ansichten dem Leben gegenüber geht?

Denn Lebensregeln und Lebensempfehlungen sind das Resultat von dem, was gemeinhin geglaubt wird. Und gemeinhin wird gerne und viel geglaubt, was bei näherer Betrachtung gar nicht wirklich stimmt bzw. nicht für jede Person in jedem Kontext stimmen muss. Dass „man den Teller immer leer essen soll“ mag für Krisenzeiten eine sinnvolle kollektive Annahme sein. In der modernen Zeit des bewegungsarmen und kalorienreichen Lebens kann sich dieser Glaubenssatz jedoch als schwer gesundheitsschädigend herausstellen, wie die ständige Zunahme des Übergewichts mit allen damit in Verbindung stehenden Folgeproblemen deutlich zeigt. „Dass zuerst die Arbeit, dann das Vergnügen kommt“ kann wichtig sein, wenn etwas wirklich Dringendes ansteht. Ein Großprojekt mit immer näher rückender Deadline zum Beispiel. Wie in früheren Zeiten die Ernte. Das gehört erledigt, das ist klar. Aber ist die rein gedankliche Trennung von Arbeit und Vergnügen nicht ein Fehler in sich? Weil der Umkehrschluss lautet: Arbeit ist kein Vergnügen. Tut es uns daher wirklich gut, dieser Annahme generell zu folgen? Sie unseren Kindern weiterzuempfehlen? Ernten wir nicht bereits, was wir derart jahrzehntelang gesät haben? Eine Gesellschaft, die ausgebrannt ist, der das Feuer der Leidenschaft für ihre Tätigkeiten fehlt, weil eben: Arbeit und Vergnügen? Das geht nicht zusammen, das darf gar nicht sein. Wer seine Arbeit als Vergnügen empfindet, macht sich verdächtig. Weil richtige Arbeit hart sein muss. Im Schweiße des Angesichts. Kein Preis ohne Fleiß. Oder? Nein. Blödsinn. Denn wer mit Vergnügen seine Arbeit macht, wird sie so oder so mit großem Einsatz und noch größerem Engagement erledigen. Es gibt kein Kind, dass vom Spielen ein Burnout bekommt. Warum darf Arbeit kein Spiel sein?

Wie auch immer: Fest steht, dass die Summe an Glaubenssätzen, die wir verinnerlicht haben, unser Glaubenssystem bildet und dass unser Glaubenssystem den Rahmen absteckt, in dem wir uns im Leben bewegen, wie wir Erfahrungen bewerten und welche Situationen wir herbei beschwören – ganz im Sinne der „self fulfilling prophecy“. Weil wir natürlich unseren Grundüberzeugungen folgen und dementsprechende Reaktionen in unserem Umfeld und in unserem Leben bewirken oder suchen, um die jeweilige Überzeugung zu bestätigen. Wer sich innerlich nicht als wertvoll empfindet, braucht sich nicht wundern, wenn diese Ausstrahlung von außen durch mangelnde Wertschätzung bestätigt wird. Wer annimmt, dass nur Auserwählte Erfolg haben, man sich selber aber nicht dazu zählt, wird sich den Erfolg selber blockieren.

Glaubenssätze beeinflussen unser Erleben, unser Fühlen, unser Handeln, unser gesamtes Leben. Führen sie uns zu Glück, Zufriedenheit und maximaler persönlicher Entfaltung: Gut so. Falls nicht, empfiehlt sich eine nüchterne Bestandsaufnahme. Und die Arbeit am eigenen Glaubenssystem. Sie glauben mir nicht? Dann ist es Zeit für einen kleinen Test…

Eine kleine Bestandsaufnahme

Einer der am schwersten zu knackenden Glaubenssätze: „Das hat mit mir nichts zu tun“. Das mag so sein. Aber das glaube ich nicht. Wie erwähnt: Es geht um Glück, Zufriedenheit und maximale persönliche Entfaltung. Sind Sie auf dem Weg dorthin? Ja? Nein? Ein paar Fragen diesbezüglich:

  • Können Sie ihre Unzulänglichkeiten liebevoll annehmen und gleichzeitig an ihrer Persönlichkeit arbeiten?
  • Können Sie das Unbekannte und die Vielfältigkeit des Lebens umarmen, ohne Zweifel und ohne Angst vor Unsicherheit?
  • Sind Sie unabhängig von anderen und können Sie auch völlig alleine glücklich sein?
  • Sind Sie immun gegenüber kleinen Problemen und Stolpersteinen, weil Sie immer das große Ganze im Blick haben?
  • Sind Sie an Lösungen und an der Zukunft orientiert?
  • Bleiben Sie ihrer Linie treu, unabhängig von Einflüssen und Schwierigkeiten?
  • Können Sie ihre Eigenständigkeit genießen, ohne damit um Anerkennung zu buhlen? Können Sie Hervorragendes leisten und trotzdem demütig bleiben?
  • Haben Sie „Gipfelerfahrungen“? Erfahrungen, bei denen Sie sich friedvoll und in Harmonie mit sich selber und dem Leben empfinden, bei gleichzeitiger tiefer Freude und Euphorie? 
  • Haben Sie eine Aufgabe, die Sie erfüllt, eine Mission, die größer ist als Sie selbst und die Ihnen hilft, ihr Potential zu entfalten?
  • Ist Ihr Interesses auf die tiefere Bedeutung des eigenen Daseins und des Lebens an sich ausgerichtet?
  • Sind Sie humorvoll, flexibel, spontan und neugierig?
  • Sind Sie für das Leben da oder ist das Leben für Sie da?

Haben Sie alle Fragen mit ja beantwortet? Gratuliere. Sie brauchen nicht weiterzulesen. Ihr Glaubenssystem hilft Ihnen, genau das Leben zu leben, das zu Ihnen passt. Für viele Personen klingt das allerdings utopisch. Warum nur? Weil viele Personen dem kollektiven Glaubenssystem glauben, wie das Leben nun einmal zu sein hat. Man kommt auf die Welt, lernt, arbeitet, gründet eine Familie, geht in den Ruhestand. Man muss sich anstrengen, Verantwortung übernehmen und den Rest hinnehmen. End of the Story. Dazwischen gibt es ein bisschen Spaß und Abenteuer. Was aber, wenn das ganze Leben Spaß und Abenteuer sein darf? Ja! Darf es das überhaupt? Ja! Sind sie anderer Meinung? Bitte weiterlesen…

Wie entstehen Glaubenssätze?

An sich ist gegen Glaubensätze überhaupt nichts einzuwenden. Im Gegenteil, sie erfüllen wichtige Funktionen, sie helfen uns bei der Orientierung im Leben, sie helfen uns Energie zu sparen und effizient zu sein, weil wir dank gewisser Grundannahmen nicht jeden neuen Input, nicht jede neue Situation neu erfassen, erforschen, durchschauen, abschätzen und integrieren müssen. Das ist ein Prinzip des Lernens. Und die meisten Glaubenssätze lernen wir schon sehr früh im Leben. Das heranwachsende Kind will seine Erfahrungen sinnvoll strukturieren, will Erklärungen für die Welt finden, damit es sein Handeln effizienter auf das umgebende System abstimmen kann.

Tut es das, wartet in den meisten Fällen eine Belohnung in Form von Anerkennung, Liebe oder Wertschätzung: „Wenn ich brav und ruhig bin, dann hat mich meine Mama lieb.“ WENN ich also eine bestimmte Verhaltensweise an den Tag lege, DANN gibt es Liebe. Und Liebe oder Anerkennung oder Wertschätzung sind für kleine Seelen genauso wichtig wie Ernährung oder Schlaf. Sonst verkümmern sie und werden schwach. Das Problem ist: Dass wir derart Spielregeln verinnerlichen, die im Laufe der Zeit und durch ständiges Wiederholen zu persönlichen Wahrheiten heranreifen und uns unbewusst auch dann noch prägen und lenken, obwohl wir schon lange auf einem anderen Spielfeld gelandet sind, denn auf braves Verhalten im Erwachsenenalter gibt es nicht dieselbe Belohnung wie in der Kindheit. Im Gegenteil. Dieses wird oft ausgenutzt. Weil brav sein bedeutet oft auch zu brav zu sein bedeutet oft nicht Nein sagen zu können, was in kontinuierlichen Grenzüberschreitungen resultieren kann. Und dann versteht man die Welt nicht mehr. Weil statt dass man Energie bekommen, wird sie einem genommen. Weil keine Gegenwehr erwartet wird. Statt Anerkennung zu bekommen wird man ausgenützt.

Das ist das Kreuz mit den Glaubenssätzen: Haben wir einmal ein System entdeckt, dass uns erfolgreich überleben lässt, wenden wir es an, wieder und immer wieder. Einmal gelernt, steuern uns unsere Glaubenssätze wie ein Autopilot. Glaubenssätze sind Krücken: Sie gewähren uns Hilfe bei den ersten Gehversuchen, verhindern oft aber auch, später wirklich auf eigenen Beinen zu stehen. Und derartige Krücken übernehmen wir nicht nur von den Eltern. Unser gesamtes Gesellschaftssystem basiert auf Glaubenssätzen und Glaubenssystemen, viele davon wären schon längst überholt, wurden und werden aber nie hinterfragt. Obwohl wir in materieller Fülle ersticken, glauben wir noch immer an ein leistungsbezogenes Wirtschaftssystem und halten dieses mit allem Mitteln aufrecht. Wir glauben, dass wir lernen müssen, um Erfolg zu haben. Wir glauben an die 40 Stundenwochen, an Allgemeinbildung in der Schule, an die Kleinfamilie, an die Absicherung durch Versicherung und an Glück durch Wohlstand. Wir übernehmen diese Strukturen von Generation zu Generation, obwohl uns die Explosion von Zivilsationskrankheiten wie Übergewicht oder Diabetes oder Burnout zum Nachdenken anregen sollten. Ganz abgesehen davon, dass uns unsere Umweltsünden ganz klar einzuholen beginnen. Stichwort: Klima.

Aber nicht nur in Bezug auf generelle Überlebensstrategien sind wir bis in die letzte Zelle beeinflusst. Auch was den Glauben betrifft. Weil es vor allem Religionen verstehen, mit dem Glauben zu spielen. Wir kommen ja quasi schon mit der Erbschuld auf die Welt. Und Vergnügen ist Sünde. Das sitzt. Tief. Immer noch. Dann kommen noch die länderspezifischen Eigenheiten dazu. In Österreich „schaut man“ anstatt zu tun. In Deutschland „läuft man“ anstatt zu gehen. Und in Amerika ist alles möglich. Sogar die skurrilsten Präsidenten. Das ist das Recht des Tellerwäschers auf die Millionen. Es ist also Zeit umzudenken. Zeit sich und die Gesellschaft umzuprogammieren. Höchste Zeit!

Die Geschichte vom Adler, der glaubte ein Huhn zu sein!

Ein Mann fand eines Tages ein Adlerei, nahm es mit nach Hause und legte es in das Nest einer ganz gewöhnlichen Haushenne. Ein kleiner Adler schlüpfte parallel mit ein paar Hühnerküken aus dem Ei und wuchs zusammen mit diesen auf. Sein ganzes Leben lang versuchte der Adler sich wie ein Huhn zu benehmen, was ihm aber nicht immer gelang. Manchmal fühlte er sich fremd unter all den Hennen. Doch ohne Zweifel, der Adler dachte, er sei ein Huhn wie alle anderen Hühner auf dem Hof. Er kratzte und scharrte in der Erde nach Würmern und Insekten. Er gluckte und gackerte halbwegs wie die anderen Hühner.

