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Jan.
03

RAUS AUS DEM SUGAR BLUES!

  • Posted By : Mike Mandl/
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  • Under : Ernährung, Shiatsu

Das Volk liebt sie, die Industrie liefert sie, die Politik unterstützt sie: Die Wunderdroge, die alle glücklich macht, die vom Baby bis zum Greis geliebt, geschätzt und in Unsummen konsumiert wird, gerne auch mehrmals täglich, gerne auch immer und überall.

Text: Mike Mandl, Bild: flickr.com/Rene Saarsoo

Die Wunderdroge, die man weltweit zu einem absoluten Dumpingpreis kaufen kann, ob im Supermarkt, an der Tankstelle oder im Restaurant ums Eck. Die sich in jedem Haushalt befindet. Über die sich jeder freut, sobald sie serviert wird. Die in allen Medien mit großem Aufwand beworben wird. Die mit öffentlichen Geldern subventioniert wird. Die weiter verbreitet und präsenter ist als alle anderen Drogen zusammen. Die gefährlicher und todbringender ist als alle anderen Drogen zusammen. Wir sprechen von einem weißen, manchmal auch braunen Pulver, teilweise fein wie Staub, dann wieder grob wie Sand. Wir sprechen vom Zucker, genau genommen vom raffinierten Haushaltszucker oder Industriezucker.

Natürlich, niemand traut sich diese Form von Zucker offiziell als Droge bezeichnen. Denn was eine Droge ist und was nicht, dass bestimmt immer noch der kulturelle Kontext. Und da wir in einer Zuckerkultur leben, die sich gerne das Leben versüßt, pinkeln wir uns nur ungern selber ans Bein. In Bezug auf Zucker wäre es jedoch allerhöchste Zeit, uns sogar einen festen Schlag auf den Kopf zu geben, um endlich aufzuwachen und der bitteren Wahrheit der süßen Verführung ins Gesicht zu sehen. Zucker ist ein Suchtmittel. Mit Zucker sollte genauso sensibel umgegangen werden wie mit Nikotin, Alkohol, harten Drogen oder anderen gesundheitsgefährdenden Substanzen. Denn dass Zucker in der Menge und der Form, wie er im Durchschnitt konsumiert wird, einen negativen Einfluss auf die gesellschaftliche Gesundheit hat, das ist mehr als deutlich.

Der pro Kopf Konsum von Zucker beträgt je nach Land zwischen 30 und 50 Kilogramm pro Jahr. Australien überschreitet teilweise sogar die 60 Kilogrammgrenze, die USA liegen knapp darunter. In Deutschland hat sich die süße Sucht bei einem jährlichen Mittel von circa 35 Kilogramm eingependelt, das sind etwa 20 Teelöffel pro Tag. Oder 90 Gramm. Oder knapp 23 Stück Würfelzucker. 23 Stück? Ist das nicht ein bisschen viel? Nein, das ist sogar verdammt viel. Genau genommen sogar: Zu viel!

Vor etwas mehr als 150 Jahren wurden pro Kopf nicht mehr als zwei bis drei Kilo Zucker im Jahr verbraucht. Der Konsum hat sich in der Zwischenzeit also mehr als verzehnfacht. Die körperliche Belastung hingegen stark verringert. Die WHO empfiehlt nicht mehr als zehn Prozent der Kalorien aus Zucker aufzunehmen. Je nach Körpergewicht wären das 20 bis 40 Gramm am Tag – verzehrt wird im Schnitt jedoch mehr als das Doppelte der empfohlenen Menge. Dabei brauchen wir diesen Stoff eigentlich gar nicht. Raffinierter Zucker liefert unserem Körper nichts, was er benötigt, keine Vitamine, keine Mineralstoffe, keine Ballaststoffe, keine sekundären Pflanzenstoffe, nichts außer jede Menge überflüssiger Kalorien. Im Gegenteil, raffinierter Zucker schädigt unseren Organismus sogar in genauso vielfältiger wie langfristiger Hinsicht.

Trotzdem rangiert diese ernährungsspezifisch völlig wertlose Substanz konstant unter den Big Five der zu uns genommenen Lebensmitteln. Mit den zwei anderen ganz großen Berufskillern – Fleisch und Milchprodukte – liefert sich der Zucker auch gerne ein hartes Rennen um Platz drei in der Ernährungspyramide der Unvernunft. Ganz oben am Podest steht – vor allem in westlichen Industrienationen – das von all seinen wertvollen wie wichtigen Bestandteilen befreite und daher tendenziell ebenso wertlose Auszugsmehl. Bedeutet das also, das vier von den fünf am häufigsten von uns vertilgten Produkte die Gesundheit weder fördern noch stützen, sondern in ihrer Kombination diese vielmehr gefährden, ja sogar direkt angreifen können? Ja. Leider. Genau so ist es. Wer daran Zweifel hegt, braucht nur einen Blick auf die Bilanzen der Gesundheitssysteme werfen. Es krankt. An allen Ecken und Enden. Das ist alles andere als süß, das ist nämlich bitter, aber wahr.

DAS DICKE ENDE KOMMT NOCH

Unser Körper braucht Energie, um seinen täglichen Aufgaben nachgehen zu können. Wenn wir uns unsere Organ-, Muskel- und Nervenzellen wie kleine Hochöfen vorstellen, dann ist der Zucker das Holz, dass das Feuer am Brennen hält. Durch Essen sammeln wir das Holz, durch die Verdauung zerkleinern wir es und dann braucht es noch einen Zustellservice, der die gut aufbereiteten und zur Verbrennung bereiten Holzbündel dorthin bringt, wo sie benötigt werden. Das Hormon Insulin „verladet“ den Zucker und transportiert ihn in die Zellen. Hochwertiges Holz, ein funktionierendes Verarbeitungssystem sowie ein eingespieltes Speditionsunternehmen garantieren ein lang anhaltendes wie gleichmäßiges Feuer in unserem Körper. Der gesamte Organismus knistert und ist voller Energie. Sind aber bereits alle Hochöfen bestens versorgt und das Speditionsunternehmen hat immer noch Holzbeständen zu verteilen, so wird dieser Überschuss klein gehackt, gepresst und eingelagert. Als Reserve für magere Zeiten oder wenn einfach einmal mehr Feuer notwendig sein sollte. Als Hauptlagerhalle dient hier die Leber, wo der eingelagerte Artikel unter Glykogen abrufbar ist. Die Leber ist jedoch eine umtriebige Fabrik und keine große Lagerhalle und somit meist rasch überfüllt. Sollte also immer noch ein Holzüberschuss im System vorhanden sein, so müssen  neue Stauräume geschaffen werden, bevorzugt im Bereich des Bauches, der Oberschenkel oder des Gesäßes. Hier wird der Brennstoffartikel unter  dem Namen Fett eingebucht. Und in unserer modernen Zivilisation scheint ein derartiger Holzüberschuss vorhanden zu sein, dass sich eine globale Überfüllung der Lagerhallen beobachten lässt. Und zwar in einem mehr als erschreckendem Ausmaß…

Laut einer im Jänner 2014  veröffentlichten Studie des in London ansässigen Overseas Development Institute (ODI) ist weltweit bereits jeder dritte Erwachsene zu dick. In Summe sind 1,46 Milliarden Erwachsene fettleibig oder übergewichtig. In den Industriestaaten stieg die Zahl von 321 Millionen im Jahre 1980 auf 557 Millionen im Jahr 2008 deutlich an. Und zwischen 1980 uns 2008 stieg die Zahl der Betroffenen in Entwicklungsländern den Angaben zufolge von 250 Millionen auf 904 Millionen. In Europa sind laut der Studie 58 Prozent der Erwachsenen übergewichtig oder fettleibig, das entspricht den Raten in Lateinamerika, Nordafrika und im Nahen Osten. In Großbritannien sind 64 Prozent der Erwachsenen betroffen, in Nordamerika 70 Prozent.

Fazit: Weltweit gibt es bereits 30 Prozent mehr übergewichtige als unterernährte Menschen. Und weil Übergewicht einen wahren Rattenschwanz an gesundheitlichen Problemen mit sich bringt, sterben bereits mehr Menschen indirekt durch Zuviel an Essen als direkt durch ein Zuwenig an Essen. Tendenz weiterhin steigend. Dieser Überschuss im Kalorienbudget wird die Volkswirtschaft bis dahin etliche hundert Milliarden Dollar kosten. New Yorks Bürgermeister Michael Bloomberg warnte daher im Mai 2012 : „Fettleibigkeit wird zum größten Gesundheitsproblem in diesem Land“. Als Maßnahme wollte Bloomberg ein Gesetz zum Verbot von „XXL-Bechern“ mit zuckerhaltigen Getränken einführen, das vorerst einmal gerichtlich gestoppt wurde – die Getränke-Industrie hatte erfolgreich geklagt. Der süße Saft darf weiterhin in Strömen fließen, jener süße Saft in Form von Soft-, Energie-, aber auch Vitalgetränken, der hauptsächlich dazu beiträgt, dass ganze Völker quasi maßlos überzuckert sind, weil sich die süße Droge kaum wo anders leichter unterjubeln lässt als in Getränken. Und wo süßer Saft fließt, ist „honigsüßer Durchfluss“ nicht weit.

Wir sprechen von Diabetes mellitus. Erhöht sich die Konzentration von Zucker im Blut über einen bestimmten Wert, wird dieser weder verarbeitet noch eingelagert, sondern über die Nieren mit dem Urin ausgeschieden, was ihm einen süßlichen Geschmack verleiht. In der Medizin wird zwischen zwei Arten von Diabetes unterschieden. Bei der sogenannten Jugend-Diabetes (Typ 1) zerstört das Abwehrsystem des Körpers die eigenen Zellen in der Bauchspeicheldrüse, die das Insulin produzieren. Der bisher als Altersdiabetes bezeichnete Typ 2 entsteht hingegen durch ein jahrelanges Überangebot von Nahrung verbunden mit einer unzureichenden körperlichen Bewegung, also einem zu niedrigen Energieverbrauch durch nicht geforderte Muskelzellen. Der Zustellservice Insulin ist hoffnungslos überlastet. Die Mitarbeiter erliegen einem Burn Out, können nicht mehr, legen ihre Arbeit nieder. Chaos entsteht im System. Auf der einen Seite die erschöpften Insulin-produzierenden Zellen. Auf der anderen Seite Brennstoff überall. Holzscheite in den Zellen, Holzscheite vor den Türen der Zellen, Holzscheite, die auf den Transportwegen umherliegen, sprich eine wahre Holzscheitinvasion, um die sich keiner mehr kümmern will oder kann. Und die groben Holzscheite richten bei ihrer Reise durch den Organismus Schaden an, in den Gefäßen, in den Nieren, in den Nerven oder am Herzen. Nicht ohne Grund ist das Infarkt- und Schlaganfallrisiko bei Menschen mit Diabetes zwei bis vier Mal so hoch wie bei Gesunden. Und weil die modere Zivilisation von Haushaltszucker überschwemmt wird, entwickeln sich unnötige Krankheiten wie Diabetes 2 immer mehr zu einer Zivilisationsseuche.

Derzeit leiden weltweit knapp 400 Millionen Menschen an Typ 2 Diabetes, 4,8 Millionen Menschen sterben jährlich an den Folgewirkungen, Tendenz rapide steigend. Denn für Nachschub sorgt der ebenso immer gewichtigere Nachwuchs. In Deutschland hat die Zahl der übergewichtigen Kinder seit 1985 um 50% zugenommen, die der Kinder mit Adipositas um 100% . In Summe sind nun 15% aller deutschen Kinder zwischen 3 und 17 Jahren von Übergewicht betroffen. Auch treten immer mehr Fälle der Typ 2 Diabetes bei Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen auf, jener Form, die bislang als Altersdiabetes bezeichnet wurde. Dieser Trend kann weltweit beobachtet werden. Diabetes mellitus vom Typ 2 ist bereits jetzt eine der weit verbreitetsten Wohlstandserkrankungen der westlichen Welt. Und hat die besten Karten, zu einer Pandemie mit erschreckendem Ausmaß zu wachsen. Kein staatliches Gesundheitssystem wird die Kostenexplosion der Diabetes Explosion längerfristig tragen können. Abgesehen von den gesundheitlichen Schäden bei den betroffenen Personen entstehen gigantische Kosten.

In Deutschland verursacht ein Typ 2-Diabetiker das 1,3-fache (ohne Komplikationen) bis 4,1-fache (mit Komplikationen) der durchschnittlichen Kosten eines Versicherten .  Sprich: Irgendwer zahlt immer drauf, vor allem aber der Steuerzahler. Was aber, wenn sich die Gesundheitssysteme in ihrer jetzigen Form nicht mehr finanzieren lassen, was mehr als wahrscheinlich ist? Wenn sich nichts ändert, werden die Zahl  der von Diabetes betroffenen Menschen 2020 bereits auf 500 Millionen und die dadurch entstehenden Kosten auf schwindelerregende 700 Milliarden US-Dollar ansteigen. Und 2050 könnte laut Hochrechnungen und Schätzungen weltweit bereits jede zehnte Person Diabetiker sein, in Europa sogar jede dritte Person. Dann erwartet uns ein dickes Ende, ein mehr als dickes Ende…

Im Vergleich dazu: 27 Millionen Menschen sind drogensüchtig – also einer von 200 Erdbewohnern . Und „nur“ 200 000 Menschen sterben jedes Jahr an den Folgen ihrer Drogensucht. Dass Diabetes als das weitaus schlimmere Übel zu sein scheint, liegt auf der Hand.  Und wenn Diabetes vom Typ 2 nun mit einer stark überzuckerten Ernährung in Zusammenhang steht, dann erübrigt sich die Frage nach der gefährlichsten Droge… Vielmehr muss man sich die Frage stellen, wie lange uns der süße Weg noch sauer aufstoßen muss, um endlich zur einzige vernünftigen Lösung zu kommen, zu einem Zuckerstop…

Natürlich: Der raffinierte Zucker alleine trägt nicht die Gesamtschuld. Und viele Wissenschaftler wollen dem Augenscheinlichen nicht ins Auge sehen. Oder doch. Nur: Sie sehen etwas anderes, und zwar einen gigantischen Markt, der sich hier entwickelt. Wächst Diabetes, wächst die gesamte Pharmabranche, denn irgendwer muss die Medikamente ja liefern. Glänzende Aussichten also, eine goldene Ära, welche die Umsätze mehr als nur versüßen wird, solange sich die Menschheit nur weiterhin ja ihr Leben versüßt, um sich längerfristig die eigene Gesundheit zu versalzen.

Deswegen wird natürlich gerne und laut angezweifelt, dass ein Übermaß an Zuckerkonsum zu erhöhtem Gewicht und erhöhtes Gewicht in Verbindung mit erhöhtem Zuckerkonsum zu Diabetes 2 führen kann. Reicht hier aber nicht auch unser Hausversand aus, um diesen Zusammenhang zu erfassen? Reichen aber hier nicht unsere Beobachtungen aus, um das Offensichtliche zu erkennen? Und warum sind dann gemäss einer Studie der Credit Suisse fast 90 Prozent der praktischen Allgemeinärzte in den USA, Europa und Asien überzeugt, dass ein enger Zusammenhang zwischen der rapiden Zunahme von Typ 2 Diabetes und der aktuellen Fettleibigkeitswelle mit dem übermässigen Zuckerkonsum besteht? Und warum fällt es uns verdammt noch einmal so schwer, vom Zucker Abstand zu nehmen?