Nur ab und zu hob er ein wenig seine Flügel und flog ein Stück über den Hühnerhof, ähnlich wie die anderen Hennen. Einmal jedoch, er hatte sich völlig vergessen, flog er plötzlich höher als je zuvor… höher als die anderen Hennen. Für einen kurzen Augenblick genoss er es, so hoch durch die Lüfte zu fliegen, für einen Moment lang begann er zu träumen und war glücklich.

Doch schnell bekam er es mit der Angst zu tun und kehrte zurück auf den Hof. Die Jahre vergingen und der Adler wurde sehr alt, aber nicht glücklich. Eines Tages sah er einen herrlichen großen Vogel hoch oben am wolkenlosen Himmel seine Kreise ziehen. Anmutig und hoheitsvoll schwebte dieser beeindruckende Vogel in den Lüften, fast ohne seine riesigen, kräftigen Flügel zu schlagen. Der Hühnerhofadler blickte sehnsüchtig zu ihm empor und wusste gar nicht, warum dieser Vogel da oben ihn so tief berührte.

„Wer ist das?“ fragte er ganz aufgewühlt eine Nachbarhenne. „Ach, das ist der Adler, der König der Vögel“ gackerte die Henne. “Wäre es nicht schön, wenn wir auch so fliegen könnten?” fragte der Adler. “Das können wir nicht” sagte die Henne, „mit dem darfst du dich nicht messen. Er gehört dem Himmel. Doch du und ich, wir sind von anderer Art, wir gehören dem Boden. Wir sind Hühner.

Der Adler schämte sich leise für den unbescheidenen Traum vom freien Flug und für dieses komische Gefühl in der Brust, das sich in ihm breit gemacht hatte. Ein Gefühl, soweit und luftig, so frei. So blieb der Adler das, wofür er sich hielt und starb eines Tages als Huhn unter Hühnern. Sein Glaube an sich selbst hat ihn daran gehindert, seine wirkliche Bestimmung zu leben!

(nach einer afrikanischen Fabel)

Was bewirken Glaubenssätze?

Man kann sich die Sache so vorstellen: Unser Gehirn ist wie ein Computer. Das Betriebssystem ist unser Glaubenssystem, basierende auf dem Code der Glaubenssätze. Unser Betriebssystem bestimmt, welche Programme oder Apps wir nutzen können. Unser Betriebssystem bestimmt, wie einkommende Daten verarbeitet werden. Unser Betriebssystem… ist in vielen Fällen hoffnungslos veraltet, wurde vielleicht noch nie einem Update unterzogen. Kein Wunder also, wenn wir immer uns immer öfters mit dem Leben überfordert fühlen. Mit einem Computer aus dem Jahre 1980 und dem entsprechenden Betriebssystem, würde sich heutzutage nicht einmal mehr ein Mail öffnen lassen. Aber mit einem ähnlich antiquierten Glaubenssystem stellen wir uns dem Leben. Und glauben gar nicht daran, dass ein Update überhaupt möglich wäre. Natürlich: Ein Update erfordert kurzzeitig erhöhten Arbeitsaufwand. Das kostet kurzfristig mehr Energie als das alte Werk einfach weiterlaufen zu lassen. Glaubenssätze sparen schließlich Denkarbeit. Und oft auch Einsatz. Wenn man vorher schon weiß, „dass es eh nichts wird“, braucht man sich ja gar nicht ernsthaft anstrengen. Unser Gehirn ist gerne träge, nutzt die über Jahre ausgetrampelten Pfade anstatt neue Wege zu gehen. Je öfters wir uns für diese Pfade entscheiden, desto mehr werden sie zu Autobahnen: Stabil, bequem, man weiß, wie man leicht von A nach B kommt. Aber beginnt das Abenteuer nicht erst auf den Nebenpfaden? Und was ist, wenn wir mit Problemen konfrontiert werden, die sich mit dem klassischen Autobahnsystem nicht lösen lassen? Ist es wirklich ein Zufall, dass wir oft mit immer denselben Hindernissen in Partnerschaft, Beruf, Gesundheit oder dem Leben an sich konfrontiert werden? Sollte uns das nicht zu denken geben? Der Schlüssel zur Lösung liegt im Betriebssystem. Ändern wir dieses, ändert sich vieles.

Was wäre, wenn sich das Leben plötzlich radikal positiv entwickeln würde? Wäre das überhaupt auszuhalten? Über was könnte man sich sonst ärgern? Wo könnte man dann noch in den Widerstand gehen? Wo könnte man sich dann noch ungerecht behandelt fühlen? Manche wollen und brauchen das, auch eine Form der Selbstbestätigung. Ein Update fühlt sich allerdings ähnlich überzeugend an wie der Umstieg auf ein neues Comnputermodell. Vieles geht plötzlich, was vorher gar nicht möglich war. Und: Es zahlt sich wirklich aus. Denn: Unser Glaubenssystem beeinflusst all unsere Lebensbereiche, von der Partnerwahl über die Berufswahl über unser Freizeitverhalten und vor allem unseren emotionalen Status: Ist das Glas halbvoll oder halbleer?

Apropos halbleer… Das ist auch der Grund warum die Arbeit mit Affirmationen nicht so effektiv ist, wie sie gerne angepriesen wird. Weil eine App, um beim Computerbeispiel zu bleiben, mit dem Betriebssystem kompatibel sein muss. Spiele ich die „ich werde gewinnen“ App auf ein „ich bin ein Versager“ Betriebssystem, wird die Sache nicht funktionieren. Leider. Zuerst braucht das Betriebssystem ein Upgrade. Will man das System upgraden, sollte man wissen, um welches es sich handelt. Der erste Schritt besteht also darin, sich auf die Suche nach den eigenen Glaubenssätzen zu machen…

Dem Glauben auf der Spur

Man kann Glaubenssätze grob in drei Gruppen unterteilen. Die einen blockieren uns, die anderen treiben uns zu sehr an und dann gibt es die, die uns mit positiver Inspiration zu unseren Zielen führen. Wichtig ist es, die Blockierer und Antreiber im eigenen Glaubenssytem zu identifizieren, da es sich bei ihnen um die klassischen Troublemaker handelt. Ein klassischer Blockierer wäre zum Beispiel „ich bin nicht wirklich talentiert“. Derartige Blockierer werden gerne in der Schule eingeimpft. Weil man klarerweise nicht überall talentiert sein kann. Man aber überall gleich gut sein muss, um in der Schule, einer doch extrem prägenden Institution für heranreifende Seelen, als gut bewertet zu werden. Da kann man das motorische Talent eines Zirkusartisten haben und glaubt am Ende der Schulzeit dennoch generell untalentiert zu sein, ganz einfach, weil es mit den Sprachen einfach nicht so gut geklappt hat und diese in Summe höher bewertet werden. Das wirklich Skurrile an dieser Sache: Der Glauben nicht talentiert zu sein, kann in weiterer Folge sogar die motorische Entfaltung hemmen. Weil das natürlich am Selbstwert kratzt. Und die Entfaltung von Talenten ohne Selbstwert schwieriger ist. Hände hoch, wer kein Schultrauma besitzt bzw. Glaubenssätze aus dieser Zeit, die als Blockierer eingestuft werden können.

Die Antreiber mobilisieren hingegen Energie. Das ist an sich nicht schlecht. Schlecht ist daran nur das „Muss“. „Ich muss der Beste sein“. „Ich muss alles geben“. Ich muss, ich muss, ich muss. Das Müssen kann zu zwanghaften Verhalten führen, zu einer Überarbeitung, zu einem Hintanstellen von Bedürfnissen. Ständig zu Müssen führt früher oder später zum einer Überforderung. Zu Unzufriedenheit, trotz scheinbarem Erfolg. Zu Burnout. Und wenn wir zu sehr von der Vorstellung des Müssens infiltriert sind, dann fällt es uns natürlich auch schwerer herauszufinden, was wir eigentlich wollen…

Vernünftige Glaubenssätze hingegen stärken unser System. Sie sind wie Segel, die das Schiff auf seinem Kurs vorantreiben. Wer an sich und vor allem das zur Person Passende glaubt kann vieles erreichen. Wollen wir unser Betriebssystem umprogrammieren, müssen wir die Blockierer und Antreiber im ersten Schritt entlarven und im zweiten Schritt durch vernünftige Glaubenssätze ersetzen. Ersetzen ohne entlarven würde bedeuten, eine App auf ein nicht passendes Betriebssystem zu spielen. Das kann nicht funktionieren. Hier finden Sie eine ÜBUNG ZUM ERKENNEN VON GLAUBENSSÄTZEN. Ist das wirklich wichtig? Ja!

Über Loslassen und das Metallelement

Im Zyklus der Fünf Elemente der traditionellen chinesischen Medizin steht das Metallelement für den Herbst. Der Herbst ist die Jahreszeit, in der wir uns von der Leichtigkeit des Sommers verabschieden müssen. Die Tage werden kürzer, die Temperaturen frischer, die Natur zieht sich zurück, um Energie für die kommende Winterzeit zu bewahren. Unnötiger Ballast wird abgeworfen. So wie sich die Bäume ihrer Blätter entledigen. Die Organe des Metallelements sind Lunge und Dickdarm. Die Lunge ist in dieser Jahreszeit besonders wichtig. Ist sie stark, gewährleistet sie eine gute Immunität. Ist sie hingegen schwach, sind wir anfällig für Infekte der Atemwege. Die Wellen der Erkältungen rollen über das Land.

Das Partnerorgan der Lunge ist der Dickdarm. Seine Rolle ist klar: Es scheidet aus, was der Körper nicht mehr benötigt. Er eliminiert den Rest des Verdauungsprozesses. Er steht für das große Loslassen. Tut er das nicht, ist Verstopfung das Resultat. Auch in Bezug auf unsere Glaubenssätze können wir unter Verstopfung leiden. Wir scheiden nicht aus, was wir schon lange nicht mehr für unser System verwenden können. Wir schleppen Ballast aus der Vergangenheit mit. Das kann den Kopf blockieren, kann verhindern, dass wir aufgrund der angesammelten Altlasten gar nicht mehr erkennen, wer wir sind und was wir wirklich wollen.

Denn das Metallelement füttert in der traditionellen chinesischen Medizin das Wasserelement, das unsere Essenz, unser Potential, unser wahres Sein repräsentiert. Da sind wir wieder bei dem weißen Blatt Papier, als das wir auf die Welt kommen und das im Laufe der Zeit so sehr von außen vollgeschrieben wird, dass wir gar nicht mehr das Blatt, sondern nur noch das darauf Geschriebene sehen. Das Metallelement gibt das an das Wasserelement weiter, was es aufgenommen und verarbeitet hat. Psychoenergetisch repräsentiert die Lunge das Ja zum Leben und das Ja zu sich selbst. Der Dickdarm hält wenig verwertbare Energie von der Person fern, sorgt dafür, dass sie gar nicht eindringen kann, oder scheidet sie aus, wenn nicht mehr brauchbar. Ein Ja zur Person, ein Nein zu Ballast, so wird das Wasserelement gestärkt. Halten wir an Überzeugungen, die nicht unserem wahren Wesen entsprechen fest, dann wird das Wasserelement geschwächt. Weil es dann ein Ja zu den Eltern oder anderen ist. Und ein Nein zur Person. In der traditionellen chinesischen Medizin und in Shiatsu kann eine unterstützende Arbeit mit dem Metallelement helfen, die rigiden Strukturen des Glaubenssystems zu lockern…

Wenn die Teetasse voll ist

Ein Professor der Philosophie reiste einmal nach Asien, um Antworten auf seine Fragen nach Meditation, Gott, dem Sinn des Lebens und der Unendlichkeit zu finden. Er suchte. Wurde aber nicht fündig. Verzweifelt wanderte er in die Berge und stand plötzlich vor dem einfachen Haus eines Mönches. Dieser lud den Mann zu sich ein. Der Professor zählte dem Mönch seine akademischen Titel und klagte über seine Verzweiflung über all die nicht beantworteten Fragen im Leben.