SÜSSE VERSUCHUNG, BÖSE VERFÜHRUNG

Eigentlich können wir nichts dafür. Eigentlich können wir nicht anders. Für die frühen Jäger und Sammler war der süße Geschmack eine nützliche Orientierungshilfe bei der Suche nach Nahrung. Süße in Früchten signalisiert optimale Reife und damit einhergehend beste Verträglichkeit sowie hochkalorische Energie. Ein saurer Geschmack kann hingegen auf bereits Verdorbenes hinweisen und die meisten dem menschlichen Organismus giftigen Substanzen schmecken bitter. Von daher zeigen schon Neugeborene eine Vorliebe für Süßes und Aversionen gegen Bitteres und Saures. Es liegt also in unserer Natur, das Süße an sich zu bevorzugen, süß ist der Sicherheitsgeschmack der Evolution. Dazu kommt, dass aus evolutionsbiologischer Sicht auch nie eine Art innere Stoppschranke gegenüber einer Überdosis Zucker notwendig war. Im Gegenteil, für die frühen Jäger und Sammler war kalorienreiche Kost ein seltenes Geschenk, dass ausgekostet werden musste. Wer wusste schon, wann der Gabentisch wieder so reich gedeckt sein würde? Und: Die Früchte der Frühzeit waren weit weniger süß als ihre speziell auf den Zuckergehalt hochgezüchteten Nachkommen. Genetisch ist unser Geschmacksinn also auf einen weitaus geringeren Zuckergehalt kalibriert. Sprich: Es macht Sinn, soviel Süßes wie nur irgendwie möglich zu sich zu nehmen.

Damals machte es Sinn. Weil auf Zeiten der Fülle Zeiten der Leere folgten. Und die Kalorien durch die viele Bewegung rasch wieder verbrannt wurden. Aber heute? Heute, wo dank globalem Handel jeden Tag Erntezeit ist, wo wir nicht mehr mithilfe unseres Geschmacks zwischen giftigen oder ungiftigen Lebensmitteln unterscheiden müssen, wo wir mit einem Überangebot an Nahrungsmitteln konfrontiert werden, wo wir unsere Körper sowenig bewegen wie noch nie im Laufe der Menschheitsgeschichte – heute wurde aus dem einst evolutionärem Sinn ein fataler Unsinn. Die Zivilisation hat die Evolution überholt. Denn die Evolution hat nicht damit gerechnet, dass ein großer Teil der Menschheit einmal in einem unfassbaren Versorgungsparadies leben würde. Unser instinktiver Hang zum Süßen sichert also nicht mehr unser Überleben, er gefährdet dieses sogar.

Denn ein gesamter Industriezweig spielt vorzüglich mit unserer entwicklungsgeschichtlichen Vergangenheit, versetzt möglichst viele Produkte mit süßem Geschmack, dem wir uns aufgrund unserer genetischen Programmierung nur schwer widersetzen können. Die Folge: Wir konsumieren mehr, als wir eigentlich müssten bzw. sollten. Das lässt die Kassen klingeln. Und den Umsatz so zuverlässig wachsen wie den Wohlstandsbauch.

Begonnen hat diese Entwicklung in den sechziger Jahren. Nach zwei Weltkriegen sollten Rationierung und Mässigung der Vergangenheit angehören. Endlich Ruhe, endlich Friede, endlich Fülle. Als die Zunahme von Herzkrankheiten und anderer chronischer Probleme in den siebziger Jahren Besorgnis erregte, wurde auf der Grundlage begrenzter wissenschaftlicher Beweise das Fett als Verursacher ausgemacht. Um den guten Geschmack von Lebensmitteln zu bewahren, wurden die im Fett enthaltenen Kalorien durch Zucker oder Glucose-Fructose-Sirup ersetzt. Zucker oder auch Süßungsmittel auf Maisbasis sind unglaublich günstig herzustellen. Deswegen kann die Lebensmittelindustrie auch so verschwenderisch damit umgehen und den großen Zuckerstreuer über fast alle Lebensmittelgruppen schwenken. Im Business spricht man vom ROI. Von „return on investement“. Und dieser rechnet sich beim Zucker ganz gewaltig. Eine billige Zuckerzugabe kann bei Lebensmitteln zu erhöhtem Konsum führen. Also zu erhöhtem Umsatz. Also zu erhöhtem Gewinn. Bei geringer Investition. Binnen weniger Jahrzehnte ist es der Lebensmittelindustrie in den USA gelungen, soziale Normen komplett zu verändern. Mittlerweile gilt es normal, mehr oder weniger überall zu essen: Im Auto, am Schreibtisch, in der U-Bahn, beim Gehen. Der Zugang zum Essen ist leicht wie noch nie. Eine Entwicklung, die längst auch andere Kontinente erfasst hat. Aber trickreiche Verkaufsstrategien allein können kaum erklären, warum so viele Menschen beim Essen das gesunde Maß verlieren. Das liegt vor allem am Zucker.

Ob Ketchup oder Fertigpizza, ob Leberwurst oder Joghurt, ob Corn Flakes oder Vollkornbrot, ob Tiefkühlpommes oder Dosenbohnen, ob saure Gurken oder Fertigsuppe, ob Salatdressing oder Nudelsauce, ob Salzgebäck oder Senf: Zucker wird fast allen Lebensmittelgruppen untergejubelt, sogar mit dem Segen des Gesetzgebers. Schließlich möchte sich der Konsument, auch wenn er einen süßen Zahn besitzt, zumindest etwas gesünder ernähren und was Zucker in der Packung Fischstäbchen zu suchen hat könnte genauso unangenehme Fragen wie unangenehme Antworten wie unangenehme Konsequenzen heraufbeschwören. Daher wird der für die Gesundheit offensichtliche Feind unter Codenamen in die alltägliche Nahrungskette eingeschleust. Die Zutatenliste erwähnt nicht den Zucker, sie spricht lieber von Saccharose (Haushaltszucker), Maltose (Malzzucker), Laktose (Milchzucker), Fruktose (Fruchtzucker), Glukose (Traubenzucker), Invertzucker (Fruktose-/Glukose-Gemisch), Dextrose, Maltodextrin oder Dextrinen. Niemand merkt’s, wohl bekomm’s.

Dazu gesellen sich all jene Produkte, bei denen von vornherein klar ist, dass sie Zucker enthalten, wir es aber aus welchen Grund auch immer nicht wahrhaben wollen, welche Zuckerbomben wir hier freiwillig auf unser System loslassen. Marmelade, Schokolade, Gummibärchen, Kakaopulver – teilweise bis zu 70% reiner Zucker. Sie sagen Kinderkram? Apfelsaft, Orangensaft, Softdrinks, aber auch die als so gesund gepriesenen industriellen Smoothies: Selten ein Drink, der weniger als 10% reinen Zucker enthält. Und: Beim Konsum zuckerhältiger Getränke stellt sich das Sättigungsgefühl, wenn überhaupt, nur für eine kurze Zeit ein. Drinks mit 1000 Kalorien lassen sich schnell und leicht hinunterschütten. Sogar nach dem Essen. Auf den Tag hochgerechnet ergibt die Summe aus versteckten und offensichtlichen Zuckern dann jene 90 Gramm reinen Zucker, die auf das Jahr hoch gerechnet jene 35 Kilogramm Zucker ergeben, die Zucker in unserer Gesellschaft nicht zu einem mit Bedacht zu verwendenden Genussmitteln machen, sondern zu einem mehr als zweifelhaften Grundnahrungsmittel, vielleicht sogar zu einem gefährlichen Suchtmittel.

SÜSS, SÜSSER, SÜCHTIG

Bart Hoebel, Professor für Psychologie an der amerikanischen Princeton-Universität, hat mit einem spannenden Experiment für Aufmerksamkeit gesorgt: Zucker kann wie eine Droge wirken. Zumindest bei des Professors Ratten. Diesen wurde zuerst einmal das Frühstück entzogen. Der anschließende Heißhunger wurde mit etwas Futter und jeder Menge Zuckerwasser gestillt. Ein Wohlgefühl für die Ratten, das den Dopaminspiegel speziell im Belohnungszentrum des Gehirns in die Höhe schießen ließ, ähnlich wie es Alkohol, Nikotin oder harte Drogen zu bewerkstelligen vermögen. Mit der Zeit gewöhnten sich die Ratten jedoch an die hohen Dopaminlevel, und das Gehirn verringert die Anzahl der Andockstellen für den Botenstoff. Um das gleiche angenehme Gefühl auszulösen, brauchten die Tiere also mehr Zucker – der Suchtkreislauf begann, mit viele für ein Suchtverhalten relevanten Begleiterscheinungen wie Entzugserscheinungen, eine hohe „Rückfallsquote“ oder der Neigung zu „Ersatzdrogen“. Nach vier Wochen Zuckerernährung zeigten die Gehirne der Nager ähnliche Veränderungen wie Artgenossen, die harte Drogen bekamen. Hoebel meint, dass zwar noch sehr viel mehr Studien nötig seien, um das Suchtpotential von Zucker, vor allem für den Menschen, tatsächlich einschätzen zu können. Jedoch hat sich gezeigt, dass klassischer Drogenmissbrauch und ein starkes Verlangen nach bestimmten Nahrungsmitteln nicht zwei verschiedene Dinge sind, sondern lediglich zwei Seiten der gleichen Medaille.

Andere Forscher sprechen wiederum davon, dass der Geschmacksträger Zucker eine Art Sucht auslösen kann. Denn von kleinauf an werden wir mit Zucker konditioniert. Schon der Tee für Babys wird mit Zucker versetzt, genauso die Babynahrung. Immer serviert mit einem Lächeln und Liebe und viel Lalala. Und dann? Wann immer wir etwas Besonderes leisten oder sich etwas Besonderes ereignet, wird uns dieses versüßt, denn Süßes ist wohl die klassischste aller Belohnungen, die unangefochtene Königin der sinnlichen Befriedigung. Für gute Schulnoten gibt es eine Tafel Schokolade, für Mithilfe im Haushalt ein paar Bonbons. Zum Geburtstag eine große Torte. Zu Halloween Süßes, sonst droht das Saure. In der Weihnachtszeit Tonnen von Keksen. Wir dürfen uns also nicht wundern, wenn der süße Geschmack so sehr mit einem Gefühl des Wohlbefindens verknüpft ist. Zudem kommt, dass das bei der Zuckerverdauung involvierte Insulin die Bildung des als Glückshormon bezeichneten Serotonin aktiviert. Zucker macht uns also wirklich glücklich. Und wenn uns das Glück einmal im Stich lässt, wenn also der Dopaminspiegel in den Keller rasselt und sich das Serotonin aus der Hintertür verabschiedet, wenn uns der oder die Liebste gerade verlassen hat, wenn harte Zeiten an die Tür der Komfortzone klopfen, wenn man also gerade in den sauren Apfel des Seins beißen oder die salzige Suppe der Ungerechtigkeit auslöffeln musste, was hilft, was tröstet, was spendet Zuversicht? Richtig: Süßes! Wir hängen Zucker wie der Junkie am Heroin.

DER ZUCKERBLUES

Der erste Schuss erfolgt gleich zu Beginn des Tages. Was wir als Morgenmüdigkeit bezeichnen, ist vielmehr ein Kurzentzug. Daher bitte rasch: Brot aus vitalstoffreiem Auszugsmehl, dazu Marmelade und natürlich Kaffee. Mit Zucker bitte. Das war wir gemeinhin als Wachwerden verstehen ist vielmehr ein unsanftes Wachrütteln via vorsätzlichem Zuckerschock. Durch die Flut an schnellem Zucker, die sich in einem klassischen Frühstück befindet, schnellt der Blutzuckerspiegel an der Decke des Zumutbaren. Der Organismus muss auf solche Spitzenwerte reagieren, deswegen pumpt die Bauchspeicheldrüse alles an Insulin in das System, was ihr zu Verfügung steht, denn soviel energiereiches Holz gehört schnellstens zu den Hochöfen der Zellen transportiert bzw. weiterverarbeitet. Hurra, wir brennen wieder, endlich sind wir munter. Nur: Raffinierter Haushaltszucker verhält sich zu hochwertigem Zucker mit mehrfachen Zuckerketten wie Stroh zu Buchenholz. Buchenholz verbrennt lange und stark und bildet einen wärmenden Glutstock. Stroh erzeugt Strohfeuer. Ein kurze Intensität ohne Substanz. Zurück bleibt nur ein Häufchen Asche. Die Brenneinheiten der Zellen kühlen rasch wieder aus und fordern Nachschub. Denn der Zustelldienst Insulin hat ganze Arbeit geleistet und der Blutzuckerspiegel liegt nun am Boden, der Körper – und hier vor allem das auf Zucker angewiesene Gehirn – fordert Energie. Warum also nicht einmal bei der Lagerhalle Leber nachfragen, die ja in weiser Voraussicht Glykogen eingelagert hat. Um rasch an diese Reserven heranzukommen, stoßen die Nebennieren Adrenalin und Cortison aus. Optimal unterstützt wird dieser Prozess mit einer Tasse Kaffee. Kaffee mit Zucker, wenn schon. Denn Kaffee regt ebenfalls die Adrenalinausschüttung in den Nebennieren an.

Überhaupt ist die beste Antwort auf eine beginnende Unterzuckerung, die sich gerne in der ersten vormittäglichen Arbeitspause aufdrängt und sich durch Anzeichen wie Konzentrationsschwäche, Unruhe oder Heißhungerattacken bemerkbar machen kann, ein neuerlicher Zuckerschub. Ihre Leber freut sich darüber, ehrlich. Sie schwillt an vor Stolz, weil sie noch mehr Zucker aufnehmen darf. Und noch mehr. Und noch mehr. Und: Man muss Prioritäten setzen. Andere unwesentliche Aufgaben wie die Eliminierung von Schad- und Giftstoffen aus dem Körper können gerne vernachlässigt werden. Denn das spielt ja eigentlich auch keine Rolle mehr.

Denn wenn Glucose in Energie umgewandelt wird, entstehen in den Zellen Säuren. An sich kein Problem, werden diese doch mit einem Vitamin B1-haltigen Enzym neutralisiert. Nur: Woher B1 nehmen, wenn nicht aus der Nahrung stehlen? Und wenn die Nahrung bankrott, weil einfach wertlos ist, dann… Ja dann freuen sich die Säuren im Körper. Und der Körper wird sauer. An sich kein Problem, wird die überschüssige Säure doch mit Kalzium gebunden, um ausgeschieden werden zu können. Nur: Woher Kalzium nehmen, wenn nicht aus der Nahrung stehlen? Aber hatten wir das nicht schon, bankrotte Nahrung… Daher lieber den Knochen, den Zähne oder den Gefässwänden Kalzium entziehen. Und dann noch das Adrenalin im System, und das Cortisol… Der Körper steht zunehmend unter Stress. Der Körper wird zunehmend geschwächt. Der Körper wird zunehmend ausgelaugt. Vor allem, wenn wir mehrmals täglich unseren Blutzuckerspiegel in den Himmel und in die Hölle schicken – sprich wenn wir uns also den ganz „normalen“ Gepflogenheiten einer ganz „normalen“ Ernährung hingegen.

Die Wissenschaft zeigt sich natürlich skeptisch. Alles halb so wild. Bei einer ausgewogenen Ernährung verträgt ein gesunder Organismus die empfohlene Menge an Zucker. Natürlich. Nur: Wo ist die ausgewogene Ernährung, wo der gesunde Organismus? Warum ist eine deutliche Zunahme von Krankheiten, die mit einem nicht mehr richtig funktionierenden Immunsystem in Verbindung stehen zu beobachten, warum die deutliche Zunahme von Menschen mit einer Fettleber, bereits auch in jungen und jüngsten Jahren. Und warum auch die deutliche Zunahme von psychischen Belastungen wie zum Beispiel Stress, Burn Out oder Angststörungen? Warum?

Neben den offensichtlichen Zusammenhängen zwischen erhöhtem Zuckerkonsum und gesundheitlichen Beschwerden hat Zucker noch eine viel subtilere Wirkung auf unser Wohlbefinden. Das ist tausendfach erwiesen. Jedes Elternteil, dass seinen Fortpflanz schon einmal von einer Kindergeburtstagsparty geholt hat, hat an dieser Studie teilgenommen. Jedes Elternteil kommt zu demselben empirischen Ergebnis. Jedes Elternteil hat ein klein wenig Angst vor solchen Veranstaltungen. Man gibt halbwegs normale Kinder ab. Und bekommt kaum mehr zu bändigende wie außer sich seiende Lebewesen zurück. Wenn sie keinen großen Garten, einen Boxsack im Keller oder Beruhigungsmittel in der Familienpackung haben (nicht für die Kinder, für Sie), dann stehen meist harte ein bis zwei Stunden bevor, bis der süße Spuk vorbei ist und die Kindern müde zusammenfallen, wie ein Ballon, dem die Luft entweicht. Kindergeburtstage sind die perfekte Bühne für die Hochschaubbahn des Zuckerschubs. Eine hochkonzentrierte Ladung nach der anderen. Der Organismus spielt verrückt, das Nervensystem ebenfalls. Es kommt zu Nervosität, Reizbarkeit, Aufmerksamkeitsschwäche, aber auch zu Kopfschmerzen, Übelkeit oder Erschöpfung. Kinder sind transparent. Bei Kindern können ihren inneren Zustand schwer verbergen.

Erwachsene schon. Aus Nervosität wird inneren Unruhe. Aus Reizbarkeit unterdrückte Aggression. Aufmerksamkeitsschwäche resultiert in Überlastung, das Zuviel an Energie in einer Rastlosigkeit, die unsere modernen – und überzuckerten Zeiten – prägt. Stress ist das am zweithäufigsten genannte arbeitsbedingte Gesundheitsproblem in Europa, wie die Europäische Beobachtungsstelle für berufsbedingte Risiken erklärt. Die globale Krankheitslast durch psychische Erkrankungen ist zwischen 1990 und 2010 um 37,6% gestiegen. Weltweit leiden etwa 450 Millionen Menschen an psychischen Erkrankungen, allein in Europa sind es rund 165 Millionen, was der europäischen Volkswirtschaft circa 798 Milliarden Euro kostet. Die Ursachen: Die veränderte Arbeitswelt, die Unsicherheiten in den Zeiten der Wirtschaftskrise, die steigenden Belastungen. Nie jedoch die innere Ökologie. Obwohl die im Rahmen dieser psychischen Erkrankungen immer wieder auch Symptome wie Ermüdung, Ängstlichkeit, Leistungsschwankungen, innere Anspannung, mangelnde Konzentration, Reizbarkeit, Nervosität oder Aggression im Mittelpunkt stehen. Kommen ihnen diese Zustände mittlerweile nicht bekannt vor? Kann es sein, dass der Zucker auch hier seine süßen Finger mit im Spiel hat? Dass das das Knall der bitteren Peitsche ist, der auf das süße Zuckerbrot folgt? Mein Vorschlag: Glauben sie weder mir, noch der Wissenschaft noch sonst jemanden. Hören sie einfach einmal damit auf, raffinierten Zucker zu essen. Jetzt.

HÖREN SIE AUF! JETZT!

Hören sie auf Zucker zu konsumieren. Lassen sie ihn einfach weg. Tun sie es. Durchforsten sie ihre Küche. Welche Lebensmittel enthalten raffinierten Zucker, welche Getränke enthalten Zucker? Weg damit. Verschenken sie diese oder brauchen sie diese noch auf, nur: Kaufen sie keine zuckerhältigen Lebensmittel nach. Sie brauchen keinen raffinierten Zucker und sie brauchen keine Produkte mit verstecktem Zucker. Raffinierter Zucker ist wertlos. Raffinierter Zucker schadet ihren Zähnen, ihren Stoffwechsel, ihrer Figur, ihrer Psyche. Zucker kann zu  Magen- und Darmproblemen, Blähungen, Durchfall und Verstopfungen, Haarausfall, Hautkrankheiten oder Pilzbefall führen. Hören sie daher einfach auf. Meiden sie schnelle Kohlenhydrate wie Auszugsmehl oder Produkte aus Auszugsmehl. Meiden sie weißen Reis. Und meiden sie auch stark stärkehaltige Lebensmittel wie Kartoffeln. Meiden sie wirklich jede Prise davon, meiden sie jedes Gramm. Keine Angst. Es wird ihnen nichts passieren. Sie werden sehen, ihr Speiseplan wird wird nicht unter Zuckerfreiheit leiden. Sie zu Beginn vielleicht schon.

Zum einen werden wir schnell einmal damit konfrontiert, wie sehr raffinierter Zucker auf seine raffinierte Art und Weise unseren Lebensmittelmarkt und unsere Gewohnheiten mit seinen süßen Fingern im Griff hat: Drogendealer überall, Drogen überall. Kaum ein Produkt, das nicht damit versetzt wäre. Zuckerhaltige Produkte haben einen äußerst wichtigen Stellenwert in der täglichen Routine der modernen Zivilisation. Auf Zucker zu verzichten heißt auch, diese Routine zu durchbrechen. Das morgendliche Marmeladebrot, der Vormittagskaffee, das Fertiggericht zu Mittag, das Dessert, der Nachmittagskuchen… Es ist jedoch wichtig, diese bittersüße Routine zu durchbrechen, weil sie eine Sackgasse darstellt, an deren Ende eine Klagemauer für unsere auf dieser Reise entstandenen gesundheitlichen Probleme wartet. Viel weniger als der Körper wird unsere Willenskraft gefragt. Ja, es ist nicht leicht, oder? Der Geist ist unruhig. Die Konzentration leidet. Das Wohlbefinden setzt eine saure Miene auf. Ein bisschen Schokolade kann doch wirklich nicht so schlimm sein. Oder eine Tasse mehr Kaffee. Der Körper wird mir schon sagen, was er braucht. Genau. Zwei Tage war ich schon brav, jetzt kann ich mir doch etwas gönnen. Genau. Ersatzhandlungen, Rückfälle und ein Denken, dass sich ein bisschen im süßen Kreis dreht. Sind wir vielleicht doch zuckersüchtig? Wobei der Verzicht auf Zucker nicht gleichzusetzen ist mit einem Verzicht auf Süßes.  Wohlgemerkt, wir sprechen immer vom raffinierten Zucker. Es gibt auch anderen Zucker. Wichtig ist nur: Bitte bleiben sie dabei, hören sie auf. Jetzt.

SÜSS IST NICHT GLEICH SÜSS. ODER: ENDLICH RUHE

Wir haben vom raffinierten Haushaltszucker als Stroh gesprochen, das für unsere Energiegewinnung kurz aufflackert, aber auch genauso schnell wieder verpufft. Deswegen sind wir ja gezwungen sooft nachzulegen. Was wäre aber, wenn wir dem Verdauungsfeuer nicht Strohhalme, sondern genauso hartes wie hochwertiges Holz liefern würden? Es gibt ein solches Holz. Oder sagen wir so: Eigentlich sind wir sogar für ein solches Holz geschaffen. Wir sind für hochwertige Kohlenhydrate geschaffen. Hochwertige Kohlenhydrate bestehen aus mehreren Zuckermolekülen (Polysaccharide). Haushaltszucker nur aus zwei (Glukose und Fructose). Gerne wird hier auch von Zuckerketten gesprochen. Je kürzer die Zuckerketten, desto mehr ähnelt das Nahrungsmitteln dem schon erwähnten Stroh. Es muss nicht mehr zerkleinert werden, kann direkt in das Feuer geworfen werden. Worauf der Blutzuckerspiegel genauso wie ein Strohfeuer rasch hochlodert.

Langkettige Kohlenhydrate sind wie Bäume, die zuerst verarbeitet und zerkleinert werden müssen. Ein Stück nach dem anderen. Das braucht Zeit. Das Feuer brennt derart konstanter und länger. Der Blutzuckerspiegel steigt stetig an, der Insulinspiegel bleibt auf einem konstanten Niveau, die Energieversorgung geschieht über einen längeren Zeitraum hinweg. Damit kann der Körper bestens umgehen. Zudem liefern komplexe Kohlenhydrate meist auch wichtige Nährstoffe wie Ballaststoffe, Mineralstoffe und Vitamine, Nährstoffe, die den Körper teilweise auch bei der Verbrennung von Zucker stützen – anstatt ihm diese zu entziehen.

Von daher: Es liegt nun an Ihnen. Wollen Sie weiterhin im Zuckerblues feststecken, wollen Sie seiner Launenhaftigkeit ausgesetzt und selber launenhaft sein? Wollen Sie langfristige gesundheitliche Schäden riskieren? Wollen Sie das wirklich? Oder wollen Sie ruhig, zufrieden und energiegeladen sein? Es liegt an Ihnen. Sie brauchen nur auf raffinierten Zucker zu verzichten. Jetzt.

AUSSTIEG AUS DER ZUCKERSUCHT

 – Achtung auf zuckerhaltigen Getränke
Streichen Sie gezuckerte Getränke: Softdrinks, zuckerhaltige Tees, zuckerhaltige Säfte. Und ja, sogar die modernen Wellness-Mineralwässer enthalten oft Zucker.

– Koffein und Alkohol meiden
Koffein und Alkohol fördern die Entstehung von Blutzuckerschwankungen und somit die Entstehung von Unterzuckerphasen und Heißhungerattacken. Daher gilt auch hier: Lassen sie diese Getränke weg. Komplett.

 – Zutatenlisten lesen & Fertigprodukte meiden
Lesen Sie beim Einkauf die Etiketten der Produkte. Achten sie auch darauf, unter welchen Namen Zucker untergejubelt wird: Saccharose (Haushaltszucker), Maltose (Malzzucker), Laktose (Milchzucker), Fruktose (Fruchtzucker), Glukose (Traubenzucker), Invertzucker (Fruktose-/Glukose-Gemisch), Dextrose, Maltodextrin, Dextrin… Vor allem in Fertigprodukten können sie zugesetzten Zucker kaum vermeiden…

– Auf hochwertige Kohlenhydrate setzen
Hochwertige Kohlenhydrate liefern lang andauernden Brennstoff und finden sich vor allem in Vollkornprodukten, Getreide (um Gluten zu umgehen, am besten auf Naturreis setzen), Hülsenfrüchten aber auch in Obst und Gemüse oder Sojaprodukten…

– Kauen, kauen, kauen
Wir sollen unser Brot trinken. Und unser Wasser Essen. Sprich gut kauen und Zeit lassen. Tatsächlich: Je länger man Brot oder Vollkorngetreide kaut, desto süßer beginnt es zu schmecken. Verantwortlich dafür sind die im Speichel befindlichen Enzyme, die bereits im Mund die langen Kohlehydrate aufspalten. Zudem erhält das Gehirn wertvolles Feedback: Wir essen. Was eine Kaskade an Mechanismen im Gang setzt und das System derart optimal auf den Verdauungsprozess vorbereitet. Dadurch können wir einen höheren Nährwert aus der Nahrung extrahieren. Und: Wer gründlich kaut, ist satt, wenn er genug gegessen hat.

 – Frühstücken wie ein/e Kaiser/in
Das Frühstück ist die Basis des Tages. Man könnte auch sagen: Die Fabrik wird zum Leben erweckt. Je sorgfältiger wir das tun, desto reibungsloser alle weiteren Prozesse. Um die vormittägliche Unterzuckerung und die damit einhergehende Versuchung nach dem schnellen Kick zu umschiffen, sollte bei Frühstück vor allem eines vorhanden sein: Zeit. Den Rest wissen Sie schon: Hochwertige Kohlenhydrate. Und kauen, kauen, kauen…

 – Mild würzen
Nach einem lauten Rockkonzert dröhnen die Ohren. Durch die überwürzte Nahrung ist unser Geschmacksempfinden einem RundumdieUhr-Rockonzert ausgesetzt, bei dem die härtesten aller harten Bands mehr oder weniger gleichzeitig um Aufmerksamkeit buhlen. Kein wunder, dass wir Extreme brauchen, um überhaupt noch etwas zu schmecken. Extrem salzig. Extrem süß. Extrem scharf. Extrem bitter. Meiden sie daher solche Konzerte wenn sie auf die Dauern nicht taub werden wollen. Meiden sie Fertigwürzen, Fertigsaucen, Fertigaromen. Meiden sie alles Produkte mit Geschmacksverstärkern. Reduzieren sie Salz in der Küche. Erfreuen sie sich an den sanften Tönen. Sie werden sehen: Nach einiger Zeit empfinden ihre Sinne ein geschmackliches Rockkonzert nicht als Genuss, sondern als genauso rohen wie primitiven Schock.

 – Bewegung
Den Cocktail, den wir im Kopf benötigen, um dem Zucker die kalte Schulter zu zeigen, können wir uns zum größten Teil auch selber mixen. Oder schütteln. Hauptsache Bewegung. Denn Bewegung unterstützt die Serotoninausschüttung. Ausreichend Serotonin im Körper macht ruhig und ausgeglichen. Und glücklich. Sprich: Das Leben bekommt seine Süße von innen. Und braucht daher weniger von außen…

– Frischluft tanken, Sonnenbäder nehmen
Raus in die Natur. Den Sonnenschein genießen. Tief durchatmen. Am besten täglich. Geben Sie sich einen Ruck. 15 Minuten sind ausreichend und jeden Tag möglich. 30 Minuten besser. Und wenn Sie die Woche komplett im Würgegriff hat, dann zumindest am Wochenende. Sonne und Frischluft beeinflussen ebenfalls unseren Serotoninhaushalt. Warum wohl ist die Lebenslust eher im Süden zuhause?


Dez.
26

DAS ZIEL IST DER WEG

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Wer das Setzen von Zielen auf Kosten des Weges vernachlässigt liegt genau so falsch wie die Person, die den Weg auf Kosten des Zieles opfert. Es braucht Ziele. Es braucht Wege. Das ist das Yin und Yang des Gehens…

Im internationalen Ranking gerne zitierter Lebensweisheiten nimmt der dem chinesischen Gelehrten Konfuzius zugeordnete Spruch „Der Weg ist das Ziel“ definitiv einen Spitzenplatz ein, wenn nicht sogar die führende Position. Kein Lebenshilferatgeber kann ohne ihn. Kein Tagessprüchleinkalender kann ohne ihn. Kein Managerseminar kann ohne ihn. Keine von Räucherstäbchen geschwängerte Facebook-Seite kann ohne ihn. Kein es gut meinender, im Endeffekt jedoch tendenziell aufdringlicher, da immer und unaufgefordert mit klugen Ratschlägen um sich schmeißender Halberleuchteter kann ohne ihn.