Der Mönch sagte nur: „Ich mache dir einen Tee.“ Sobald dieser fertig war, begann der Mönch mit dem Einschenken. Der dampfende Tee ergoss sich in die Tasse. Immer weiter. Immer weiter. Auch als die Tasse längst voll war und sich das heiße Getränke über den Rand auf die Untertasse ergoss, hörte er nicht auf einzuschenken. Erschrocken rief der Professor: „Halt! Genug! Die Tasse ist doch voll! Sehen Sie das nicht?“

Da hielt der Mönch inne und lächelte den Professor an: „Genauso wie mit dieser Tasse, ist es auch mit dir: „Du bist voll gefüllt. Mit Fragen, mit Wissen, mit Vorurteilen. Wie kann ich dir da noch Antworten geben, wenn kein Platz mehr ist? Erst wenn du deine Tasse leerst, hast du wieder Platz. Für Neues, für Einsichten, für Antworten.“

(nach einer Zen-Geschichte)


Okt.
01

GUTE NACHT (TEIL II) – DIE URSACHEN

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So ziemlich alles über Schlafstörungen aus Sicht der Traditionellen Chinesischen Medizin: Die Ursachen. 

Text: Mike Mandl, Bild: flickr / Jonathan Dinh (creative commons license)

DIE URSACHEN

Egal um welche Form der Schlafstörung es sich auch handelt, klar ist: Der Kaiser steht immer irgendwie im Mittelpunkt. Der Kaiser ist das Herz. Das Herz ist das wichtigste Organ, in der westlichen und in der östlichen Medizin. In der östlichen Medizin sagt man: Das Herz ist zu 90% yang. Es ist immer aktiv, muss immer seine Leistung bringen, Tag und Nacht. Sicher, das müssen andere Organe auch. Macht der Kaiser jedoch einmal nur kurz Pause, dann ist gleich Alarmstufe rot. Umso wichtiger ist es, diesem starken Yang immer wieder ausreichend Yin gegenüber zu stellen. Natürlich am besten in Form von gutem Schlaf.

Fehlt dem Herz auch nur ein bisschen Yin, macht es sich sofort bemerkbar, meist schon am nächsten Tag. Das Herz kontrolliert in der TCM vor allem unser Bewusstsein, unseren Geist. Haben wir schlecht geschlafen, fehlt das Yin. Das macht uns unkonzentriert, unruhig, sensibel, gereizt, vergesslich. Längerfristig kann sich aufgrund schlechtem Schlafes schnell einmal eine vegetative Dystonie manifestieren, also ein Ungleichgewicht zwischen dem sympathischen Nervensystem (Sympathikus // Yang) und dem parasympathischen Nervensystem (Parasympathikus // Yin), ein Ungleichgewicht zwischen Yin und Yang, die Ursache für viele Störungen, die sich in der Muskulatur, dem Skelettsystem, den Atmungsorganen, dem Herz- u. Kreislaufsystem, der Haut, dem Magen-Darm-Trakt und den Ausscheidungs- und Sexualfunktionen ausdrücken können.

Symptome einer vegetativen Dystonie können sein: Nervosität, Schlaflosigkeit, Schwindelgefühl, klimakterische Beschwerden, Kurzatmigkeit, flache Atmung, Kopfschmerzen, Verkrampfungen der Muskulatur (Wadenkrämpfe, Zehenkrämpfe, Muskelzittern, Muskelzucken), Herzbeschwerden (unregelmäßiger Schlag, Herzstolpern, Herzjagen, Herzschmerz, Beklemmungsgefühl in der Brust), Krämpfe in den Blutgefäßen (kalte Hände), Krämpfe im Magen, Magendrücken, im Darm und in der Blase, Verstopfung, Leber-Galle-Beschwerden (starke Blähungen), Verlust der sexuellen Lust… Alles Ergebnis eines Ungleichgewichts zwischen Yin und Yang, ausgelöst durch schlechten Schlaf. In der westlichen Betrachtungsweise sind viele dieser Zusammenhänge noch indifferent. Die TCM kennt aber klare Muster, die die Zusammenhänge zwischen Schlafstörungen und vielerlei Symptome deutlich machen.

Generell kann man bei den Ursachen zwischen Leere- und Füllezuständen unterscheiden. Beide Zustände haben einen direkten Einfluss auf den Kaiser. Eine Differenzierung ist von großer Wichtigkeit, da Leerezustände aufgebaut und Füllezustände abgebaut werden müssen, um das Gleichgewicht wieder herzustellen. Das ist auch die große Stärke dieser Herangehensweise. Denn ja, bei vielen Schlafstörungen muss man nicht beruhigen, sondern aufbauen, um zu beruhigen. So wie man bei meinem heißen Motor Öl nachfüllen musste, um ihn zu kühlen. Eine klassische Herangehensweise mit Schlafmitteln würden nur bedeuten, die Hitze zu kühlen, ohne das Öl nachzufüllen. Das erklärt auch, warum die klassische Zugangsweise oft zu chronischer Medikamentenabhängigkeit führt: Weil sich am ursprünglichen Zustand nicht wirklich etwas ändert. Es werden nur die Symptome unterdrückt. Aber nicht die Urache behandelt.

 LEERE URSACHEN

Bei den Leerezuständen geht es vor allem um ein Defizit an Blut und Yin. Blutmangel und Yin Mangeln sind häufig die Ursache für Schlafstörungen, wobei Blutmangel nicht unbedingt im Sinne klassischer Anämie gesehen werden darf. In der TCM geht es primär um die energetische Kraft und Fülle des Blutes. Anämie kann Teil dieses Formenbildes sein. Muss aber nicht. Das Herz ist auf jeden Fall schnell empfindlich, fehlen ihm Blut oder Yin, wobei Blut immer auch ein Aspekt des Yin ist. Yin ist in der TCM jedoch viel essentieller, viel wichtiger, viel bedeutender für unser System als Blut und Blut wird als Ausdrucksform von Yin gesehen. Klassisch wird sich ein Blutmangel schneller manifestieren als ein Yin Mangel, da ein Yin Mangel ein viel tiefgreifender und substanzieller Erschöpfungszustand ist. Yin Mangel betrifft unsere gesamte Konstitution. Yin Mangel heißt, dass die Reserven ziemlich angegriffen sind. Es fehlt dem Motor nicht nur an Öl, es fehlt Benzin, es fehlen sämtliche Schmiermittel und es fehlt auch das Geld, um diese aufzufüllen. Yin Mangel ist ein ernster Zustand.

Die Behebung eines Yin Mangels kann bis zu sieben Jahre dauern. Blutmangel kann sich hingegen relativ rasch beheben lassen, aber auch relativ rasch einstellen. Oft reicht eine intensive Belastungsphase von wenigen Wochen, in Verbindung mit viel Kaffee oder Tee, um das Blut soweit zu schwächen, dass es den Geistaspekt des Herzens, den Shen, in der Nacht nicht mehr ankern kann. Kein großes Drama an sich. Außer es wird nichts dagegen getan, dann kann sich der Blutmangel längerfristig in einen Yin Mangel umwandeln…

 BLUT MANGEL DES HERZENS

Ein Blutmangel des Herzens ist eine der häufigsten Schlafstörungen. Wir leben in Zeiten, die viel Herzblut erfordern. Voller Einsatz. Rund um die Uhr. Wir müssen und müssen. Wir laugen die Seele aus, anstatt sie zu nähren. Der moderne Lifestyle ist geprägt durch Intensität. Vor allem in der Arbeitswelt. Stress. Volle Konzentration. Viel Bildschirmarbeit. Das kann ermüden. Dafür gibt es Kaffee. Der hält wach. Zumindest kurz. Dafür gibt es den nächsten Kaffee. Weil: Leistung zählt. Man weiß ja nie. Alles verändert sich. Firmen auch. Traditionsbetriebe schließen ihre Pforten. Ganze Sparten werden von der digitalen Revolution an den Rand der Existenz gedrängt. Daher bilden wir uns auch gerne weiter. Immer weiter. Und plötzlich wird das Herz müde. Es fehlt ihm an Schmiermittel. An Herzblut. Belastung, viel Konzentration, Bildschirmarbeit, Kaffee, Tee, etwas Unsicherheit im Nacken, das sind die Zutaten, die das Herzblut erschöpfen. Die Folge davon?

Eine unruhige Nacht. Viele unruhige Nächte. Weil der Geist des Herzens – der Shen, unser Bewusstsein – in der Nacht kein Zuhause findet. Er geistert umher. Er schreckt schnell hoch. Das Herz pumpert. Ein Schlaf, der nicht erholsam ist. Eine Schlafstörung, die gut zu behandeln ist. Allerdings nicht über das Herz. Sondern über die Milz, da die Milz in der TCM die Quelle des Blutes ist.

Die Zugangsweise: Über Ernährung und Kräuter die Milz stärken. Mit Shiatsu das Herz beruhigen. Diese Kombination hat sich in der Praxis sehr bewährt. Und wenn wir schon von der Milz sprechen. Die hat nämlich bei anderen Formen von Schlafstörungen ebenfalls ihre Finger mit im Spiel…

-> SIEHE BLUTAUFBAU

 QI SCHWÄCHE DER MILZ

Mhhh… wie fein. Ein üppiges Abendmahl. Vielleicht nicht das letzte, aber vom Ausmaß hätte es sein können. Und dann natürlich: Alles will schlafen, nur der Verdauungstrakt nicht. Der fängt gerade erst mit seiner Arbeit an. An sich kein großes Ding, Feste müssen gefeiert werden, ein Preis ist dafür zu zahlen. Nur: Personen mit einer Qi Schwäche der Milz passiert das relativ oft, auch wenn das Abendmahl lediglich ein karges Abendbrot war. Weil die Milz den Verdauungsturbo repräsentiert und wenn der Turbo ausfällt, wird sich die Fahrt der Scheibe Brot durch den Verdauungstrakt eher holprig gestalten. Vor allem Brot. Weil die Milz sensibel auf Kohlehydrate ist. Und Resorbtionsstörungen ihr Hobby sind. Die mag sie. Da kennt sie sich aus. Ob Völlegefühl, Blähungen, Druckgefühl im Bauchbereich, das ist ihr Metier. Das ist untertags schon nicht so lustig. Am Abend jedoch mehr als nur suboptimal. Zudem arbeitet die Milz mit fiesen Tricks. Weil sie sich eh schon so Mühe machen muss mit dem Verdauen, macht sie uns nach dem Essen gerne müde. Dann sind wir also müde, legen uns hin, schlafen aber nicht ein, weil müde ja, aber Hochleistungsport im Verdauungstrakt. Not good! Diese Form von Schlafstörungen manifestieren sich klarerweise in Einschlafstörungen.

Für die Profis unter uns: Das kann auch nicht funktionieren. Denn zwischen 21.00 und 23.00 hat die Milz laut Organuhr ihren Tiefstand, ist also so oder so schon energetisch unterversorgt. Gesellt sich eine Milz Qi Schwäche dazu sowie ein Abendessen, das der Milz zusätzlich noch in den Bauch boxt, dann gute Nacht! Beziehungsweise das Gegenteil davon.