Natürlich, die Essenz der „Der Weg ist das Ziel“-Aussage hat ihre Berechtigung. Denn der ausschließliche Fokus auf ein Ziel macht uns oft blind für das, was links und rechts neben dem Wegesrand gedeiht. Wer allzu überengagiert die große Karriere, den tollen Erfolg, das ultimative Erlebnis oder die Weltherrschaft anvisiert, dem fällt es oft schwer, den Prozess dorthin zu genießen. Der ständige Fokus auf die Zukunft verhindert die Gegenwart. Permanentes Wollen steht in Opposition zum entspannten Sein. Haben müssen nimmt dem könnenden Werden die Offenheit und den Weitblick, beides immer wieder notwendig, um zu überprüfen, ob der mittels einengender Willenskraft eingeschlagene Weg nicht doch schon längst in eine Sackgasse führt. Oder in den Untergang. Siehe Wirtschaftswachstum. Siehe Finanzsektor. Siehe Bitcoin. Siehe Kapitalismus generell. Ein allzu stur eingebildetes Ziel rechtfertigt jedoch fast jedes Mittel. Hindernisse am Weg werden einfach platt gewalzt. Oft muss sogar die Realität ein bisschen nachjustiert werden, müssen offensichtliche Zusammenhänge ignoriert werden, um überfällige Kurskorrekturen zu vermeiden. Auf Kosten vieler. Auf Kosten vieler Einzelner. Siehe Klimawandel: So schlimm ist das ja gar nicht. Hat es ja schon immer gegeben. Vielleicht ein bisschen extrem zur Zeit, das Wetter und so, aber unsere Öl-Gesellschaft wäscht sich diesbezüglich gerne die schmutzigen Hände mit dem Weihwasser des Konsumdiktats: Profit. Das Ziel um jeden Preis?

Nein. Da tut es dann schon gut, manchmal auch ein bisschen lockerer zu lassen und sich am Geschehen und nicht nur am Ergebnis zu erfreuen. Da ist es hin und wieder sogar mehr als notwendig, stehen zu bleiben und sich umzuschauen, zu reflektieren und sich gegebenenfalls neu zu orientieren. Aber in unserer leistungs- und spaßorientierten Manie wollen wir ja immer nur so schnell wie möglich irgendwo ankommen, egal wo, egal wie. Und haben dabei einfach das Gehen verlernt, weil das ist uns so oder so schon viel zu langsam geworden. Das ist die eine Seite. Die andere Seite?

Das ist die Angst vor dem Scheitern. Die Angst, die Karten wirklich auf den Tisch zu legen. Die Angst, für ein Ziel „all in“ zu gehen. Die Angst, sich mit seinem individuellen Potential aus dem Fenster zu lehnen und dabei abzustürzen. Nur: Wer das Springen nicht riskiert, wird niemals fliegen lernen. In solchen Fällen ist die Huldigung der Weg gleich Ziel Mentalität oft nur eine schöner formulierte Version des guten österreichischen „schaun ma moi, don sehn ma eh“. Sprich: Lieber nicht bewegen, lieber nichts riskieren, lieber einen komfortablen Schaukelstuhl am Wegesrand beziehen und beobachten, was so an Leben und Möglichkeiten an einem vorbeizieht. Gerne wird auch bei den ersten auftretenden Schwierigkeiten einer längerfristigen Wanderung, bei den ersten mit größerem Aufwand zu überwindenden Passagen, bei den ersten mühsamen Anstiegen, sofort das Ziel gegen den Weg eingetauscht. Der Gipfel schön und gut. Aber es könnte ja anstrengend werden. Bedürfnisaufschub und Durchhaltevermögen entsprechen nicht dem Zeitgeist 2.0. Dann schon lieber: Weg mit dem Ziel! Der Weg ist das Ziel. Party am Straßenstand.

Letztendlich verfolgt aber jeder auf seine Art und Weise ein Ziel im Leben. Auch kein Ziel zu haben ist letztendlich ein Ziel. Die Sinnhaftigkeit von Zielen zu negieren ist ein Ziel. Nur am Weg sein zu wollen ist ein Ziel. Nicht-Wollen ist ein Ziel. Nicht-Tun ist ein Ziel. Loslassen ist ein Ziel. Absichtslosigkeit ist ein Ziel. Erleuchtung ist ein Ziel. Das alles immer und permanent in Frage zu stellen ist ein Ziel. Aber welches Ziel auch immer, ob Alles oder Nichts, ob Nichts und Alles, entscheidender sollte vielmehr die Kongruenz des Vorhabens mit dem sein, was man gemeinhin als Innenleben oder von mir aus auch Seele nennt, wohl wissend, dass man auch hier schon wieder eine Grundsatzdiskussion lostreten kann, wenn man das als Ziel hat, weil Kopf ist nicht Herz und Herz ist nicht das wahre Sein und letztendlich sind wir ja alle irgendwie Sternenstaub oder Licht oder Unendlichkeit oder so etwas, ja, sind wir, auf einer absoluten Ebene müssen wir gar nichts, da können wir ruhig im Moment und im Sein und im Nichttun verweilen, aber wir sind auch Lebewesen der Polarität und in dieser sehe ich oft, sorry an dieser Stelle, mehr halbgelebte Halbweisheit als richtiges Wachstum, weil Wachstum heißt, unser Potential, unsere Talente, unsere Möglichkeiten voll auszuschöpfen und das tun wir nur, wenn wir ohne Wenn und ohne Aber ein Ziel verfolgen, eines das Kopf, Herz und Seele gleichermaßen berührt, das Kopf, Herz und Seele zu einer wirklichen Einheit formt, zu einer Einheit, wo die unterschiedlichsten Aspekte unsere Seins lernen müssen, als Team zu funktionieren. Wo kein Platz mehr ist für Nörgeleien oder Widerstand oder aufreibenden inneren Dialog. Wer nicht mitmacht, bleibt zurück, das betrifft vor allem alte Muster, Glaubenssätze und Überzeugungen. Und unter uns: Die meisten nicht wirklich fruchtbaren Ziele der Gegenwart entspringen kollektiven Glaubenssätzen wie: Man muss. Erfolg haben. Ansehen erlangen. Einen Flat-Screen mit 3000 Zoll besitzen. Und so weiter.

 Ein gutes, wirklich von Innen kommendes Ziel aktiviert unser gesamtes Potential. Ein gutes, wirklich von Innen kommendes Ziel aktiviert unsere Berufung, unsere Kernfunktion, unsere Bestimmung. Ob das ein Flat-Screen ist, wage ich zu bezweifeln. Ich bezweifle auch, dass es das ist, was wir gemeinhin als Erfolg bezeichnen. Weil gerade in der Erfolgsschicht das Burn Out Symptom wie ein Flächenbrand die letzten Reste der Workaholic-Seelen verbrennt und immer mehr leere Hüllen zurücklässt, die sich zu gar nichts mehr aufraffen können, weder zu einem Ziel. Noch zu einem Weg. Die Karriereleiter ist halt oft ein Ziel, dass alleine dem Kopf entspringt, nicht aber unserem wirklichen Potential entspricht und dementsprechend oft in einer Sackgasse mündet. Viel erreicht, wenig erlebt, wenig gelebt.

 Ein gutes Ziel liefert jedoch ein ernsthaft erstrebenswertes Motiv. Und ein ernsthaft erstrebenswertes Motiv ist die Basis einer persönlichen Vision, die dem Schiff der Möglichkeit das Segel setzt, um den sicheren Hafen der Komfortzone zu verlassen und unbekanntes Terrain zu erobern. Ein wirklich gutes Ziel infiltriert, absorbiert und definiert uns zugleich. Ein gutes Ziel eröffnet erst den Weg: Deinen. Meinen. Einen.   

 Die Sache ist so: Wer also das Setzen von Zielen auf Kosten des Weges vernachlässigt liegt genau so falsch wie die Person, die den Weg auf Kosten des Zieles opfert. Es braucht Ziele. Es braucht Wege. Das ist das Yin und Yang des Gehens. Einseitigkeit bedeutet auf der Stelle zu treten, auch wenn man im Eilzugtempo unterwegs ist. Die Essenz der „Weg ist das Ziel“ Aussage bedeutet nur, uns nicht alleine über das Ziel zu definieren bzw. nicht so sehr am Ziel festzuhalten, dass der Prozess dabei in den Hintergrund gerät. Denn der Prozess ist es, der uns formt, der uns zu dem macht, was wir sein könnten. Das ist der wirkliche Gewinn. 

Der Prozess heißt: Den Gipfel niemals aus den Augen zur verlieren. Um ihn zu erreichen, muss man aber vielleicht klettern lernen. Muss man wochenlang eine Schlechtwetterfront im Zelt aussitzen. Muss man hungern, frieren, schwitzen, leiden. Man kann dabei aber auch unvergeßliche Momente erleben. Wie sternenklare Nächte, in denen die Milchstraße den Horizont küsst. Oder Sonnenaufgänge, die zu Tränen rühren. Das ist der Weg. Der Weg, der uns wachsen lässt, der uns teilweise uns hinauswachsen lässt. Ja. Und natürlich: Der Weg ist das Ziel, weil selbst sollten wir 100 Meter vor dem Gipfel umdrehen müssen, haben wir doch viel gelernt und definitiv mehr gewonnen als verloren. Wer sich nur über den Gipfel definieren würde, würde im Fall eine Niederlage erleben. Wer Weg UND Ziel als Einheit erlebt, gewinnt immer. Aber eben: Ohne Ziel kein Weg. Erst durch das Ziel machen wir uns auf in Richtung Gipfel. Ohne Ziel würden wir das Haus nicht verlassen. Das Ziel ist quasi der Weg. Erst wer ein gutes Ziel hat, kann den Weg zum Ziel machen. Am Weg, den jemand eingeschlagen hat, kann man auch sein Ziel erkennen.

Jetzt: Was ist ein gutes Ziel? Das neue Jahr nähert sich. Und mit ihm der Drang Neujahresvorsätze in den Raum zu stellen. Die meisten sind jedoch schon vorab zum Scheitern verurteilt. Warum? Weil es keine wirklichen Ziele sind, sondern eher kleinere Wünsche, meist diversen Erwartungshaltungen von außen folgend: Zum Beispiel ein bisschen mehr für die Gesundheit tun. Ein bisschen weniger dies, ein bisschen mehr das. Aber wie schon erwähnt: Ein gutes Ziel macht es niemanden recht, ein gutes Ziel mobilisiert unser gesamtes Potential. Ein gutes Ziel ist eine Vision. Ein gutes Ziel soll Gänsehaut hervorrufen und keinen Zwang. Ein gutes Ziel macht uns weit, anstatt uns einzuschränken. Für ein gutes Ziel soll man bereit sein, wirklich Risiko einzugehen. Klingt pathetisch, ist aber so. 

Nun: Was sind eigentlich deine Ziele?

Pic: flickr/Simon Matzinger


Dez.
19

DER WINTER: DIE ZEIT DES WASSERELEMENTS

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Jede Jahreszeit hat ihren eigenen Charakter. Dieser Charakter prägt. Auch uns. Was es mit dem Winter auf sich hat. Und wie er sich im Menschen spiegeln kann.

Der Winter ist laut Traditioneller Chinesischer Medizin die Zeit des Wasserelements. Diesem wurde er aber nicht deshalb zugeordnet, weil im Winter mit besonders viel Niederschlag zu rechnen ist. Im Gegenteil. In vielen Ländern ist die Winterzeit sogar die trockenste Periode des Jahres. Der Winter wird Wasserzeit genannt, weil sich in dieser Phase die energetischen Prozesse der Natur ähnlich verhalten wie das Wasser. Wasser kehrt immer zu seinem Ursprung zurück. Regen fällt auf das Land. Das Wasser sammelt sich in Quellen. Die Quellen bringen Bäche hervor. Die Bäche werden zu Flüssen. Die Flüsse ergießen sich ins Meer, in die große Ursuppe. Wasser folgt immer der Schwerkraft, solange, bis es seinen Ursprung erreicht. Natürlich, durch die Sonne beginnt das Wasser zu verdampfen. Steigt auf. Sammelt sich als Wasserdampf in den Wolken. Um erneut herabzuregnen. Der ewige Kreislauf des Wassers. Der Kreislauf des Lebens. Im Winter kehrt die Energie der Natur ebenfalls zu ihrem Ursprung zurück. Die Säfte der Bäume ziehen sich komplett aus der Peripherie zurück. Das letzte Blatt hat das sinkende Schiff schon lange verlassen. Jetzt geht es zurück zu den Wurzeln. Zu den Wurzeln im Erdreich, zu dem Platz, wo einst vor langer Zeit der Samen zu keimen begonnen hat. Nicht nur Pflanzen ziehen ihre Kraft zurück. Eichhörnchen, Wühlmäuse, Schlangen und Bären suchen Schutz in Höhlen, in Kellern, im Boden des Waldes. Wer kein lauschiges Plätzchen findet, versteckt seinen Wesenskern unter einer dicken Feder- oder Pelzschicht. Kälte. Wind. Schnee. Die widrigen äußeren Bedingungen des Winters machen es überlebensnotwendig, dass sich die Energie dort sammelt, wo sie am besten aufgehoben ist und konserviert wird.

Interessanterweise sind die besten Plätze diejenigen, wo sich auch am besten Nachwuchs auf die Welt bringen lassen würde. Dieser hat in seinen ersten Lebenswochen ebenfalls viel Schutz und Wärme notwendig. Die Geburt findet meistens in Höhlen, in engen Gängen im Boden, in Schlupfwinkeln unter Häusern oder in Häusern statt. In diesen einer schützenden Gebärmutter gleichenden Räumen entspringt das Leben. Zu ihnen kehrt das Leben im Winter zurück. Weil im Winter alle Lebewesen, dem Wasser gleich, danach trachten, zu ihrem beschützenden Ursprung zurückzukehren. Für unsere Urururahnen war der Winter keine lustige Zeit. Es war eher die Schluss-mit-lustig-Zeit. Pauschalangebote, wie schnell mal vierzehn Tage in die Karibik jetten, waren selten, Sonnenstudios noch nicht erfunden und Südafrika verhielt sich bescheiden, wenn es darum ging, einen Korb erntefrischer Äpfel nach Europa zu schicken. Die Nahrungsmittelversorgung hing von den Feldern vor der Haustüre ab, die im Winter, unter einer dicken Schneeschicht begraben, ihre wohlverdiente Auszeit nahmen. Man musste mit dem durchkommen, was man hatte. Vorausgesetzt, Frühjahr und Sommer waren gut aufgelegt und man hatte überhaupt etwas. Der Winter war eine ungewisse Zeit. Eine Zeit, in der sich das Leben vor allem in den Häusern abspielte. Was gab es draußen schon zu tun? Holz machen. Ja. Ein bisschen jagen. Okay. Aber die bald untergehende Sonne ließ auch dafür wenig Spielraum, während die Dunkelheit ihren großen Auftritt bis zum letzten auskostete. Die langen Abende wurden mit Wartungsarbeiten an den Werkzeugen verbracht. Mit Nähen. Mit Korbflechten. Mit Kerzen gießen. Oh ja, das war natürlich wichtig. Kerzen gießen. Ein bisschen Licht schenkte den düsteren Häusern zumindest etwas Behaglichkeit.