Die Zugangsweise: Vor allem die Milz stärken. Das geht am besten über Ernährung und Kräuter. Und Moxa als Wärmebehandlung. Weil die Milz Feuer braucht, um besser verbrennen zu können.

 BLUT MANGEL DER LEBER

Auch bei diesem Muster hat die Milz ihre Finger im Spiel. Weil eben: Sie ist die Quelle des Blutes. Die Ursachen für einen Blut Mangel der Leber sind meist ähnlich wie für einen Blut Mangel des Herzens. Die Schlafstörungen werden sich jedoch anders manifestieren. Vor allem in Form von Träumen. Alpträumen. Denn die Leber ist ein bisschen wie die Müllhalde des Bewusstseins. Alle Eindrücke, Bilder, Sinneswahrnehmungen, die wir im Laufe des Tages so aufschnappen, werden in der Leber gespeichert. Die Leber repräsentiert auch das Unterbewusstsein. Und in der Nacht wird Ordnung gemacht, entrümpelt, ausgekehrt. Wir verarbeiten. Das ist gut, das ist wichtig. Mangelt es der Leber jedoch an Blut, dann geht die Post ab. Wie auch beim Herz kann sich der Geist dann nicht beruhigen, kann nicht ruhig Blut bewahren, das Blut gerät in Wallung, beginnt zu kochen und das ist dann in etwa, so als würde Salvadore Dali mit einer Überdosis Koffein im Blut die zu Verfügung stehenden Bilder derart zusammensetzen, dass ein möglichst chaotisches, surrealistisches und beängstigendes Szenario entsteht. Wie sich das auf den Schlaf auswirken kann, ist nahe liegend. Bewegt, um es diplomatisch auszudrücken.

So bewegt, dass man von den Träumen mit oder sogar aus dem Schlaf gerissen wird. Der nächste Morgen? Wird dankbar angenommen. Das Ende vom Trip. Aber ausgeschlafen? Mitnichten… Eher gerädert. Weil man ja mitten drin war im Kopfkino. Der Unterschied zum Herzblut Mangel liegt vor allem in den Begleitsymptomen. Wobei diese beiden Formen der Schlafstörungen nahe beieinander liegen, weil die Leber das Holzelement und das Herz das Feuerelement repräsentieren und das Feuerelement im Kreislauf der Fünf Elemente auf das Holzelement folgt, sprich ein Leberblut Mangel wird auch das Herz nicht ausreichend mit Blut versorgen können und wenn ein Herzblut Mangel besteht, dann hat das Blut mit ziemlicher Sicherheit bereits vorher in der Leber gefehlt.

Die Zugangsweise: Wieder geht es um die Milz. Es muss über diese genügend Blut aufgebaut werden. Und dann zur Leber geleitet werden. Das geht gut mit Kräutern oder Ernährung. Da Leberblut Mangel immer auch zu Spannungs- und Anspannungssymptomen führt (das Holzelement ist zu trocken, das Holz wird dadurch hart) ist Shiatsu hier ideal in der Begleitung.

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 YIN MANGEL DER NIEREN

Ein Yin Mangel der Nieren ist eine schwere Form von Schlafstörungen. Es gibt das volle Programm: Einschlafstörungen, Durchschlafstörungen, Nachtschweiß. Je nach Schwere des Yin Mangels kann es auch untertags zu Erschöpfungszuständen kommen. Ein schwerer Yin Mangel ist ein substantieller Zusammenbruch. Und wirklich, auch die Substanz bricht zusammen. Die Ursache? Zu lange am Gaspedal. Zuviel gearbeitet, zuviel geleistet, zuviel gemacht, natürlich ohne Urlaub, ohne Regeneration und ausreichend Schlaf. Zuviel Benzin und Öl verbrannt. Heißgelaufen. Trockenheit. Ausgebrannt. Diesen Zustand können wir aber auch durch falsche Ernährung über einen längeren Zeitraum hervorrufen. Und oft können wir auch gar nichts dafür. Schwere Krankheiten zehren uns auf. Oder kleine Kinder. Weil Schlafentzug über Monate oder Jahre, in Kombination mit ständiger Aufmerksamkeit und eher geringerem persönlichem Freiraum. Aber auch der natürliche Alterungsprozess frisst das Yin der Nieren weg. In den Wechseljahren zeigt sich das zum Beispiel. Schlafstörungen der Wechseljahre sind oft Ausdruck eines Kollaps des Nieren Yin. Und das Nieren Yin hat großen Einfluss auf unser gesamtes System.

Die Nieren stehen für das Wasserelement. Das Wasserelement kontrolliert im Zyklus der Fünf Elemente das Feuerelement. Ohne Wasser wird das Feuer nicht zur Ruhe kommen. Nicht beim Hinlegen, nicht beim Schlafen. Dafür gibt es Hitzezustände und Hitzewallungen und oft sogar eine eine leicht erhöhte Körpertemperatur.
Eine permanente innere Unruhe gesellt sich dazu, die Belastungsfähigkeit nimmt ab. Fazit: Großartig! Und das Herz hängt da auch noch dran, weil sich Herz und Nieren, Nieren und Herz nicht trennen lassen. In unserem Sprachgebrauch nicht, in der TCM so oder so nicht. Herz und Nieren sind eine Einheit, man spricht von der Shao Yin Division. Sprich: Der Yin Mangel der Nieren wird sich auch noch auf das Herz übertragen. Feuer am Dach. Ja. Und wie kann es gelöscht werden?

Die Zugangsweise: Yin Aufbau ist ein langer Prozess, der nur über eine konsequente Änderung in Bezug auf Ernährung und Lebensstil angegangen werden kann. Shiatsu ist hervorragend geeignet, um das Yin zu unterstützen. Vor allem Nierenmeridian und Herzmeridian können sehr gut adressiert werden. Der stabile, tief gehende Druck nährt das Yin. Die damit einhergehende Entspannung stützt das Yin. Zusätzlich sind aber auf jeden Fall Kräuter zu empfehlen, die das Yin unterstützen.

-> SIEHE YINAUFBAU

 FÜLLE URSACHEN

Es gibt mehrere Füllezustände, die zu Schlafstörungen führen können. Meist handelt es sich dabei um Hitze oder eine Kombination aus Hitze und Schleim. Die häufigsten Füllemuster, die zu Schlafstörungen führen können sind: Magen Feuer, Herz Feuer, Leber Feuer, Gallenblasen Qi Stau und feuchte Hitze in der Gallenblase. Bei Füllezuständen ist klar: Hier muss nicht aufgebaut werden, hier muss ausgeleitet werden.

 QI STAU DER GALLENBLASE

Die Gallenblase hat es nicht leicht. Eigentlich ein kleines Organ. Aber mit großer Verantwortung. Denn das ist genau ihr Ding: Verantwortung. Die Gallenblase wird in der TCM gerne als der General bezeichnet. Und ein General übernimmt nun einmal gerne Verantwortung. Das ist sein Job. Das ist seine Bestimmung. Deswegen schreit er gerne hier. Her damit. Zuviel Verantwortung schnürt aber ein. Zuviel Verantwortung kann uns erdrücken. Zuviel Verantwortung nimmt uns die Luft zum Atmen. Und genau das passiert dann auch. Betrachtet man den Verlauf des Gallenblasenmeridians, kann man sich einen zu angespannten Zustand desjenigens wie ein Ganzkörperkorsett vorstellen. Es wird eng. Zu eng. Der Druck steigt. Und Druck erzeugt Hitze. Hitze führt zu Verdampfung. Verdampft wird das Yin. Und hier bevorzugt das von Nieren und Herz. Schlafstörungen aus einem Qi Stau der Gallenblase resultierend weisen oft eine ähnliche Charakteristik wie ein Nieren Yin Mangel oder ein Herzblut Mangel auf. Aber die Ursache ist ein Füllezustand. Und die Begleitsymptome sind anders.

Zusätzlich zu den Yin Mangel Zeichen gesellen sich nämlich Symptome einer Gallenblase Fülle. Die sind nicht lustig, ein General liebt es laut. Die Hitze der Galle steigt auf. Es kommt zu starker Anspannung, Kopfweh, Migräne, Tinnitus, Schwindel. Durch die Koppelung der Gallenblase mit dem 3fachen Erwärmer und der daraus resultierenden Schwäche der Milz (Opposition zum 3fachen Erwärmer) kann auch eine Schleimthematik entstehen. In der TCM Ursache für hohen Blutdruck, erhöhte Cholesterinwerte, bis hin zu einem Schlaganfall. Fazit: Handlungsbedarf…

Die Zugangsweise: Mit Shiatsu kann sehr gut an der Überspannung der Gallenblase gearbeitet werden. Das lässt sich manuell gut in den Griff bekommen. Hier handelt es sich jedoch um ein komplexes Muster, da nicht nur die Fülle abgebaut, sondern auch der Yin Mangel aufgebaut werden muss. Zwecks zusätzlicher Kräutertherapie braucht es daher Kenner/innen der Materie…

Und nachdem diese Darstellung der Schlafstörungen bereits ebenso zur Fülle tendiert, sei an dieser Stelle Schluss, bevor auch noch mein Schlaf darunter leidet. Der ist mir nämlich wichtig.

-> So ziemlich alles über Schlafstörungen (TEIL I): Die Grundlagen

-> Die Schlaf-Checkliste: Was zu beachten ist, um besser zu schlafen


Sep.
22

GUTE NACHT! (TEIL I)

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So ziemlich alles über Schlafstörungen aus Sicht der Traditionellen Chinesischen Medizin: Die Grundlagen.

Text: Mike Mandl, Bild: flickr / Simon Harrod (creative commons license)

Ich bin kein Freund vom Auto als Statussymbol. Ich bin auch nicht dagegen. Jede und jeder wie sie oder er will. Aber für mich ist ein Auto nicht mehr als ein nützlicher Gebrauchsgegenstand. Es soll mich verlässlich von A nach B bringen. Es soll Kinder, Sportgeräte und jede Menge Krimskrams transportieren. Es soll gut funktionieren. Aber es darf nicht heikel sein. Weil Obstbäume, schwere Steine, schmutzige Mountain-Bikes oder hungrige Münder einfach Spuren hinterlassen. So what?

Daher bevorzuge ich den Kauf von Gebrauchwagen. Weil ich es nicht nachvollziehen kann, warum ein Neuwagen nach den ersten 100 Metern Fahrt, also einfach raus beim Händler, gleich einmal 30 Prozent weniger wert ist. Zudem: Autos gibt es eh schon mehr als genug auf dieser Welt. Und dann natürlich: Weil die erste Schramme, die tut ja immer besonders weh. Ist diese bereits vorhanden, kann man die Sache einfach lockerer angehen, was die äußere Form betrifft. Die inneren Wert hingegen, die muss man pflegen, weil das ist die Natur der Sache, die haben schon viel leisten müssen, die haben schon viel erlebt, auf die kommt es an, sie sind das Herz, sie sind der Motor. Und apropos Motor. Da gab es unlängst Probleme. Mit dem Öl. Das habe ich irgendwo zwischen Italien und Wien verloren. Mit zweierlei Konsequenzen: Einerseits natürlich schlechtes Gewissen, weil Umwelt und so. Aber ich hab‘s ja nicht absichtlich gemacht. Und andererseits: Kletterte die Temperatur rapide und bedenklich nach oben, in den mehr als roten Bereich. Daher Notstopp und so weiter und so fort.

Aber so ist das nun einmal, wenn dem Yang das Yin fehlt.

Yang, das ist die Bewegung, die Aktivität, das sind die Kolben, die durch die Verbrennung angetrieben werden. Yin, das ist das Öl, das dafür sorgt, dass die Kolben wie geschmiert ihrer Arbeit nachgehen können. Fehlt das Yin, entsteht Reibung, entsteht Hitze, der Worst Case: Kolbenreiber. Nichts geht mehr. Festgefahren. In unserem Leben verhält es sich ähnlich. Ohne Yin wird das Yang früher oder später heiß laufen. Ohne Yin kann das Yang längerfristig nicht seine Kraft entfalten. Ohne Yin werden Probleme in den Bereichen des Yang entstehen.

Eine der wichtigsten Yin-Quellen, die wir haben, ist der Schlaf. Die Nacht steht als Yin-Aspekt dem yangigen Tag gegenüber.

Untertags scheint die Sonne (yang), es ist hell (yang), wir sind aktiv (yang). In der Nacht ist es dunkel (yin), es ist ruhig (yin) und im Regelfall sollten wir ruhen (yin). Wichtig ist ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Yin und Yang. Beginnt ein Pol zu dominieren, führt dies zu einer Disharmonie. Siehe mein Motorproblem. Ein klassischer Fall von Yin-Mangel mit daraus resultierender Yang-Hitze. Ich hatte Glück. Ein kleines Leck in der Ölzufuhr, das war schnell repariert, dann noch Öl nachgefüllt, fertig, weiter ging‘s. Wenn es im Leben auch so einfach wäre. Denn unsere schnelllebige Leistungsgesellschaft knabbert sich massiv das Yin weg. Wir wollen mehr, immer mehr. In noch kürzerer Zeit. Wir sind immer online. Wir sind immer erreichbar.

Wir wollen überall sein, sind ständig unterwegs, kommen aber nie wirklich an.

Wir sind sehr yang geworden, alle miteinander. Die Ruhe, der Müßiggang, das simple Sein, das ist alles nicht mehr sexy genug im Zeitalter 2.0. Umso wichtiger ist es oder wäre es oder sollte es sein, das Yin bewusst zu pflegen. Über den Schlaf. Aber mit dem gibt es oft Probleme. Fast ein Drittel der Bevölkerung ist davon betroffen: Schlafstörungen. Tendenz: Steigend. Und selbst die, die keine Schlafstörungen haben, empfinden den Schlaf oft nicht unbedingt als eine Quelle der Regeneration und Erholung. Die Konsequenz davon: Wir laufen heiß, so heiß, bis wir zu brennen beginnen und dann brennen wir und dann brennen wir aus und dann wundern wir uns, wenn Burn Out und Erschöpfungszustände wie eine euphorische Epidemie über das Land rollen. Dem Yang fehlt das Yin. Eindeutig. Unserem Leben fehlt der Schlaf. Eindeutig.

Wie essentiell Schlaf für unser gesamtes Wohlbefinden ist, das wissen die Eltern unter uns. Fehlt den kleinen Genprodukten auch nur eine halbe Stunde davon, können sich ansonst liebliche Zwerge in rasch gereizte Monster verwandeln. Sie sind dann unruhig, nervös, schnell emotional, überdreht, zappelig. Dem Yang fehlt das Yin. Uns Erwachsenen geht es nicht anders, nur können wir es besser und länger verbergen. Irgendwann kommt es dann über trotzdem raus. Daher sollten wir Eltern unseres eigenen Schlafes werden, ihn sorgsam behüten und darauf achten, dass er die besten Vorraussetzungen findet, um sich wohl zu fühlen und zu entfalten. Denn Schlaf ist noch so viel mehr als das Yin zum Yang…

 ÜBER FEUER UND WASSER

Was also passiert aus Sicht der Traditionellen Chinesischen Medizin, wenn wir schlafen? Untertags zirkuliert unsere Yang-Energie, unsere Aktivitätsenergie an der Oberfläche unseres Körpers. Das ist gut und wichtig, weil wir untertags ständig in Kontakt und Interaktion mit der Außenwelt sind. Schließen wir die Augen, sammelt sich die Yang-Energie im Körperinneren, um die inneren Organe zu nähren und zu regenerieren. Die Yang-Energie ist dann nicht mehr an der Außenseite. Deswegen brauchen wir auch mehr Schutz, wenn wir schlafen, weil wir empfindlicher sind, gegen Zug oder Kälte zum Beispiel. Eine Decke hilft. Aber genau dieser Prozess ist auch der Grund, warum wir zum Beispiel leichter einen Sonnenbrand bekommen, wenn wir in der Sonne liegend einschlafen. Weil Yang-Energie auch Abwehrenergie darstellt. Es braucht aber auch Voraussetzungen, damit die Yang-Energie überhaupt den Weg in das Körperinnere findet.

Feuer und Wasser sind zwei Urpolaritäten. Feuer ist sehr yang, Wasser sehr yin. Will man ein Feuer löschen, braucht es genügend Wasser. Sonst kommt es nicht zu Ruhe.

Die Relation ist entscheidend. Für ein Sonnwendfeuer apokalyptischen Ausmaßes braucht es schon eine Armee an Wasserkübeln. Für ein niedliches Feuerschalenfeuer im heimeligen Garten reicht eine Gießkanne. Aber es braucht die Gießkanne. Ein Wasserglas ist nicht genug. Sprich: Es braucht in Summe genügend Yin, um das Yang zu beruhigen. Unser System braucht genügend Yin. Sonst fällt es uns schwer, überhaupt in den Schlaf zu finden, obwohl wir schon hundsmüde sind. Und wenn wir einmal schlafen, wird der Schlaf sehr unruhig und oberflächlich sein, weil das Yang immer wieder seinen Weg nach außen findet.

Aber auch mit ausreichend Yin können Schlafprobleme auftreten: Wenn das Yang zu dominant ist. Um noch einmal auf das Feuer zurück zu kommen: Ist dieses zu groß, zu mächtig, dann haben wir vielleicht genügend Wasserreserven. Aber nicht für dieses Feuer. Das Yang kann nicht zur Ruhe kommen und in den Körper eindringen. Generell tun wir uns dann schwer, überhaupt zur Ruhe zu kommen. Ganz simpel betrachtet kann es also zwei Ursachen für Schlafstörungen geben: Entweder das Yin ist zu schwach. Oder das Yang ist zu stark. In dem einen Fall gehört das Yin aufgebaut. In dem anderen Fall gehört das Yang abgebaut. Das sind zwei völlig unterschiedliche Therapieansätze, die in der westlichen Medizin nicht wirklich berücksichtigt werden. Hier setzt man ausschließlich auf sedierende Verfahren. Und ja, es klingt paradox, aber im Falle eines Yin-Mangels führen ausschließlich tonisierende Methoden zu einer Beruhigung des Systems. Findet dieser Prozess nicht statt, wird es schwer sein, je ohne medikamentöse Nachhilfe einen ruhigen Schlaf zu finden. Es geht um die Relation von Yin und Yang. Erst wenn die Relation einigermaßen im Gleichgewicht ist, können wir gut schlafen. Und das sollten wir auch tun, denn richtiger Schlaf ist ein wahrer Jungbrunnen. Auf vielen Ebenen…

 DIE ENERGETIK DES SCHLAFES

Einfach nachzuvollziehen ist, dass der Schlaf dazu beiträgt, unser Yin zu nähren und zu regenerieren. Passiert das nicht, kann schon am nächsten Tag das Yang des Feuers etwas schlechter kontrolliert werden und die Flammen des Geistes sind unruhig, wir können uns schlechter konzentrieren, sind innerlich angespannt, werden schnell müde und sind reizbar. Längerfristig kann bei Schlafstörungen das Yin sogar soweit geschwächt werden, dass das Feuer manisch um sich zu züngeln beginnt. Wir tun uns schwer, die Psyche in den Griff zu bekommen. Chronischer Schlafentzug kann uns extrem zermürben. Aber auch auf körperlicher Ebene schwächt uns schlechter Schlaf. Die inneren Organe werden von der Yang-Energie nicht ausreichend genährt. Sie verlieren an Vitalität. Wir verlieren an Immunität. Wir kreieren einen Nährboden für viele Krankheiten.

Das hat laut Traditioneller Chinesischer Medizin vor allem mit Funktion des Metallelementes zu tun, mit der Funktion des Po.

Jedes der Fünf Elemente hat einen sogenannten Elementargeist, der als Archetyp für umfassende psychologische und physiologische Zusammenhänge und Vorgänge verstanden werden kann. Der Po wird gerne als der Architekt des Körpers bezeichnet. Er verfügt über einen animalischen Instinkt, der genau weiß, was uns gut tut und was nicht. Tiere wissen das. Unsere Katze zum Beispiel. Egal ob sie gerade halbtot von einem heftigen Revierkampf zurückkommt oder etwas für sie Suboptimales gegessen hat: Geht es ihr schlecht, verzieht sie sich in den Keller und schläft. Manchmal mehrere Tage, nur kurz unterbrochen von Nahrungsaufnahme und Entleerung. Lässt sie sich wieder blicken, ist sie gesund. So einfach ist das.

Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass unser Körper im Schlaf Wachstumshormone ausschüttet, die zum Beispiel Gewebe schneller regenerieren lassen. Oder das sich unser Stoffwechsel in der Ruhephase konsolidiert. Schlaf, so die Traditionelle Chinesische Medizin, rekonstruiert die Funktion des Po und der Po hat vor allem die Obut über unsere Konstitution. Ist der Po stark genug, beugt er Krankheiten vor. Oder kann maßgeblich zum Heilungsprozess beitragen. Und zwar nicht nur bei Krankheiten oder Symptomen, die auf Basis mangelnden Yins entstehen, sondern bei mehr oder weniger allen Krankheiten. Nährt der Schlaf den Po, passiert also mehr, als dass durch die Ruhe das Yin gestärkt wird.

Es gibt viele unglaubliche Geschichten von schwerkranken Personen, die im künstlichen Tiefschlaf eine beinahe schon wundersame Gesundung erlebt haben. Für die Traditionelle Chinesische Medizin ist das klar: Dem Po sei dank. Er ist der Architekt des Körpers. Ein guter Architekt weiß eine Baustelle auch in schwiergen Zeiten zu führen. Ist der Architekt jedoch auf Urlaub, gerät die Baustelle außer Kontrolle. Dann kommt der Fließenleger vor dem Elektriker, die Fenster kommen vor der Fassade und das Dach vor dem Dachstuhl. Chaos. Fehler. Schwachstellen am laufenden Band. Das passiert auch mit unserem Körper, wenn wir längerfristig zuwenig wirklich erholsamen Schlaf bekommen. Auch das ist wissenschaflich bewiesen: Schläft man zu wenig, gerät der Stoffwechsel aus dem Takt. Dadurch kann das Risiko, an Zivilisationskrankheiten wie Diabetes zu erkranken oder übergewichtig zu werden, steigen. In der TCM ist das seit mehr als 2.000 Jahren bekannt. Schlaf ist also so viel mehr als bloße Regeneration. Denn auch ein zweiter Elementargeist leidet sehr, bekommt er nicht genügend Schlaf…

 VIEL MEHR ALS REGENERATION  

Es geht um das Holzelement, um den sogenannten Hun. Der Hun ist wie ein Schwamm, er saugt alles auf, was wir untertags über die Sinnesorgane aufnehmen. Der Hun steht im weiteren Sinne für unser Unterbewusstsein. Dieses muss sich kontinuierlich entladen, wollen wir von dem, was sich dort festgesetzt hat, nicht ständig überflutet oder beeinflusst werden. Diese Entladung passiert im Schlaf. Der Hun entleert sich. Das sind dann die ganzen Bilder, die sich in der Nacht zu Träumen zusammensetzen.