In der modernen Zivilisation stellt sich der überdosierte Einsatz des Lichts aber gegen den natürlichen Rhythmus. Der dunkle, ruhige Winter wird in ein bezauberndes, blinkendes Disneyland verwandelt. Die Zeit der Ruhe wird unruhig. Die Zeit der Besinnung wird sinnleer. Die Zeit des Sammelns wird zur Zeit des Ausgebens. Nicht nur die alten Chinesen erkannten, dass sich im Winter die Energie der Natur ins Zentrum zurückzieht. Dass äußere Bewegung und Aktivität mit Vorsicht zu genießen sind. Im Winter kann für manche Raubtiere ein einziger Misserfolg bei der Jagd über Leben und Tod entscheiden. Weil sie für die Jagd enorm viel Energie mobilisieren müssen. Energie, die in dieser Jahreszeit nicht im Übermaß vorhanden ist. Weil es im Winter mehr ums Konservieren als ums Ausgeben geht. Unser Kulturkreis kam zur selben Erkenntnis. Es ist im Winter keine gute Idee, die im Zentrum versammelte Energie mit aller Gewalt wachzurütteln. Deswegen haben wir die besinnliche Zeit eingeführt.

Von den Kelten, die eng mit den Zyklen der Natur in Verbindung standen, ins Leben gerufen, von den Christen übernommen. Der 21. Dezember war für die Kelten ein wichtiger Tag. Es war der Tag der Wintersonnenwende. Der Tag, an dem das Licht zumindest nicht mehr abnehmen würde. Richtig zunehmen tut es erst am 24. Dezember. Für die Kelten der Geburtstag des Lichtes. Für die Christen der Geburtstag Christi. Der geschmückte Tannenbaum und viele andere weihnachtliche Symbole erinnern noch an die keltischen Wurzeln dieses Ereignisses. Aber ob Kelten, Christen oder Chinesen. Alle rieten in dieser Jahreszeit zur Innen- und nicht zur Auslagenschau. Weil Innenschau das angepasste Verhalten an die äußeren natürlichen Umstände darstellte. Die Auslagenschau ist die moderne Version der besinnlichen Zeit. Es ist die Weltreligion des Konsums, die den Inhalt der Weihnachtszeit neu definiert.

Das Glück des nächsten Jahres hängt nicht von der Besinnung, sondern von der Steigerung des Weihnachtsgeschäftes ab. Damit uns das Glück hold bleibt, wird kein Geschäft so stark und offensiv beworben wie das Weihnachtsgeschäft. Die Zeit des Jahres, die eigentlich die ruhigste und beschaulichste sein sollte, wird zur hektischsten und aktivsten. Da geht es in den Betrieben rund, weil der Jahresabschluss und viele Urlaube vor der Tür stehen. Da müssen Weihnachtsgeschenke gekauft, verpackt und versteckt werden. Da müssen Bekannte, Verwandte und Firmenfeiern besucht werden. Da muss noch Zeit für die Familie übrig bleiben. Da gibt es sehr viel Muss und sehr wenig Sein. Unsere Vorfahren hatten andere Probleme. Sie bevorzugten das Sein, weil ein ruhender Körper weniger Energie verbraucht. Weniger Energieverbrauch bedeutete, länger mit den Nahrungsmitteln auszukommen. Bedeutete, den Winter besser überleben zu können.

Daher ist es schwer, den Wassertyp körperlich zu definieren. Weil für ihn der Körper nicht so eine große Rolle spielt wie zum Beispiel für den Holztyp. Beim Wassertyp befindet sich die Energie tief unter der Oberfläche. Sie kann diese nicht so aktiv beeinflussen, kann sie weniger deutlich prägen. Und: Wasser kann alle Formen einnehmen. Wasser passt sich der Form an. Daher gibt es Wassertypen in fast allen Erscheinungsformen, denen dennoch eines gemeinsam ist. Gerade, weil die Oberfläche wenig von der inneren Energie beeinflusst wird, weisen Wassertypen oft eine kindliche Ausstrahlung auf. Sie wirken wie Erwachsene in Kinderkörpern. So was hört man natürlich nicht gerne, und wenn ich Sie jetzt frage, ob das auf Sie zutrifft, dann seien Sie getrost, dass der Autor im Gesicht die Verfallserscheinungen des Alters, im Körper aber die Zeichen der Kindheit aufweist. Der Stempel des Charakters hinterlässt beim Wassertyp seine Abdrücke in der Tiefe, aber nicht in der Peripherie. Die Peripherie verharrt in einem zeitlosen Zustand. Im Zustand der Kindheit, der den Wurzeln nahe ist. Zusätzlich verstärkt wird diese Ausstrahlung durch die weiche, fließende Form, die das Wasserelement dem Körper verleiht. Harte Ecken und scharfe Konturen sind abgeschliffen wie Steine in einem Flussbett. Der Muskeltonus ist gering. Flexibilität findet sich in allen Gelenken. Die Bewegungen plätschern sanft dahin wie ein zufriedenes Bächlein inmitten einer saftigen Sommerwiese. Aufgrund ihrer Ruhe und des evolutionsbedingten Sparprogramms des Wasserelements tendieren Wassertypen gerne zu körperlicher Fülle.

Genauso wie wir alle in der Wasserzeit des Jahres zum beliebten Winterspeck tendieren. Ohne uns zu fragen, wird der Stoffwechsel gemeinsam mit der großen kosmischen Glühbirne auf Sparprogramm heruntergefahren. Die Hautfarbe des Wassertyps passt sich wie der Stoffwechsel der winterlichen Umgebung an. Teilweise blass und weiß wie der Schnee. Dann wieder ein gräulicher Einschlag, der perfekt mit der langen Morgen- und Abenddämmerung des Winters harmoniert. Des weiteren leiden Wassertypen nicht nur in der Winterzeit an kalten Händen und Fü.en. Weil bei ihnen die energetische Ladung sogar in den wärmeren Jahreszeiten selten den Weg in die Peripherie findet. Sollten Sie mit diesem Phänomen vertraut sein und obige Merkmale aufweisen, dann höre ich das Wasser in Ihnen schon plätschern. Auffallender als Ihr körperliches Erscheinungsbild ist allerdings Ihre Ausstrahlung! Gleichen Sie einem riesigen Wal, der selten aus den Tiefen seines persönlichen Ozeans auftaucht, um Frischluft zu schnappen? Nur in diesem Moment sind Sie für die Umwelt greifbar und präsent, bevor Sie wieder abtauchen und in Ihre Welt verschwinden. Natürlich gibt es unter Wassertypen auch Delphine, die verspielt an der Oberfläche ihr Unwesen treiben. Lustige, offene und heitere Typen. Trotzdem hat man bei ihnen das Gefühl, dass sie nicht auf der Erde, sondern in einem anderen Element beheimatet sind. Es liegt in der Natur des Wassers, schwer greifbar zu sein. Es rinnt durch die Finger. Trotzdem hinterlässt es seine Spuren. Haben sie genug davon in sich entdeckt, dann können sie in das Zugabteil für Wassertypen setzen und die Reise geht weiter.

Der Körper des Wassertyp

  • weiche, fließende Form
  • geringer Muskeltonus
  • flexible Gelenke
  • Tendenz zur körperlichen Fülle
  • blasse oder gräuliche Haut
  • introvertierte, ruhige Ausstrahlung
  • wirkt oft abwesend
  • oft kalte Hände und Füsse
  • oft kindliche Ausstrahlung

AUSZUG aus dem BUCH „Ich Yin, Du Yang“ von Mike Mandl

 


Dez.
09

EINE ELEMENTARE BEZIEHUNG

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Das aus der traditionellen chinesischen Medizin stammende System der fünf Elemente wird oft in der Heilkunst, selten jedoch im Alltag angewandt. Wobei sich gerade dort seine Kraft viel mehr entfalten könnte, da es aufgrund seiner leicht verständlichen Logik Prozesse und Zusammenhänge transparent und nachvollziehbar macht. Vor allem in Beziehungen …

Die Zahnpastetube. Von manchen fein säuberlich aufgerollt. Von anderen grob fahrlässig zusammengequetscht. Ein kleiner Unterschied in der Handhabung, ein großer Effekt auf die Harmonie einer Beziehung. Natürlich, die Tube kann nichts dafür. Neben ihrer zu Unrecht mit wenig Dankbarkeit bedachten Aufgabe, uns praktisch und sauber Paste für den Zeitraum von vielleicht drei Wochen zu Verfügung zu stellen, muss sie auch noch als Sündenbock für partnerschaftliche Differenzen herhalten. Und ich gebe es an dieser Stelle lieber gleich zu. Ich bin ein Quetscher der übelsten Sorte. Tuben, die mir in die Hände fallen, hätten sich genauso gut einem Panzer vor die Kette werfen können. Meine liebe Frau schafft es hingegen Tuben so zu falten, als würden sie bei einer Origami-Olympiade an den Start gehen. Die Konsequenz davon: Jeder hat seine eigene Tube. Jeder darf seine persönliche Qualität ausleben. Persönliche Qualitäten, die sich mit dem System der fünf Elemente leicht identifizieren lassen. Die Falterin ist vom Metallelement geprägt. Der Quetscher ist dem Holzelement affin.

DIE QUALITÄT DES FRÜHLINGS: BEWEGUNG

Dem Holzelement wird in der traditionellen chinesischen Medizin als Jahreszeit der Frühling zugeordnet. Der Frühling ist die Zeit des Wachstums. Schnell und kompromisslos werfen sich die Pflanzen der Sonne entgegen, als wären sie mit purem Koffein gegossen worden. Dunkel und kalt war der Winter, jetzt wollen sie sich entfalten, sich zeigen, sich entwickeln, sich Raum nehmen. Von dieser chlorophyllen Euphorie lassen wir Menschen uns gerne anstecken, streben ebenfalls ins Freie, sagen dem mühsam aufgebauten Speck rund um den Bauchbereich den Kampf an, beginnen mit dem Frühjahrsputz, nehmen uns neue Ziele vor, wir erwachen aus dem Winterschlaf, tun wieder etwas. Der Frühling ist – ich glaube darauf können wir uns einigen – geprägt von einer aktiven, dynamischen, expansiven und lebendigen Energie. Diese Qualität von Energie lässt sich in vielen Lebensbereichen wieder entdecken. In der Kindheit – im Frühling des Lebens – geht es hauptsächlich um Wachstum, um Entfaltung. Wie eine neugierige Pflanze freut sich meine Tochter über jeden neuen Zentimeter, den sie am Türstock markieren kann. Die Frühlingsphase einer Beziehung ist mindestens genauso lebendig wie der Frühling an sich und wenn wir aus einem partnerschaftlichen Winterschlaf erwachen, nennt man das den zweiten Frühling.

Nun gibt es Menschen, die mit einem Übermaß an Frühlingsenergie ausgestattet sind. Den so genannten Holztypen. Den Quetscher. Mich. Ich habe leider keine Zeit, mich um die sensible Seele einer Tube zu kümmern, ich brauche Paste auf meiner Bürste, schnell und sofort, weil ich muss vor dem Frühstück noch laufen gehen, drei Termine ausmachen, eine kleine Gartenarbeit erledigen und überhaupt, das Leben muss vorangehen, um Details kümmern wir uns später. Oder kümmert sich wer anderer. Der Metalltyp zum Beispiel.

DIE QUALITÄT DES HERBSTES: REDUKTION ERGIBT ORDNUNG

Metallzeit ist Herbstzeit. Ähnlich wie die in Anbetracht des nahenden Winters ihre Energie von der Peripherie zurückziehenden Bäume, bevorzugt der Metalltyp eine Reduktion auf das Wesentliche. Er ernährt sich von Ordnung, Struktur und Kontrolle, trinkt dazu Gerechtigkeit, Feinheit und Perfektionismus. Als Dessert bevorzugt er die Introversion und der Kaffee wird im Kopf serviert. Weil wir sind, was wir essen, zeigt sich der Körper des Metalltypen schlank, feingliedrig, tendenziell blass und dünnhäutig. Seine Energie geht nach innen, so wie das im Herbst nun mal üblich ist, nur die mentale Steuereinheit ist dominant, schließlich will man nicht unkontrolliert und unvorbereitet der kargen Zeit des Winters gegenübertreten. Der Metalltyp ist die Mutter der Mutter der Tubenfalter.

An sich, so möge man meinen, wären Holz- und Metalltyp die ideale Ergänzung. Der eine aktiv und dynamisch. Der andere strukturiert und ordentlich. Wenn der Holztyp seiner Tendenz frönt, sich wie ein selbst überlassener Garten in alle Richtungen auszuufern, zückt der Metalltyp die metallene Schere und bringt Form ins Chaos, sodass kein sich selbst verschlingender Dschungel entsteht. Dafür profitiert der Metalltyp von der Lebendigkeit des Holzes, welche ihn aus der intellektuellen Stube hinaus ins pulsierende Sein drängt. So weit, so gut. Einzig Tuben können im Weg stehen. Oder Socken. Des Metalltyps feines Gespür für Ordnung kann sehr leicht durch ein Paar nach hektischer Aktivität riechender und nach den Prinzipien der Zufallstheorie in der Wohnung verteilten Holzsocken aus dem Gleichgewicht gebracht werden. Weiterer Konfliktherd: Der Herd! Oder besser: Die Küche. Für den Holztypen eine Möglichkeit, gewagten Schimmelkulturen und mikrobiologischen Neuerscheinungen Freiraum zu gewähren. Für den Metalltypen eine Ehrensache, dass der Fußboden sauberer bleibt als der eigene Rachenraum.

Im Prinzip jedoch, stellt diese Verbindung ein großes Potential dar. Wenn die lebendige Holzenergie dank der Kraft des Metalls gebündelt und geordnet auf ein Ziel fokussieren kann, ist nichts unmöglich. Umgekehrt gilt natürlich dasselbe. Die intellektuelle Präzision des Metalls erfüllt nur dann ihren Zweck, wenn sie nach außen gebracht wird und sich nicht selber hinter metallenen Gittern gefangen hält.

ÜBER WASSER UND FEUER

Auch unser nächstes Paar kann über die Tubenfrage stolpern, wenn auch in anderer Hinsicht. Während der eine Pol meist Probleme damit hat, seine Tube überhaupt zu finden, stellt der andere die Notwendigkeiten von Tuben, deren Sinn und Stellenwert im kosmischen Gefüge, sowie deren generelle Existenz konstant in Frage. Wir sprechen von Feuer- und Wassertypen. Feuer kommt heraus, wenn man Holz verbrennt, sprich die Aktivität der Frühlingsenergie erreicht ihren Höhepunkt – wir können auch Sommer dazu sagen –  und was den Feuertypen auszeichnet ist … Feuer! Feuer ist lebendig, hell, intensiv. Hitze steigt seiner Natur gemäß auf, nach oben. Und der Sommer schenkt uns die Leichtigkeit des Seins, kurze Röcke und noch kürzere Flirts. Das alles sind auch Qualitäten des Feuertypens, der sich ob seiner leichten, oberflächlichen Energie nicht wundern darf, wenn er seine Zahnpaste Tube nicht orten kann, weil er gedanklich schon bei der mittäglichen Verabredung Platz genommen hat.

Ganz anders hingegen der Wassertyp. Wasser zieht es in die Tiefe, so wie sich in der winterlichen Wasserzeit die Energie der Natur in die Tiefe, in die Wurzeln zurückzieht. Stille Wässer sind tief und still ist das Wasser, wenn es vom Feuer nicht in Bewegung gebracht wird. Diese Neigung zur Tiefe, zur Stille und zur stillen Tiefe zeigt auch der Wassertyp. Er ist auf der Suche nach dem Sinn des Lebens und auf der Suche nach dem Sinn von Zahnpastatuben. Warum soll ich mir die Zähne putzen, wenn doch sowieso alles vergänglich ist? Warum den Schein blitzender Zähen wahren, wenn die Wurzeln faulen? Warum? Sollte der Wassertyp tatsächlich Antworten auf diese Fragen finden, darf man nicht erwarten, dass er diese auch preisgibt. Außer man taucht ab in seine Welt und nähert sich ihm wie ein großer Wal auf einer Überdosis Baldrian. Vorsicht ist geboten, weil alles in Frage gestellt und somit mit der Farbe der Unsicherheit angemalt wird. Feuer und Wasser sind somit fasst die stärksten Gegensätze im Spiel der Elemente, finden sich aber aufgrund des Gesetzes der gegensätzliche Anziehung und der Ironie des Lebens gar nicht so selten in Partnerschaften – vermehrt sogar in „bewussten“ Partnerschaften – wieder.