Wir verarbeiten den Tag. Wir verarbeiten Unbewusstes.

In der Traditionellen Chinesischen Medizin ist dieser Verarbeitungsprozess jedoch nur eine Phase des Schlafes. Denn hat sich das Fass der aufgesammelten Eindrücke einmal entleert, können wir tiefer in das Unterbewusstsein blicken, wir können mit den tieferen Archetypen unseres Seins in Verbindung treten, wir können mit dem Aspekt unserer Persönlichkeit in Kontakt treten, der mehr unserem Wesenskern entspricht, wir können so tief in uns abtauchen, dass wir uns erkennen. Das wäre die zweite Phase des Schlafes. Die dritte Phase baut darauf auf. Das Holzelement ist das Element der Visionen, der großen Träume. Verbinden wir uns im Schlaf mit unserem wahren Selbst, können daraus wegweisende Bilder für die Zukunft entstehen. In Form von Träumen. Träume, die einen sehr realen Charakter haben. Und auch genauso eintreten können. Ja.

Die Voraussetzung dafür: Ein tiefer, nicht unterbrochener Schlaf. Generell bleiben die meisten Personen in der ersten Phase stecken. Die ganze Nacht lang wird das Unterbewusstsein entrümpelt. Und am Morgen wacht man auf, müde und geschlaucht, weil emotionales Saubermachen einfach anstrengend ist. Der Schlaf würde im Idealfall also auch eine Erkenntnisebene beinhalten. Das ist die Natur der Sache. Nur in der absoluten Ruhe, in der absoluten Stille offenbaren sich die Aspekte des Seins, die gemeinhin als mystisch bezeichnet werden. Der Schlaf ist also weit mehr als nur Regeneration und Erholung. Er ist essentiell für alle Ebenen unseres Lebens. Er kann zu unserer konstitutionellen Stärke beitragen. Er kann unsere Persönlichkeitsentwicklung fördern. Ist er jedoch nicht gut genug, schwächen wir längerfristig Körper, Geist und Seele. Wer wirklich etwas für sich und seine Gesundheit tun will, sollte daher beim Schlaf ansetzen. Daher ist es wichtig genau zu verstehen, was ihn wirklich beeinträchtigt.

Das steht dann im nächsten Blog ?

-> So ziemlich alles über Schlafstörungen (TEIL II): Die Ursachen

-> Die Schlaf-Checkliste: Was zu beachten ist, um besser zu schlafen


Sep.
07

DIE PATHOLOGIE DER VEGANMANIE

  • Posted By : Mike Mandl/
  • 0 comments /
  • Under : Ernährung, Fünf Elemente, Shiatsu, TCM

Bei der Ernährung völlig auf Tierprodukte zu verzichten liegt im Trend. Veganismus tut der Moral und der Ökologie gut. Nicht immer aber der Gesundheit. Wer sich rein pflanzlich ernähren will, sollte ein paar Grundregeln beachten. Sonst kann es zu erheblichen Folgeschäden kommen.

Text: Mike Mandl, Bild: flickr / Charles Smith (creative commons license)

Gleich vorab: Seit über 30 Jahren setze ich mich intensiv mit Ernährung auseinander. Als ich 15 war, wollte ich Profisportler werden, unbedingt. Dementsprechend studierte ich alle am Markt erhältlichen Bücher, die sich mit Sporternährung befassten. Mit 18 wollte ich die Welt retten. Zum Ausdruck gebracht mit einem kleinen Biobauernhof mitten in einem der schönsten Alpentäler Österreichs. Weil nur die Karotte wirklich etwas konnte, die man selber gepflanzt, groß gestreichelt und anschließend liebevoll aus der Erde gezogen hatte. Ich ernährte mich selber mit dem, was ich säte, erntete, verarbeitete. Mit 24 ging es auf nach Wien, der nächste Schritt in der Weltrettungsmission, um mich der Heilkunst zu widmen. Es folgte die strenge Makrobiotikphase inklusive stundenlanger Diskussionen, wie nun eine Zwiebel wirklich zu schneiden sei, damit Yin und Yang in einem idealen Verhältnis stehen. Als Erholung auf diese doch etwas rigide Zeit gönnte ich mir ein genußvoll vegetarisches Experiment: Gesunde Ernährung darf auch wirklich lecker schmecken. Und schließlich, lange noch bevor an jeder Ecke veganes Wasser oder vegane Luft angeboten wurde, eben, die strikt pflanzliche Periode. Bis ich letztendlich bei der Traditionellen Chinesischen Ernährungslehre landete.

Weil ich merkte, dass ich mich nach meinen Kriterien zwar gesund wie nur was ernährte, aber nicht gesund wie nur was war. Ein Anlass, bestimmte Sachen zu hinterfragen. Was ich als Basis dieses Blogs allerdings nicht hinterfragt wissen will: Dass konventionelle Massentierhaltung scharf zu verurteilen ist und dass 90% der Menschen in Wohlstandsländern 90% zu viel Tierprodukte konsumieren. Weiteren ethischen und moralischen Diskussionen möchte ich fernbleiben. Ich möchte nur die Auswirkungen einer streng veganen Ernährung auf den Organismus aus Sicht der Traditionellen Chinesischen Medizin darstellen, weil sich in den letzten zwei Jahren die Anzahl meiner Klient/inn/en mit Folgeschäden veganer oder langjähriger vegetarischer Kost rapide erhöht hat, teilweise mit schweren gesundheitlichen Problemen.

VIER GEWINNT!

Die Essenz meiner nun über 30 Jahre währenden Auseinandersetzung mit Ernährung: In Bezug auf die „richtige“ Ernährung gibt es vier Indikatoren, die klar anzeigen, ob das, was ich esse, auch wirklich zu mir passt: Stuhl, Temperaturhaushalt, Vitalität und Humor. Natürlich, auch andere Lebensumstände haben Einfluss auf diese Indikatoren, aber unser Essverhalten spiegelt sich in am deutlichsten in ihnen. Gibt es mit nur einem dieser Indikatoren Auffälligkeiten, würde ich einen Blick auf die Ernährung werfen. Gibt es mit mehreren dieser Indikatoren Auffälligkeiten, würde ich dringend einen kritischen Blick auf die Ernährung werfen. Der Stuhl sollte regelmäßig, nicht zu weich und nicht zu fest, nicht zu feucht und nicht zu trocken, schön geformt und nicht übel riechend sein. Geht das überhaupt? Ja, das geht. Was den Temperaturhaushalt betrifft: Vor allem Kältezustände, ob chronisch kalte Füße, Abneigung gegen kaltes Wetter oder sogar Hypothermie sind klare Anzeichen dafür, dass uns der Brennstoff, den wir zu uns nehmen, nicht wirklich umfassend zu wärmen vermag. Daran gekoppelt ist auch unsere Immunität. Weil wir vor allem Erkältungen mit innerer Kälte wenig entgegen zu setzen haben.

Natürlich: Es gibt auch Hitzezustände. Jedoch selten oder nie durch vegane oder vegetarische Ernährung. Und um diese geht es ja an dieser Stelle. Was die Vitalität betrifft, das ist ein breiter Begriff. Man kann auch Lebendigkeit dazu sagen. Kleine Kinder sind das zum Beispiel. Vitalität ist Ausdruck eines Energieüberschusses. Bekommen wir also genug Energie aus unserer Ernährung, um wirklich vital und lebendig zu sein? Um uns mit Begeisterung auf das Leben und dessen Herausforderungen zu stürzen? Oder sind wir schnell einmal überfordert und müde? Dann fehlt uns natürlich auch der Humor. Humor ist wichtig. Sehr wichtig sogar. Ich kenne viele äußerst pedantisch auf ihre gesunde bedachte Leute ohne einen Funken Vitalität, ohne eine Prise Humor. Ist das dann wirklich gesund? Auf die lange Sicht? Ergeben nicht guter Stuhlgang, Wohlfühltemperaturen im Körper, Vitalität und Humor automatisch Gesundheit? Fragen, denen man sich stellen sollte, oder etwa nicht? Auch und vor allem in der veganen Szene. Jetzt: Wie sieht das eigentlich die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM)?

DER OFEN UND DAS HOLZ

Die sieht das so: Es gibt keine Standardernährung, die für alle passt. Ernährung ist immer eine äußerst individuelle Angelegenheit. Was jemand braucht, wird durch dessen körperliche Konstitution, sein Lebensalter, seinen Lebensumständen, seinen Zielen, durch das die Person umgebende Klima und die entsprechenden Jahreszeiten bestimmt. Ein zehnjähriger Inuit am Polarkreis braucht etwas anderes auf dem Teller als ein achtzigjähriger Inder in tropischem Klima. Das leuchtet ein. Trotzdem gehen wir gerne von einer One-Size-Fits-All-Diät aus, die alle gleichermaßen gesund und glücklich macht. Oder bauen unsere Ernährung auf Basis von mentalen Überzeugungen auf. Aber wie schon erwähnt: Eine Überprüfung der vier Indikatoren schafft schnell Klarheit, ob unser Essen wirklich zu uns passt. Oder auch nicht. So oder so: Die Basis für unsere Verdauung ist in der Traditionellen Chinesischen Medizin das Organ Milz, das als Archetyp für den gesamten Verdauungstrakt gesehen werden kann, also auch Magen, Dünn- und Dickdarm, Bauchspeicheldrüse, Speichel und Mund inkludiert. Die Milz kann man sich wie einen Ofen vorstellen. Wer mit Öfen heizt weiß, dass es auf zwei Faktoren ankommt, um eine gute Verbrennung und wohlige Wärme zu erzielen: Auf die Qualität der Verbrennungsanlage. Und auf die Qualität des Holzes. Hier sagt die TCM: Nicht jeder hat von Geburt an denselben Ofen mitbekommen. Manche Personen haben 1A Müllverbrennungsanlagen im Bauch, die selbst aus dem größten Schrott noch jede Menge Energie gewinnen können. Andere wiederum haben äußerst sensible Öfen, die zu Beheizen eine wahre Kunst ist, das nur mit trockenem Holz allerbester Qualität gelingt, in kleine und kleinste Stücke zerteilt. Von daher gilt schon einmal: Auf Basis der Grundkonstitution müssen manche Personen mehr, andere weniger mit ihrer Ernährung aufpassen.

Sicher: 1A Müllverbrennungsanlage mit zweijährig getrocknetem Buchenholz ergibt ein Maximum an Energie. Aber derartige Öfen schlucken auch grobe Scheiter an halbfeuchtem oder sogar feuchtem Holz ohne Probleme, wenn sie einmal lodern. Dasselbe Holz führt bei sensiblen Öfen zu starker Rauchentwicklung (zB Blähungen), vielen Rückständen (zB Wasser im Gewebe) und wenig Wärme (zB Kältezustände). Man muss wissen, welches Holz man braucht, um zu brennen. Womit wir beim Holz wären. Der Ofen ist ein Symbol für unseren Verdauungstrakt. Das Holz für unsere Ernährung. In der Holzqualität liegt auch eines der größten Probleme veganer Ernährung verborgen. Denn in der Traditionellen Chinesischen Medizin werden Lebensmittel weniger nach gesund und ungesund kategorisiert. Es gibt nur Ursache und Wirkung. Bei der Wirkung ist vor allem der thermische Aspekt entscheidend. Es gibt Lebensmitteln, die sind heiß. Es gibt Lebensmittel, die sind warm. Und es gibt neutrale, kühlende und kalte Lebensmittel. Wer es nicht glaubt: Es besteht einfach ein thermischer Unterschied zwischen einem mit Knoblauch und Chili mariniertem Steak, das über glühenden Kohlen scharf angebraten wurde und einem Mango-Mozzarella-Salat. Beim Steak spürt man die Hitze, bis hinunter in die Füße. Der Salat ist gut, wenn es draußen 30 Grad und mehr hat. Das hat es aber nicht immer. Und in unseren Breitengraden noch viel weniger. Im Zentraleuropäischen Raum ist es neun Monate kühl oder kalt. Die Basislebensmittel in der veganen Küche sind mehrheitlich ebenfalls kühl oder kalt, wie oft auch deren Zubereitungsmethode. Daran ändert auch die beste biologische Qualität wenig. Vegane Rohkost ist nicht der Gipfel des, sondern der Eisberg an sich. Angepasst und im Einklang mit der Umgebung zu leben würde in unserer Klimazone bedeuten, mehrheitlich auf wärmende Nahrung zu setzen und nicht ungekochtes Obst und Gemüse zu essen, das zudem die meiste Zeit importiert werden muss, weil es klarerweise bei Graden unter Null keine frischen Avocados und Konsorten gibt. Vegane Ernährung passt sehr gut in tropische, heiße oder trockene Klimaregionen.

Wir brauchen in Zentraleuropa einen Ofen. Füttern wir aber unseren Ofen kontinuierlich mit halbnaßem oder naßem Holz – das Äquivalent zu kühlen oder kalten Lebensmitteln – wird die Flamme irgendwann erlöschen und sich Kälte ausbreiten. Das passiert leider relativ oft. Biologische Kälte. Schnell zu merken am Stuhl. Biodurchfall. Schnell zu merken am Temperaturhaushalt. Biokalte Füße. Schnell zu merken an der Vitalität. Schwache Bioimmunität. Blödsinn werden vielen nun sagen. Viele werden sagen, ich fühle mich um soviel besser, seit ich vegan esse. Was auch stimmt. Um das zu verstehen, muss man noch ein bisschen tiefer in die TCM abtauchen.

WENN DER OFEN NICHT MEHR BRENNT

Der Milz ist der Ofen, der das zugefütterte Holz verbrennt. Aber woher kommt das Feuer? Woher kommt der Zündfunke? Das kommt von den Nieren, sagt die TCM. Die Nieren sind Speicher unserer Lebensenergie. Eigentlich sollte durch unserer Ernährung soviel Energie produziert werden, dass ein Überschuss in den Nieren gespeichert werden kann, um die im Laufe des Lebens kontinuierlich schwächer werdende Lebensenergie zu ergänzen. Manche Ernährungsweisen ziehen aber zusätzlich Energie von den Nieren ab. Vor allem kühlende oder kalte Ernährungsweisen. Wer schon einmal versucht hat ein Feuer mit wirklich naßem Holz zu machen und nicht zimperlich ist, weiß was hilft: Benzin. Je naßer das Holz, desto mehr Benzin ist notwendig, um die Sache ins Laufen zu kriegen. Bis der Benzin halt ausgegangen ist. Ist der Ofen der Milz kalt, schütten die Nieren Benzin hinein, um ihn auf Touren zu bringen. Benzin ist pure Lebensenergie, die von den Nieren abgezapft wird. Das kann man sich leisten, wenn der Tank zum Besten gefüllt ist. Das ist wieder eine Frage der Konstitution. Manche haben ganze Ölfelder bei der Geburt bekommen. Andere einen Zehnliter-Kanister. Und dann gibt es welche mit Ölfeldern und Hochleistungshochöfen. Das sind dann die Hochglanz- und Vorzeigeveganer, auf die sich alle beziehen, da, schau dir den an, alles Muskeln, fitter als ein Turnschuh, schön wie ein Sonnenuntergang, alles aus Pflanzen aufgebaut. Ja und nein. Das ist nur das Resultat von Ölfeld, Hochofen und veganer Ernährung, wobei sich solche Menschen quasi auch von Luft und / oder Liebe ernähren könnten, ob ihrer großartigen Erbanlagen. Daher: Nicht jeder kann sich das leisten. Der Rest zahlt längerfristig einen Preis dafür.

Die Betonung liegt auf längerfristig. Denn viele Veganer und Veganistas sind jung. Da ist noch genügend Lebensenergie in den Nieren gespeichert, die ausgegeben werden kann, da merkt man das nicht gleich, wenn ständig der Benzin zur Unterstützung des Verdauungstraktes verbrannt wird. Und weil wir in jungen Jahren tendenziell auch noch von einem hitzigeren Gemüt getrieben werden, schafft die vegane Kost hier gefühlt einen hervorragenden Ausgleich. Ja. Man fühlt sich wirklich besser. Ausgeglichener. Ruhiger. Das stimmt. Zudem haben die meisten Personen eine Geschichte mit suboptimaler Ernährung hinter sich. Aber eben: Man zahlt längerfristig einen Preis. Die Rechnung kommt zum Schluss. Und sie kommt saftig. Irgendwann werden die Benzinreserven dünn. Je nach Konstitution ab fünf Jahren bis zehn Jahren rein veganer Ernährung, oft ab Mitte / Ende dreißig, Anfang vierzig. Es tut mir leid. Es ist einfach so. Ich erlebe das täglich. Wir können uns das gerne einmal gemeinsam anschauen. Ich begleite Leute, die im Hochsommer warme Wollsocken tragen müssen und im Winter wochenlang krank sind. Ich begleite Leute, die Panikattacken und Depressionen haben. Ich begleite Leute, die unter Diabetes und hohen Cholesterinwerten leiden. Ich begleite Leute mit Schilddrüsenunterfunktion. Leute mit hohem und Leute mit niedrigem Blutdruck. Alles hervorgerufen durch kalte oder kühlende Nahrung über einen zu langen Zeitraum. Ob Veganer oder Vegetarier. Sicher, Personen mit einem Übermaß an tierischer Kost leiden unter noch mehr Symptomen. Aber die machen aus ihrer Ernährung weniger Religion und sind offen wie dankbar für Empfehlungen. Denn was passiert beim Erlöschen der Nierenenergie genau?

DIE PATHOLOGIE DER VEGANMANIE

Im Zyklus der Fünf Elemente gibt es den sogenannten Fütterungszyklus. Die Nieren gehören zum Wasserelement. Die Mutter des Wasserelements ist das Metallelement. Das Wasserelement ist das Kind des Metallelements. Ist das Kind geschwächt, übernimmt die Mutter die Führung, um es zu schützen. Längerfristig schwächt eine kühlende, kalte und proteinarme Nahrung die Nierenenergie. Das Metallelement beginnt sich anzuspannen. Das Metallelement steht für Kontrolle und Struktur. Das Wasserelement steht für Sicherheit und Vertrauen. Ist es nicht so, dass wir umso mehr Kontrolle und Struktur benötigen, je weniger Sicherheit und Vertrauen wir besitzen? Als Beispiel, wie die Mutter Metallelement das Kind Wasserelement schützt. Längerfristig wird also das Metallelement dominant. Die Kontrolle übernimmt die Kontrolle. Die Struktur wird zum Dogma. Diskurs wird zur Belehrung. Meinung wird zur Religion. Schwer anzutasten, schwer zu hinterfragen, schwer zu ändern. Warum auch? Das Schwert der Gerechtigkeit weiß genau, was gut und böse ist. Und lässt dies seine Umgebung auch ganz klar wissen. In weiterer Folge ist der Kontrollzyklus der Fünf Elemente betroffen. Das Metallelement kontrolliert das Holzelement, die Axt fällt den Baum. Das Holzelement steht für Freiraum, Flexibilität und Entfaltung. Ein strenges Metallelement unterbindet dies, so wie überautoritäre Eltern. Darüber hinaus wird das Holzelement nicht mehr vom Wasserelement gefüttert, weil dieses eben schwach ist. In Summe wird das Holz trocken und spröde, verliert seine Spannkraft und seine Elastizität, tut sich schwer mit neuen Situationen, tut sich schwer mit Druck, tut sich schwer mit Emotionen, denn auch diese zählen zum Holzelement, sie können schwer kontrolliert werden, überborden uns, weil trockenes Holz bei der kleinsten Bewegung zu ächzen beginnt, eine Form von Hypersensibilität macht sich breit, bis hin zu Panikattacken. Und der Ofen der Milz geht endgültig aus. Der Verdauungstrakt bekommt kein Feuer mehr ab. Die Verbrennung wird unvollständig. Dafür raucht es umso mehr aus dem Schlot. Eine Fülle von Problemstellungen kann sich derart herauskristallisieren. Hier die Schwerpunkte.

WASSERELEMENT (Niere und Blase): Das Wasserelement kontrolliert unseren Wärmehaushalt und den Unterleib. Eine Auffälligkeit des Wasserelements kann sich in Kältezuständen (kalte Füße, kalte Knie, kaltes Gesäß, kalter unterer Rücken, Kälteaversion, Abneigung gegen kalte Getränke, Hypothermie etc..), Problemen rund um den Menstruationszyklus (PMS mit starken Schmerzen, Zyklusschwankungen, Ausbleiben der Menstruation, Zwischenblutungen etc…), Problemen rund um den Urogenitaltrakt (leichte oder schwere Harninkontinenz, Libidostörungen, Ereketionsstörungen, Unfruchtbarkeit etc…), allgemeinen Schwächezuständen, Schlafstörungen, Unsicherheit, Panikattacken, Schilddrüsenunterfunktion etc… ausdrücken.

METALLELEMENT (Lunge und Dickdarm): Das Metallelement kontrolliert unsere Immunität und unsere Vitalität. Eine Auffälligkeit des Metallelements kann sich in schwacher Immunität, Müdigkeit, Depression, Allergien oder sogar Asthma ausdrücken.

HOLZELEMENT (Leber und Gallenblase): Das Holzelement kontrolliert den freien Fluss von Energie. Die meisten Formen von Druck- und Überdruckzuständen können mit dem Holzelement in Verbindung gebracht werden. Eine Auffälligkeit des Holzelements kann sich in Spannungszuständen, emotionaler Labilität, hohem oder niedrigen Blutdruck, Migräne etc… ausdrücken.

ERDELEMENT (Milz und Magen): Das Erdelement kontrolliert unseren Verdauungsprozess. Eine Auffälligkeit des Erdelements kann sich in Verdauungsproblemen (Völlegefühl nach dem Essen, Blähungen, Müdigkeit nach dem Essen, Nahrungsmittelunverträglichkeit, Durchfall, Verstopfung etc…), Diabetes, erhöhten Cholesterinwerten etc… ausdrücken.

Diese Zusammenhänge sind natürlich vereinfacht dargestellt, ich erlebe sie in der Praxis jedoch regelmäßig. Tendenz zunehmend. Nachdem sich diese Auswirkungen – wie bereits erwähnt – meist aber erst nach längeren Phasen rein pflanzlicher und oft auch vegetarischer Kost einstellen, ist es ratsam, so früh wie möglich ein paar Aspekte zu beachten, die helfen können, den kühlenden oder kalten Effekt dieser Ernährungsweisen zu balancieren.