Der Wassertyp sorgt mit seiner Tiefe dafür, dass der Feuertyp am Boden bleibt und sich im Alltag nicht ständig die Finger verbrennt. Ein Moment des Innehaltens, eine Stunde der Meditation, ein Hauch von Ruhe – und das inhaltlose Strohfeuer der Oberflächlichkeit gewinnt an Substanz. Des Feuers Kraft in der Beziehung sorgt hingehen dafür, dass der Wassertyp zumindest einmal im Monat das U-Boot seines existenziellen Charakters zugunsten gesellschaftlicher Aktivitäten auftauchen lässt und man das Fest der Existenz auch ohne tieferen Sinn – quasi besinnungslos – feiern kann. Ohne Feuer wird das Wasser kalt, ja es kann sogar einfrieren, was zu einer unnahbaren, fernen, mysteriösen Aura führt, die jeglichen Frohsinn im Keim erstickt. Und ohne die kontrollierende Kraft des Wassers wird das Feuer zwar kräftig lodern, aber bei aller lustvoller Zerstreuung doch stets vom nagenden Gefühl begleitet werden, dass irgendetwas Wesentliches im Leben fehlt. In Kombination wird der Zahnpastatube eine Position eingeräumt, die sich sowohl ihrer spirituellen Bedeutung als auch ihrer vollen Bedeutungslosigkeit bewusst ist und in diesem paradoxen Spannungsfeld dem täglichen Putzvorgang offen und tiefgründig, quirlig und meditativ, verwurzelt und abgehoben zugleich gegenübersteht.

Zuguterletzt muss noch jemand dafür sorgen, dass es überhaupt eine Zahnpastatube im Haushalt gibt. Obwohl dies auch der Metalltyp mit seiner ausgeklügelten Logistik bewerkstelligen kann, fällt die allfällige Versorgung doch in den Zuständigkeitsbereich des Erdtypen, der fünfte im Bunde, der Repräsentant des Spätsommers, der Mutter der Erntezeit, der Nabe des Rades, der Liegestuhl in der Mitte des Tanzes der anderen vier Elemente. Die Chinesen hätten sich mit der Definition des Erdtypen leicht getan, hätten sie die Österreicher bereits vor 4000 Jahren gekannt. Gutmütig, bequem, sozial, leicht träge und mit einem Hang zu gutem Essen und Trinken, mag es der Erdtyp nicht, wenn etwas gleich passieren muss. Gefahr besteht daher weniger von Seiten der ruhigeren Metall und Wasserenergie, sondern von der rohen Dynamik des Holzes und der emotionalen Spontanität des Feuers. Natürlich, als klassischem Coachpotato würden derartige Beziehungskonstellationen dem Erdtypen gut tun und die Gefahr der Versulzung ad acta legen. Genauso wie Holz und Feuer von der gelassenen Gemütlichkeit profitieren, ja eigentlich alle Parteien voneinander lernen können.

Und genau darum geht es in diesem Artikel, der jedoch die Eigenheiten der jeweiligen Persönlichkeitstypen nur vage anschneiden und deren mögliche Interaktion nur grob skizzieren kann. Was sich trotzdem herauskristallisieren soll. Es gibt sie, diese Grundtendenzen. Sie stecken in jedem von uns, da braucht man/frau sich nur umsehen. Es gibt die Holz-, Feuer-, Erd-, Metall- und Wassertypen. Und ungefähr sechs Milliarden Mischformen. Aber es geht nicht darum, mit neuen Schubladen zu spielen, sondern sich seiner innewohnenden Qualitäten bewusst zu werden und diese ihrem Charakter entsprechend zu entfalten. Ein klassischer Holztyp würde als Buchhalter längerfristig genauso wenig glücklich werden wie ein Erdtyp im Spitzenmanagement. Das System der fünf Elemente ist meiner Meinung nach deswegen sehr gut geeignet, diese Qualitäten zu erkennen und zu fördern, weil sich seine Anwendbarkeit im Unterschied zu anderen Persönlichkeitssystemen auf alle Bereiche des Lebens ausdehnen und „erleben“ lässt: In den Jahreszeiten, der Tageszeit, den Lebensabschnitten, der Ernährung, der Farblehre, der Muisk, der Medizin, dem Sport … und natürlich in unseren Beziehungen, in die wir mit dem Bewusstsein für die tiefer liegenden Prinzipen der Zahnpastatubenhandhabung mehr Verständnis, Toleranz und Wohlwollen einbringen können.

Das wünscht sich der Autor!

Zu diesem Thema gibt es:


Dez.
08

BURN ON STATT BURN OUT

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Die rasant zunehmende Zahl an Burnout-Fällen ist die Kehrseite einer immer kompromissloseren Leistungsgesellschaft. Das eigentliche Problem ist jedoch: Wir brennen nicht, wir verkohlen. Wollen wir der inneren Erschöpfung entkommen, müssen wir erst recht ein Feuer in uns entfachen. Das Heilmittel gegen Müdigkeit ist Aktivität.

„Wähle einen Beruf, den du liebst, und du brauchst keinen Tag
in deinem Leben mehr zu arbeiten.“
Konfuzius

Das ist schon interessant: Auf der einen Seite kann ein Halbtagsjob zu schwerem Burnout führen. Auf der anderen Seite gibt es Personen, die 60, 70 oder sogar 80 Stunden arbeiten und dabei noch aufblühen. Der Zeitfaktor alleine kann also nicht ausschlaggebend sein, um unsere Energie-Resservoires sukzessive aufzubrauchen. Und natürlich: Zeit ist relativ, sowieso. Tätigkeiten die uns erfüllen, die uns positiv fordern, die uns in einem rauschartigen Flowzustand versetzen, vergehen wie im Flug, während die Beschäftigung mit Belanglosigkeiten die Zeiger auf der Uhr oft zum Stillstand zwingt. Burnout ist ein Phänomen, das sich schwer greifen lässt, außer an dem Umstand, dass es immer mehr Leute betrifft und mittlerweile Dimensionen erreicht hat, die auf individueller als auch auf volkswirtschaftlicher Ebene äußerst ernst zu nehmen sind. Eine aktuelle Studie des Staatssekretariats für Wirtschaft (Seco) hat gezeigt: In der Schweiz fühlen sich rund anderthalb Millionen Menschen an ihrem Arbeitsplatz häufig gestresst. Innerhalb von zehn Jahren hat diese Zahl um fast ein Drittel zugenommen. Das kostet die Volkswirtschaft mehrere Milliarden Franken pro Jahr, durch Krankenstände oder Leistungsabfall am Arbeitsplatz.

Ein Zeitgeistphänomen unserer Leistungsgesellschaft

Die Zukunftsprognose: Düster. Weil es eben nicht immer nur schneller, weiter, höher und besser gehen kann, die wirtschaftlichen und sozialen Rahmenbedingungen aber genau dies vermehrt einfordern, jeder muss sehen wo er bleibt, immer noch vorne blicken, keine Möglichkeit zum Stillstand, vor allem in Zeiten, in denen klassische Sicherheiten kontinuierlich wegzubrechen drohen, denn egal ob beruflich oder privat, der Lebenslauf 2.0 ist geprägt von Geschwindigkeit und zwingender Flexibilität, bis hin zum nicht mehr auf das Parkett der guten Verträglichkeit legenden Spagat zwischen allen möglichen und unmöglichen Anforderungen des Alltags, des Berufes und des Beziehungslebens. Bei stetig steigendem und omnipräsenten Druck, schon beginnend in der Schule, nein, sogar schon im Kindergarten. Die Ich-Gesellschaft wird vermehrt zur Ellenbogengesellschaft und wer sich nicht zeitig profiliert, bleibt früher oder später auf der Strecke. Immer weniger Personen werden mit immer mehr Arbeit eingedeckt. Man kann das Gewinnoptimierung nennen. Der Rest muss sich mit nicht ganz freiwillig erwünschter Umstrukturierung auseinandersetzen. Und auch das ist interessant: Selbst unter Arbeitslosen ist Burnout weit verbreitet, denn der existentielle Stress, nichts tun zu können, wird oft als genauso schlimm erfahren wie dauernd tun zu müssen. Burnout kann daher durchaus als Zeitgeist-Phänomen betrachtet werden, als den individuellen Kollaps, der zum Ausdruck bringt, was früher oder später auch unsere extrem leistungsorientierte Profitgesellschaft an sich treffen wird. Die eine oder andere wirtschaftliche Krise hat ja schließlich schon an die Tür geklopft.

Aber Krisen wird ungern das Tor geöffnet. Vielmehr werden alle Reserven mobilisiert, um sich dagegen zu stemmen und sie ja nicht hereinzulassen. Wobei gerade die Auseinandersetzung mit der Krise die Lösung wäre. Das aus dem altgriechischen stammende Wort Krise bedeutet (Ent)scheidung, entscheidende Wende. Das Potential einer Krise ist: Umzudenken. Neue Wege einzuschlagen. Sich vom dem zu scheiden, was sich als nicht konstruktiv erwiesen hat. Und somit eine entscheidende Wende einzuschlagen. Burnout-Zustände sind eine persönliche Krise. Aber anstatt alles daran zu setzen, wieder fit zu werden, um genau den Weg weiter zu verfolgen, der direkt in die Krise geführt hat, sollte man diese als Chance sehen, entscheidende Wenden einzuleiten. Wenden, die eigentlich schon viel früher hätten passieren sollen. Denn warum brennen wir überhaupt aus?

Hitze entsteht durch Reibung und Druck

Simpel auf den Punkt gebracht: Hitze entsteht meist durch Reibung oder durch Druck. Wir laufen heiß, wenn es im Leben nicht reibungslos läuft. Wir laufen heiß, wenn wir mit zu viel Druck umherlaufen. Und Reibung kann es auch bei einem 20 Stunden Job geben. Druck kann es auch bei gar keinem Job geben. Die moderne Burnout-Forschung spricht bei Burnout begünstigenden Faktoren von geringen Entfaltungsmöglichkeiten oder Handlungsspielräumen, von Überengagement und Perfektionismus, von mangelnden Stressbewältigungsmechanismen, schlechtem Betriebsklima, fehlenden Zielvorgaben oder zu hohen Erwartungen an sich selbst. Aber: Es geht um Reibung, es geht Druck. Und das über einen längeren Zeitraum, wir sprechen von Monaten und Jahren. Wenn wir uns immer wieder entfalten wollen, aber nicht können, dann reiben wir uns am Widerstand heiß. Oder an den KollegInnen. Oder am Partner. Aber: Im Endeffekt brennen wir dabei gar nicht wirklich, wir verkohlen nur, ganz langsam, und zerbröseln schließlich. Denn wenn wir wirklich für etwas brennen, wenn das Feuer der Leidenschaft die treibende Kraft für unser Tun ist, und nicht die engen Zielvorgaben der Abteilungsleitung oder des internen, vielleicht durch die elterliche Erziehung oder die Schule oder den gesellschaftlichen Konsens in das eigene System implementierten Kritikers, dann geht es uns im Regelfall auch gut. Wenn wir wirklich für etwas brennen, dann fühlen wir uns selten überfordert, sicher manchmal erschöpft, ja, angenehm erschöpft vielleicht, weil wir auch bei diesem Tun Energie einsetzen, sehr viel sogar, aber durch die Begeisterung bekommen wir auch etwas zurück, wie Kinder beim Spielen. Kinder. Überhaupt ein gutes Beispiel. Kleine Kinder tun keine Sekunde lang etwas, das ihnen nicht richtig Spaß macht. Ist etwas uninteressant, wird es sofort fallen gelassen. Deswegen verfügen sie auch über soviel Energie, die sie den ganzen Tag vibrieren lässt. Aber irgendwann geraten auch diese lebendigen Aktivitätsmaschinen ins Stocken. Meist mit dem Eintritt in das Schulsystem. Weil es plötzlich nicht mehr möglich ist, den Alltag frei nach Lust und Laune zu gestalten. Und dann? Macht sich immer öfters Müdigkeit breit. Langeweile. Lustlosigkeit. Weil wir auch lernen müssen, Dinge zu tun, die wir nicht unbedingt wollen. Das bremst den Flow. Aber müssen wir das wirklich? Ja, bis zu einem gewissen Grad. Vielmehr geht es um die Balance. Wer acht Stunden am Tag, fünf Tage die Woche, Dinge tut, die keinen Spaß machen, wenig mit der Persönlichkeitsstruktur, mit den Begabungen und dem individuellen Potential zu tun haben, der darf sich nicht wundern, wenn er müde ist, selbst wenn die eigentlichen Anforderungen dieses Tuns nicht unbedingt schwer belastend sind. Deswegen wird in Bezug auf Burnout oft auch von Bored out gesprochen. Der Geist ist über-, die Seele unterfordert. Der Geist verglüht, ohne dass die Seele jemals gebrannt hat.

An der International Academy for Hara Shiatsu arbeiten wir in einem Fachpraktikum mit Burnout-KlientInnen. Shiatsu sucht in der Behandlung den Weg über den Körper und das System der Meridiane ist die Brücke zur Psyche. Als ich als Leiter und Initiator mit diesem Projekt anfing, war ich über die Resultate unserer Diagnose überrascht. Bei 90% der KlientInnen war der Kopf müde. Aber der Körper immer noch voller Energie, Energie, die sich nie wirklich entladen konnte, Energie, die wie Wasser hinter dem Staudamm der ungenutzten Möglichkeiten zurückgehalten und durch die lange Nichtbewegung brackig wurde. Bei den meisten Behandlungen ging es daher nicht darum Energie aufzubauen, sondern freizusetzen, gezielt freizusetzen, denn Energie braucht eine klare Richtung, ansonsten zerstreut sie sich oder wartet in den Startlöchern auf das richtige Signal. Das macht auf die Dauer müde, das macht auf die Dauer mürbe. Um dieser Energie jedoch eine konstruktive Richtung zu geben, muss man zuerst wissen, was man will. Um zu wissen, was man will, muss man wissen, wer man ist. Und hier, genau hier, beginnt die Burnout-Prävention. Und die Burnout-Heilung.

Wer bin ich? Was will ich? Wie erreiche ich meine Ziel?