COOKING ESSENTIALS

Niemand lässt sich gerne in seine Ernährungsgewohnheiten reinreden. Hat sich das Metallelement als führende Instanz breit gemacht, werden diese noch dazu mit dem Schwert auf Leben und Tod verteidigt. Daher kann ich an dieser Stelle nur Empfehlungen abgeben, die sich in der Praxis sehr bewährt haben. Ein veganer Lebensstil braucht in der Küche vor allem zwei Aspekte: Wärme und Proteine. Die Wärme kann durch den Kochstil und Gewürze gefördert werden. Und proteinreiche Nahrungsmittel gehören zu jeder Mahlzeit. ZU JEDER! Unbedingt gehört jede Mahlzeit gekocht. Morgens. Mittags. Abends. Nur als Inspiration: Haferbrei zum Frühstück. Haferflocken zuerst sanft anrösten, bis sie leicht goldbraun werden (Rösten bringt Wärme). Dann mit dreifachen Menge Wasser löschen und 30 Minuten leicht köcheln lassen (langes Kochen bringt Wärme). Zum Kochen dazu geben: Trockenfrüchte nach Wahl (Trockenfrüchte wirken nicht so kühlend auf den Organismus, da sie einen geringeren Wasseranteil haben und beim Trocknungsprozess bereits viel Wärme gespeichert haben). Nach dem Kochen den Brei noch circa zehn Minuten nachziehen lassen. In der Zwischenzeit Walnüsse klein hacken und rösten (bringt wieder Wärme). Mit einer guten Portion Zimt und etwas Nelken abschmecken (Zimt und Nelken sind wärmende Gewürze). Etwas Süßmitteln nach Wahl darüber. Fertig ist das täglich Frühstück. Auf keinen Fall verwenden: Sojamilch, Soja-Yoghurt, Soja-Sahne etc… Sojamilchprodukte sind mehrheitlich thermisch kalt, eiskalt sogar. Ganz schlimm: Sojaprodukte mit Südfrüchten. Nein. So nicht. Längerfristig gesehen. Längerfristig braucht es etwas wie den Haferbrei. Dieser ist bewusst gewählt, da Hafer ein proteinreiches Getreide ist. Wie auch die Nüsse über einen hohen Proteingehalt verfügen. Die Zubereitung setzt gezielt auf Wärmeaufbau. Da gibt es viele Tricks und Möglichkeiten. Eine weitere Inspiration: Nüsse als Snack, weil eben, es geht um Proteine. Aber nicht einfach so. Sondern mit etwas Öl und Salz in den Ofen und bei 170 Grad für 10 bis 15 Minuten backen. Schon wieder eine Wärmegewinn. So ist zu denken, so ist zu kochen. Täglich. Jede Mahlzeit.

Generell soll ein Schwerpunkt bei Wärmeträgern gesetzt werden. Das sind Lebensmittel, die sich aufwärmen lassen oder durch das Aufwärmen sogar gewinnen. Wie zum Beispiel ein Bohneneintopf, der erst beim zweiten Mal genoßen so richtig gut schmeckt. Wir spüren die Wärmeenergie, das tut uns gut. Überhaupt, Hülsenfrüchte, sie sollten ob ihres hervorragenden Proteingehaltes eine zentrale Rolle einnehmen. Das ist problematisch. Weil viele Veganer/innen oft keine Hülsenfrüchte vertragen und zu Blähungen tendieren. Ein Zeichen, dass der Ofen schon zu wenig brennt, um das Holz der Nahrung aufzuschlüsseln. Aber auch hier gibt es Tricks, wie das Kochen der Hülsenfrüchte in einem Druckkochtopf, vorher eingeweicht mit einer Kombualge, kräftig gewürzt mit Fenchel und / oder Kümmel, beide bringen Feuer in den Verdauungstrakt. Wärmeträger sind viele Wurzelgemüse, die sich hervorragend im Backrohr zubereiten lassen. Auch hier helfen Gewürze.

Ich möchte an dieser Stelle nicht all zu sehr ins Detail gehen. Ich möchte zum Nachdenken anregen. Ich möchte eine Inspiration in den Raum stellen. Derart kann man sehr gut vegan leben, ohne Ofen oder Benzinvorrat längerfristig zu gefährden. Es braucht dazu aber Konsequenz und Know How. Ansonsten kann es sein, dass sich jemand wieder auf meiner Matte wieder findet. Das möchte ich – auch aus meiner ganz persönlichen Erfahrung – vermeiden. So ist dieser Artikel zu sehen.


Aug.
30

SEPTEMBER BLUES

  • Posted By : Mike Mandl/
  • 0 comments /
  • Under : Ernährung, Fünf Elemente, Herbst, Shiatsu, TCM

Der Sommer sagt leise ade. Zeit, sich auf die kühlen Monate vorzubereiten. Am besten mit der passenden Ernährung. Stellt man der äußeren Kälte innere Wärme gegenüber, tun sich der in Lauerstellung harrende Schnupfen und Konsorten schwer. Man muss allerdings rechtzeitig damit anfangen. Jetzt. Im September.

Text: Mike Mandl, Bild: flickr / Stephanie Kroos (creative commons license)

Schön ist es im September noch an vielen Tagen. Sehr schön sogar. Fast sommerlich. Aber eben nur fast. Und dieses Fast ist entscheidend. Denn auch wenn die Sonne noch wie ein frisch verliebter Heizstrahler vom Himmel knallt, auch wenn noch kurze Hosen und kurze Röcke das bald triste Straßenbild beleben, auch wenn noch die eine oder andere laue Nacht mit ihrer sinnlichen Umarmung lockt: Es geht bergab, es ist eindeutig, die heiße Jahreszeit hat ihren Zenit überschritten. Der Herbst tastet sich mit seinen klammen Fingern langsam aber stetig voran und steckt sukzessive sein Territorium ab. Zuerst den Boden. Erfrischend ist er ja, der morgendliche Tau, aber auch kühl. Dann folgt der Himmel, die Luft ist klar, das Licht härter, wie ein durchdringender Blick. Die ersten Bäume lassen ihre Blätter fallen, sie sind des Wachsens und Blühens müde geworden. Das ist irgendwie schön, das hat seinen Reiz, tut aber auch ein bisschen weh. Weil man weiß, dass man der lebendigen Leichtigkeit des Sommers erst wieder in neun oder zehn Monaten begegnen wird. Bis dahin heißt es Kragen hoch, Kopf einziehen und möglichst viel Zeit in den schützenden vier Wänden verbringen.

„Natürlich wollen wir daher der
scheidenden Wärme noch so viel Lebenslust
wie möglich abwringen.“

Noch einmal in den Eissalon. Oder Baden. Oder in der Wiese liegen. Oder einen erfrischenden Tomatensalat. Oder einen kühlen Drink auf der Terrasse. Nur: Obacht! Denn eigentlich sollten wir gerade jetzt damit beginnen, unseren inneren Ofen anzuwerfen und langsam auf Betriebstemperatur bringen. Tun wir das nicht, wird sie uns mit hoher Wahrscheinlichkeit erwischen, die erste Erkältungswelle, die meist mit Anfang Oktober über das Land zu rollen beginnt. Warum? Das hat vor allem mit unserer Ernährungsweise zu tun.

Instinktiv stellen wir der sommerlichen Hitze bevorzugt kühlende oder kalte Lebensmittel gegenüber. In der Traditionellen Chinesischen Medizin wird unsere Nahrung vor allem nach ihrer thermischen Wirkung beurteilt. Manche Sachen wärmen. Andere kühlen. Und es besteht einfach ein Unterschied zwischen einem mit Knoblauch und Chili marinierten Steak, das auf dem Griller scharf angebraten wurde und einem Mango-Mozzarella-Salat mit Joghurt-Dressing. Probieren Sie es aus. Spüren Sie in sich hinein. Sie werden es bemerken. Im Sommer geht es vor allem darum nicht zu überhitzen. Das gelingt uns gut mit der reichen Palette an frischen Produkten, die uns die Natur diesbezüglich offeriert, vor allem mit wasserreichem Obst und Gemüse, dazu viel Mineralwasser oder kühlende Getränke, das geht in Ordnung, das ist wichtig, wenn das Thermometer zu besonders engagierten Höhenflügen ansetzt.  Aber: Derart bauen wir über die hochsommerlichen Wochen vor allem im Verdauungstrakt einen kleinen Kühlschrank auf, den wir bis in den Herbst hinein mitschleppen, stellen wir unser Essverhalten nicht rechtzeitig um.

„Der Verdauungstrakt wiederum ist in der Traditionellen Chinesischen Medizin die Basis für ein starkes Immunsystem.“

Jetzt ist es so: Es braucht seine Zeit, um den Kühlschrank in einen Glutstock umzuwandeln. Die innere Kälte muss in innere Wärme umgewandelt werden, um der äußeren Kälte entgegenwirken zu können. Daher ist eine Kurskorrektur in Bezug auf Ernährung und Verhalten im September die Basis für Immunität und Vitalität im Winter. Was können und sollen wir also tun?

In der Fachsprache sagen wir: Das Yang (die Wärme) im September ist trügerisch, weil darunter schon das Yin (die Kälte) sitzt. Daher: Auch wenn es noch so verlockend ist, auch wenn die Tage noch so einladend sind, lieber ein bisschen wärmer anziehen als gewohnt, vor allem die Sensibelchen unter den Körperteilen wie Füße und Hals, vor allem aber die Füße, weil über die Füße sehr schnell Kälte in den Körper eindringen kann. Lieber Schuhe als Flipflops, lieber Socken als Barfuß, vor allem am Morgen und am Abend. An wahrlich grauslichen Vorherbsttagen lohnt sich sogar ein warmes Ingwerfußbad. Denn eben: Denn die Füße nehmen nicht nur Kälte, sondern auch Wärme auf und bringen diese nach Traditioneller Chinesischer Medizin direkt zu den Nieren, die als Feuer des Körpers gelten. Das klingt wahrscheinlich wenig einladend wenn man noch im Sommertaumel steckt, aber bitte einmal ganz ehrlich: Wie viele Personen schaffen es wirklich bis in den Dezember hinein und darüber hinaus, ohne sich zu erkälten? Und das trotz literweise Orangensaft, Vitamin C und sonstigem Anti-Erkältungsdoping.

„Überhaupt: Völliger Blödsinn, sagt da die Traditionelle Chinesische Medizin.“

Wie soll eine Frucht helfen, die in warmem bis heißem Klima wächst und eine stark kühlende und erfrischende Wirkung hat, Erkältungskrankheiten vorzubeugen? Die Wissenschaft sagt: Wegen dem Vitamin C! Der nüchterne Blick sagt: Scheint aber nicht wirklich viel zu bringen! Scheint eher nach dem Gegenteil. Erwischt es nicht immer mehr Personen, auch mit schweren mit der kalten Jahreszeit in Verbindung stehenden Krankheiten wie zum Beispiel der Grippe? Daher: Hände weg von Süd- und Tropenfrüchten. Nicht erst im Winter. Jetzt schon. Lieber der Ernte danken. Der heimische Gabentisch ist mehr als reichlich gedeckt. Auf ihm alles was uns nun gut tut. Am besten warm zubereitet. Kartoffelauflauf im Rohr. Kürbissuppe. Rote-Rüben-Risotto. Geschmorter Lauch mit Walnüssen. Rotwein statt Bier. Vor allem aber: KEIN KALTES FRÜHSTÜCK!!! Kein Smoothie mit Ananas. Kein Topfen-Bananen-Müsli. Kein Joghurt mit Melonen. Lieber Haferbrei, lange gekocht, dazu Zimt, ein paar geröstete und in Honig karamellisierte Haselnüsse, so macht man das, will man rechtzeitig Wärme in seinem System aufbauen. Probieren sie es einfach einmal aus. Sie werden sehen. Und lächeln, wenn sich der erste Schnupfen seine Opfer sucht.

Weiter Tipps zum Aufbau von Wärme im System folgen in einem der kommenden Blogs.


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Mike Mandl ist professioneller Shiatsu Praktiker, Autor und Vortragender. Seine Schwerpunktthemen sind Burn Out und Beschwerden des Bewegungsapparates.

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