Wer bin ich? Das ist eine gute Frage, die man psychologisch, philosophisch oder praktisch angehen kann. Psychologisch und philosophisch ist die Frage nicht wirklich geklärt. Und die Antworten nicht eins zu eins alltagstauglich. Daher lieber praktisch. Praktisch heißt: Was zeichnet mich aus? Welche Talente und Stärken habe ich? Was macht mir Spaß? Wo sitzt meine Leidenschaft? Was sind meine Träume? Unsicherheit oder Unklarheiten in Bezug auf diese Frage unterhöhlen das Selbstwertgefühl. Und ein schwaches Selbstwertgefühl ist immer noch eine der besten Eintrittskarten in das Burnout-Theater. Weil wir in diesem Fall für Anerkennung vieles, wenn nicht sogar alles tun würden. Wir wollen uns im Leben nicht beweisen. Wir müssen uns beweisen, um Bestätigung zu bekommen. Der deutsch-amerikanische Psychologe Herbert Freundenberger, der 1974 den Begriff Burnout salonfähig gemacht hat, stellte ein zwölfstufiges Burnout-Modell in den Raum, dass die progressive Entwicklung des Symptoms in Phasen deutlich macht. Erste Phase: Der Zwang sich zu beweisen. Was folgt: Vermehrter Einsatz, Vernachlässigung von Bedürfnissen, Umdeutung von eigenen Werten, in weiterer Folge Rückzug bis hin zum völligen Zusammenbruch. Entscheidend ist wie oft der erste Schritt, weil dieser die Weiche stellt. Wenn jemand seine Kompetenzen und Stärken nicht kennt, können Selbst- und Fremdbild auseinanderklaffen und verhindern, dass jemand seine Fähigkeiten, Stärken und Talente wirksam einsetzt. Es entsteht Reibung. Oder Druck. Weil das innere Potential mit dem äußeren Tun in ein Spannungsfeld gerät. Das ist weit verbreitet. Wir spüren das. Nicht ohne Grund explodiert die Anzahl an Personen, die sich eine Auszeit nimmt, ein Sabbatical-Jahr oder unbezahlten Urlaub. Um wieder mehr in Kontakt zu kommen, mit sich selber. Wer in Kontakt mit sich selbst ist, kann sich besser steuern. Wer sich besser steuert, muss sich nicht zwanghaft beweisen. Und weiß, wann die Balance zwischen Einsatz und Ressourcen nicht mehr schlüssig ist. Der Forscher June Tangney hat herausgefunden, dass die Fähigkeit der Selbstregulierung stark negativ mit den meisten Merkmalen des Burnout-Syndroms korreliert. Und: Das Konzept der Selbststeuerung scheint zahlreiche, empirisch belegte positive Auswirkungen auf die Überwindung des Burnout-Syndroms zu haben.

Wer weiß, wer er ist, weiß auch, was er will. Ziele sind der schnellste Weg aus der emotionalen Müdigkeit heraus, sofern sie mit den inneren Werten übereinstimmen. Je klarer das Ziel, desto direkter der Weg dorthin. Ein gutes Ziel erkennt man daran, dass es zugleich begeistert und herausfordert. Ein gutes Ziel lässt uns brennen ohne zu verbrennen. Ein gutes Ziel lässt uns Sorgen und Schwierigkeiten vergessen. Ein gutes Ziel macht uns wach. Haben Sie ein gutes Ziel?

Was kann ich tun?

Tipps gegen Burnout finden Sie im Web zuhauf: Auszeiten nehmen, Nein-Sagen, sich selbst belohnen, FreundInnen treffen etc… Das ist alles gut, das ist alles richtig. Und je nach Stadium des Burnouts, sollte auf jeden Fall auf externe Hilfe zurückgegriffen werden. Aber: Wenn Sie wirklich etwas tun wollen, packen Sie das Übel direkt bei den Wurzeln. Denn sonst sind auch die besten Tipps nicht mehr als ein Tropfen auf den erhitzten Stein. Nehmen Sie sich ernst. Es ist ihr Leben. Was wollen Sie? Wirklich? Was wollen Sie arbeiten? Wie wollen Sie leben? Was wollen Sie erreichen? Diese Fragen erfordern etwas, dass in der heutigen Gesellschaft selten geworden ist: Mut. Zeit. Und Entschlusskraft. Nehmen Sie sich Zeit, lassen Sie sich Zeit. Und lassen Sie sich nicht mitreißen von dem kollektiven Wahnsinn, der im stetigen Mehr den einzigen Schlüssel zur Erfüllung sieht. Vielmehr: Seien Sie kompromißlos. Und warten Sie nicht auf den Ruhestand, um ihren Träumen nachzujagen. Das einzige Heilmittel gegen die sich immer breiter machende kollektive Müdigkeit ist Aktivität. Aktivität in dem Sinne, aus einer nicht fruchtbaren passiven Rollen auszusteigen und das Ruder am eigenen Schiff zu übernehmen. Was zeichnet ihr Schiff aus? Wohin soll die Reise gehen? Dazu müssen Sie nicht immer gleich das ganze Leben umbauen. Ein großes Feuer beginnt auch mit einem kleinen Funken. Dieser aber will geschürt werden. Finden werden Sie den Funken dort, wo sich ihre Leidenschaft verborgen hält. Für was auch immer. Fangen Sie genau dort an. Jetzt.

 


Okt.
21

ÜBER KAFFEE

  • Posted By : Mike Mandl/
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  • Under : Ernährung, TCM

Schwacher Kaffee in Mecklenburg-Vorpommern

Der ShenDo Shiatsu Verband hat mich eingeladen, einen Kurs in Norddeutschland zu halten. Fazit: Ein lebendiges Wochenende mit vielen schönen Begegnungen. Einziger Schwachpunkt: Der Kaffee. Warum?

Das Gutshaus Stellshagen, ein fast 100 Jahre alter, liebevoll renovierter Backsteinbau, umgeben von Weite und Natur, nahe der Ostseeküste gelegen. Schön ist es hier. Schön, aber kalt. November und Wind, das ist eine Kombination, die man lieben muss. Ich tue das nicht. Ich bevorzuge das warme Kaffeehaus des Gutshauses und beobachte durch die weitläufigen Fenster fliegende Blätter, die bunt über den kargen Äckern zu den ersten Tönen des bevorstehenden Winters tanzen. Vor mir ein hausgemachter Birnenstrudel. Sensationell. In der Hand eine Tasse Kaffee. Katastrophal. Dünn, langweilig, so stimulierend wie eine alte Scheibe Brot. Aber gut, darüber sollte ich hinwegsehen können, denn natürlich ist es schwer, wenn nicht geradezu unmöglich, einem Wiener mit italienischen Wurzeln in Mecklenburg-Vorpommern zufrieden zu stellen, wenn es um das Thema Kaffee geht, denn die Latte liegt diesbezüglich einfach zu hoch und die Brühe, die hier als Cappuccino serviert wird, würden sie sich in Rom nicht einmal als Abwaschwasser verwenden trauen, um an dieser Stelle einen gängigen, jedoch völlig gerechtfertigten Vergleich zu bemühen.

KAFFEE VERSTEHEN

Vielleicht ist es auch nur gut gemeint, vielleicht haben sie es hier unter der Hand ja sogar drauf, wie man richtigen, also starken, aromatischen, den Gaumen kitzelnden, Herz und Hirn zu Begeisterungsstürmen hinreißenden Kaffee brüht, dem genauso flinken wie professionellen Personal würde ich das zutrauen, ich würde sogar vermuten, dass sich irgendwo in den Tiefen der ansonsten hervorragenden Küche eine original Simonelli Aurelia verbirgt, der Rolls Royce unter den Kaffeemaschinen, die Espressi hervorzuzaubern vermag, mit denen man sogar den monotonen Winter im hohen Norden Deutschlands fröhlich überstehen kann. Das Gutshaus beherbergt jedoch vor allem Gäste, die sich aktiv ihrer Gesundheit annehmen wollen. Und Kaffee und Gesundheit, das ist ein umstrittenes Thema. Die einen sagen so, die anderen so. Es gibt Studien, die dies und Studien, die das belegen. Daher lieber deutsch-sicher agieren und einen lauwarmen Kompromiss servieren. In der traditionellen chinesischen Medizin versteht man die verwirrte Aufgeregtheit rund um die schwarze Bohne jedoch nicht, denn im Endeffekt ist die Sache einfach: Alles hat seine spezifische ganzheitliche Wirkung, diese muss man verstehen. Versteht man diese, versteht man auch, warum Kaffee für die eine Person gut und für die andere Gift sein kann, Koffein hin, Säure her.

Dabei muss ich an meine Hütte in der Steiermark denken. Die ist dem Gutshaus nämlich in manchen Aspekten ähnlich. Genau genommen allerdings nur in einem einzigen Aspekt: Im Alter. Der Rest ist so unterschiedlich wie die Landschaften, die beide Häuser umgeben. Hier ist es flach und der geringste Hügel erscheint wie ein Berg. Dort erscheinen Berge wie Hügel, ganz einfach, weil es sonst nichts anderes gibt. Hier regieren Baubiologie und gehobenes Ambiente. Dort nagt der Zahn der Zeit an dem bereits morschen Holzgebäude. Das hat Charme, das hat Charakter, das macht die Hütte saukalt, weil der Wind, der sich hier am mit Lehm perfekt isolierten Backstein seine frostigen Zähne ausbeißt, dort beinahe ungebremst in die Küche pfeift. Zentrales Thema zu beinahe jeder Jahreszeit daher: Heizen. Es gibt drei wichtige Räume in meiner Hütte. Das Holzlager. Die Küche. Das Schlafzimmer. Küche und Schlafzimmer haben jeweils eigene Öfen. Im Holzlager wird das Holz gelagert. In der Küche wird gekocht. Im Schlafzimmer wird geschlafen und ab und an Liebe gemacht. Betrachtet man die Hütte mit der Brille der chinesischen Medizin, ist die Hütte der gesamte Organismus, das Holzlager repräsentiert die Nieren, die Küche – und hier vor allem der Küchenherd – Magen und Milz, das Schlafzimmer das Herz.

HEIZEN WILL GELERNT SEIN

Die Nieren sind in der TCM der Speicher unseres Brennstoffes, unserer gesamten Lebensenergie, wie ein Samenkorn, das bereits alles beinhaltet, um unter den richtigen Bedingungen zu einem großen Baum heranzuwachsen. In der TCM haben Samen aufgrund dieser Analogie einen direkten Bezug zu den Nieren und werden gerne verwendet, um diese zu stärken. Samen können als Boten gesehen werden, die gezielt Inhaltstoffe zu den Nieren bringen. Und die Kaffeebohne ist eigentlich keine Bohne, sondern der Samen der Kaffeekirsche, bestehend aus zwei Steinkernen. Die meist grünen Kerne (Yin) werden, nachdem sie vom Fruchtfleisch befreit und gereinigt wurden, geröstet (Yang) und gemahlen (Yang), bevor sie als Kaffee bei uns in der Tasse landen. Was den Kaffee weiter auszeichnet ist sein bitterer Geschmack, in der TCM dem Feuerelements zugeordnet, da Verbranntes oft bitter schmeckt. Was beim Kaffeetrinken also energetisch passiert: Über den Boten der Kaffeebohne wird viel Feuerenergie (Yang) direkt in die Nieren kanalisiert, derart wird unsere Lebensenergie angekurbelt, da wir auf höherer Flamme brennen, der beliebte Kaffee-Kick, den wir gerne einsetzen, wenn wir müde sind oder die Verdauung in Schwung bringen wollen. Mehr fachlich ausgedrückt: Kaffee transformiert die in den Nieren gespeicherte Lebensessenz (Jing) direkt in Nieren Yang, welches dem System unmittelbar zu Verfügung steht. Man kann sich das auch so vorstellen: Man geht in das Holzlager (Nieren), schnappt sich die besten Scheiter (Jing), übergießt diese kräftig mit Benzin (Kaffee) und lässt sie wie verrückt auflodern. Das ist schade. Das ist Verschwendung. Denn eigentlich würde die Lebensessenz Jing Buchenholz höchster Qualität entsprechen, gut durchgetrocknet, ein kräftiger Kern, viel Substanz, dafür gedacht, langsam und beständig zu verbrennen, einen kräftigen Glutstock produzierend, der auch lange nach dem Erlöschen der Flammen noch wohlig wärmt. In Kombination mit Benzin verläuft der Verbrennungsprozess jedoch völlig anders. Er ist kurz, schnell, nervös und intensiv, nichts zurücklassend. Das treibt die Hitze kurzfristig in die Höhe, sie bricht aber auch schnell wieder zusammen. Und wir müssen öfters nachlegen gehen, das ist der Preis, den man für den Kaffeekick längerfristig zahlt: Der Holzvorrat schwindet schneller als notwendig. Auf die Nieren bezogen heißt das: Wir verpulvern mehr Lebensenergie als notwendig. Aber das ist nicht der einzige suboptimale Effekt, den man in Bezug auf Kaffee beachten sollte…

WAS IN DER KÜCHE PASSIERT

Mit einem Holzofen zu kochen ist nicht leicht. Es braucht die entsprechende Hitze. Dafür braucht es einen guten Ofen. Und gutes Holz. In unseren modernen Holzlagern findet sich jedoch meist Holz minderwertiger Qualität, oft sogar noch nass, geringer Heizwert, keine Substanz. Man muss sich das so vorstellen: Unsere in den Nieren gespeicherte Lebensessenz ist die eiserne Reserve, das beste am Markt erhältliche Holz. Darauf greifen wir nur zurück, wenn wir es dringend brauchen. Daher sollten wir darauf achten, ständig neues Holz einzulagern. Holz ist im Endeffekt Energie und Energie gewinnt unser System durch Nahrung und Atmung. Minderwertige, denaturierte Nahrung und wenig Bewegung führen jedoch dazu, dass wir eine ebensolche Holzqualität in unserem System einlagern, Holz, das nicht richtig brennt, Holz, das nicht richtig Energie liefert.

Für den Küchenofen heißt das: Versuchen wir die Kochplatte mit derartigem Holz auf Betriebstemperatur zu bringen, wir das nix. Die am Herd stehenden Töpfe kommen nicht zum Kochen, die Nahrung bleibt roh, kalt. Und langfristig wird sogar die Küche feucht, die Wände beginnen zu schimmeln. Umgelegt auf den Verdauungstrakt bedeutet dies: Der Magen hat zu wenig „Feuer“, um die Nahrung aufzuschlüsseln und weiter zu bewegen. Das Essen liegt uns im Magen. Wir leiden unter Völlegefühl. Unter Blähungen. Die Nahrung wird nicht richtig verdaut. Der Darm ist träge, Verstopfung oft das Resultat. Wir werden nach dem Essen müde. Zudem: Das ideale Milieu für Pilze, nicht nur im Verdauungstrakt, sondern bis hinein in den Unterleib. Hier kann eine Tasse Kaffee dank seinem Zundereffekt kurzfristig helfen: Die Flammen der Verdauung schießen sofort in die Höhe. Zudem leitet der bittere Geschmack die Energie nach unten, die Abwärtsbewegung des Speisebreis wird gestützt. Nicht ohne Grund hat sich die Tasse Kaffee nach besonders üppigen oder späten Essen etabliert. Sie hilft und unterstützt. Und dagegen ist ab und an auch gar nichts einzuwenden, im Gegenteil. Ja, Kaffee kann sogar therapeutisch eingesetzt werden: Menschen, die von ihrer Konstitution her eine eher träge Verdauung aufweisen, die unter viel Feuchtigkeit im System leiden, die beim Betrachten von Kohlehydraten schon zunehmen, denen eiweißreiche Nahrung stundenlang auf den Magen schlägt, diese Personen können kurzfristig von einer bewusst nach dem Essen konsumierten Tasse Kaffee profitieren, längerfristig sogar Krankheiten vermeiden, die mit diesem energetischen Muster einhergehen. Eine Studie des Dana-Farber-Krebsinstitutes aus Boston hat zum Beispiel ergeben, dass Kaffee das Risiko von Darmkrebs vermindern kann. Ja sogar vor Diabetes Typ 2 kann Kaffee schützen, sagt die American Chemical Society. Vier Tassen senken das Risiko für diese Form der Diabetes um 50 Prozent. Wir erinnern uns, die Küche, das sind Magen und Milz und eine Schwäche der Milz ist in der TCM die Basis für Diabetes, klar macht es Sinn, diese zu befeuern.

Aber Achtung: Immer wird dabei auf das Holzlager zurückgegriffen. Immer. Längerfristig sollte die Strategie daher unbedingt in Richtung grundlegender Stärkung des Verdauungstraktes und zielgerichteter Ernährung gehen. Zuviel des Guten, zu viele mit Brennstoff übergossene Scheite im bereits lodernden Ofen, sprich zu viele Tassen Kaffee pro Tag, bewirken auf die Dauer nämlich genau das Gegenteil, vor allem bei Personen, die von Natur aus schon ein eher hitzigeres Temperament an den Tag legen und eine trockene Konstitution, sprich wenig Flüssigkeit im System aufweisen, also ein bisschen so wirken, als wären sie zulange im Dörrapparat gelegen. Was dann dank Kaffee passiert: Die Herdplatte glüht, das Essen verbrennt, der Raum überhitzt. Der Magen trocknet aus, wird heiß, man spricht in der TCM von Magenfeuer. Die Folge: Gastritis, Übersäuerung, Aufstoßen, brennende Schmerzen, Magengeschwür. Hier gilt es den Kaffee sofort abzusetzen. Nein. Nicht reduzieren. Absetzen. Ohne Kompromiss und Aber.

WAS IM SCHLAFZIMMER PASSIERT

Auch hier wird geheizt. Auch hier gelten dieselben Prinzipien. Adressiert wird jedoch ein anderes Organ: Das Herz. Und das Herz mag es warm. Sonst zeigt es sich nicht. Wie soll es auch? Man denke wieder an die Steiermark, an die Hütte, die, wenn sie im Winter länger nicht geheizt wurde, drinnen in etwa so kalt wie draußen ist. Manche Nächte gehen in den zweistelligen Minusbereich. Einschlafen ist nur in voller Thermounterwäsche und unter drei Decken möglich. Eingerollt wie ein Murmeltier. Mit Mütze. Da geht nicht viel, wenn es um das Herz geht. Da geht nicht viel, wenn es um Leidenschaft geht. Man kann sich nicht zeigen, man muss sich verstecken. Das System braucht seine gesamte Energie, um sich zu wärmen. Die Fenster bleiben geschlossen. Wie auch die Fenster des Körpers. Mund zu, Augen zu und warten. Denn natürlich wurde der Ofen vor dem Hinlegen zum Glühen gebracht. Maximal. Vom Iglu zur Sauna in wenigen Stunden. Weil im Iglu lässt es sich vielleicht gut schlafen. Aber die Romantik schläft mit. Und was ist eine Hütte ohne Romantik? Was ist ein Herz ohne Leidenschaft?

Wir greifen gerne zum Kaffee, um uns aufzuwecken, wir greifen gerne zum Kaffee, wenn uns das Feuer im System fehlt, wenn der Blutdruck in den Keller sackt, die Peripherie schlecht durchblutet ist, die Psyche langsam, wie tiefgekühlt, agiert oder die Konzentration schwach und der Geist verschlafen ist. Kaffee wirkt wie mein Ofen in der Steiermark: Er bringt uns zum Glühen. Aber nur kurzfristig. Das ist gut vor Prüfungen, gut vor Besprechungen, gut für die Inspiration, gut für das Schreiben eines Blogs. Aber nur kurzfristig. Denn halten wir mit dem Kaffee den Zustand angeregter Wachheit über einen längeren Zeitraum künstlich hoch, bedeutet dies, dass wir ständig aus dem Holzlager nachlegen und den Verbrennungsturbo einschalten. Wir überhitzen. Wir kreieren eine Art innerer Sauna, mit all ihren Nachteilen. Es ist zwar großartig, wenn wir untertags von einer Überdosis Koffein aktiv durch das Leben gepeitscht werden. Den Preis zahlen wir vor allem abends und in der Nacht: In einer Sauna kann man schlecht schlafen. Man beginnt zu schwitzen. Man dreht sich verzweifelt von der einen auf die andere Seite. Die Gedanken schweben. Man kann sich nicht mehr konzentrieren. Man beginnt zu phantasieren. Das Herz rast. Erholungswert: Null. Regeneration: Null. Genau so wirkt Kaffee auf den Kreislauf ein. Ja, er kann ihn positiv anregen. Aber auch überreizen. Und gleichzeitig betreiben wir Raubbau an unserem Holzlager. Wir verpulvern Brennstoff, Essenz der Nieren, die in der TCM dem Wasserelement zugeordnet sind. Das ist der kleine Kaffeeteufelskreis, denn zusätzlich zu dieser Wirkung kontrolliert im Zyklus der Fünf Elemente das Wasserelement das Feuerelement. Wird das Wasserelement zu schwach, kann es das Feuer nicht mehr kontrollieren und die Nebenwirkungen des Kaffee äußern sich zunehmend auch untertags, von Nervosität und innerer Unruhe bis hin zu Tachykardien. Die ständige innere Hitze trocknet uns aus. Daher dasselbe Fazit wie beim Überheizen der Küche: Hier gilt es den Kaffee sofort abzusetzen. Nein. Nicht reduzieren. Absetzen. Ohne Kompromiss und Aber.

WAS IM REST DES HAUSES PASSIERT

Eine alte Hütte ist sehr lehrreich. Viel über die praktische Anwendung der TCM habe ich in der Steiermark gelernt. Oft habe ich wenig Zeit, das Haus steht für Wochen leer und in strengen Wintern frieren ein paar der Leitungen ein, selbst wenn der Boiler auf Frostschutz läuft. Das ergibt ein interessantes Muster: Auf der einen Seite stagniert das Wasserkreislauf. Auf der anderen Seite ist trotzdem genügend Hitze da, kann aber nicht verteilt werden. In solchen Fällen hilft nur eines: Rein ins Lager, einheizen, als würde man die Sonne zum Schmelzen bringen wollen. Nur so tauen die Leitungen wird auf. Nur so kommt das Wasser ins Fließen. Hier macht das Höllenfeuer Sinn. Hier muss es gemacht werden. Und es gibt tatsächlich Muster in der TCM, wo Kaffee aufgrund seiner Energie bewegenden Wirkung gut eingesetzt werden kann: Wenn Stagnation und Hitzesymptome aufeinandertreffen.

Für einen freien Fluss der Energie ist in der TCM die Leber verantwortlich. Fließt Energie nicht frei, kommt es zum Stau. Stau ist Stagnation, Stagnation erzeugt Druck. Druck erzeugt Hitze. Hitze steigt auf. Man denke an einem Stau im Straßenverkehr. Zuerst Stau. Dann Anspannung. Dann Hitze, Ärger, Wutausbrüche, alles Emotionen oder Zustände, die der Leber zugeordnet werden. Kaffee kann mit seinem Energiekick Leitungen durchpusten, egal ob durch Kälte verschlossen oder durch Ablagerungen verlegt, die Hitze kann sich wieder verteilen. Genau aus diesem Grund hilft Kaffee oft bei Kopfweh, allerdings nur dann, wenn du Ursache des Kopfwehs in diesem Muster zu finden ist. Ich nenne es gerne das Druckkochtopf-Kopfweh: Wir bauen so viel inneren Druck auf, bis das Sicherheitsventil in den roten Bereich getrieben wird und Dampf aus dem Deckel pfeift, Kopfweh eben. Der bittere Geschmack senkt ab, der Energiekick putzt die Leitungen durch, der Stau kann sich verteilen, fertig. Wie immer gilt: Längerfristig geht es um die Ursache, nicht um das Symptom und es macht wenig Sinn, ein Übermaß an Fleisch und Zwiebel und Knoblauch und Chili und Alkohol, sprich alles Lebensmittel die Druck und Hitze aufbauen, mit täglichem Kaffee abzubauen, nein, so geht es nicht, aber eben, kurzfristig hilft Kaffee sehr wohl. Oft auch bei Bluthochdruck oder bei einer Veranlagung zu Herzinfarkt, allerdings nur, wenn nicht geraucht wird, weil das die Leitungen zu sehr verstopft und diese selbst von Kaffee nicht mehr geöffnet werden können. Oder einer Schilddrüsenüberfunktion. Oder bei Leberzirrhose. Alles Muster, die in der TCM mit einem Stau in der Leberenergie in Verbindung stehen. Und gesellt sich zur durch Stau bedingten Hitze auch noch Feuchtigkeit dazu, dann ist Kaffee perfekt, weil er bewegt und trocknet, sprich für die Profis unter uns: Kaffee ist die Medizin bei Feuchte Hitze Erkrankungen.

Ich sehe die Sache so: In solchen Fällen kann Kaffee eine hilfreiche Krücke sein, um das System schnell einmal zu balancieren. Aber man soll die Krücke nicht mit dem selbstständigen Gehen verwechseln. Denn so oder so: Auch das Holz für die Krücke kommt aus dem Holzlager…

WAS IM  HOLZLAGER PASSIERT

Soweit wurde schon klargestellt: Kaffee ist der Benzin, mit dem wir unsere Holzreserven zum Lodern bringen. Und gleichzeitig vernichten. Kaffee gibt uns kurzfristig Energie (Qi) und Wärme (Yang). Längerfristig verlieren wir Energie (Jing) und Wärme (Nieren Yang wird verbraucht). Interessant ist an dieser Stelle, dass Kaffee zum Beispiel plazentagängig ist und das Wachstum des Embryos stören kann. In der Schwangerschaft gibt die Mutter ihre Nierenessenz Jing an den Embryo ab. Beziehungsweise wird viel Nierenessenz verbrannt, um den Embryo zu nähren. Auch hier ein klarer Zusammenhang in der TCM. Daher ist Kaffee in der Schwangerschaft unbedingt zu vermeiden. Wie auch generell in Situationen, die uns Energie kosten. Oder bereits viel Energie verbraucht haben.

Personen, die in am Morgen bereits eine Tasse Kaffee brauchen, um überhaupt in Schwung zu kommen, sollten diese dringend absetzen. Genauso wie Personen, die sich mit mehreren Tassen Kaffee über den Tag retten. Natürlich: Das ist zu Beginn nicht angenehm, denn plötzlich ist die Müdigkeit da, die Müdigkeit, die zeigt, dass unsere Ressourcen schon knapp, das Holzlager bereits leer ist. Wir leben auf Kredit. Auf Energiekredit. Bis zum energetischen Bankrott. Denn die einzige sinnvolle Lösung würde lauten: Das Holzlager wieder aufzufüllen. Das braucht oft Zeit, das braucht Änderungen in der Lebensführung, das ist nicht einfach, aber es geht, wer sinnvoll spart und gut mit seinen Ausgaben haushaltet, kann auch größere Kredite wieder tilgen.

In der Wissenschaft wird die energetische Wirkung des Kaffees nicht berücksichtig, auch nicht der Langzeiteffekt auf unser System. Hier wird lange und breit über die Koffein-Halbwertszeit philosophiert, die anregende Wirkung gepriesen, bis zu sechs Tassen am Tag werden teilweise als unbedenklich eingestuft und ja, Kaffee kann manche Krankheitsmuster positiv beeinflussen, aber genau das ist das Problem in der klassischen Betrachtung, dass Symptome isoliert betrachtet werden, denn auf der anderen Seite haben wir eine massive Zunahme an Schlafstörungen, Verdauungsproblemen oder Burnout-Symptomen wie Krankenstände aufgrund psychischer Belastung. Bürokultur ist Kaffeekultur, aber natürlich besteht hier kein Zusammenhang, wir reden immer nur vom zunehmenden Stress, von der zunehmenden Belastung, aber ist das wirklich so? Oder werden wir einfach nur immer angespannter? Weil wir eine Kaffee-Gesellschaft geworden sind?

Daher gehe ich ja fest davon aus, dass sie hier, im Gutshaus Stellshagen, den Kaffee absichtlich so seicht brühen. Die sind klug, die wissen Bescheid. So können die Gäste hier in Ruhe ihr Holzlager auffüllen, deswegen kommen sie ja hier her, das ist Sinn und Zweck des Aufenthalts, denn Auffüllen kann man die Nieren mit gutem Essen und sinnvoller Bewegung und was dieses Angebot betrifft, kann ich mir kein besseres vorstellen. Egal ob Frühstücks-, Mittags- oder Abendbüffet, alles Weltklasse, alles vegetarisch, alles biologisch, alles Gourmet de lüxe. Und die nahe Ostseeküste ist perfekt für lange Wanderungen und Entdeckungsreisen. Von daher: Gehe auch ich nun Holz einlagern. Und sollte ich irgendwann wieder einmal als Referent nach Stellshagen zurückkehren: Bitte liebe Leute vom Gutshaus, ich vertrage das, bitte nur eine Tasse von der Simonelli Aurelia. Danke.

DIE ENERGETISCHE WIRKUNG VON KAFFEE

  • Kaffee zählt zum Feuerelement
  • Kaffee ist meist bitter bis sauer, manche Sorten auch leicht aromatisch
  • Kaffee wirkt kurzfristig erhitzend, dann aber kühlend
  • Kaffee wirkt energetisch: Qi absenkend, Qi bewegend, Hitze klärend, absenkend, ausleitend, verdauungsfördernd, trocknend

WIE MAN KAFFEE RICHTIG ZUBEREITET

Auch hier scheiden sich die Geister, ganz einfach, weil die energetische Wirkung des Kaffees selten berücksichtigt wird: Bei den im Text erwähnten Pathologien (Darmträgheit etc…) ist es besser den Kaffee schwarz und pur und stark zu trinken. Für alle anderen Personen ist es besser, die austrocknende Wirkung zu balancieren. Mit Zucker (befeuchtet) und Milch (befeuchtet). Besser noch: Sahne. Die Königsvariante: Mit Butter oder Kokosfett. Einfach mal probieren. Und dann noch eine Prise Kardamom dazu, der ein Übermaß an entstehender Feuchtigkeit gleich wieder transformiert und den Verdauungstrakt stärkt.

Getreidekaffee ist übrigens ebenfalls bitter und trocknend. Allerdings lange nicht so stark wie Kaffee. Daher fehlt ihm auch der Kick. Im Übermaß genossen kann er allerdings ähnliche energetische Muster hervorrufen.

KAFFEE IST ABSOLUT ZU MEIDEN BEI FOLGENDEN SYMPTOMEN

  • Magenerkrankungen (Gastritis, Geschwüre…)
  • Verstopfung mit trockenem Stuhl (Hitzezeichen)
  • Auszehrung, Erschöpfung
  • Anämie, Blutmangel (schwache, blasse Konstitution)
  • Schlafstörungen (Einschlafen, Durchschlafen)
  • Nachtschweiß
  • Hitzesymptomen der Blase (Entzündung, Reizblase)
  • Schwangerschaft

KAFFEE IST ABSOLUT ZU MEIDEN BEI FOLGENDEN TCM MUSTERN

  • Nieren Qi Mangel
  • Nieren Jing Mangel
  • Herz-Blut-Mangel
  • Leber-Blut-Mangel
  • Säfte-Mangel
  • Yin-Mangel eines der Yin-Organe (Herz, Leber, Milz, Lunge, Niere)

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Mike Mandl ist professioneller Shiatsu Praktiker, Autor und Vortragender. Seine Schwerpunktthemen sind Burn Out und Beschwerden des Bewegungsapparates.

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